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LAG Nürn­berg, Ur­teil vom 04.09.2013, 4 Sa 112/13

   
Schlagworte: Befristung, WissZeitVG, Verlängerung
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Nürnberg
Aktenzeichen: 4 Sa 112/13
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 04.09.2013
   
Leitsätze: Verträge mit wissenschaftlichen Mitarbeitern einer Universität zum Zweck der Promotion und einer sich anschließenden weiteren wissenschaftlichen Qualifikation können gem. § 2 Abs. 1 WissZeitVG bis zu einer Gesamtdauer von 12 Jahren auch mehrfach verlängert werden.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Würzburg, Urteil vom 22.01.2013 - 10 Ca 1349/12
   

LAN­DES­AR­BEITS­GERICHT NÜRN­BERG

4 Sa 112/13
10 Ca 1349/12
(Ar­beits­ge­richt Würz­burg)

Da­tum: 04.09.2013

Ur­teil:

1. Die Be­ru­fung der Kläge­rin ge­gen das En­dur­teil des Ar­beits­ge­richts Würz­burg vom 22.01.2013, Az.: 10 Ca 1349/12, wird auf Kos­ten der Be­ru­fungsführe­rin zurück­ge­wie­sen.

2. Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.

Tat­be­stand:

Die Par­tei­en strei­ten über die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses in­fol­ge ei­ner ver­ein­bar­ten Be­fris­tung zum 31.08.2012.

 

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Die am 01.04.1958 ge­bo­re­ne Kläge­rin war bei dem Be­klag­ten seit dem 16.10.2000 als wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin ge­gen ein Brut­to­mo­nats­ent­gelt von zu­letzt EUR 5.100,11 beschäftigt, dies auf der Ba­sis meh­re­rer be­fris­te­ter Ar­beits­verträge.
In dem ers­ten Ver­trag vom 16./24.10.2000 (Ko­pie Bl. 9 d.A.) wur­de ei­ne Beschäfti­gung vom 16.10.2000 bis 15.10.2004 als wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin am Lehr­stuhl für klas­si­sche Archäolo­gie ver­ein­bart. In § 1 Abs. 2 die­ses Ver­tra­ges wur­de ge­re­gelt, dass die Beschäfti­gung der wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­te­rin auch ih­rer Wei­ter­bil­dung als wis­sen­schaft­li­cher Nach­wuchs oder ih­rer be­ruf­li­chen Aus-, Fort- oder Wei­ter­bil­dung (§ 57 b Abs. 2 Nr. 1 HRG) dient, ins­be­son­de­re der Vor­be­rei­tung ei­ner Pro­mo­ti­on.
Ih­re Pro­mo­ti­on er­lang­te die Kläge­rin am 17.08.2004.
Mit wei­te­rem Ver­trag vom 23./27.08.2004 (Ko­pie Bl. 10 d.A.) er­folg­te ei­ne Beschäfti­gung der Kläge­rin vom 16.10.2004 bis 15.10.2009 wie­der­um als wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin am Lehr­stuhl für klas­si­sche Archäolo­gie. Nun­mehr wur­de in § 1 Abs. 2 ge­re­gelt, dass die Mit­ar­bei­te­rin be­son­de­re Kennt­nis­se und Er­fah­run­gen in der Leh­re er­wer­ben oder vorüber­ge­hend in sie ein­brin­gen soll, § 57 b Abs. 2 Nr. 3 HRG.
Die­ser Ver­trag wur­de mit wei­te­rem Ar­beits­ver­trag vom 03./.10.08.2009 verlängert für die Zeit vom 16.10.2009 bis 31.03.2011 (Bl. 11 d.A.).
Der Verlänge­rungs­ver­trag wur­de mit Ar­beits­ver­trag vom 17.08.2010 (Ko­pie Bl. 12 d.A.) mit Wir­kung zum 01.09.2010 auf­ge­ho­ben und ab die­sem Zeit­punkt bis 31.03.2011 ei­ne Beschäfti­gung der Kläge­rin als Lehr­kraft für be­son­de­re Auf­ga­ben gemäß Ar­ti­kel 24 Bay­HSch­PG mit ei­ner Be­fris­tung gemäß § 2 Abs. 1 Satz 2 Wiss­Zeit­VG ver­ein­bart. Die­ser Ver­trag wur­de mit Ände­rungs­ver­trag vom 24.03.2011 (Ko­pie Bl. 13 d.A.) verlängert bis 30.09.2011 und als Be­fris­tungs­grund § 1 Abs. 1 i.V.m. § 2 Abs. 1 Satz 2 Wiss­Zeit­VG an­ge­ge­ben.

Die Wirk­sam­keit der Be­fris­tung zum 30.09.2011 war Ge­gen­stand ei­nes Rechts­streits der Kläge­rin vor dem Ar­beits­ge­richt Würz­burg, Az.: 10 Ca 1258/11.
Nach er­folg­rei­chen außer­ge­richt­li­chen Ver­gleichs­ver­hand­lun­gen der Par­tei­en hat das Ar­beits­ge­richt Würz­burg am 28.11.2011 ei­nen fest­stel­len­den Be­schluss gemäß § 278 Abs. 6 ZPO er­las­sen, wo­nach die Kläge­rin im Be­reich der klas­si­schen Archäolo­gie an der Phi­lo­so­phi­schen Fa­kultät I der Uni­ver­sität W... zu den bis­he­ri­gen Kon­di­tio­nen bis 31.08.2012 beschäftigt wird.

 

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Mit ih­rer zum Ar­beits­ge­richt Würz­burg am 03.08.2012 ein­ge­reich­ten Kla­ge vom 31.07.2012 be­gehrt die Kläge­rin die Fest­stel­lung, dass zwi­schen den Par­tei­en ein un­be­fris­te­tes Beschäfti­gungs­verhält­nis be­steht.

We­gen der Anträge der Par­tei­en und ih­res nähe­ren Vor­brin­gens im erst­in­stanz­li­chen Ver­fah­ren wird auf den Tat­be­stand der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung Be­zug ge­nom­men.

Das Ar­beits­ge­richt Würz­burg hat mit En­dur­teil vom 22.01.2013 die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Es hat sei­ne Ent­schei­dung im We­sent­li­chen dar­auf gestützt, die von der Kläge­rin zu­letzt ge­stell­te Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge er­wei­se sich als un­be­gründet, da die Par­tei­en am 28.11.2011 rechts­wirk­sam auf der Grund­la­ge des § 2 Abs. 1 Wiss­Zeit­VG ei­ne Be­fris­tung zum 31.08.2012 ver­ein­bart hat­ten. Zwar ver­s­toße das Kla­ge­be­geh­ren nicht ge­gen den Grund­satz von Treu und Glau­ben gemäß § 242 BGB und er­wei­se sich auch nicht schon we­gen der ge­setz­li­chen Re­ge­lung in § 14 Abs. 1 Nr. 8 Tz­B­fG als un­be­gründet. Die Zu-lässig­keit der streit­ge­genständ­li­chen Be­fris­tung fol­ge in­des aus den ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen des § 2 Abs. 1 Satz 1 und 2 Wiss­Zeit­VG. Die­se er­lau­ben i.V.m. § 1 Abs. 1 Satz 1 Wiss­Zeit­VG je­weils sach­grund­lo­se Be­fris­tun­gen im Hoch­schul- und For­schungs­be­reicht bei noch nicht pro­mo­vier­ten wis­sen­schaft­li­chem Per­so­nal mit bis zu ei­ner Dau­er von sechs Jah­ren und nach ab­ge­schlos­se­ner Pro­mo­ti­on bis zu ei­ner wei­te­ren Dau­er von sechs Jah­ren. § 2 Abs. 1 Satz 2 Halb­satz 2 Wiss­Zeit­VG ge­stat­te die Verlänge­rung der zwei­ten Be­fris­tungs­dau­er um Zei­ten der Un­ter­schrei­tung der Pro­mo­ti­ons­dau­er nach § 2 Abs. 1 Satz 1 Wiss­Zeit­VG. Die streit­ge­genständ­li­che Be­fris­tung ha­be sich noch im Rah­men des ge­setz­li­chen Zeit­rah­mens be­wegt. Das Schrift­for­mer­for­der­nis des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG sei eben­so ge­wahrt wie das Zi­tier­ge­bot nach § 2 Abs. 2 Satz 1 und 2 Wiss­Zeit­VG. Das Ausschöpfen des ge­setz­li­chen Be­fris­tungs­rah­mens er­lau­be den Vor­wurf ei­nes Rechts­miss­brau­ches nicht. Eben­so we­nig die von der Kläge­rin be­haup­te­ten Ent­fris­tungs­zu­sa­gen von Pro­fes­so­ren ih­res Lehr­stuhls.

Die Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten der Kläge­rin ha­ben ge­gen das ih­nen am 11.02.2013 zu­ge­stell­te Ur­teil mit dem am Fol­ge­tag beim Lan­des­ar­beits­ge­richt Nürn­berg ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz vom 04.03.2013 Be­ru­fung ein­ge­legt und sie mit dem am 08.04.2013 beim Lan­des­ar­beits­ge­richt Nürn­berg ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz vom 04.04.2013 be­gründet.

 

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Die Kläge­rin be­haup­tet, An­fang des Jah­res 2010 hätten ihr die Pro­fes­so­ren K... und S... zu­ge­sagt, ei­ne aka­de­mi­sche Ratstel­le in der klas­si­schen Archäolo­gie dau­er­haft über­tra­gen zu be­kom­men. Oh­ne die Ent­fris­tungs­zu­sa­ge die­ser Pro­fes­so­ren hätte sie sich im Hin­blick auf ihr fort­ge­schrit­te­nes Al­ter an­der­wei­tig be­wor­ben. Mit der sach­grund­lo­sen Be­fris­tung nach dem Wiss­Zeit­VG ha­be sich der Be­klag­te in ei­ner mit Treu und Glau­ben un-ver­ein­ba­ren Wei­se zu ih­rem Nach­teil Vor­tei­le ver­schafft, die außer­halb des Norm­zwecks lie­gen würden.
Der ab­ge­schlos­se­ne Ver­gleich erfülle nicht das Zi­tier­ge­bot des § 2 Abs. 4 Wiss­Zeit­VG.

Die Kläge­rin und Be­ru­fungskläge­rin be­an­tragt:

1. Das En­dur­teil des Ar­beits­ge­richts Würz­burg vom 22.01.2013 wird auf­ge­ho­ben.

2. Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis nicht durch die Be­fris­tungs­ab­re­de vom 28.11.2011 zum 31.08.2012 en­de­te.

3. Der Be­klag­te trägt die Kos­ten des Rechts­streits.

Der Be­klag­te und Be­ru­fungs­be­klag­te be­an­tragt:

1. Die Be­ru­fung der Kläge­rin vom 04.03.2013 ge­gen das En­dur­teil des Ar­beits­ge­richts Würz­burg vom 22.01.2013, Az.: 10 Ca 1349/12, wird zurück­ge­wie­sen.

2. Die Kläge­rin hat auch die Kos­ten der Be­ru­fung zu tra­gen.

Zur Be­gründung trägt er vor, An­fang des Jah­res 2010 hätten die bei­den Pro­fes­so­ren Dr. K... und Dr. S... kei­ne Fest­an­stel­lung zu­ge­sagt. Hier­zu sei­en die bei­den we­der be­fugt ge­we­sen noch hätten die haus­halts­recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen hierfür vor­ge­le­gen. Die nach den be­haup­te­ten Zu­sa­gen ab­ge­schlos­se­nen wei­te­ren be­fris­te­ten Verträge würden zu­dem zei­gen, dass der Ab­schluss ei­nes un­be­fris­te­ten An­stel­lungs­verhält­nis­ses nicht rea­li­sier­bar ge­we­sen sei.
Ei­ne rechts­miss­bräuch­li­che Ver­trags­ge­stal­tung lie­ge nicht vor, denn das Son­der­be­fris­tungs­recht des Wiss­Zeit­VG ba­sie­re auf den spe­zi­fi­schen Bedürf­nis­sen wis­sen­schaft­li­cher Ein­rich­tun­gen und des dort täti­gen wis­sen­schaft­li­chen Per­so­nals. Das Wiss­Zeit­VG sei auf

 

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zwei Qua­li­fi­zie­rungs­pha­sen zu­ge­schnit­ten, die der Förde­rung des wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuch­ses und sei­ner wei­te­ren wis­sen­schaft­li­chen Tätig­keit die­ne. Die ers­te Pha­se die­ne der Er­lan­gung der Pro­mo­ti­on und die zwei­te nach ab­ge­schlos­se­ner Pro­mo­ti­on der Er­brin­gung wei­te­rer wis­sen­schaft­li­cher Leis­tun­gen und Tätig­kei­ten, um die Qua­li­fi­zie­rung für ei­ne Pro­fes­sur zur ermögli­chen.
Durch die Auf­nah­me in den ge­richt­li­chen Ver­gleich, dass das Beschäfti­gungs­verhält­nis der Kläge­rin „zu den bis­he­ri­gen Kon­di­tio­nen“ bis 31.08.2012 fort­ge­setzt wer­de, sei un­ter Berück­sich­ti­gung des In­halts des vor­aus­ge­gan­ge­nen Ver­tra­ges das Zi­tier­ge­bot des § 2 Abs. 4 Wiss­Zeit­VG erfüllt.
Hin­sicht­lich wei­te­rer Ein­zel­hei­ten wird auf den In­halt der im Be­ru­fungs­ver­fah­ren ge­wech­sel­ten Schriftsätze Be­zug ge­nom­men.

Von ei­ner wei­ter­ge­hen­den Dar­stel­lung des Tat­be­stan­des wird gemäß § 69 Abs. 2 ArbGG ab­ge­se­hen.

Ent­schei­dungs­gründe:

I.

Die Be­ru­fung ist zulässig.
Sie ist statt­haft, § 64 Abs. 1, Abs. 2 c ArbGG, und auch in der ge­setz­li­chen Form und Frist
ein­ge­legt und be­gründet wor­den, §§ 66 Abs. 1, 64 Abs. 6 Satz 1 ArbGG, 519, 520 ZPO.

II.

Die Be­ru­fung ist sach­lich nicht be­gründet.
Das Erst­ge­richt hat mit zu­tref­fen­der Be­gründung die Kla­ge ab­ge­wie­sen.
In­fol­ge der wirk­sa­men Be­fris­tung des An­stel­lungs­verhält­nis­ses im Ver­gleich vom
28.11.2011 en­de­te das Ver­trags­verhält­nis der Par­tei­en rechts­wirk­sam zum 31.08.2012
gemäß der §§ 1 Abs. 1 Satz 1, 2 Abs. 1 Satz 1 und 2 Wiss­Zeit­VG.

 

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Die ge­trof­fe­ne Ver­ein­ba­rung der Par­tei­en ent­spricht dem Zi­tier­ge­bot des § 2 Abs. 4 Satz 1 und 2 Wiss­Zeit­VG.

Es kann voll­umfäng­lich auf die ausführ­li­che Be­gründung des Erst­ur­teils ver­wie­sen und von ei­ner rein wie­der­ho­len­den Dar­stel­lung der Ent­schei­dungs­gründe ab­ge­se­hen wer­den.

Im Hin­blick auf das Be­ru­fungs­vor­brin­gen sind nur noch fol­gen­de ergänzen­de Ausführun­gen ver­an­lasst:

1. Die von der Kläge­rin be­haup­te­ten Ent­fris­tungs­zu­sa­gen der Pro­fes­so­ren Dr. K... und Dr. S... An­fang des Jah­res 2010 vermögen die Rechts­wirk­sam­keit der zeit­lich da­nach vor­ge­nom­me­nen Be­fris­tungs­ab­re­den in den Verträgen vom 17.08.2010 und 24.03.2011 so­wie in dem Ver­gleich vom 28.11.2011 recht­lich nicht in Fra­ge zu stel­len.

Wenn die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en in der La­ge sind, ein be­reits un­be­fris­te­tes Ar­beits­verhält­nis nachträglich wirk­sam zu be­fris­ten, wenn die dafür er­for­der­li­chen Vor­aus­set­zun­gen ge­ge­ben sind, können sie auch ei­ne zu­vor ge­ge­be­ne Ent­fris­tungs­zu­sa­ge durch ei­nen zeit­lich späte­ren Ab­schluss ei­nes wei­te­ren be­fris­te­ten Ver­tra­ges wie­der kon­klu­dent auf­he­ben.
In­so­weit ste­hen die von der Kläge­rin be­haup­te­ten Zu­sa­gen den zeit­lich späte­ren Be­fris­tungs­ab­re­den nicht ent­ge­gen.

Soll­te die zeit­li­che Be­gren­zung der Ver­trags­dau­er in den Verträgen vom 17.08.2010 und 24.03.2011 nicht dem da­ma­li­gen rechts­geschäft­li­chen Wil­len der Kläge­rin ent­spro­chen ha­ben, wäre es ih­re pro­zes­sua­le Ob­lie­gen­heit ge­we­sen, ei­nen zum da­ma­li­gen Zeit­punkt ge­ge­be­nen recht­li­chen An­spruch auf Ab­schluss ei­nes un­be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges mit ei­ner Leis­tungs­kla­ge auf Ab­ga­be ei­ner Wil­lens­erklärung zu ver­fol­gen (vgl. BAG vom 17.01.2007 – 7 AZR 81/06 – dort Rz 17; zi­tiert in Ju­ris).

2. Die §§ 1 Abs. 1 und 2 Abs. 1 Wiss­Zeit­VG dif­fe­ren­zie­ren nicht nach dem Le­bens­al­ter des zu fördern­den wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuch­ses, in­so­fern stellt die An­wen­dung die­ser ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen in Be­zug auf das kon­kre­te Al­ter der Kläge­rin kei­nen Rechts­miss­brauch dar

 

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Die ihr nach er­folg­rei­cher Pro­mo­ti­on ge­bo­te­ne Möglich­keit, im Rah­men ei­ner be­fris­te­ten Tätig­keit ih­re wis­sen­schaft­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on wei­ter zu stei­gern, konn­te die Kläge­rin auch nicht da­von ab­hal­ten, sich auf­grund ih­res Al­ters an­der­wei­tig um ei­ne Fest­an­stel­lung zu bemühen.
Dies­bezüglich hätte sich ih­re wei­te­re wis­sen­schaft­li­che Tätig­keit si­cher bei ei­ner an­der­wei­ti­gen Be­wer­bung po­si­tiv aus­ge­wirkt.

3. Mit den tat­be­stand­li­chen Vor­aus­set­zun­gen der §§ 2 Abs. 1 Satz 1 und 2 Wiss­Zeit­VG hat sich das Erst­ge­richt zu­tref­fend und um­fas­send aus­ein­an­der­ge­setzt.

Die­se ge­setz­li­chen Son­der­re­ge­lun­gen zur Förde­rung von Kunst und Wis­sen­schaft und der Qua­li­fi­ka­ti­on von künst­le­ri­schem und wis­sen­schaft­li­chem Per­so­nal zur Er­lan­gung aka­de­mi­scher Gra­de, er­laubt die zeit­li­che Be­schränkung der Beschäfti­gung in dem ge­setz­lich ge­re­gel­ten zeit­li­chen Um­fang.
Zum Ei­nen soll durch die nur zeit­lich be­schränk­te Ver­ga­be von Plan­stel­len die Förde­rung ei­ner Mehr­zahl von künst­le­ri­schen und wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuchs­kräften ermöglicht wer­den.
Durch die ge­setz­lich ge­re­gel­te Zeit­dau­er von je­weils 6 Jah­ren soll zum An­de­ren der Er­folg der an­ge­streb­ten wis­sen­schaft­li­chen Qua­li­fi­ka­ti­on weit­ge­hend si­cher­ge­stellt wer­den.
Ei­ne mehr­fa­che Verlänge­rung in­ner­halb des ge­setz­li­chen Zeit­rah­mens er­laubt aus­drück­lich § 2 Abs. 1 Satz 4 Wiss­Zeit­VG.

In­so­weit könn­te sich zwar der Zeit­rah­men von ins­ge­samt 12 Jah­ren und die Möglich­keit mehr­fa­cher Verlänge­run­gen als be­fris­tungs­recht­lich durch­aus pro­ble­ma­tisch er-wei­sen, wäre die Recht­spre­chung zu den so­ge­nann­ten Ket­ten­be­fris­tun­gen in Ver­tre­tungsfällen über­trag­bar (vgl. BAG vom 18.07.2012 – 7 AZR 443/09 und 7 AZR 783/10 -; zi­tiert je­weils in Ju­ris).
An­ders als bei der An­ein­an­der­rei­hung von Ver­tre­tungsfällen die­nen die länge­ren Lauf­zei­ten und die Verlänge­rungsmöglich­kei­ten bei den be­fris­te­ten Verträgen im Be­reich von Kunst und Wis­sen­schaft ei­nem be­son­de­ren ge­setz­ge­be­ri­schen Zweck. Hier­durch

 

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sol­len die Qua­li­fi­zie­rungs­zie­le der beschäfti­gen künst­le­ri­schen und wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuchs­kräfte gefördert wer­den und zwar in ei­nem zeit­li­chen Um­fang, der sich an dem vom Ge­setz­ge­ber pro­gnos­ti­zier­ten Zeit­be­darf ori­en­tiert.
Es be­steht kei­ne Ver­an­las­sung der er­ken­nen­den Kam­mer, ei­nen Ver­s­toß von § 2 Abs. 1 Satz 1 und 2 Wiss­Zeit­VG ge­gen höher­ran­gi­ge Rechts­nor­men, ins­be­son­de­re eu­ro­pa­recht­li­che Vor­ga­ben, an­zu­neh­men.
Dies­bezüglich trägt die Be­ru­fungsführe­rin auch kei­ne Tat­sa­chen dafür vor, der vom Ge­setz­ge­ber pro­gnos­ti­zier­te Zeit­be­darf sei un­an­ge­mes­sen oder ei­ne Beschäfti­gung zur Ermögli­chung ei­ner wis­sen­schaft­li­chen Wei­ter­qua­li­fi­ka­ti­on gar nicht ge­ge­ben.

4. Aus den ge­nann­ten Gründen er­weist sich die zu­letzt ver­ein­bar­te Be­fris­tung auch nicht als rechts­miss­bräuch­lich i.S.d. § 242 BGB.

Sie be­wegt sich in dem zeit­li­chen Rah­men des Wiss­Zeit­VG und sei­ner Zweck­rich­tung. Der Kläge­rin wird in dem vom Ge­setz­ge­ber ge­woll­ten zeit­li­chen Rah­men ermöglicht zu pro­mo­vie­ren und als pro­mo­vier­te wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin an ei­nem Hoch­schul­in­sti­tut Er­fah­run­gen zu sam­meln und sich wei­ter zu qua­li­fi­zie­ren.
In­so­weit er­laubt die Förde­rung von Kunst und Wis­sen­schaft und der künst­le­ri­schen und wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuchs­kräfte auch ei­ne mehr­fa­che Be­fris­tung in­ner­halb der ge­setz­li­chen Ge­samt­dau­er.

5. Zu­tref­fend er­ach­tet das Erst­ge­richt das Zi­tier­ge­bot des § 2 Abs. 4 Satz 1 Wiss­Zeit­VG als erfüllt.
Dies berück­sich­tigt den von den Par­tei­en ge­woll­ten In­halt ih­res Ver­glei­ches vom 28.11.2011 zur Bei­le­gung des Rechts­streits über die Wirk­sam­keit der Be­fris­tung des Ver­tra­ges vom 24.03.2011 zum 30.09.32011. In­so­weit ha­ben die Par­tei­en nur den End­zeit­punkt die­ses Ver­tra­ges hin­aus­ge­scho­ben, oh­ne jed­we­de in­halt­li­che Abände­rung des Ver­tra­ges vor­neh­men zu wol­len. Es be­stand zwi­schen den Par­tei­en und ih­ren Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten ein Kon­sens auf der Ba­sis wel­cher Ver­trags­be­din­gun­gen das Ar­beits­verhält­nis bis zu dem ver­ein­bar­ten neu­en End­ter­min fort­ge­setzt wer­den soll­te. Dies wird durch die Ver­gleichs­for­mu­lie­rung „zu den bis­he­ri­gen Kon­di­tio­nen“ hin-rei­chend ver­deut­licht. Da­mit wird auch die Be­zug­nah­me auf die in dem Aus­gangs­ver­trag vom 24.03.2011 ent­hal­te­ne Be­zug­nah­me auf die §§ 1 Abs. 1, 2 Abs. 1 Satz 2

 

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Wiss­Zeit­VG vom Wil­len der Par­tei­en um­fasst.

6. In Be­zug auf die Erfüllung des Schrifter­for­der­nis­ses des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG enthält die Be­ru­fungs­be­gründung kei­ne recht­li­chen Erwägun­gen, die ge­eig­net wären, das vom Erst­ge­richt ge­fun­de­ne Er­geb­nis in Fra­ge zu stel­len.

III.

1. Die Kläge­rin hat die Kos­ten ih­res er­folg­lo­sen Rechts­mit­tels zu tra­gen, § 97 Abs. 1 ZPO.

2. In Be­zug auf die Ge­samt­dau­er der Be­fris­tung gemäß § 2 Abs. 1 Satz 1 und 2 Wiss­Zeit­VG wird dem Rechts­streit - un­ter Berück­sich­ti­gung der ak­tu­el­len Recht­spre­chung des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs und des Bun­des­ar­beits­ge­richts - grundsätz­li­che Be­deu­tung bei­ge­mes­sen, § 72 Abs. 2 Zif­fer 1 ArbGG.

Rechts­mit­tel­be­leh­rung:

Ge­gen die­ses Ur­teil kann die Kläge­rin Re­vi­si­on ein­le­gen.

Für den Be­klag­ten ist ge­gen die­ses Ur­teil kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben.

Die Re­vi­si­on muss in­ner­halb ei­ner Frist von ei­nem Mo­nat ein­ge­legt und in­ner­halb ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten be­gründet wer­den.

Bei­de Fris­ten be­gin­nen mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung des Ur­teils.

Die Re­vi­si­on muss beim

Bun­des­ar­beits­ge­richt

 

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Hu­go-Preuß-Platz 1
99084 Er­furt

Post­an­schrift:
Bun­des­ar­beits­ge­richt
99113 Er­furt
Te­le­fax-Num­mer:
0361 2636-2000

ein­ge­legt und be­gründet wer­den.

Die Re­vi­si­ons­schrift und die Re­vi­si­ons­be­gründung müssen von ei­nem Rechts­an­walt un­ter­zeich­net sein.

Es genügt auch die Un­ter­zeich­nung durch ei­nen Be­vollmäch­tig­ten der Ge­werk­schaf­ten und von Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie von Zu­sam­men­schlüssen sol­cher Verbände
- für ih­re Mit­glie­der
- oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der oder
von ju­ris­ti­schen Per­so­nen, de­ren An­tei­le sämt­lich in wirt­schaft­li­chem Ei­gen­tum ei­ner der im vor­ge­nann­ten Ab­satz be­zeich­ne­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen,
- wenn die ju­ris­ti­sche Per­son aus­sch­ließlich die Rechts­be­ra­tung und Pro­zess­ver­tre­tung die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on und ih­rer Mit­glie­der oder an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der ent­spre­chend de­ren Sat­zung durchführt
- und wenn die Or­ga­ni­sa­ti­on für die Tätig­keit der Be­vollmäch­tig­ten haf­tet.

In je­dem Fall muss der Be­vollmäch­tig­te die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

Zur Möglich­keit der Re­vi­si­ons­ein­le­gung mit­tels elek­tro­ni­schen Do­ku­ments wird auf die Ver­ord­nung über den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr beim Bun­des­ar­beits­ge­richt vom 09.03.2006 (BGBl. I, 519 ff.) hin­ge­wie­sen. Ein­zel­hei­ten hier­zu un­ter http://www.bun­des­ar­beits­ge­richt.de/.

Roth

Vor­sit­zen­der Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt

 

Karg

eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin 

 

Za­widz­ki
eh­ren­amt­li­cher Rich­ter

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