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LAG Hamm, Ur­teil vom 18.11.2010, 17 Sa 1345/10

   
Schlagworte: Personalabbau
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Hamm
Aktenzeichen: 17 Sa 1345/10
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 18.11.2010
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Rheine, Urteil vom 14.06.2010, 1 Ca 2005/09
   

17 Sa 1345/10

1 Ca 2005/09 ArbG Rhei­ne 

 

Verkündet am 18.11.2010:

Woisch­ke
Re­gie­rungs­beschäftig­te als Ur­kunds­be­am­tin
der Geschäfts­stel­le

 

Lan­des­ar­beits­ge­richt Hamm

Im Na­men des Vol­kes

Ur­teil

In dem Ver­fah­ren

hat die 17. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Hamm
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 18.11.2010
durch die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Lan­des­ar­beits­ge­richt Held-We­sen­dahl
so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Köster und Bögers­hau­sen

f ü r Recht er­kannt :

Die Be­ru­fung des Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Rhei­ne vom 14.06.2010 – 1 Ca 2005/09 – wird zurück­ge­wie­sen.

Der Be­klag­te trägt die Kos­ten des Be­ru­fungs­ver­fah­rens.

Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.

 

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Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten darüber, ob das zwi­schen ih­nen be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis zukünf­tig auf­grund ei­ner Zweck­be­fris­tung en­den wird.

Der Be­klag­te be­treibt in Nord­rhein-West­fa­len fo­ren­si­sche Fach­kli­ni­ken zur Un­ter­brin­gung psy­chisch kran­ker Straftäter. Der Be­trieb von
Maßre­gel­voll­zugs­ein­rich­tun­gen ist ori­ginäre Auf­ga­be des Lan­des Nord­rhein-West­fa­lens, die es teil­wei­se auf den Be­klag­ten, teil­wei­se auf an­de­re Träger über­trug.

Im Hin­blick auf den langjähri­gen Man­gel an Plätzen in Maßre­gel­voll­zugs­ein­rich­tun­gen be­schloss das Land Nord­rhein-West­fa­len im Jah­re 2000 den Neu­bau von sechs fo­ren­si­schen Kli­ni­ken mit 470 neu­en Plätzen für psy­chisch-kran­ke und sucht­kran­ke Straftäter. Bis zur vollständi­gen In­be­trieb­nah­me der neu­en Ein­rich­tun­gen wa­ren über­g­angs­wei­se Plätze für die Un­ter­brin­gung von Straftätern im Maßre­gel­voll­zug er­for­der­lich.

Am 27.12.2002 schlos­sen die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, das Land Nord­rhein-West­fa­len und die Stadt R1 ei­nen Grundstücks­kauf­ver­trag und Miet­ver­trag über ein ehe­ma­li­ges Ka­ser­nen­gelände. In § 3 des Ver­tra­ges wie­sen die Ver­trags­par­tei­en auf die ori­ginäre Auf­ga­be des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len zur Er­rich­tung, Ände­rung und Nut­zungsände­rung bau­li­che An­la­gen für den Maßre­gel­voll­zug hin und stell­ten fest, dass bis zur vollständi­gen In­be­trieb­nah­me neu zu er­rich­ten­de Ein­rich­tun­gen des Maßre­gel­voll­zu­ges an an­de­rer Stel­le über­g­angs­wei­se Plätze für die Un­ter­brin­gung von Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten benötigt würden. In § 4 des Ver­tra­ges re­gel­ten sie ei­ne Nut­zungs­pha­se für ei­ne fo­ren­si­sche Über­g­angs­ein­rich­tung von 84 Mo­na­ten, nach ih­ren Er­war­tun­gen in der Zeit vom 01.01.2004 bis zum 31.12.2010.

We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des Grundstücks­kaufs und Miet­ver­trag wird auf die von dem Be­klag­ten mit Schrift­satz vom 03.03.2010 vor­ge­leg­te Ko­pie (Bl. 35 bis 44 d.A.) Be­zug ge­nom­men.

 

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Am 15.09.2008 ver­ein­bar­ten das Land Nord­rhein-West­fa­len und die Stadt R1 ei­ne Verlänge­rung des Miet­verhält­nis­ses bis zum 30.06.2017, wo­bei die Nut­zungs­pha­se am 31.12.2016 en­den soll.


We­gen der Ein­zel­hei­ten des Ände­rungs­ver­trags wird auf die von der Be­klag­ten mit Schrift­satz vom 03.03.2010 vor­ge­leg­te Ko­pie (Bl. 45, 46 d.A.) Be­zug ge­nom­men.

Mit Wir­kung zum 01.12.2004 schlos­sen die Par­tei­en am 25.06.2004 ei­nen sach­grund­los be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag für die Dau­er bis zum 30.11.2006. Am 01.09.2006 ver­ein­bar­ten sie ei­nen wei­te­ren Ar­beits­ver­trag (Bl. 9, 10 d.A.) mit Wir­kung zum 01.12.2006. Der Kläger wur­de be­fris­tet als voll­zeit­beschäftig­ter Kran­ken­pfle­ger ein­ge­stellt.

In § 1 des Ar­beits­ver­tra­ges tra­fen die Par­tei­en fol­gen­de Ab­re­de:

Bis zur vollständi­gen In­be­trieb­nah­me neu zu er­rich­ten­der Kli­ni­ken des Maßre­gel­voll­zugs an an­de­rer Stel­le wer­den am Stand­ort R1 über­g­angs­wei­se Plätze für die Un­ter­brin­gung von Maßre­gel­voll­zug­s­pa­ti­en­ten benötigt. Die Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses er­folgt da­her mit Vor­lie­gen ei­nes sach­li­chen Grun­des nach § 14 Abs. 1 des Teil­zeit- und Be­fris­tungs­ge­set­zes (Tz­B­fG) vom 21.12.2000 in der je­weils gel­ten­den Fas­sung i.V.m. § 30 Abs. 1 TVöD und zwar im Rah­men ei­ner Zweck­be­fris­tung we­gen ei­nem nur vorüber­ge­hen­den Be­darf an der Ar­beits­leis­tung durch den An­ge­stell­ten für die Dau­er des Be­triebs der Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik am Stand­ort R1 (Westfäli­sche Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R1).

Das Ar­beits­verhält­nis en­det gemäß § 15 Abs. 2 Tz­B­fG mit dem En­de des Be­triebs der Westfäli­schen Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R1, frühes­tens je­doch zwei Wo­chen nach Zu­gang der schrift­li­chen Un­ter­rich­tung des An­ge­stell­ten durch den Ar­beit­ge­ber über den Zeit­punkt der Zweck­er­rei­chung.

Gemäß § 2 er­folg­te die Beschäfti­gung in der Westfäli­schen Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R1.

Gemäß § 3 des Ar­beits­ver­tra­ges be­stimmt sich das Ar­beits­verhält­nis nach dem Ta­rif­ver­trag für den öffent­li­chen Dienst (TVöD) und nach dem Be­son­de­ren Teil.

 

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Kran­kenhäuser (BT-K) und den die­sen ergänzen­den, ändern­den oder er­set­zen­den Ta­rif­verträgen in der für den Be­reich der Ver­ei­ni­gung der Kom­mu­na­len Ar­beit­ge­ber­verbände (VKA) je­weils gel­ten­den Fas­sung.

Der Kläger er­zielt ei­nen Brut­to­mo­nats­ver­dienst von 3.312,00 €.

Der Be­klag­te schloss mit ins­ge­samt mehr als 70 Ar­beit­neh­mern zweck­be­fris­te­te Ar­beits­verträge für die Dau­er des Be­triebs der Westfäli­schen Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R1. Dort sind ca. 90 Pa­ti­en­ten un­ter­ge­bracht.

Mit sei­ner am 26.11.2009 bei dem Ar­beits­ge­richt Rhei­ne ein­ge­gan­ge­nen Kla­ge wen­det sich der Kläger ge­gen die Be­fris­tung sei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses.

Er hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten:

Zum Zeit­punkt der Ver­ein­ba­rung des Ar­beits­ver­tra­ges vom 01.09.2006 ha­be al­len­falls ei­ne bloße Un­si­cher­heit bzgl. des künf­ti­gen Ar­beits­an­falls be­stan­den, da die Dau­er der Nut­zung des Ka­ser­nen­geländes für den Be­trieb der Westfäli­schen Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R1 nicht ab­seh­bar ge­we­sen sei.

Auch nach Sch­ließung die­ser Kli­nik be­ste­he ein Be­darf für sei­ne Ar­beits­leis­tung, gg­fls. le­dig­lich an an­de­ren Fo­ren­sik-Stand­or­ten des Be­klag­ten.

Ei­ne Ein­zel­fall­pro­gno­se sei für ihn nicht ge­trof­fen wor­den.

Im Übri­gen um­ge­he der Be­klag­te mit der Ver­trags­ge­stal­tung den ge­setz­li­chen Kündi­gungs­schutz.

Der Kläger hat be­an­tragt

fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en nicht auf­grund der in dem Ar­beits­ver­trag vom 01.09.2006 ver­ein­bar­ten Be­fris­tung en­den wird.

Der Be­klag­te hat be­an­tragt,

 

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die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Er hat die Zweck­be­fris­tung als wirk­sam ver­tei­digt und vor­ge­tra­gen:

Bei Ver­trags­schluss ha­be er nur von ei­ner vorüber­ge­hen­den Nut­zung der Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik aus­ge­hen können, da das Land Nord­rhein-West­fa­len die­se als bloße Über­g­angs­ein­rich­tung ge­schaf­fen ha­be. Ei­ne Still­le­gung des Be­triebs sei ab­seh­bar ge­we­sen, so dass auch nur ein vorüber­ge­hen­der Be­darf an der Ar­beits­leis­tung des Klägers be­stan­den ha­be.

Ein an­der­wei­ti­ger Be­darf für die Ar­beits­kraft des Klägers sei bei Ver­trags­schluss nicht ab­seh­bar ge­we­sen, da neue fo­ren­si­sche Kli­ni­ken nicht zwangsläufig in sei­ner Träger­schaft be­trie­ben würden. Das Land Nord­rhein-West­fa­len ma­che zu­neh­mend von der Möglich­keit Ge­brauch, Ein­rich­tun­gen in Träger­schaft Drit­ter (A1-B3 GmbH, V5-B4 A4 B5) zu er­rich­ten.

Mit Ur­teil vom 14.06.2010 hat das Ar­beits­ge­richt Rhei­ne der Kla­ge statt­ge­ge­ben.

Es hat aus­geführt:

Das zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis be­ste­he un­be­fris­tet fort, da die Be­fris­tungs­ab­re­de vom 01.09.2006 un­wirk­sam sei.

Es könne of­fen blei­ben, ob § 30 Abs. 2 Satz 1 TVöD vor­lie­gend die Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses über ei­nen Zeit­raum von deut­lich mehr als fünf Jah­ren zu­las­se. Dem Wort­laut nach be­zie­he sich die Ta­rif­vor­schrift auf ka­len­dermäßig be­fris­te­te Ar­beits­verträge.

Die Be­fris­tungs­ab­re­de vom 01.09.2006 wah­re die Schrift­form nach § 14 Abs. 4 Tz­B­fG. Die Be­fris­tung sei je­doch nicht durch ei­nen Sach­grund nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt.

 

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Bei dem Be­klag­ten be­ste­he kein vorüber­ge­hen­der be­trieb­li­cher Mehr­be­darf an der Ar­beits­leis­tung des Klägers.

Es sei mit dem Kläger da­von aus­zu­ge­hen, dass ei­ne auf sei­nen Ein­zel­fall be­zo­ge­ne Pro­gno­se nicht statt­ge­fun­den ha­be, da der Be­klag­te mit mehr als 70 Ar­beit­neh­mern be­fris­te­te Ar­beits­verträge für die Dau­er des Be­triebs der Über­g­angs­ein­rich­tung in R1 ge­schlos­sen ha­be.

Letzt­lich könne die­se Fra­ge je­doch eben­so da­hin­ste­hen wie die Fra­ge, ob der Be­klag­te den dau­er­haf­ten Be­trieb der Über­g­angs­ein­rich­tung an­stre­be. Of­fen könne auch blei­ben, ob sich die Pro­gno­se des Be­klag­ten hin­sicht­lich des vorüber­ge­hen­den Be­dar­fes auf die Dienst­stel­le, mit­hin auf die Westfäli­schen Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R1 be­schränken könne.

Maßgeb­lich sei viel­mehr, dass der Be­trieb als sol­cher auch nach Weg­fall des vorüber­ge­hen­den Mehr­be­dar­fes wei­ter­be­ste­he. Das er­ge­be sich schon aus dem Wort­laut des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG. Die im Streit­fall ge­ge­be­ne Kon­stel­la­ti­on, dass der ge­sam­te Be­trieb nur vorüber­ge­hend be­trie­ben wer­de, sei von dem Wort­laut des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG nicht er­fasst.

Zu­dem führe die Be­fris­tungs­ab­re­de zur Um­ge­hung zwin­gen­der kündi­gungs­schutz­recht­li­cher Be­stim­mun­gen und sei des­halb nicht mit dem Schutz­zweck des § 14 Tz­B­fG ver­ein­bar.

Die Be­haup­tung des Be­klag­ten, neue fo­ren­si­sche Kli­ni­ken würden nicht zwangsläufig in sei­ner Träger­schaft er­rich­tet, sei nicht ge­eig­net, die Be­fris­tung zu recht­fer­ti­gen. Die Über­nah­me der Pa­ti­en­ten aus der Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik in R1 durch an­de­re Träger dürf­te ei­nen Be­triebsüber­gang zur Fol­ge ha­ben.

We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des erst­in­stanz­li­chen Ur­teils wird auf Blatt 75 bis 89 d.A. Be­zug ge­nom­men.

Ge­gen das ihm am 12.07.2010 zu­ge­stell­te Ur­teil hat der Be­klag­te am 06.08.2010 bei dem Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­hend Be­ru­fung ein­ge­legt und die­se nach

 

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Verlänge­rung der Be­ru­fungs­be­gründungs­frist bis zum 11.10.2010 am 20.09.2010 bei dem Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­hend be­gründet.

Er rügt das erst­in­stanz­li­che Ur­teil als feh­ler­haft und trägt vor:

Nach der Be­schluss­la­ge des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len so­wie nach den ge­schlos­se­nen Miet­verträgen sei die Westfäli­schen Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R1 nur ei­ne Über­g­angs­ein­rich­tung. Ent­spre­chend wer­de das Per­so­nal nur für die vorüber­ge­hen­de Nut­zungs­pha­se benötigt. Die Per­so­nal­be­darfs­pla­nung sei ihm vor­ge­ge­ben ge­we­sen. Es sei­en 90 Pa­ti­en­ten­plätze ein­zu­rich­ten ge­we­sen.

Die sach­grund­lo­se Ein­stel­lung des Klägers als Pfle­ge­kraft sei er­folgt, als der Be­ginn der Nut­zungs­pha­se ab­seh­bar ge­we­sen sei. Er sei zunächst im Mo­nat De­zem­ber 2004 ge­schult wor­den und ha­be zum 01.01.2005 sei­ne Tätig­keit auf­ge­nom­men.

Bei Ab­schluss des zweck­be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges sei­en die Par­tei­en da­von aus­ge­gan­gen, dass die Nut­zungsmöglich­keit des ehe­ma­li­gen Mi­litärgeländes in R1 als fo­ren­si­sche Ein­rich­tung spätes­tens mit Ab­lauf der ver­trag­li­chen Nut­zungs­pha­se en­den wer­de. Von dem Ab­lauf der Nut­zungs­pha­se sei der Zeit­raum zu un­ter­schei­den, zu dem der fo­ren­si­sche Be­trieb tatsächlich ein­ge­stellt wer­de. Der tatsächli­che Be­en­di­gungs­zeit­punkt sol­le möglichst vor dem En­de der ver­trag­lich ein­geräum­ten Nut­zungs­pha­se lie­gen und sei er­reicht, wenn der letz­te Pa­ti­ent aus der fo­ren­si­schen Über­g­angs­ein­rich­tung in ei­ne an­de­re fo­ren­si­sche Ein­rich­tung des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len ver­legt wor­den sei und sich da­mit kein Pa­ti­ent mehr am Stand­ort R1 be­fin­de. Die­ser tatsächli­che Zweck­er­rei­chungs­zeit­punkt sei der Be­fris­tungs­zeit­punkt, der ar­beits­ver­trag­lich ver­ein­bart wor­den sei. Ei­ne ka­len­da­ri­sche Be­stim­mung die­ses Zeit­punk­tes sei bei Ver­trags­schluss nicht möglich ge­we­sen. Die tatsächli­che Be­en­di­gung ei­nes fo­ren­sisch ge­nutz­ten Be­trie­bes zie­he sich nämlich na­tur­gemäß über ei­nen länge­ren Zeit­raum hin und sei da­von abhängig, in­wie­weit in an­de­ren fo­ren­si­schen Ein­rich­tun­gen freie und ge­eig­ne­te Plätze für die Pa­ti­en­ten aus R1 vor­han­den sei­en und in­wie­weit sie dort un­ter the­ra­peu­ti­schen und un­ter Si­cher­heits­ge­sichts­punk­ten tatsächlich un­ter­ge­bracht wer­den könn­ten.

 

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Bei Ver­trags­schluss am 01.09.2006 sei un­ge­wiss ge­we­sen, ob sich die Ver­le­gung der in R1 un­ter­ge­brach­ten Pa­ti­en­ten zum Ab­lauf der zunächst ver­ein­bar­ten Nut­zungs­pha­se schwie­rig oder nicht schwie­rig ge­stal­ten würde, weil die in Nord­rhein-West­fa­len vor­han­de­nen fo­ren­si­schen Ein­rich­tun­gen bei stei­gen­der Ten­denz stark über­be­legt ge­we­sen sei­en. Auch der Zeit­punkt der Fer­tig­stel­lung der sechs neu­en fo­ren­si­schen Kli­ni­ken sei un­ge­wiss ge­we­sen.

Es be­ste­he ein vorüber­ge­hen­der Be­darf an der Ar­beits­leis­tung des Klägers.

Die Still­le­gung der Westfäli­schen Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R1 sei be­schlos­sen ge­we­sen.

Nichts an­de­res er­ge­be sich aus der Verlänge­rung des Miet­ver­tra­ges zwi­schen dem Land Nord­rhein-West­fa­len und der Stadt R1. Auch nach die­ser Verlänge­rung wer­de die Be­triebs­sch­ließung zu ei­nem un­ge­wis­sen Zeit­punkt ein­tre­ten. Er wer­de ei­ne ge­wis­se Zeit benöti­gen um die Pa­ti­en­ten in an­de­ren Ein­rich­tun­gen un­ter­zu­brin­gen und wer­de schon lan­ge vor dem 31.12.2016 mit der Ver­le­gung von Pa­ti­en­ten be­gin­nen müssen.

Die Auf­fas­sung des erst­in­stanz­li­chen Ge­rich­tes, der Sach­grund nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG müsse auch im Hin­blick auf die Um­ge­hung von zwin­gen­den kündi­gungs­schutz­recht­li­chen Vor­schrif­ten ge­prüft wer­den, sei un­zu­tref­fend.

Sei­ner zu­tref­fen­den Pro­gno­se ste­he auch nicht ent­ge­gen, dass mit mehr als 70 Ar­beit­neh­mern be­fris­te­te Ar­beits­verträge für die Dau­er des Be­triebs der Über­g­angs­ein­rich­tung ge­schlos­sen wor­den sei­en.

Der Be­klag­te be­an­tragt,

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts R1, Az.: 1 Ca 2005/09, zu ändern und die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Der Kläger hat be­an­tragt,

 

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die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Er ver­tei­digt das erst­in­stanz­li­che Ur­teil und hält an sei­ner Auf­fas­sung fest, bei dem Be­klag­ten sei ein dau­er­haf­ter Be­darf für sei­ne Ar­beits­kraft zum Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses ab­seh­bar ge­we­sen.

Er be­haup­tet, der Be­klag­te ha­be ei­ni­ge be­fris­te­te Verträge in un­be­fris­te­te um­ge­wan­delt und Tei­le des Per­so­nals in an­de­re Ein­rich­tun­gen ver­setzt.

We­gen des wei­te­ren Par­tei­vor­brin­gens wird auf die ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst An­la­gen so­wie auf die Sit­zungs­pro­to­kol­le Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe

I.

Die gemäß §§ 8 Abs. 2, 64 Abs. 1, 64 Abs. 2 c, 66 Abs. 1, 64 Abs. 6 ArbGG, 519, 520 ZPO an sich statt­haf­te und form- so­wie frist­ge­recht ein­ge­leg­te Be­ru­fung des Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts R1 ist un­be­gründet.

Die an­ge­sichts der Be­ru­fung des Be­klag­ten auf die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses auf­grund sei­ner Zweck­be­fris­tung zulässi­ge Fest­stel­lungs­kla­ge ist be­gründet. Das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en wird nicht gemäß § 15 Abs. 2 Tz­B­fG mit dem Er­rei­chen des Zwecks, frühes­tens je­doch zwei Wo­chen nach Zu­gang der schrift­li­chen Un­ter­rich­tung des Klägers durch den Be­klag­ten über den Zeit­punkt der Zweck­er­rei­chung sein En­de fin­den. Das Ar­beits­verhält­nis gilt gemäß § 16 Satz 1 Tz­B­fG als auf un­be­stimm­te Zeit ge­schlos­sen.

1. Der Kläger hat die Kla­ge­frist gemäß § 17 Satz 1 Tz­B­fG ge­wahrt. Die Kla­ge kann auch bei ei­nem zweck­be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag vor dem ver­ein­bar­ten Ver­trags­en­de er­ho­ben wer­den (BAG 21.12.2005 – 7 AZR 541/04, DB 2006, 564).

 

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2. Zur Über­prüfung steht al­lein der Ar­beits­ver­trag vom 01.09.2006. Fol­gen meh­re­re be­fris­te­te Ar­beits­verträge auf­ein­an­der (Ket­ten­ar­beits­verträge), un­ter­liegt je­der be­fris­te­te Ver­trag für sich der Kon­trol­le, so­weit er in­ner­halb der Frist des § 17 Tz­B­fG an­ge­grif­fen wur­de. Gemäß §§ 17 Satz 2 Tz­B­fG, 7 KSchG wird ei­ne un­wirk­sa­me Be­fris­tung wirk­sam, wenn nicht frist­ge­recht Kla­ge er­ho­ben wird (vgl. An­nuß/Thüßing/Masch­mann, Teil­zeit- und Be­fris­tungs­ge­setz, 2. Aufl., § 17 Tz­B­fG Rdn. 5).

Mit dem Ab­schluss ei­nes wei­te­ren be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges ha­ben die Par­tei­en im Übri­gen ihr Ar­beits­verhält­nis auf ei­ne neue Rechts­grund­la­ge ge­stellt, die zukünf­tig für ih­re Rechts­be­zie­hung al­lein maßge­bend ist. Da­mit wird zu­gleich ein et­wai­ges un­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis auf­ge­ho­ben.

3. Gemäß § 30 Abs. 1 Satz 1 TVöD-VKA sind be­fris­te­te Ar­beits­verträge nach Maßga­be des Tz­B­fG zulässig.

a. Gemäß § 3 Abs. 1 Satz 1 Tz­B­fG liegt ein be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag vor, wenn er mit dem Ar­beit­neh­mer auf un­be­stimm­te Zeit ge­schlos­sen wur­de. Nach § 3 Abs. 1 Satz 2 Tz­B­fG ist ein Ar­beits­ver­trag auf un­be­stimm­te Zeit auch dann ge­schlos­sen, wenn sich aus Art, Zweck und Be­schaf­fen­heit der Ar­beits­leis­tung sei­ne be­grenz­te Dau­er er­gibt (zweck­be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag).

Die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses ist dann abhängig von dem Ein­tritt ei­nes zukünf­ti­gen Er­eig­nis­ses, des­sen Ein­tritt die Par­tei­en für ge­wiss hal­ten, des­sen Zeit­punkt für sie je­doch un­ge­wiss ist (BAG 21.12.2005 a.a.O.; KR-Ba­der, 9. Aufl., § 3 Tz­B­fG Rdn. 20). Ist der Ein­tritt des Be­en­di­gungs­er­eig­nis­ses da­ge­gen un­ge­wiss, han­delt es sich um ei­ne auflösen­de Be­din­gung im Sin­ne des § 21 Tz­B­fG (KR-Ba­der a.a.O. § 3 Tz­B­fG, Rdn. 20, 21).

Die Par­tei­en ha­ben ei­ne Zweck­be­fris­tung ver­ein­bart. Aus § 1 des Ar­beits­ver­tra­ges er­gibt sich, dass sie als si­cher da­von aus­ge­gan­gen sind, dass der Be­trieb der Westfäli­schen Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R1 nicht auf Dau­er, son­dern nur vorüber­ge­hend er­folgt, bis neu zu er­rich­ten­de Kli­ni­ken ih­ren Be­trieb vollständig

 

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auf­ge­nom­men ha­ben. Der Zeit­punkt war bei Ver­trags­schluss un­ge­wiss. Als Zeit­punkt der Zweck­er­rei­chung ha­ben sie das En­de des Be­triebs be­stimmt.

b. Gemäß § 14 Abs. 4 Tz­B­fG be­darf die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­trags der Schrift­form. Das gilt auch für die Zweck­be­fris­tung gemäß § 3 Abs. 1 Satz 2 2. Al­ter­na­ti­ve Tz­B­fG. Da die Ver­trags­dau­er bei der Zweck­be­fris­tung von dem Ver­trags­zweck abhängt, muss auch die­ser schrift­lich ver­ein­bart sein. Die Ver­ein­ba­rung ei­ner Zweck­be­fris­tung ist oh­ne Ver­ein­ba­rung ei­nes Ver­trags­zwecks nicht denk­bar. Die Be­zeich­nung des Ver­trags­zwecks tritt an die Stel­le der Da­tums­an­ga­be (BAG 21.12.2005 a.a.O.).

Hier ha­ben die Par­tei­en zwar den Ver­trags­zweck im Ar­beits­ver­trag schrift­lich nie­der­ge­legt. Die Ver­ein­ba­rung ei­ner Zweck­be­fris­tung er­for­dert aber nicht nur ei­ne un­miss­verständ­li­che Ei­ni­gung über den Ver­trags­zweck, die schrift­lich er­folgt, son­dern der Zweck, mit des­sen Er­rei­chen das Ar­beits­verhält­nis en­den soll, muss so ge­nau be­zeich­net sein, dass hier­aus das Er­eig­nis, des­sen Ein­tritt zur Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses führen soll, zwei­fels­frei fest­stell­bar ist (BAG 21.12.2005 a.a.O.; 16.03.2000 – 2 AZR 196/99, RzK I 9 i Nr. 72; 23.11.1988 – 7 AZR 12/88, RzK I 9 e Nr. 6). Die Zweck­er­rei­chung und da­mit der Zeit­punkt der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses müssen sich für bei­de Par­tei­en er­kenn­bar nach ob­jek­ti­ven Merk­ma­len be­stim­men las­sen. Die Er­rei­chung des Ver­trags­zwecks muss „sinn­lich wahr­nehm­bar sein" (KR-Ba­der a.a.O. § 3 Tz­B­fG Rdn. 25).

Ei­ne Be­stim­mung des Zeit­punkts des Zweck­ein­tritts nach al­lein ob­jek­ti­ven Merk­ma­len ist je­doch dann nicht ge­ge­ben, wenn ei­ne Er­mes­sens­ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers zur Be­stim­mung des Zeit­punk­tes führt. In die­sem Fall ist die Dau­er des Ar­beits­verhält­nis­ses ge­ra­de nicht der willkürli­chen Be­stim­mung des Ver­trags­part­ners oder ei­nes Drit­ten ent­zo­gen (BAG 23.11.1988 a.a.O.; KR-Ba­der a.a.O. § 3 Tz­B­fG Rdn. 26, 27).

Hier lässt sich der Zeit­punkt der Zweck­er­rei­chung durch das En­de des Be­triebs der Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R1 nicht al­lein nach ob­jek­ti­ven Maßstäben be­stim­men. Viel­mehr ist dem Be­klag­ten ein Er­mes­sens­spiel­raum eröff­net. Das er­gibt sich aus sei­nem ei­ge­nen Vor­brin­gen.

 

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Der no­ta­ri­el­le Ver­trag vom 27.12.2002 über die Ka­ser­ne R1 ist bis zum 30.06.2011 un­ter Ein­be­zie­hung ei­ner sechs­mo­na­ti­gen Rück­bau­pha­se ge­schlos­sen wor­den. Die Nut­zungs­pha­se soll­te mit dem 31.12.2010 en­den. Die­se Ver­ein­ba­rung könn­te zunächst die An­nah­me recht­fer­ti­gen, der Be­trieb der Westfäli­schen Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R1 wer­de mit Ab­lauf der Nut­zungs­pha­se ein­ge­stellt, der Zeit­punkt sei mit dem 31.12.2010 ob­jek­tiv be­stimm­bar. Die­se Be­trach­tung lässt aber außer Acht, dass die Be­triebs­still­le­gung ein suk­zes­si­ver Pro­zess ist. Die Zweck­er­rei­chung für das Ar­beits­verhält­nis des Klägers ist nicht zwin­gend erst dann ge­ge­ben, wenn der letz­te Pa­ti­ent ver­legt wor­den ist.

Der Be­klag­te be­schreibt die Be­triebs­be­en­di­gung le­bens­nah als ei­nen Pro­zess. Er weist in der Be­ru­fungs­be­gründung dar­auf hin, dass der Zeit­punkt der tatsächli­chen Be­triebs­ein­stel­lung vor Ab­lauf der Nut­zungs­pha­se lie­gen wer­de und ge­ge­ben sei, wenn der letz­te Pa­ti­ent die fo­ren­si­sche Über­g­angs­ein­rich­tung ver­las­sen ha­be. Er räumt ein, dass sich die tatsächli­che Be­en­di­gung ei­nes fo­ren­sisch ge­nutz­ten Be­trie­bes na­tur­gemäß über ei­nen länge­ren Zeit­raum hin­zieht und da­von abhängig ist, in­wie­weit in an­de­ren fo­ren­si­schen Ein­rich­tun­gen freie und ge­eig­ne­te Plätze für die Pa­ti­en­ten aus R1 vor­han­den und nach the­ra­peu­ti­schen und Si­cher­heits­as­pek­ten ge­eig­net sind.

Das be­deu­tet, dass nicht nur die Pa­ti­en­ten­ver­le­gung über ei­nen mehr oder we­ni­ger lan­gen Zeit­raum er­folgt, son­dern im­pli­ziert wei­ter, dass sich der Be­darf an der Beschäfti­gung des zweck­be­fris­tet ein­ge­stell­ten Pfle­ge­per­so­nals, zu dem der Kläger gehört, über die­sen Zeit­raum der Ver­le­gung ver­rin­gert. Es wird in zeit­li­chen Abständen ent­behr­lich wer­den. Das be­deu­tet wei­ter, dass der Be­klag­te ei­ne Aus­wahl tref­fen muss und tref­fen wird, in wel­cher Rei­hen­fol­ge die Pfle­ge­kräfte we­gen Zweck­er­rei­chung ent­las­sen wer­den. Da­mit ist ge­ra­de nicht nach ob­jek­ti­ven Merk­ma­len fest­zu­stel­len, ob für die be­tref­fen­de Pfle­ge­kraft nicht trotz der teil­wei­sen Er­le­di­gung der Ar­beits­auf­ga­be noch ein Beschäfti­gungs­be­darf be­steht. Die­se Un­ge­wiss­heit schließt den Streit darüber, ob der Zweck des Ar­beits­verhält­nis­ses er­reicht ist, ge­ra­de nicht aus. Die­sen Streit soll aber die An­for­de­rung der ob­jek­ti­ven Be­stimm­bar­keit der Zweck­er­rei­chung ver­mei­den (vgl. zu ei­nem ähn­lich ge­la­ger­ten Bei­spiels­fall KR-Ba­der a.a.O. § 3 Tz­B­fG Rdn. 27).

 

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Auf den dies­bezügli­chen ge­richt­li­chen Hin­weis hat der Be­klag­te kei­ne wei­te­ren As­pek­te vor­ge­tra­gen.

4. Auf die Fra­ge, ob die Zweck­be­fris­tung durch ei­nen Sach­grund nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt ist, kommt es dem­nach nicht ent­schei­dungs­er­heb­lich an, wo­bei nach Auf­fas­sung der Kam­mer ins­be­son­de­re die Aus­ge­stal­tung des Miet­ver­trags zwi­schen dem Land Nord­rhein-West­fa­len und der Stadt R1 dafür spricht, dass die Westfäli­schen Maßre­gel­voll­zugs­kli­nik R1 als fo­ren­si­sche Über­g­angs­ein­rich­tung geführt wird und der Be­klag­te für ei­ne vorüber­ge­hen­de Zeit ei­ne Son­der­auf­ga­be von dem Land Nord­rhein-West­fa­len über­nom­men hat, die nur ei­nen vorüber­ge­hen­den Be­darf an Pfle­ge­kräften be­gründet. An­halts­punk­te dafür, dass die Kli­nik zukünf­tig als Dau­er­ein­rich­tung geführt wer­den wird, be­stan­den bei Ver­trags­schluss nicht. Sie er­ge­ben sie sich nicht aus der Ent­wick­lung der Ver­trags­ge­stal­tung nach Ab­schluss des Ar­beits­ver­tra­ges. Ins­be­son­de­re ist ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Klägers nicht ab­seh­bar, dass der Be­klag­te ei­ne der neu­en fo­ren­si­schen Dau­er­ein­rich­tun­gen be­trei­ben wird.

Ist ein Sach­grund nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG zu be­ja­hen, kommt es auf die Fra­ge der Um­ge­hung des Kündi­gungs­schut­zes aus § 1 Abs. 2 KSchG nicht an (BAG 20.02.2008 – 7 AZR 950/06, ZTR 2008, 508)

II.

Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 97 ZPO, die Ent­schei­dung über die Re­vi­si­ons­zu­las­sung aus § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG.

RECH­TSMIT­TEL­BE­LEH­RUNG

Ge­gen die­ses Ur­teil kann von der be­klag­ten Par­tei

RE­VISION

ein­ge­legt wer­den.

 

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Für die kla­gen­de Par­tei ist ge­gen die­ses Ur­teil kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben.

Die Re­vi­si­on muss in­ner­halb ei­ner Not­frist* von ei­nem Mo­nat schrift­lich beim

Bun­des­ar­beits­ge­richt

Hu­go-Preuß-Platz 1

99084 Er­furt

Fax: 0361 2636 2000

ein­ge­legt wer­den.

Die Not­frist be­ginnt mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Die Re­vi­si­ons­schrift muss von ei­nem Be­vollmäch­tig­ten un­ter­zeich­net sein. Als Be­vollmäch­tig­te sind nur zu­ge­las­sen:

1. Rechts­anwälte,
2. Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie
Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der,
3. Ju­ris­ti­sche Per­so­nen, de­ren An­tei­le sämt­lich im wirt­schaft­li­chen Ei­gen­tum ei­ner der in Num­mer 2 be­zeich­ne­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen, wenn die ju­ris­ti­sche Per­son aus­sch­ließlich die Rechts­be­ra­tung und Pro­zess­ver­tre­tung die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on und ih­rer Mit­glie­der oder an­de­rer Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der ent­spre­chend de­ren Sat­zung durchführt und wenn die Or­ga­ni­sa­ti­on für die Tätig­keit der Be­vollmäch­tig­ten haf­tet.

In den Fällen der Zif­fern 2 und 3 müssen die Per­so­nen, die die Re­vi­si­ons­schrift un­ter­zeich­nen, die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

Ei­ne Par­tei, die als Be­vollmäch­tig­ter zu­ge­las­sen ist, kann sich selbst ver­tre­ten.

* ei­ne Not­frist ist un­abänder­lich und kann nicht verlängert wer­den.

 

Held-We­sen­dahl

Köster

Bögers­hau­sen


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