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BAG, Ur­teil vom 21.10.2014, 3 AZR 690/12

   
Schlagworte: Betriebsrente, Betriebliche Altersversorgung, Betriebsrente: Anpassung
   
Gericht: Bundesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 3 AZR 690/12
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 21.10.2014
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Berlin, Urteile vom 16.08.2011 - 8 Ca 9793/11
Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg, Urteil vom 04.04.2012 - 23 Sa 2228/11
   

Bun­des­ar­beits­ge­richt

3 AZR 690/12

23 Sa 2228/11

Lan­des­ar­beits­ge­richt

Ber­lin-Bran­den­burg

Im Na­men des Vol­kes!

Verkündet am

21. Ok­to­ber 2014

Ur­teil

Brüne, Ur­kunds­be­am­tin

der Geschäfts­stel­le

In Sa­chen

Be­klag­te, Be­ru­fungskläge­rin und Re­vi­si­onskläge­rin,

pp.

Kläger, Be­ru­fungs­be­klag­ter und Re­vi­si­ons­be­klag­ter,

hat der Drit­te Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 21. Ok­to­ber 2014 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Zwan­zi­ger, die Rich­te­rin am Bun­des­ar­beits­ge­richt Prof. Dr. Schlewing, den Rich­ter am Bun­des­ar­beits­ge­richt Dr. Spin­ner so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Sche­pers und Dr. Rau für Recht er­kannt:

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Auf die Re­vi­si­on der Be­klag­ten wird das Ur­teil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Ber­lin-Bran­den­burg vom 4. April 2012 - 23 Sa 2228/11 - auf­ge­ho­ben, so­weit es dem Kla­ge­an­trag zu 1. ent­spro­chen hat.

Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten wird das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Ber­lin vom 16. Au­gust 2011 - 8 Ca 9793/11 - in die­sem Um­fang ab­geändert und die Kla­ge auch in­so­weit ab­ge­wie­sen.

Die Kos­ten des Rechts­streits 1. und 2. In­stanz ha­ben der Kläger und die Be­klag­te je­weils zur Hälf­te zu tra­gen. Der Kläger hat die Kos­ten des Re­vi­si­ons­ver­fah­rens zu tra­gen.

Von Recht we­gen!

Tat­be­stand



Die Par­tei­en strei­ten im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren noch darüber, ob die Be­klag­te zu ei­ner höhe­ren An­pas­sung der Be­triebs­ren­te des Klägers gemäß § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2008 ver­pflich­tet ist.

Der Kläger be­zieht seit dem 1. Ja­nu­ar 1993 von der Be­klag­ten ei­ne Be­triebs­ren­te. Die­se be­trug bei Ren­ten­be­ginn mo­nat­lich 1.232,73 Eu­ro brut­to. Die Be­klag­te, die die An­pas­sungs­prüfun­gen zum 1. Ju­li ei­nes je­den Ka­len­der­jah­res bündelt, hob die Be­triebs­ren­te des Klägers zum 1. Ju­li 2008 un­ter Be­ru­fung auf die re­al­lohn­be­zo­ge­ne Ober­gren­ze um 1,57 % auf mo­nat­lich 1.452,83 Eu­ro brut­to an.

Mit Schrei­ben vom 21. Ju­ni 2011 teil­te sie dem Kläger un­ter dem Be­treff „Be­triebs­ren­ten­an­pas­sung 2011“ mit:


„…,

wir freu­en uns Ih­nen heu­te mit­tei­len zu können, dass die Geschäftsführung der I in Deutsch­land ei­ne Erhöhung der be­trieb­li­chen Ren­ten zum 1. Ju­li 2011 um 3,6 Pro­zent ba­sie­rend auf der Pro­gno­se der Ak­tua­re T be­schlos­sen hat.

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Be­mes­sungs­grund­la­ge für die­se An­pas­sung ist die Ent­wick­lung des Ver­brau­cher­preis­in­de­xes seit dem letz­ten An­pas­sungs­stich­tag auf Ba­sis der Pro­gno­se der Ak­tua­re T. …

So­bald die of­fi­zi­el­len Zah­len zur Ent­wick­lung des Ver­brau­cher­preis­in­de­xes vor­lie­gen, wird I die Pro­gno­se über­prüfen und ggf. die Erhöhung der be­trieb­li­chen Ren­ten rück­wir­kend zum 1. Ju­li 2011 ent­spre­chend dem of­fi­zi­el­len Wert nach oben oder nach un­ten an­pas­sen. Die­se An­pas­sung wird vor­aus­sicht­lich En­de Sep­tem­ber er­fol­gen, falls ei­ne Ab­wei­chung der tatsächli­chen Ent­wick­lung des Ver­brau­cher­preis­in­de­xes von der Pro­gno­se von 3,6 % vor­lie­gen soll­te.

Mit die­ser Erhöhung ist si­cher­ge­stellt, dass Ih­re Ren­te ent­spre­chend der Ent­wick­lung des Ver­brau­cher­preis­in­de­xes seit dem letz­ten An­pas­sungs­stich­tag stei­gen wird.

Ih­re Ren­ten­bezüge aus dem I Ver­sor­gungs­werk erhöhen sich

von EUR 1201,86 auf EUR 1245,36 brut­to.

Ih­re VMA-Sub­ven­ti­on erhöht sich

von EUR 250,97 auf EUR 260,47 brut­to.

…“

Mit Schrei­ben vom 20. Sep­tem­ber 2011 in­for­mier­te die Be­klag­te den Kläger darüber, dass sich nach dem vom Sta­tis­ti­schen Bun­des­amt nun­mehr veröffent­lich­ten Ver­brau­cher­preis­in­dex für Ju­ni 2011 ei­ne Erhöhung sei­ner Be­triebs­ren­te zum 1. Ju­li 2011 um le­dig­lich 3,36 % er­ge­be.

Mit der per Te­le­fax am 27. Ju­ni 2011 so­wie im Ori­gi­nal am 28. Ju­ni 2011 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen und der Be­klag­ten am 6. Ju­li 2011 zu­ge­stell­ten Kla­ge hat der Kläger so­wohl die An­pas­sungs­ent­schei­dung der Be­klag­ten zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2008 als auch de­ren An­pas­sungs­ent­schei­dung zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2011 an­ge­grif­fen und die Zah­lung ei­ner höhe­ren Be­triebs­ren­te ver­langt. Im Hin­blick auf die im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren al­lein noch streit­ge­genständ­li­che An­pas­sung zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2008 hat er die An­sicht ver­tre­ten, die An­pas­sung sei un­zu­tref­fend. Das ha­be er frist­ge­recht gerügt. Die Rüge­frist sei mit Ein­gang der Kla­ge beim Ar­beits­ge­richt ge­wahrt wor­den. Dies fol­ge aus § 167 ZPO. Die­se Be­stim­mung sei aus­nahms-

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los auch dann an­wend­bar, wenn durch die Zu­stel­lung ei­ne Frist ge­wahrt wer­den sol­le, die auch durch außer­ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ge­wahrt wer­den könne. Je­den­falls ver­s­toße die Be­klag­te ge­gen Treu und Glau­ben (§ 242 BGB), wenn sie sich auf die Nicht­ein­hal­tung der Rüge­frist be­ru­fe.

Der Kläger hat zu­letzt be­an­tragt,


1.

die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an ihn rückständi­ge Be­triebs­ren­te für die Zeit vom 1. Ju­li 2008 bis zum 30. Ju­ni 2011 iHv. ins­ge­samt 5.972,76 Eu­ro brut­to nebst Zin­sen iHv. fünf Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit Rechts­kraft der Ent­schei­dung zu zah­len,

2.

die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an ihn wei­te­re rückständi­ge Be­triebs­ren­te für die Zeit vom 1. Ju­li 2011 bis zum 31. Au­gust 2011 iHv. ins­ge­samt 342,36 Eu­ro brut­to nebst Zin­sen iHv. fünf Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit Rechts­kraft der Ent­schei­dung zu zah­len,

3.

die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an ihn ab dem 1. Sep­tem­ber 2011 über den Be­trag von mo­nat­lich 1.505,83 Eu­ro brut­to hin­aus mo­nat­lich wei­te­re 171,18 Eu­ro brut­to, mit­hin ei­ne mo­nat­li­che Be­triebs­ren­te iHv. ins­ge­samt 1.677,01 Eu­ro brut­to zu zah­len.

Die Be­klag­te hat Kla­ge­ab­wei­sung be­an­tragt und - so­weit für das Re­vi­si­ons­ver­fah­ren von Be­deu­tung - gel­tend ge­macht, der Kläger ha­be die Rüge der feh­ler­haf­ten An­pas­sung zum 1. Ju­li 2008 nicht frist­ge­recht er­ho­ben. Die Zu­stel­lung der Kla­ge am 6. Ju­li 2011 wah­re die Rüge­frist nicht. § 167 ZPO fin­de vor­lie­gend kei­ne An­wen­dung. Zu­dem ha­be sie ih­re An­pas­sungs­pflicht erfüllt.

Das Ar­beits­ge­richt hat der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt hat dem Kla­ge­an­trag zu 1. in vol­lem Um­fang und den Kla­ge­anträgen zu 2. und 3. teil­wei­se ent­spro­chen. Mit der Re­vi­si­on ver­folgt die Be­klag­te ih­ren Kla­ge­ab­wei­sungs­an­trag aus­sch­ließlich im Hin­blick auf den Kla­ge­an­trag zu 1. wei­ter. Der Kläger be­gehrt die Zurück­wei­sung der Re­vi­si­on.

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Ent­schei­dungs­gründe



Die Re­vi­si­on der Be­klag­ten ist be­gründet. Die Vor­in­stan­zen ha­ben dem Kla­ge­an­trag zu 1. zu Un­recht statt­ge­ge­ben. Der Kläger kann von der Be­klag­ten nicht ver­lan­gen, dass die­se an ihn für die Zeit vom 1. Ju­li 2008 bis zum 30. Ju­ni 2011 ei­ne höhe­re Be­triebs­ren­te zahlt. Der aus § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG fol­gen­de An­spruch des Klägers auf Kor­rek­tur der von der Be­klag­ten zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2008 ge­trof­fe­nen An­pas­sungs­ent­schei­dung war zum Zeit­punkt der Zu­stel­lung der Kla­ge an die Be­klag­te am 6. Ju­li 2011 be­reits er­lo­schen. Der Be­klag­ten ist es auch nicht nach Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) ver­wehrt, sich auf den Ab­lauf der Rüge­frist zu be­ru­fen.

A. Der Kläger könn­te für die Zeit vom 1. Ju­li 2008 bis zum 30. Ju­ni 2011 nach § 16 Abs. 1 und Abs. 2 Be­trAVG ei­ne höhe­re Be­triebs­ren­te nur dann be­an­spru­chen, wenn er noch ei­ne Kor­rek­tur der von der Be­klag­ten zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2008 ge­trof­fe­nen An­pas­sungs­ent­schei­dung ver­lan­gen könn­te. Erst die in der An­pas­sungs­ent­schei­dung ent­hal­te­ne Leis­tungs­be­stim­mung kann Ansprüche auf Zah­lung ei­ner höhe­ren Be­triebs­ren­te auslösen. Mit dem Erlöschen der Ver­pflich­tung zur Ände­rung der An­pas­sungs­ent­schei­dung entfällt die Grund­la­ge für Nach­zah­lungs­ansprüche. Mit dem Erlöschen des An­spruchs auf rück­wir­ken­de An­pas­sungs­kor­rek­tur wird sämt­li­chen Strei­tig­kei­ten über die Rich­tig­keit frühe­rer An­pas­sun­gen die Grund­la­ge ent­zo­gen. Die streit­be­en­den­de Wir­kung ist um­fas­send (vgl. et­wa BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 627/07 - Rn. 24 und 25).

I. Wenn der Ver­sor­gungs­empfänger die An­pas­sungs­ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers für un­rich­tig hält, muss er dies grundsätz­lich vor dem nächs­ten An­pas­sungs­stich­tag dem Ar­beit­ge­ber ge­genüber we­nigs­tens außer­ge­richt­lich gel­tend ma­chen. Mit dem nächs­ten An­pas­sungs­stich­tag er­lischt der An­spruch auf Kor­rek­tur ei­ner frühe­ren An­pas­sungs­ent­schei­dung (st. Rspr. des Se­nats, vgl. et­wa BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 610/07 - Rn. 21 mwN). Et­was an­de­res gilt nur dann, wenn der Ver­sor­gungs­schuld­ner kei­ne aus­drück­li­che (po­si­ti­ve

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oder ne­ga­ti­ve) An­pas­sungs­ent­schei­dung ge­trof­fen hat. Das Schwei­gen des Ver­sor­gungs­schuld­ners enthält zwar die Erklärung, nicht an­pas­sen zu wol­len. Die­se Erklärung gilt je­doch erst nach Ab­lauf von drei Jah­ren als ab­ge­ge­ben. Des­halb kann der Ar­beit­neh­mer die­se nachträgli­che Ent­schei­dung bis zum übernächs­ten An­pas­sungs­stich­tag rügen (vgl. et­wa BAG 25. April 2006 - 3 AZR 372/05 - Rn. 15 mwN, BA­GE 118, 51).

II. Da­nach kann der Kläger nicht ver­lan­gen, dass die Be­klag­te an ihn für die Zeit vom 1. Ju­li 2008 bis zum 30. Ju­ni 2011 ei­ne höhe­re Be­triebs­ren­te zahlt. Die Be­klag­te hat­te zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2008 ei­ne aus­drück­li­che An­pas­sungs­ent­schei­dung ge­trof­fen und die mo­nat­li­che Be­triebs­ren­te des Klägers ab die­sem Zeit­punkt um 1,57 % auf 1.452,83 Eu­ro brut­to an­ge­ho­ben. Da­mit hätte der Kläger - um ein Erlöschen sei­nes An­spruchs auf Kor­rek­tur der zum 1. Ju­li 2008 ge­trof­fe­nen An­pas­sungs­ent­schei­dung zu ver­hin­dern - die aus sei­ner Sicht nicht hin­rei­chen­de An­pas­sung bis zum 30. Ju­ni 2011 der Be­klag­ten ge­genüber rügen müssen. Dar­an fehlt es. Zwar ist die auf Zah­lung ei­ner höhe­ren Be­triebs­ren­te für die Zeit vom 1. Ju­li 2008 bis zum 30. Ju­ni 2011 ge­rich­te­te Kla­ge vor Ab­lauf der Rüge­frist, nämlich per Te­le­fax am 27. Ju­ni 2011 und im Ori­gi­nal am 28. Ju­ni 2011 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­gen. Sie wur­de der Be­klag­ten je­doch erst am 6. Ju­li 2011 und da­mit nach Ab­lauf der Rüge­frist zu­ge­stellt. Dass die Zu­stel­lung der Kla­ge am 6. Ju­li 2011 „demnächst“ iSv. § 167 ZPO, al­so oh­ne dem Kläger zu­zu­rech­nen­de Verzöge­run­gen im Zu­stel­lungs­ver­fah­ren (vgl. BAG 23. Au­gust 2012 - 8 AZR 394/11 - Rn. 31 ff., BA­GE 143, 50; BGH 17. Ju­li 2008 - I ZR 109/05 - Rn. 20 mwN, BGHZ 177, 319) er­folg­te, ändert dar­an nichts. Es kann da­hin­ste­hen, ob § 167 ZPO grundsätz­lich nur auf Fris­ten An­wen­dung fin­det, die durch ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ein­zu­hal­ten sind, oder ob die Be­stim­mung grundsätz­lich auch in den Fällen an­wend­bar ist, in de­nen die Frist so­wohl durch ge­richt­li­che als auch durch außer­ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ge­wahrt wer­den kann. Selbst wenn § 167 ZPO grundsätz­lich auch in den Fällen zur An­wen­dung kom­men soll­te, in de­nen durch die Zu­stel­lung ei­ne Frist ge­wahrt wer­den soll, die auch durch außer­ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ge­wahrt wer­den kann, so ist für die Frist zur Rüge ei­ner un­rich­ti­gen An­pas­sungs­ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers nach § 16 Be­trAVG durch den Ver-

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sor­gungs­empfänger ei­ne Aus­nah­me von der Rück­wir­kung der Zu­stel­lung auf den Zeit­punkt der Ein­rei­chung der Kla­ge bei Ge­richt ge­bo­ten.

1. Soll durch die Zu­stel­lung ei­ne Frist ge­wahrt wer­den oder die Verjährung neu be­gin­nen oder nach § 204 des Bürger­li­chen Ge­setz­buchs ge­hemmt wer­den, tritt nach § 167 ZPO die­se Wir­kung be­reits mit Ein­gang des An­trags oder der Erklärung ein, wenn die Zu­stel­lung demnächst er­folgt. Un­ter die­ser Vor­aus­set­zung wirkt die Zu­stel­lung dem­nach auf den Zeit­punkt der Ein­rei­chung der Kla­ge zurück.

2. In der älte­ren Recht­spre­chung des Bun­des­ge­richts­hofs und in der Li­te­ra­tur wur­de die An­sicht ver­tre­ten, § 167 ZPO kom­me grundsätz­lich nur in den Fällen zur An­wen­dung, in de­nen ei­ne Frist le­dig­lich durch In­an­spruch­nah­me der Ge­rich­te ge­wahrt wer­den könne. Be­gründet wur­de dies ins­be­son­de­re mit dem aus der Ent­ste­hungs­ge­schich­te zu er­sch­ließen­den Sinn und Zweck der Be­stim­mung. Des­halb wur­de § 167 ZPO in Fällen nicht für an­wend­bar ge­hal­ten, in de­nen durch die Zu­stel­lung die auch durch außer­ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung zu wah­ren­den Fris­ten ein­ge­hal­ten wer­den soll­ten. Nur in Aus­nah­mefällen - wenn die ge­setz­li­che oder ver­trag­li­che Re­ge­lung, aus der sich die zu wah­ren­de Frist er­gab, ei­ner ein­ge­schränk­ten An­wen­dung der Rück­wir­kungs­re­ge­lung ent­ge­gen­stand - soll­te an­de­res gel­ten (im Ein­zel­nen da­zu: BGH 17. Ju­li 2008 - I ZR 109/05 - Rn. 21 f. mwN, BGHZ 177, 319). Das Bun­des­ar­beits­ge­richt hat für ta­rif­ver­trag­li­che Aus­schluss­fris­ten ent­schie­den, dass es dann, wenn der Gläubi­ger die Möglich­keit hat, die Aus­schluss­frist auch in an­de­rer Form - zB durch ein­fa­ches Schrei­ben - ein­zu­hal­ten, aber den­noch die Form der Kla­ge wählt, zu sei­nen Las­ten geht, wenn die Kla­ge­schrift nicht in­ner­halb der ta­rif­li­chen Aus­schluss­frist dem Schuld­ner zu­ge­stellt wird (BAG 25. Sep­tem­ber 1996 - 10 AZR 678/95 - zu II 3 und II 4 der Gründe mwN).

3. Der Bun­des­ge­richts­hof hat mit Ur­teil vom 17. Ju­li 2008 (- I ZR 109/05 - Rn. 21 ff. mwN, BGHZ 177, 319; fort­geführt im Hin­blick auf die Wah­rung der in § 545 BGB be­stimm­ten Frist mit Ur­teil vom 25. Ju­ni 2014 - VIII ZR 10/14 - Rn. 28) sei­ne ursprüng­li­che Recht­spre­chung zum Re­gel-/Aus­nah­me­verhält­nis bei der An­wen­dung von § 167 ZPO auf ei­ne außer­ge­richt­li­che frist­ge­bun­de­ne

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Gel­tend­ma­chung auf­ge­ge­ben und dar­auf er­kannt, dass § 167 ZPO grundsätz­lich auch in den Fällen an­wend­bar sei, in de­nen durch die Zu­stel­lung ei­ne Frist ge­wahrt wer­den sol­le, die auch durch außer­ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ge­wahrt wer­den könne. Er hat da­bei vor al­lem auf Ge­sichts­punk­te der Rechts­si­cher­heit und des Ver­trau­ens­schut­zes ab­ge­stellt. Der Wort­laut des § 167 ZPO bie­te kei­ne An­halts­punk­te dafür, dass die Zu­stel­lung da­von abhänge, ob mit ihr ei­ne nur ge­richt­lich oder auch ei­ne außer­ge­richt­lich gel­tend zu ma­chen­de Frist ge­wahrt wer­den sol­le und ob die Zu­stel­lung durch Ver­mitt­lung des Ge­richts oder ei­nes Ge­richts­voll­zie­hers (§ 132 BGB) er­fol­ge. Wer mit der Kla­ge die stärks­te Form der Gel­tend­ma­chung von Ansprüchen wähle, müsse sich dar­auf ver­las­sen können, dass die Ein­rei­chung der Kla­ge­schrift die Frist wah­re. Zu­gleich hat der Bun­des­ge­richts­hof aber aus­drück­lich be­tont, dass Sinn und Zweck der Re­ge­lung bei ein­zel­nen Fris­ten ei­ner Rück­wir­kung der Zu­stel­lung aus­nahms­wei­se ent­ge­gen­ste­hen könn­ten, so dass von dem Grund­satz der An­wen­dung des § 167 ZPO auch auf Fris­ten, die durch außer­ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ge­wahrt wer­den könn­ten, Aus­nah­men zu­zu­las­sen sei­en (vgl. BGH 17. Ju­li 2008 - I ZR 109/05 - Rn. 25, aaO). Das Bun­des­ar­beits­ge­richt hat sich mit Ur­teil vom 22. Mai 2014 (- 8 AZR 662/13 - Rn. 14) für die in § 15 Abs. 4 AGG ge­re­gel­te Frist zur schrift­li­chen Gel­tend­ma­chung von Ansprüchen aus § 15 Abs. 1 und Abs. 2 AGG der geänder­ten Recht­spre­chung des Bun­des­ge­richts­hofs aus­drück­lich an­ge­schlos­sen, al­ler­dings eben­falls aus­geführt, dass in Son­derfällen die Rück­wir­kungs­re­ge­lung aus­nahms­wei­se nicht zur An­wen­dung kom­me, wenn der be­son­de­re Sinn und Zweck der Frist­be­stim­mung dies er­for­de­re (BAG 22. Mai 2014 - 8 AZR 662/13 - Rn. 22).

4. Vor­lie­gend steht ei­ner An­wen­dung von § 167 ZPO auf die Rüge­frist nach § 16 Be­trAVG Sinn und Zweck die­ser Frist­be­stim­mung ent­ge­gen. Die Aus­le­gung von § 16 Be­trAVG er­gibt, dass die Frist zur Rüge ei­ner frühe­ren An­pas­sungs­ent­schei­dung zwin­gend mit Ab­lauf des Ta­ges abläuft, der dem fol­gen­den maßgeb­li­chen An­pas­sungs­stich­tag vor­an­geht. Bis da­hin muss die Rüge ei­ner un­zu­tref­fen­den An­pas­sung dem Ar­beit­ge­ber zu­ge­gan­gen sein iSv. § 130 BGB. 

 

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a) § 16 Be­trAVG enthält ein in sich ge­schlos­se­nes Sys­tem auf­ein­an­der ab­ge­stimm­ter Stich­ta­ge und Fris­ten, mit de­nen der Ge­setz­ge­ber selbst die In­ter­es­sen des Ver­sor­gungs­be­rech­tig­ten am Wert­er­halt sei­ner Be­triebs­ren­te und des Ar­beit­ge­bers an Pla­nungs- und Rechts­si­cher­heit ge­gen­ein­an­der ab­ge­wo­gen hat. § 16 Be­trAVG will nach sei­nem Schutz­zweck nicht nur ei­ne Ent­wer­tung der Be­triebs­ren­te durch Kauf­kraft­ver­lus­te möglichst ver­hin­dern. Die Be­stim­mung will auch die Ge­samt­be­las­tung aus be­reits be­ste­hen­den Ver­sor­gungs­ver­pflich­tun­gen be­re­chen­bar ge­stal­ten und ei­ne zu­verlässi­ge Be­ur­tei­lung der wirt­schaft­li­chen La­ge des Ar­beit­ge­bers zum An­pas­sungs­stich­tag ermögli­chen (vgl. et­wa BAG 17. April 1996 - 3 AZR 56/95 - zu II 1 b aa der Gründe, BA­GE 83, 1). Das setzt vor­aus, dass der Ar­beit­ge­ber am je­weils ak­tu­el­len An­pas­sungs­stich­tag weiß, ob und in wel­chen Fällen ei­ne vor­an­ge­gan­ge­ne An­pas­sungs­ent­schei­dung gerügt wur­de.

aa) Nach § 16 Abs. 1 Be­trAVG ist der Ar­beit­ge­ber ver­pflich­tet, al­le drei Jah­re ei­ne An­pas­sung der lau­fen­den Leis­tun­gen der be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung zu prüfen und hierüber nach bil­li­gem Er­mes­sen zu ent­schei­den. Das be­deu­tet, dass er in zeit­li­chen Abständen von je­weils drei Jah­ren nach dem in­di­vi­du­el­len Leis­tungs­be­ginn die An­pas­sungs­prüfung vor­zu­neh­men hat. Dies führt da­zu, dass mit je­dem neu­en An­pas­sungs­stich­tag ein neu­er An­spruch auf An­pas­sungs­prüfung und -ent­schei­dung ent­steht (vgl. et­wa BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 627/07 - Rn. 25; 17. Au­gust 2004 - 3 AZR 367/03 - zu II 1 der Gründe).

bb) Nach § 16 Abs. 1 Be­trAVG hat der Ar­beit­ge­ber bei der An­pas­sungs­prüfung ins­be­son­de­re die Be­lan­ge des Ver­sor­gungs­empfängers und sei­ne wirt­schaft­li­che La­ge zu berück­sich­ti­gen.

(1) Die Be­lan­ge des Ver­sor­gungs­empfängers wer­den durch den An­pas­sungs­be­darf und die sog. re­al­lohn­be­zo­ge­ne Ober­gren­ze be­stimmt. Aus­gangs­punkt der An­pas­sungs­ent­schei­dung ist der An­pas­sungs­be­darf des Ver­sor­gungs­empfängers. Er rich­tet sich nach dem zwi­schen­zeit­lich ein­ge­tre­te­nen Kauf­kraft­ver­lust. Dies hat der Ge­setz­ge­ber in § 16 Abs. 2 Nr. 1 Be­trAVG nun­mehr aus­drück­lich klar­ge­stellt. Nach die­ser Be­stim­mung gilt die Ver­pflich­tung nach Abs. 1 als erfüllt, wenn die An­pas­sung nicht ge­rin­ger ist als der An­stieg

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des Ver­brau­cher­preis­in­de­xes für Deutsch­land im Prüfungs­zeit­raum. Da­bei kommt es auf den am An­pas­sungs­stich­tag vom Sta­tis­ti­schen Bun­des­amt veröffent­lich­ten Ver­brau­cher­preis­in­dex an (vgl. et­wa BAG 17. Ju­ni 2014 - 3 AZR 298/13 - Rn. 84). Der so er­mit­tel­te An­pas­sungs­be­darf der Ver­sor­gungs­empfänger wird durch die Net­to­ver­dienst­ent­wick­lung bei den ak­ti­ven Ar­beit­neh­mern be­grenzt. Dies wird durch die in § 16 Abs. 2 Nr. 2 Be­trAVG ge­trof­fe­ne Re­ge­lung bestätigt, wo­nach die Ver­pflich­tung nach Abs. 1 auch dann als erfüllt gilt, wenn die An­pas­sung nicht ge­rin­ger ist als der An­stieg der Net­tolöhne ver­gleich­ba­rer Ar­beit­neh­mer­grup­pen des Un­ter­neh­mens im Prüfungs­zeit­raum (vgl. et­wa BAG 18. März 2014 - 3 AZR 249/12 - Rn. 17 mwN).

Da die re­al­lohn­be­zo­ge­ne Ober­gren­ze den auf der Grund­la­ge des zwi­schen­zeit­lich ein­ge­tre­te­nen Kauf­kraft­ver­lus­tes er­mit­tel­ten An­pas­sungs­be­darf be­grenzt und da­mit die Be­lan­ge der Ver­sor­gungs­empfänger eben­so be­trifft wie der Kauf­kraft­ver­lust, gilt nach ständi­ger Recht­spre­chung des Se­nats der­sel­be Prüfungs­zeit­raum. Die­ser reicht vom in­di­vi­du­el­len Ren­ten­be­ginn bis zum je­wei­li­gen An­pas­sungs­stich­tag (vgl. ausführ­lich da­zu BAG 19. Ju­ni 2012 - 3 AZR 464/11 - Rn. 22 ff. mwN, BA­GE 142, 116) und verlängert sich des­halb mit je­dem neu­en An­pas­sungs­stich­tag. Dies hat zur Fol­ge, dass der Ar­beit­ge­ber grundsätz­lich ver­pflich­tet ist, un­zu­rei­chen­de An­pas­sun­gen mit Wir­kung für die Zu­kunft aus­zu­glei­chen, so­fern sei­ne wirt­schaft­li­che La­ge zum ak­tu­el­len An­pas­sungs­stich­tag nicht ent­ge­gen­steht (vgl. BAG 21. Au­gust 2007 - 3 AZR 330/06 - Rn. 15).

(2) Die­se Ver­pflich­tung wird durch § 16 Abs. 4 Be­trAVG, mit dem der Ge­setz­ge­ber die Pla­nungs- und Rechts­si­cher­heit für den ver­sor­gungs­pflich­ti­gen Ar­beit­ge­ber erhöht hat (BT-Drs. 13/8011 S. 73 f.), be­schränkt. Nach § 16 Abs. 4 Satz 1 Be­trAVG ist der Ar­beit­ge­ber nicht ver­pflich­tet, die An­pas­sung zu ei­nem späte­ren Zeit­punkt nach­zu­ho­len, wenn lau­fen­de Leis­tun­gen nach § 16 Abs. 1 Be­trAVG nicht oder nicht in vol­lem Um­fang an­zu­pas­sen wa­ren. Nach § 16 Abs. 4 Satz 2 Be­trAVG gilt ei­ne An­pas­sung als zu Recht un­ter­blie­ben, wenn der Ar­beit­ge­ber dem Ver­sor­gungs­empfänger die wirt­schaft­li­che La­ge des Un­ter­neh­mens schrift­lich dar­ge­legt, der Ver­sor­gungs­empfänger nicht bin­nen drei Ka-

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len­der­mo­na­ten nach Zu­gang der Mit­tei­lung schrift­lich wi­der­spro­chen hat und er auf die Rechts­fol­gen ei­nes nicht frist­gemäßen Wi­der­spruchs hin­ge­wie­sen wur­de. So­weit ei­ne An­pas­sung we­gen der wirt­schaft­li­chen La­ge des Ar­beit­ge­bers zu vor­an­ge­gan­ge­nen An­pas­sungs­stich­ta­gen zu Recht un­ter­blie­ben ist und des­halb nach § 16 Abs. 4 Be­trAVG bei späte­ren An­pas­sun­gen nicht mehr nach­ge­holt wer­den muss, dürfen so­wohl der da­mals zu ver­zeich­nen­de An­stieg des Ver­brau­cher­preis­in­de­xes als auch die da­mals zu ver­zeich­nen­den Re­al­loh­nerhöhun­gen bei den späte­ren An­pas­sungs­ent­schei­dun­gen un­berück­sich­tigt blei­ben (vgl. et­wa BAG 20. Au­gust 2013 - 3 AZR 750/11 - Rn. 20 mwN).

(3) Da mit je­dem neu­en An­pas­sungs­stich­tag ein neu­er An­spruch auf An­pas­sungs­prüfung und -ent­schei­dung ent­steht, hat der Ar­beit­ge­ber zu je­dem neu­en An­pas­sungs­stich­tag zu prüfen, ob sei­ne ak­tu­el­le wirt­schaft­li­che La­ge ei­ne An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten der Ver­sor­gungs­empfänger zulässt. Die­ser Ver­pflich­tung kann er nur nach­kom­men, wenn er über ei­ne hin­rei­chend ge­si­cher­te Pro­gno­se­grund­la­ge verfügt, er al­so weiß, ob er zur Be­ur­tei­lung sei­ner wirt­schaft­li­chen La­ge auf sei­ne wirt­schaft­li­chen Da­ten aus der Zeit vor dem je­wei­li­gen An­pas­sungs­stich­tag zurück­grei­fen kann oder ob und ggf. in wel­chem Um­fang er die­ses Zah­len­werk um An­pas­sungs­las­ten kor­ri­gie­ren muss, die sich aus ei­ner (zusätz­li­chen) An­pas­sungs­pflicht zu ei­nem vor­an­ge­gan­ge­nen An­pas­sungs­stich­tag er­ge­ben.

(a) Zwar ist die wirt­schaft­li­che La­ge des Ar­beit­ge­bers iSv. § 16 Abs. 1 Be­trAVG ei­ne zu­kunfts­be­zo­ge­ne Größe. Sie um­schreibt die künf­ti­ge Be­last­bar­keit des Ar­beit­ge­bers bis zum nächs­ten An­pas­sungs­stich­tag und setzt ei­ne Pro­gno­se vor­aus. Be­ur­tei­lungs­grund­la­ge für die am An­pas­sungs­stich­tag zu er­stel­len­de Pro­gno­se ist al­ler­dings grundsätz­lich die bis­he­ri­ge wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung des Un­ter­neh­mens vor dem An­pas­sungs­stich­tag, so­weit dar­aus Schlüsse für des­sen wei­te­re Ent­wick­lung ge­zo­gen wer­den können. Für ei­ne zu­verlässi­ge Pro­gno­se muss die bis­he­ri­ge Ent­wick­lung über ei­nen länge­ren re­präsen­ta­ti­ven Zeit­raum von in der Re­gel drei Jah­ren aus­ge­wer­tet wer­den (st. Rspr., vgl. et­wa BAG 28. Mai 2013 - 3 AZR 125/11 - Rn. 39).

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(b) Die wirt­schaft­li­che La­ge des Ar­beit­ge­bers recht­fer­tigt die Ab­leh­nung ei­ner Be­triebs­ren­ten­an­pas­sung in­so­weit, als das Un­ter­neh­men da­durch übermäßig be­las­tet und sei­ne Wett­be­werbsfähig­keit gefähr­det würde. Die Wett­be­werbsfähig­keit wird be­ein­träch­tigt, wenn kei­ne an­ge­mes­se­ne Ei­gen­ka­pi­tal­ver­zin­sung er­wirt­schaf­tet wird oder wenn das Un­ter­neh­men nicht mehr über genügend Ei­gen­ka­pi­tal verfügt. Dem­zu­fol­ge kommt es auf die vor­aus­sicht­li­che Ent­wick­lung der Ei­gen­ka­pi­tal­ver­zin­sung und der Ei­gen­ka­pi­tal­aus­stat­tung des Un­ter­neh­mens an (vgl. et­wa BAG 20. Au­gust 2013 - 3 AZR 750/11 - Rn. 30). Bei der Be­rech­nung der Ei­gen­ka­pi­tal­ver­zin­sung ist ei­ner­seits auf die er­ziel­ten Be­triebs­er­geb­nis­se, an­de­rer­seits auf die Höhe des Ei­gen­ka­pi­tals ab­zu­stel­len. Bei­de Be­rech­nungs­fak­to­ren sind aus­ge­hend von den nach han­dels­recht­li­chen Rech­nungs­le­gungs­re­geln er­stell­ten Jah­res­ab­schlüssen zu be­stim­men (vgl. BAG 11. De­zem­ber 2012 - 3 AZR 615/10 - Rn. 42 mwN).

cc) Ei­ne ge­setz­li­che Re­ge­lung, die den Ar­beit­ge­ber zur An­pas­sungs­prüfung und -ent­schei­dung zu be­stimm­ten An­pas­sungs­stich­ta­gen un­ter Berück­sich­ti­gung der Be­lan­ge der Ver­sor­gungs­empfänger und sei­ner wirt­schaft­li­chen La­ge ver­pflich­tet, muss auch si­cher­stel­len, dass der Ar­beit­ge­ber sei­ner Ver­pflich­tung nach­kom­men und ei­ne Ent­schei­dung nach bil­li­gem Er­mes­sen tref­fen kann. Im Hin­blick auf sei­ne wirt­schaft­li­che La­ge be­deu­tet dies, dass der Ar­beit­ge­ber wis­sen muss, ob er sei­ne Pro­gno­se auf sei­ne wirt­schaft­li­chen Da­ten aus der Zeit vor dem ak­tu­el­len An­pas­sungs­stich­tag stützen kann oder ob und ggf. in wel­chem Um­fang er die­ses Zah­len­werk um (zusätz­li­che) An­pas­sungs­las­ten kor­ri­gie­ren muss, die sich aus ei­ner An­pas­sungs­pflicht zu ei­nem vor­an­ge­gan­ge­nen An­pas­sungs­stich­tag er­ge­ben. Er muss, um sei­ne wirt­schaft­li­che La­ge zu­verlässig be­ur­tei­len zu können, dem­nach am je­weils ak­tu­el­len An­pas­sungs­stich­tag Kennt­nis darüber ha­ben, ob und in wel­chen Fällen ei­ne vor­an­ge­gan­ge­ne An­pas­sungs­ent­schei­dung gerügt wur­de. Die­sem An­lie­gen trägt nur ei­ne um­fas­sen­de streit­be­en­den­de Wir­kung ei­ner frühe­ren, nicht gerügten An­pas­sungs­ent­schei­dung Rech­nung, die ver­hin­dert, dass sich die Ver­sor­gungs­las­ten des Ar­beit­ge­bers - vom ak­tu­el­len An­pas­sungs­stich­tag aus be­trach­tet - später rück­wir­kend erhöhen, sei­ne wirt­schaft­li­che La­ge rück­wir­kend ver­schlech­tern und so

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sei­ner An­pas­sungs­ent­schei­dung nachträglich die Grund­la­ge ent­zie­hen (vgl. et­wa BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 627/07 - Rn. 28).

dd) Hier­durch wer­den die Ver­sor­gungs­empfänger auch nicht un­verhält­nismäßig be­las­tet.

(1) Zum ei­nen wer­den die In­ter­es­sen der Ver­sor­gungs­empfänger, die frühe­re An­pas­sungs­ent­schei­dun­gen nicht oder nicht frist­ge­recht be­an­stan­det ha­ben, durch die Ver­pflich­tung des Ver­sor­gungs­schuld­ners zur nach­ho­len­den An­pas­sung aus­rei­chend berück­sich­tigt (vgl. et­wa BAG 17. April 1996 - 3 AZR 56/95 - zu II 1 b der Gründe, BA­GE 83, 1). Da der Prüfungs­zeit­raum vom in­di­vi­du­el­len Ren­ten­be­ginn bis zum je­wei­li­gen ak­tu­el­len An­pas­sungs­stich­tag reicht (vgl. ausführ­lich da­zu BAG 19. Ju­ni 2012 - 3 AZR 464/11 - Rn. 22 ff. mwN, BA­GE 142, 116), ist der Ar­beit­ge­ber zu je­dem neu­en An­pas­sungs­stich­tag grundsätz­lich ver­pflich­tet, un­zu­rei­chen­de An­pas­sun­gen mit Wir­kung für die Zu­kunft aus­zu­glei­chen. Hier­durch wird si­cher­ge­stellt, dass sich feh­ler­haf­te An­pas­sungs­ent­schei­dun­gen nur zeit­lich be­grenzt aus­wir­ken (vgl. et­wa BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 610/07 - Rn. 29) und die Be­triebs­ren­te grundsätz­lich auf Dau­er in ih­rem Wert er­hal­ten wird.

(2) Die Rüge­frist selbst ist auch nicht un­verhält­nismäßig. Die An­for­de­run­gen an ei­ne Rüge sind sehr ge­ring. Die­se kann form­los er­fol­gen und be­darf kei­ner nähe­ren Be­gründung. Hat sich der Ver­sor­gungs­empfänger recht­zei­tig ge­gen die An­pas­sungs­ent­schei­dung ge­wandt, so hat das Ge­richt in ei­nem späte­ren Pro­zess nicht nur die gel­tend ge­mach­ten Be­den­ken zu berück­sich­ti­gen, son­dern die An­pas­sungs­ent­schei­dung um­fas­send zu über­prüfen (vgl. et­wa BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 610/07 - Rn. 28).

ee) An­pas­sungs­prüfungs­rhyth­mus, Prüfungs­zeit­raum, Pro­gno­se­grund­la­ge, Gren­zen der nach­ho­len­den An­pas­sung und Rüge­pflicht sind dem­nach Tei­le des mit § 16 Be­trAVG ge­schaf­fe­nen in­ter­es­sen­ge­rech­ten Ge­samt­gefüges (vgl. et­wa BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 627/07 - Rn. 28), das ei­nem An­spruch auf nachträgli­che An­pas­sung zu ei­nem vor­an­ge­gan­ge­nen An­pas­sungs­stich­tag im In­ter­es­se ei­ner sach­ge­rech­ten Ent­schei­dung über die nächs­te zu­kunfts­be­zo­ge-

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ne An­pas­sung ei­ne kla­re Gren­ze setzt und nicht le­dig­lich da­zu dient, für die Ver­gan­gen­heit Rechts­klar­heit zu schaf­fen. Da­nach muss die Rüge ei­ner un­zu­rei­chen­den An­pas­sung dem Ar­beit­ge­ber zwin­gend bis zum Ab­lauf des Ta­ges zu­ge­hen, der dem fol­gen­den maßgeb­li­chen An­pas­sungs­stich­tag vor­an­geht. Dies führt da­zu, dass der An­spruch des Ver­sor­gungs­be­rech­tig­ten auf Kor­rek­tur ei­ner An­pas­sungs­ent­schei­dung von vorn­her­ein un­ter dem Vor­be­halt ei­ner frist­ge­rech­ten Rüge steht. Die § 16 Be­trAVG zu ent­neh­men­de Rüge­frist ist dem­nach in­te­gra­ler Be­stand­teil des An­pas­sungs(prüfungs)an­spruchs des Ver­sor­gungs­be­rech­tig­ten (vgl. et­wa BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 627/07 - Rn. 32).

b) Die­se Aus­le­gung von § 16 Be­trAVG führt auch nicht zu Wer­tungs­wi­dersprüchen im Hin­blick auf die ständi­ge Recht­spre­chung des Se­nats zur Kla­ge­ob­lie­gen­heit und zur Ver­wir­kung des Kla­ge­rechts.

aa) Nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Se­nats muss der Ver­sor­gungs­be­rech­tig­te, um ei­nen An­spruch auf Kor­rek­tur ei­ner An­pas­sungs­ent­schei­dung ver­fol­gen zu können, nicht nur die un­ter­blie­be­ne An­pas­sung recht­zei­tig rügen. Der Ar­beit­ge­ber kann viel­mehr er­war­ten, dass der Ver­sor­gungs­be­rech­tig­te sei­ne Ansprüche nach ei­ner aus­drück­li­chen An­pas­sungs­ent­schei­dung im An­schluss an den Rüge­zeit­raum bin­nen drei­er Jah­re ge­richt­lich gel­tend macht. Nach ei­ner recht­zei­ti­gen außer­ge­richt­li­chen Rüge kann das Kla­ge­recht al­ler­dings ver­wir­ken, wenn nicht bis zum Ab­lauf des nächs­ten auf die Rüge­frist fol­gen­den An­pas­sungs­zeit­raums Kla­ge er­ho­ben wird. Sind nach dem maßgeb­li­chen An­pas­sungs­stich­tag sechs Jah­re (so­fern ei­ne An­pas­sungs­ent­schei­dung - un­abhängig da­von, ob po­si­tiv oder ne­ga­tiv - ge­trof­fen wur­de) bzw. neun Jah­re (falls ei­ne An­pas­sungs­ent­schei­dung über­haupt nicht ge­trof­fen wur­de) ver­stri­chen, so lie­gen nach der Recht­spre­chung des Se­nats in der Re­gel die für ei­ne Ver­wir­kung er­for­der­li­chen Zeit-, Um­stands- und Zu­mut­bar­keits­mo­men­te vor (vgl. et­wa BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 610/07 - Rn. 31 mwN). Dem ste­hen In­ter­es­sen des Ver­sor­gungs­be­rech­tig­ten in der Re­gel nicht ent­ge­gen. Dem­ge­genüber hat der Ver­sor­gungs­ver­pflich­te­te ein er­heb­li­ches In­ter­es­se an der Klärung sei­ner An­pas­sungs­pflich­ten, da die wei­te­ren Ren­ten­erhöhun­gen auf den frühe­ren An­pas­sun­gen auf­bau­en und ei­ne zu­verlässi­ge Grund­la­ge für die Kal-

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ku­la­ti­on des Ver­sor­gungs­auf­wands so­wie für die Be­ur­tei­lung der wirt­schaft­li­chen La­ge des Un­ter­neh­mens benötigt wird (vgl. BAG 21. Au­gust 2007 - 3 AZR 330/06 - Rn. 21). Al­ler­dings können die Be­son­der­hei­ten des Ein­zel­fal­les, ins­be­son­de­re das Ver­hal­ten des Ar­beit­ge­bers, An­lass zu ei­ner ab­wei­chen­den Be­ur­tei­lung ge­ben. Da­durch wird ver­mie­den, dass der Zu­gang des Ver­sor­gungs­be­rech­tig­ten zu den Ge­rich­ten un­zu­mut­bar be­schnit­ten wird (vgl. et­wa BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 610/07 - Rn. 31).

bb) Ob § 167 ZPO auf die Kla­ge­frist nach § 16 Be­trAVG an­wend­bar ist - wofür die bes­se­ren Ar­gu­men­te spre­chen - oder ob die vom Se­nat an­ge­nom­me­ne Möglich­keit der Ver­wir­kung des Kla­ge­rechts ei­ner An­wen­dung von § 167 ZPO auf die Kla­ge­frist ent­ge­gen­steht, be­darf vor­lie­gend kei­ner Ent­schei­dung. Je­den­falls führt die Aus­le­gung von § 16 Be­trAVG da­hin, dass die Rüge ei­ner un­zu­rei­chen­den An­pas­sung dem Ar­beit­ge­ber zwin­gend bis zum Ab­lauf des Ta­ges zu­ge­hen muss, der dem fol­gen­den maßgeb­li­chen An­pas­sungs­stich­tag vor­an­geht, be­reits des­halb nicht zu Wer­tungs­wi­dersprüchen in­ner­halb der Norm, da es sich bei der Rüge­frist um ei­ne Frist han­delt, die auch durch außer­ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ge­wahrt wer­den kann, während dies bei der Kla­ge­frist von vorn­her­ein nicht der Fall ist. Die­se kann nur durch ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ge­wahrt wer­den. Zu­dem ist der Ar­beit­ge­ber durch die not­wen­dig vor­an­ge­gan­ge­ne außer­ge­richt­li­che Rüge, die Vor­aus­set­zung für ei­ne er­folg­rei­che Kla­ge ist, hin­rei­chend ge­warnt und muss bei sei­ner nächs­ten An­pas­sungs­prüfung mit ei­ner ge­richt­li­chen Gel­tend­ma­chung wei­te­rer An­pas­sun­gen rech­nen.

c) Aus den For­mu­lie­run­gen des Se­nats in den Ur­tei­len vom 10. Fe­bru­ar 2009 (- 3 AZR 627/07 - Rn. 26), vom 25. April 2006 (- 3 AZR 372/05 - Rn. 15, BA­GE 118, 51) und vom 17. Au­gust 2004 (- 3 AZR 367/03 - zu II 1 der Gründe), wo­nach der Ver­sor­gungs­empfänger die feh­ler­haf­te An­pas­sungs­ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers zu ei­nem frühe­ren An­pas­sungs­stich­tag „grundsätz­lich“ vor dem nächs­ten An­pas­sungs­stich­tag dem Ar­beit­ge­ber ge­genüber „we­nigs­tens“ außer­ge­richt­lich gel­tend ma­chen muss, kann der Kläger für ei­ne An­wen­dung von § 167 ZPO auf die Rüge­frist des § 16 Be­trAVG nichts zu sei­nen Guns­ten ab­lei­ten.

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aa) Der Se­nat hat in die­sen Ent­schei­dun­gen zum ei­nen le­dig­lich zum Aus­druck ge­bracht, dass die Rüge­frist grundsätz­lich mit Ab­lauf des Ta­ges en­det, der vor dem An­pas­sungs­stich­tag liegt, der „tur­nusmäßig“ auf den An­pas­sungs­stich­tag folgt, zu dem ei­ne Kor­rek­tur der An­pas­sungs­ent­schei­dung be­gehrt wird. Er hat je­doch zu­gleich be­tont, dass die­ser Grund­satz nur in den Fällen gilt, in de­nen der Ver­sor­gungs­schuld­ner ei­ne aus­drück­li­che (po­si­ti­ve oder ne­ga­ti­ve) An­pas­sungs­ent­schei­dung ge­trof­fen hat. Ist dies nicht der Fall, en­det die Rüge­frist - ab­wei­chend vom Grund­satz - aus­nahms­wei­se zu ei­nem an­de­ren Zeit­punkt. Das Schwei­gen des Ver­sor­gungs­schuld­ners enthält zwar die Erklärung, nicht an­pas­sen zu wol­len. Die­se Erklärung gilt je­doch erst nach Ab­lauf von drei Jah­ren als ab­ge­ge­ben. Des­halb kann der Ar­beit­neh­mer die­se nachträgli­che Ent­schei­dung bis zum übernächs­ten An­pas­sungs­prüfungs­ter­min rügen (vgl. et­wa BAG 25. April 2006 - 3 AZR 372/05 - Rn. 15 mwN, BA­GE 118, 51). Das vom Se­nat an­ge­nom­me­ne Grund­satz-/Aus­nah­me­verhält­nis be­trifft da­mit un­ter­schied­li­che Stich­ta­ge, bis zu de­nen die Rüge ei­ner un­zu­tref­fen­den An­pas­sung dem Ar­beit­ge­ber zu­ge­gan­gen sein muss und be­wirkt nicht, dass der Ar­beit­neh­mer von sei­ner Ob­lie­gen­heit, die feh­ler­haf­te An­pas­sung bis zum Ab­lauf des Ta­ges dem Ar­beit­ge­ber ge­genüber zu rügen, der dem maßgeb­li­chen fol­gen­den An­pas­sungs­stich­tag vor­an­geht, ent­bun­den wäre.

bb) So­weit der Se­nat in den vor­ge­nann­ten Ent­schei­dun­gen aus­geführt hat, der Ver­sor­gungs­empfänger müsse die feh­ler­haf­te An­pas­sungs­ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers die­sem ge­genüber „we­nigs­tens“ außer­ge­richt­lich gel­tend ma­chen, hat er auch da­mit nicht zum Aus­druck ge­bracht, dass die Be­triebs­rent­ner nicht dem Schutz des § 167 ZPO ent­zo­gen wer­den sol­len. Der Se­nat hat dem Ver­sor­gungs­empfänger mit die­ser Recht­spre­chung viel­mehr le­dig­lich ein Mit­tel an die Hand ge­ge­ben, sei­ne Ansprüche auf Kor­rek­tur ei­ner An­pas­sungs­ent­schei­dung zunächst auf ein­fa­chem und kostengüns­ti­gem We­ge ver­fol­gen zu können; dem Ver­sor­gungs­empfänger soll das Kos­ten­ri­si­ko ei­nes Pro­zes­ses zunächst er­spart blei­ben. Dies folgt be­reits dar­aus, dass das Ur­teil des Se­nats vom 25. April 2006 (- 3 AZR 372/05 - Rn. 15, BA­GE 118, 51), auf das der Se­nat in sei­ner Ent­schei­dung vom 10. Fe­bru­ar 2009 (- 3 AZR 627/07 - Rn. 26) Be­zug nimmt, und auch das Ur­teil des Se­nats vom 17. Au­gust 2004 (- 3 AZR 367/03 -

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zu II 1 der Gründe) aus ei­ner Zeit stam­men, in der all­ge­mein da­von aus­ge­gan­gen wur­de, dass ei­ne Rück­wir­kung der Zu­stel­lung auf den Zeit­punkt der Ein­rei­chung der Kla­ge nach § 167 ZPO grundsätz­lich nur in den Fällen in Be­tracht kommt, in de­nen ei­ne Frist le­dig­lich durch In­an­spruch­nah­me der Ge­rich­te ge­wahrt wer­den kann. Zu­dem hat der Se­nat in sei­nem Ur­teil vom 10. Fe­bru­ar 2009 (- 3 AZR 627/07 - Rn. 33) aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die An­for­de­run­gen an die Rüge ge­ring sei­en, sie könne form­los er­fol­gen und bedürfe kei­ner nähe­ren Be­gründung.

III. Ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung des Klägers ist nicht von Be­deu­tung, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen ei­ne te­leo­lo­gi­sche Re­duk­ti­on von § 167 ZPO zulässig wäre. Auch dann, wenn man § 167 ZPO auf Fris­ten an­wen­det, die auch durch außer­ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ge­wahrt wer­den können, folgt die Nicht­an­wend­bar­keit von § 167 ZPO auf die Rüge­frist nach § 16 Be­trAVG nicht aus ei­ner te­leo­lo­gi­schen Re­duk­ti­on der Be­stim­mung. Viel­mehr er­gibt die Aus­le­gung von § 167 ZPO, dass die­se Vor­schrift nur ei­ne all­ge­mei­ne Re­ge­lan­ord­nung trifft, so dass stets zu prüfen ist, ob Sinn und Zweck der - je­den­falls bun­des­ge­setz­li­chen - Frist­be­stim­mung, um die es im kon­kre­ten Fall geht, ei­ne Aus­nah­me von der Rück­wir­kung der Zu­stel­lung auf den Zeit­punkt der Ein­rei­chung der Kla­ge ge­bie­ten.

1. Zwar trifft es zu, dass sich dem Wort­laut von § 167 ZPO ei­ne sol­ches Re­gel-/Aus­nah­me­verhält­nis nicht ent­neh­men lässt. Auch ist mit dem Kläger da­von aus­zu­ge­hen, dass § 167 ZPO die Par­tei­en vor Nach­tei­len durch Verzöge­run­gen in­ner­halb des ge­richt­li­chen Geschäfts­be­triebs be­wah­ren will, weil die­se Verzöge­run­gen von ih­nen nicht be­ein­flusst wer­den können (vgl. et­wa BAG 15. Fe­bru­ar 2012 - 10 AZR 711/10 - Rn. 47 mwN; BGH 17. De­zem­ber 2009 - IX ZR 4/08 - Rn. 12 mwN), und dass der­je­ni­ge, der mit der Kla­ge die stärks­te Form der Gel­tend­ma­chung von Ansprüchen wählt, sich grundsätz­lich dar­auf ver­las­sen können muss, dass die Ein­rei­chung der Kla­ge­schrift die Frist wahrt (vgl. et­wa BGH 25. Ju­ni 2014 - VIII ZR 10/14 - Rn. 29 mwN).

2. Den­noch kann § 167 ZPO - auch un­ter Berück­sich­ti­gung des ver­fas­sungsmäßig gewähr­leis­te­ten Rechts auf ei­nen ef­fek­ti­ven Rechts­schutz - nicht

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da­hin aus­ge­legt wer­den, dass die­se Be­stim­mung aus­nahms­los zu ei­ner Rück­wir­kung der Zu­stel­lung auf den Zeit­punkt der Ein­rei­chung der Kla­ge­schrift bei Ge­richt führt, so­fern die Zu­stel­lung der Kla­ge nur „demnächst“ er­folgt. Viel­mehr ist § 167 ZPO aus ge­set­zes­sys­te­ma­ti­schen Gründen da­hin aus­zu­le­gen, dass ei­ne Rück­wir­kung der Zu­stel­lung in den Fällen aus­schei­den muss, in de­nen das Ge­setz selbst an an­de­rer Stel­le - je­den­falls in Form ei­nes Bun­des­ge­set­zes - ei­ne ent­ge­gen­ste­hen­de wer­ten­de Ent­schei­dung ge­trof­fen hat.

a) § 167 ZPO dient vor­ran­gig dem Schutz des Zu­stel­lungs­ver­an­las­sers (vgl. et­wa MüKoZ­PO/Häub­lein 4. Aufl. § 167 Rn. 1). Die Be­stim­mung will ver­hin­dern, dass der Zu­stel­lungs­ver­an­las­ser Rechts­nach­tei­le aus ei­ner ihm nicht zu­zu­rech­nen­den kurz­fris­ti­gen Ver­spätung der Zu­stel­lung er­lei­det, die er auch bei ge­wis­sen­haf­ter Pro­zessführung nicht ver­hin­dern kann (allg. Mei­nung, vgl. et­wa Wiec­zo­rek/Schütze/Ro­he 4. Aufl. § 167 ZPO Rn. 2). So­weit es um die Wah­rung ei­ner Frist durch Kla­ge­er­he­bung geht, hat der Ge­setz­ge­ber mit § 167 ZPO dem­nach er­kenn­bar die Wer­tung ge­trof­fen, das In­ter­es­se des Schuld­ners, ei­ne durch Frist­ab­lauf er­lang­te Rechts­po­si­ti­on nicht wie­der zu ver­lie­ren, un­ter den in der Norm ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen ge­genüber dem In­ter­es­se des Gläubi­gers auf Rechts­durch­set­zung zurück­zu­stel­len (vgl. et­wa Zöller/Stöber/Gre­ger ZPO 30. Aufl. § 167 Rn. 1). Hier­aus folgt al­ler­dings zu­gleich, dass die durch § 167 ZPO be­wirk­te Rechts­fol­ge der Rück­wir­kung der Zu­stel­lung von vorn­her­ein un­ter dem Vor­be­halt steht, dass das Ge­setz - je­den­falls in ei­ner bun­des­ge­setz­li­chen Re­ge­lung - nicht an an­de­rer Stel­le aus­nahms­wei­se ei­ne an­de­re Wer­tung ge­trof­fen hat, in­dem es - wie zB bei der Rüge­frist nach § 16 Be­trAVG - dem In­ter­es­se des Schuld­ners an Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit ge­genüber dem In­ter­es­se des Gläubi­gers an der Durch­set­zung sei­ner Rech­te den Vor­rang ein­geräumt hat. An­dern­falls ließen sich Wer­tungs­wi­dersprüche in der Rechts­ord­nung nicht ver­mei­den.

b) Aus § 132 Abs. 1 BGB, wo­nach ei­ne Wil­lens­erklärung auch dann als zu­ge­gan­gen gilt, wenn sie durch Ver­mitt­lung ei­nes Ge­richts­voll­zie­hers zu­ge­stellt wor­den ist, folgt nichts an­de­res.

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Zwar können mit ei­ner sol­chen Zu­stel­lung Fris­ten ge­wahrt wer­den, die nicht durch ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ge­wahrt wer­den müssen. Auch hat der Bun­des­ge­richts­hof in sei­nem Ur­teil vom 17. Ju­li 2008 (- I ZR 109/05 - Rn. 24, BGHZ 177, 319) an­ge­nom­men, so­fern durch ei­ne sol­che Zu­stel­lung ei­ne Frist ge­wahrt wer­den sol­le, tre­te die­se Wir­kung nach § 132 Abs. 1 Satz 2 BGB iVm. §§ 191, 192 Abs. 2 Satz 1, § 167 ZPO be­reits mit Überg­a­be des die Wil­lens­erklärung ent­hal­ten­den Schriftstücks an den Ge­richts­voll­zie­her ein, wenn die Zu­stel­lung demnächst er­folgt. Der Bun­des­ge­richts­hof hat aber in sei­ner Ent­schei­dung (17. Ju­li 2008 - I ZR 109/05 - Rn. 25, aaO) aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass Sinn und Zweck der Re­ge­lung bei ein­zel­nen Fris­ten ei­ner Rück­wir­kung der Zu­stel­lung aus­nahms­wei­se ent­ge­gen­ste­hen könn­ten, so dass von dem Grund­satz der An­wen­dung von § 167 ZPO auch auf Fris­ten, die durch außer­ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ge­wahrt wer­den können, Aus­nah­men zu­zu­las­sen sei­en. Da­mit steht auch die Rück­wir­kung der Zu­stel­lung ei­ner Wil­lens­erklärung auf den Zeit­punkt der Überg­a­be des Schriftstücks an den Ge­richts­voll­zie­her nach § 132 Abs. 1 BGB un­ter dem Vor­be­halt, dass das Ge­setz nicht an an­de­rer Stel­le aus­nahms­wei­se ei­ne an­de­re Wer­tung ge­trof­fen hat, in­dem es - wie zB bei der Rüge­frist nach § 16 Be­trAVG - dem In­ter­es­se des Schuld­ners an Rechts- und Pla­nungs­si­cher­heit ge­genüber dem In­ter­es­se des Gläubi­gers an der Durch­set­zung sei­ner Rech­te den Vor­rang ein­geräumt hat.

IV. Ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung des Klägers ist es der Be­klag­ten nicht nach Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) ver­wehrt, sich auf das Feh­len ei­ner frist­ge­rech­ten Rüge zu be­ru­fen.

1. Der Kläger kann nicht mit Er­folg gel­tend ma­chen, die Be­ru­fung der Be­klag­ten auf das Feh­len ei­ner frist­ge­rech­ten Rüge stel­le sich als un­zulässi­ge Rechts­ausübung dar, weil die­se die Be­triebs­ren­ten­an­pas­sun­gen zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2008 be­wusst ent­ge­gen der ständi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts zum Prüfungs­zeit­raum falsch vor­ge­nom­men ha­be, um hier­durch ih­re Auf­wen­dun­gen zu be­gren­zen.

Nach der Kon­zep­ti­on des Bürger­li­chen Ge­setz­buchs gilt nicht schlecht­hin der Grund­satz, dass nur der Rechtstreue sei­ner­seits Rechtstreue er­war­ten

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könn­te (Bam­ber­ger/Roth/Sut­schet BGB 3. Aufl. § 242 Rn. 71; Jau­er­nig/Man­sel BGB 15. Aufl. § 242 Rn. 47; MüKoBGB/Roth/Schu­bert 6. Aufl. § 242 Rn. 389 mwN; So­er­gel/Teich­mann 12. Aufl. § 242 Rn. 287 mwN; BAG 14. Mai 1987 - 6 ABR 39/84 - zu II 5 der Gründe; BGH 8. No­vem­ber 1999 - II ZR 197/98 - zu II der Gründe). Viel­mehr löst ein rechts­wid­ri­ges Ver­hal­ten der ei­nen Ver­trags­par­tei grundsätz­lich nur die dafür vom Ge­setz vor­ge­se­he­nen Ge­gen­ansprüche und die sich dar­aus er­ge­ben­den Ver­tei­di­gungs­mit­tel der an­de­ren Par­tei aus (vgl. et­wa Bam­ber­ger/Roth/Sut­schet BGB 3. Aufl. § 242 Rn. 71; NK-BGB/Krebs 2. Aufl. § 242 Rn. 79; So­er­gel/Teich­mann 12. Aufl. § 242 Rn. 287 mwN; vgl. et­wa BGH 26. No­vem­ber 2004 - V ZR 90/04 - zu II 2 b bb (1) der Gründe). Da der Ver­sor­gungs­be­rech­tig­te die Möglich­keit hat, die aus sei­ner Sicht un­zu­tref­fen­de An­pas­sungs­ent­schei­dung an­zu­grei­fen und ei­ne höhe­re Be­triebs­ren­te zu ver­lan­gen, be­grenzt die streit­be­en­den­de Wir­kung ei­ner frühe­ren, nicht gerügten An­pas­sungs­ent­schei­dung nach ständi­ger Recht­spre­chung des Se­nats die Ver­pflich­tung zur nachträgli­chen An­pas­sung un­abhängig da­von, aus wel­chen Gründen die be­gehr­te An­pas­sung ver­sagt wor­den ist (vgl. BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 627/07 - Rn. 25).

2. Der Kläger kann sich auch nicht mit Er­folg dar­auf be­ru­fen, die Be­klag­te han­de­le - so­weit sie ihm die Versäum­ung der Rüge­frist ent­ge­gen­hal­te - rechts­miss­bräuch­lich, weil sie die endgülti­ge Ent­schei­dung über die An­pas­sung der Be­triebs­ren­te zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2011 erst im Sep­tem­ber 2011, mit­hin zu ei­nem Zeit­punkt ge­trof­fen ha­be, zu dem ihr sei­ne Rüge, mit der er ei­ne un­zu­tref­fen­de An­pas­sungs­ent­schei­dung zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2008 gel­tend ge­macht ha­be, seit länge­rem be­kannt ge­we­sen sei. Die Be­klag­te hat­te be­reits im Ju­ni 2011 ei­ne An­pas­sungs­ent­schei­dung zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2011 ge­trof­fen. Dass die­se un­ter dem Vor­be­halt ei­ner Über­prüfung stand, ändert dar­an nichts. Die Über­prüfung be­zog sich aus­sch­ließlich auf die Er­mitt­lung des An­pas­sungs­be­darfs und nicht auf die Pro­gno­se ih­rer wirt­schaft­li­chen Leis­tungsfähig­keit.

3. Der Kläger kann auch nichts zu sei­nen Guns­ten dar­aus ab­lei­ten, dass die Be­klag­te am An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2011 wuss­te, dass ge­gen ih­re Ent-

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schei­dung über die An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2008 in ei­ner Viel­zahl von Fällen Kla­ge er­ho­ben wor­den war. Die­ser Um­stand führt ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung des Klägers nicht da­zu, dass es der Be­klag­ten nach Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) ver­wehrt wäre, sich ihm ge­genüber auf die Nicht­ein­hal­tung der Rüge­frist zu be­ru­fen.

Wenn der Ver­sor­gungs­empfänger die An­pas­sungs­ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers für un­rich­tig hält, muss er dies grundsätz­lich vor dem nächs­ten An­pas­sungs­stich­tag dem Ar­beit­ge­ber ge­genüber we­nigs­tens außer­ge­richt­lich gel­tend ma­chen. Mit dem nächs­ten An­pas­sungs­stich­tag er­lischt der An­spruch auf Kor­rek­tur ei­ner frühe­ren An­pas­sungs­ent­schei­dung (st. Rspr. des Se­nats, vgl. et­wa BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 610/07 - Rn. 21 mwN). Mit dem Erlöschen des An­spruchs auf rück­wir­ken­de An­pas­sungs­kor­rek­tur wird sämt­li­chen Strei­tig­kei­ten der Par­tei­en über die Rich­tig­keit frühe­rer An­pas­sun­gen die Grund­la­ge ent­zo­gen (vgl. et­wa BAG 10. Fe­bru­ar 2009 - 3 AZR 627/07 - Rn. 25). Mit die­ser Be­frie­dungs­funk­ti­on wäre es nicht ver­ein­bar, dem Ver­sor­gungs­empfänger, der die An­pas­sungs­ent­schei­dung nicht frist­ge­recht gerügt hat, die frist­ge­rech­te Rüge an­de­rer Ver­sor­gungs­empfänger zu­gu­te­kom­men zu las­sen. Dass an­de­re Be­triebs­rent­ner vor Ab­lauf der Rüge­frist Kla­ge er­ho­ben ha­ben, be­freit den Ver­sor­gungs­be­rech­tig­ten dem­nach grundsätz­lich, dh. so­fern mit dem Ver­sor­gungs­schuld­ner nicht aus­nahms­wei­se an­de­res ver­ein­bart wur­de, nicht von sei­ner Rüge­ob­lie­gen­heit.

Dies gilt ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung des Klägers selbst dann, wenn die Be­klag­te auf ei­ne außer­ge­richt­li­che Rüge hin ih­re An­pas­sungs­ent­schei­dung oh­ne­hin nicht kor­ri­gie­ren, son­dern stets erst auf ei­ne Kla­ge hin tätig wer­den und ei­ne Kor­rek­tur ih­rer An­pas­sungs­ent­schei­dung prüfen soll­te.

4. Der Kläger kann schließlich auch nichts zu sei­nen Guns­ten dar­aus ab­lei­ten, dass die Be­klag­te be­reits am 21. Ju­ni 2011 und da­mit vor dem maßgeb­li­chen An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2011 ei­ne vorläufi­ge An­pas­sungs­ent­schei­dung ge­trof­fen hat­te. Die Be­ru­fung der Be­klag­ten auf die Versäum­ung der Rüge­frist durch den Kläger stellt sich auch vor die­sem Hin­ter­grund nicht un­ter dem Ge­sichts­punkt wi­dersprüchli­chen Ver­hal­tens als un­zulässi­ge Rechts­ausübung

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nach § 242 BGB dar. Die Be­klag­te hat ent­ge­gen der Rechts­auf­fas­sung des Klägers mit ih­rem Schrei­ben vom 21. Ju­ni 2011 nicht zum Aus­druck ge­bracht, dass es ihr nicht dar­auf an­kam, ob ge­gen ih­re Ent­schei­dung über die An­pas­sung der Be­triebs­ren­ten zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2008 noch wei­te­re Rügen er­ho­ben würden.

a)Die Rechts­ord­nung lässt wi­dersprüchli­ches Ver­hal­ten grundsätz­lich zu. Wi­dersprüchli­ches Ver­hal­ten ist nur dann rechts­miss­bräuch­lich, wenn für den an­de­ren Teil ein Ver­trau­en­stat­be­stand ge­schaf­fen wur­de oder wenn an­de­re be­son­de­re Umstände die Rechts­ausübung als treu­wid­rig er­schei­nen las­sen (vgl. BAG 12. No­vem­ber 2013 - 3 AZR 274/12 - Rn. 36 mwN).

b) Die­se Vor­aus­set­zun­gen lie­gen nicht vor. Die Be­klag­te hat in ih­rem Schrei­ben vom 21. Ju­ni 2011 kei­ne Erklärun­gen ab­ge­ge­ben, die die Be­triebs­ren­ten­an­pas­sung zum vor­an­ge­gan­ge­nen An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2008 be­tra­fen. Das Schrei­ben vom 21. Ju­ni 2011 erschöpft sich viel­mehr zum ei­nen in der schlich­ten Mit­tei­lung, dass die Be­triebs­ren­ten ab dem An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2011 um 3,6 % an­ge­ho­ben würden. Zum an­de­ren hat die Be­klag­te sich aus­drück­lich vor­be­hal­ten, ih­re An­pas­sungs­ent­schei­dung zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2011 im Hin­blick auf den An­pas­sungs­be­darf zu kor­ri­gie­ren, so­bald die of­fi­zi­el­len Zah­len zur Ent­wick­lung des Ver­brau­cher­preis­in­de­xes vor­lie­gen. Da­mit hat sie kei­nen Ver­trau­en­stat­be­stand da­hin ge­schaf­fen, dass ei­ne Kor­rek­tur ih­rer zum An­pas­sungs­stich­tag 1. Ju­li 2008 ge­trof­fe­nen An­pas­sungs­ent­schei­dung auch oh­ne frist­ge­rech­te Rüge in Be­tracht kam.

B. Vor­lie­gend be­darf es we­der der Ein­lei­tung ei­nes Vor­la­ge­ver­fah­rens an den Ge­mein­sa­men Se­nat der obers­ten Ge­richtshöfe des Bun­des nach § 2 Abs. 1 iVm. § 11 RsprEinhG noch ei­nes sol­chen an den Großen Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts nach § 45 ArbGG. Der Se­nat hat es da­hin­ste­hen las­sen, ob § 167 ZPO grundsätz­lich nur auf Fris­ten An­wen­dung fin­det, die durch ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ein­zu­hal­ten sind, oder ob die Be­stim­mung grundsätz­lich auch in den Fällen an­wend­bar ist, in de­nen die Frist so­wohl durch ge­richt­li­che als auch durch außer­ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ge­wahrt wer­den kann, so dass ei­ne Di­ver­genz zu den Ur­tei­len des Bun­des­ge­richts­hofs vom

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17. Ju­li 2008 (- I ZR 109/05 - Rn. 21 ff. mwN, BGHZ 177, 319) und vom 25. Ju­ni 2014 (- VIII ZR 10/14 - Rn. 28) so­wie zum Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 22. Mai 2014 (- 8 AZR 662/13 -) von vorn­her­ein aus­ge­schlos­sen ist.

C. Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 91 Abs. 1, § 92 Abs. 1 ZPO.


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