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KiK will sein Image verbessern
So berichtete das öffentlich-rechtliche Fernsehen über die Kette unter dem reißerischen Titel "Die Kik-Story - die miesen Methoden des Textildiscounters", der in der Sache leider berechtigt ist. Beispielsweise spionierte die Gesellschaft mit Sitz in Bönen offenbar jahrelang die wirtschaftliche Lage seiner Mitarbeiter aus.
Dabei hat KiK teilweise durchaus selbst Anteil an etwaigen finanziellen Problemen seiner Beschäftigten, da jedenfalls in einzelnen Fällen nur sittenwidrig niedrige Löhne gezahlt wurden. Aus diesen und anderen Gründen steht der Discounter gerade nicht sehr hoch in der öffentlichen Meinung und möchte dies nun mit einem "Strategiewechsel" ändern.
KiK hat ein Imageproblem
Der Textildiscounter KiK expandiert aggressiv. Seit er 1994 als Teil der Tengelmann Gruppe gegründet wurde, kommen jährlich hunderte Filialen hinzu. Allein in Deutschland betreibt das Unternehmen mittlerweile rund 2.300 Geschäfte und beschäftigt etwa 15.000 Arbeitnehmer. Ähnlich wie in anderen Einzelhandelsketten (z.B. Schlecker, wir berichteten in Arbeitsrecht aktuell 10/055: Schleckers Vorgehen in der Kritik) kommen dabei teilweise äußerst grenzwertige Methoden zum Einsatz.
Bereits im letzten Jahr wurde bekannt, dass KiK ("Kunde ist König") mehrere Jahre lang systematisch die Vermögensverhältnisse seiner Mitarbeiter überprüfte. Über 49.000 Anfragen wurden an die Wirtschaftsauskunftei Creditreform gestellt. Diese breit angelegte Untersuchung führte zu einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren, welches jedoch aus Mangel an Beweisen für eine Schädigungsabsicht eingestellt wurde. Durch einen Bericht des ARD-Magazins Panorama sind jedoch kürzlich neue Hinweise aufgetaucht. Der ehemalige KiK-Bezirksleiter Guido Hagelstede berichtete, dass Beschäftigte, die beispielsweise durch einen Offenbarungseid negativ auffielen, ihren Arbeitsplatz verloren. Neben Probezeitkündigungen und dem Auslaufenlassen von befristeten Verträgen wurde dabei augenscheinlich auch gezielt Vorwände für die Kündigung von Mitarbeitern mit Kündigungsschutz gesucht.
Auch die Arbeitsbedingungen bei KiK sind skandalträchtig. Nach Berichten von Spiegel und Panaroma werden die billigen Produkte unter anderem in Bangladesch teilweise von Kindern unter unwürdigen Bedingungen für etwa 25 EUR pro Monat hergestellt. Die deutschen Arbeitsverhältnisse von KiK-Mitarbeitern sind damit zwar nicht vergleichbar, aber auch sie haben mit Überwachung, Druck und niedrigen Löhnen zu kämpfen. Exemplarisch zeigt sich das an zwei Urteilen des Landesarbeitsgerichtes (LAG) Hamm (Westfalen), in denen im März letzten Jahres zwei Verkäuferinnen / Packerinnen jahrelang lediglich 5,20 Euro Stundenlohn gezahlt wurde. Das LAG stufte das Entgelt als sittenwidrig ein (LAG Hamm, Urteile vom 18.03.2009, 6 Sa 1284/08 und 6 Sa 1372/08).
Strategiewechsel bei KiK?
KiK ist sich ebenso wie andere Discounter der zunehmend ablehnenden öffentlichen Haltung gegenüber solchen Geschäftspraktiken durchaus bewusst. Die Strategie der Vergangenheit, durch Geheimhaltung und Unterlassungsverfügungen die Situation totzuschweigen, ist nicht mehr praktikabel. Die Lösung des Problems ist dabei ebenso einfach, wie schmerzhaft: Mehr Kommunikation und mehr Geld.
Ganz in diesem Sinne führte KiK Anfang August das Geschäftsführer-Ressort "Unternehmenskommunikation, Qualitätssicherung und CSR" ein. Ende August folgt dann der zweite Streich: Das Unternehmen teilte mit, ab 01.10.2010 allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mindestens 7,50 EUR Stundenlohn zu zahlen. Dies wirke sich in erster Linie für Aushilfskräfte in strukturschwachen Regionen positiv aus und sei der erste konkrete Schritt des "langfristig geplanten Strategiewechsels", mit dem "ein Signal" gesetzt werden solle.
Ver.di reagierte zu Recht verhalten auf diese Ankündigung, wies auf die nach wie vor nicht bestehende Tarifbindung hin und kündigte an, darauf zu achten, dass die Lohnerhöhung auch tatsächlich eingehalten werde.
Der Handelsverband Deutschlands (HDE) reagierte ebenfalls zurückhaltend. Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sprach von einem richtigen Schritt. Das von dem Textildiscounter geplante Mindestentgelt von 7,50 EUR orientiere sich an der in den Tarifverträgen des Einzelhandels geregelten Lohnuntergrenze der untersten Tarifgruppe.
In der Tat kann es nur ein Anfang sein, künftig keine sittenwidrigen Entgelte mehr zu zahlen. Es bleibt zu hoffen, dass der angekündigte Strategiewechsel endlich auch eine effektivere Kontrolle der Arbeitsbedingungen bei den asiatischen Zulieferern, die Achtung der Arbeitnehmer und ihrer Datenschutzrechte sowie die Förderung von Betriebsräten umfasst.
Nähere Informationen finden Sie hier:
- ARD, Panaroma aktuell vom 04.08.2010: Die KIK-Story – die miesen Methoden des Textildiscounters
- Spiegel Online vom 22.07.2010: Textildiscounter KiK spähte Personal-Finanzen aus
- Spiegel Online vom 26.09.2009: Wie teuer ist billig?
Letzte Überarbeitung: 16. November 2020
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