HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

LAG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 06.05.2010, 13 Sa 1129/09

   
Schlagworte: Chefarzt, Rufbereitschaft, AGB, Allgemeine Geschäftsbedingungen, Transparenzgebot
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Düsseldorf
Aktenzeichen: 13 Sa 1129/09
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 06.05.2010
   
Leitsätze:

Eine Klausel in Allgemeinen Geschäftsbedingungen, wonach die Ableistung von Rufbereitschaft "im üblichen Rahmen" durch die Vergütung und die Einräumung des Liquidationsrechts abgegolten sein soll, ist wegen Verstoßes gegen das Transparenzgebot des § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB unwirksam.

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Wesel, Urteil vom 5.08.2009, 3 Ca 746/09
   

13 Sa 1129/09

3 Ca 746/09
Ar­beits­ge­richt We­sel  

 

Verkündet am 06. Mai 2010

Wil­den Re­gie­rungs­beschäftig­te

als Ur­kunds­be­am­tin

der Geschäfts­stel­le

 

LAN­DES­AR­BEITS­GERICHT DÜSSEL­DORF

IM NA­MEN DES VOL­KES

UR­TEIL

In dem Rechts­streit

Dr. med. E. N., G. str. 41, E.,

- Kläger und Be­ru­fungskläger -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­ter: Rechts­an­walt Dr. jur. V. C.,
T. str. 11, E.,

g e g e n

Evan­ge­li­sches und Jo­han­ni­ter Kli­ni­kum Nie­der­rhein gGmbH, ver­tre­ten durch den Geschäftsführer P. F., G. Str. 133, E.,

- Be­klag­te und Be­ru­fungs­be­klag­te -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­te: Rechts­anwälte I., L., M., X.,
H.-H.-Str. 4, E.,

hat die 13. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Düssel­dorf auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 06.05.2010
durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Nübold als Vor­sit­zen­den so­wie den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Ge­lißen und die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin Wit­tich

für R e c h t er­kannt:

Auf die Be­ru­fung des Klägers wird das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts We­sel vom 05.08.2009 – 3 Ca 746/09 – teil­wei­se ab­geändert:

Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, an den Kläger 21.268,35 € (in Wor­ten: ein­und­zwan­zig­tau­send­zwei­hun­dert­acht­und­sech­zig 35/100 Eu­ro) brut­to nebst Zin­sen in Höhe von 5 Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 26.02.2009 zu zah­len.

Im Übri­gen wird die Be­ru­fung zurück­ge­wie­sen.

Die Kos­ten des Rechts­streits hat die Be­klag­te zu tra­gen.

 

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Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.

T A T B E S T A N D :

Die Par­tei­en strei­ten über Vergütung für Ruf­be­reit­schaft aus dem Zeit­raum Ju­ni 2005 bis März 2006.

Der Kläger war bei der Be­klag­ten seit Ja­nu­ar 1990 als Lei­ten­der Ab­tei­lungs­arzt der Ab­tei­lung für Gynäko­lo­gie und Ge­burts­hil­fe tätig. Die Grund­la­ge des Ver­trags­verhält­nis­ses bil­de­te ein Ver­trag vom 15. De­zem­ber 1993. In die­sem heißt es u.a.:

§ 1
Dienst­verhält­nis

(1) ...
(2) Das An­ge­stell­ten­verhält­nis gründet sich auf den BAT in der kirch­li­chen Fas­sung, so­weit in die­sem Ver­trag nichts an­de­res ver­ein­bart ist.

...

§ 3
Dienst­auf­ga­ben

...

(5) Der lei­ten­de Ab­tei­lungs­arzt hat die per­so­nel­le Be­set­zung des Be­reit­schafts­diens­tes und der Ruf­be­reit­schaft in sei­ner Ab­tei­lung si­cher­zu­stel­len und er­for­der­li­chen­falls an der Ruf­be­reit­schaft teil­zu­neh­men.

...

§ 5
Vergütung, Einräum­ung des Li­qui­da­ti­ons­rechts

(1) Für sei­ne dienst­li­che Tätig­keit erhält der lei­ten­de Ab­tei­lungs­arzt
ei­ne Grund­vergütung nach BAT-KF I zuzüglich des Orts­zu­schlags so­wie sons­ti­ge ta­rif­li­che Zu­wen­dun­gen.

...

 

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(6) Mit der Vergütung und der Einräum­ung des Li­qui­da­ti­ons­rechts ist die Tätig­keit des lei­ten­den Ab­tei­lungs­arz­tes im dienst­li­chen Be­reich ein­sch­ließlich et­wa an­fal­len­der Über­stun­den je­der Art, Un­ter­richts­er­tei­lung, zu leis­ten­der Ruf­be­reit­schaft im übli­chen Rah­men und ggf. an­fal­len­der Be­reit­schafts­dienst ab­ge­gol­ten.

Auf den In­halt des Ver­tra­ges im Übri­gen wird ver­wie­sen.

Ein gynäko­lo­gi­scher Be­reit­schafts­dienst war nicht ein­ge­rich­tet. An der Ruf­be­reit­schaft, wel­che die Be­klag­te für al­le Zei­ten außer­halb der Ta­ges­dienst­zei­ten (Mon­tag bis Frei­tag 8:00 bis 16:30 Uhr) an­ge­ord­net hat­te, nahm der Kläger im Lau­fe der Jah­re we­gen ab­neh­men­der Zahl von Fachärz­ten im­mer häufi­ger teil. Es kam hin­zu, dass die Be­klag­te den Stand­punkt ver­trat, nach­ge­ord­ne­te Ärz­te dürf­ten ma­xi­mal 12 Ruf­be­reit­schafts­diens­te je Mo­nat leis­ten. Die Zeit der Ruf­be­reit­schaft be­lief sich un­ter der Wo­che auf 15,5 und am Wo­chen­en­de auf 24 St­un­den pro Dienst. Die Be­klag­te vergüte­te dem Kläger die von ihm ge­leis­te­ten Ruf­be­reit­schafts­diens­te un­abhängig vom Um­fang ei­ner tatsächli­chen In­an­spruch­nah­me pau­schal mit 37,5 % des je­weils gel­ten­den Über­stun­den­sat­zes nach BAT-KF. Die Ab­rech­nung er­folg­te auf der Grund­la­ge ei­ner Ko­pie des ggfs. dem tatsächli­chen Ab­lauf an­ge­pass­ten Dienst­plans, wel­che i.d.R der Kläger je­weils nach Ab­lauf ei­nes Mo­nats mit Stem­pel und Un­ter­schrift ver­se­hen bei der Kran­ken­haus­lei­tung ein­reich­te.

Un­ter dem 7. Ja­nu­ar 2003 kündig­te die Be­klag­te an, die Ruf­be­reit­schaft ab Ja­nu­ar 2003 „ta­rif­kon­form“ zu vergüten, in­dem die Zeit der Ruf­be­reit­schaft mit 12,5 % als Ar­beits­zeit ge­wer­tet und mit der Über­stun­den­vergütung be­zahlt wer­de; für Zei­ten tatsäch­li­cher In­an­spruch­nah­me wer­de die Über­stun­den­vergütung ge­zahlt. Mit Schrei­ben vom 19. Fe­bru­ar 2003 teil­te die Be­klag­te dem Kläger so­dann fol­gen­des mit:

... wir neh­men Be­zug auf un­ser Schrei­ben vom 07.01.2003. Die von Ih­nen in Ih­rer Ab­tei­lung ge­leis­te­ten Ruf­be­reit­schafts­diens­te be­zah­len wir – oh­ne An­er­ken­nung ei­ner Rechts­pflicht – bis auf wei­te­res wie bis­her mit pau­schal 37,5 % der Über­stun­den­vergütung.

Wir be­ab­sich­ti­gen, Sie zu ei­nem späte­ren Zeit­punkt noch ein­mal um Auf­schrei­bung Ih­rer In­an­spruch­nah­me während der Ruf­be­reit­schafts­diens­te

 

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zu bit­ten. Nach ei­ner ent­spre­chen­den Aus­wer­tung soll über die Vergütung neu ent­schie­den wer­den.

Ab Ju­ni 2005 stell­te die Be­klag­te oh­ne vor­he­ri­ge Ankündi­gung die Vergütung der vom Kläger ge­leis­te­ten Ruf­diens­te ein. Mit Schrei­ben vom 11. Au­gust 2005 wand­te sich ein vom Kläger ein­ge­schal­te­ter Rechts­an­walt an die Be­klag­te und bat um Über­wei­sung der un­ter­blie­be­nen Vergütung für die für Ju­ni 2005 nicht be­zahl­ten Ruf­diens­te. In der Fol­ge­zeit ver­han­del­ten die Par­tei­en er­folg­los über ei­ne ein­ver­nehm­li­che Auflösung des Ar­beits­verhält­nis­ses. In ei­nem dies­bezügli­chen Schrei­ben der Be­klag­ten vom 5. Ok­to­ber 2005 erklärte sie u.a.:

Los­gelöst hier­von er­lau­ben wir uns den aus­drück­li­chen Hin­weis, dass ei­ne Fort­zah­lung der Ruf­dienst­vergütung auf­grund der ein­deu­ti­gen dienst­ver­trag­li­chen Re­ge­lung mit Ih­rem Man­dan­ten nicht zur Dis­kus­si­on steht.

Der Rechts­an­walt des Klägers ant­wor­te­te mit Schrei­ben vom 20. Ok­to­ber 2005:

... Die Fra­ge, ob Herrn Chef­arzt Dr. N. ei­ne Vergütung für ge­leis­te­te Ruf­be­reit­schafts­diens­te zu­steht, ist strit­tig und wird von die­ser Ver­ein­ba­rung nicht er­fasst...

Mit wei­te­rem Schrei­ben vom 27. Ok­to­ber 2005 präzi­sier­te der An­walt für den Kläger des­sen Vor­stel­lun­gen zum Aus­schei­dens­da­tum.

Am 2. De­zem­ber 2005 wand­te er sich so­dann wie folgt an die Be­klag­te:

... lei­der bin ich bis­her oh­ne Ant­wort auf mei­ne Schrei­ben vom 20./27. Ok­to­ber 2005 ...
Vor dem Hin­ter­grund der sich ab­zeich­nen­den Ei­ni­gung hat­te ich Herrn Dr. N. emp­foh­len, zunächst den An­spruch auf Gel­tend­ma­chung der Be­reit­schafts­dienst­vergütung zurück­zu­stel­len. Of­fen­sicht­lich wird die­ses Ent­ge­gen­kom­men nicht gewürdigt. Zu mei­nem Be­dau­ern muss ich Herrn Dr. N. nun­mehr ra­ten, die Ansprüche ge­richt­lich gel­tend zu ma­chen...

 

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Am 6. De­zem­ber 2005 kam es zu ei­nem Te­le­fon­gespräch zwi­schen dem Geschäftsführer der Be­klag­ten und dem da­ma­li­gen Rechts­an­walt des Klägers. Noch am sel­ben Tag schrieb der An­walt die Be­klag­te wie folgt an:

... ich be­zie­he mich auf un­ser Te­le­fo­nat vom 6. De­zem­ber 2005 und bestäti­ge als Be­spre­chungs­ter­min den

12. Ja­nu­ar 2006 ...

Im übri­gen wa­ren wir so ver­blie­ben, dass we­gen der Be­reit­schafts­dienst­vergütung Kla­ge – zu­min­dest zunächst – nicht er­ho­ben wer­den soll. Bit­te bestäti­gen Sie mir, dass Sie in­so­fern auf die Ein­re­de der Verjährung ver­zich­ten.

Die Be­klag­te ant­wor­te­te mit Schrei­ben vom 9. De­zem­ber 2005:

... un­ter Be­zug­nah­me auf Ihr o. g. Schrei­ben vom 06.12.2005 wird auf die Ein­re­de der Verjährung in­so­weit ver­zich­tet.

In dem Ent­wurf des Schrei­bens hat­te der die­ses ver­fas­sen­de Per­so­nal­lei­ter zunächst statt „in­so­weit“ for­mu­liert: „auf die hin­sicht­lich der Mehr­ar­beit be­zeich­ne­ten Ansprüche“.

Mit sei­ner am 19. Fe­bru­ar 2009 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen und der Be­klag­ten am 25. Fe­bru­ar 2009 zu­ge­stell­ten Kla­ge hat der Kläger Ruf­be­reit­schafts­vergütung für ins­ge­samt 109 Ta­ge im Zeit­raum Ju­ni 2005 bis März 2006 bei ei­nem St­un­den­satz von 37,5 % von 30,20 €, ins­ge­samt 21.268,35 € brut­to, ver­langt. We­gen der ein­zel­nen Ta­ge und je­wei­li­gen St­un­den wird auf die kläger­seits als An­la­ge zum Schrift­satz vom 7. Ju­li 2009 zu den Ak­ten ge­reich­ten Ko­pi­en der Dienst­pläne ver­wie­sen. Außer­dem hat der Kläger die Ver­ur­tei­lung der Be­klag­ten zur Zah­lung von Beiträgen zur Rhei­ni­schen Ver­sor­gungs­kas­se auf den Kla­ge­be­trag be­gehrt.

Die Be­klag­te hat sich dar­auf be­ru­fen, nach § 5 Abs. 6 des Dienst­ver­tra­ges sei­en Ruf­be­reit­schaf­ten in übli­chem Rah­men be­reits ab­ge­gol­ten. Bei den von ihr seit Be­ginn des Ar­beits­verhält­nis­ses er­brach­ten Zah­lun­gen ha­be es sich um

 

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ein Ent­ge­gen­kom­men ge­han­delt. Sie hat zu­dem die Ein­re­de der Verjährung er­ho­ben. Der im Jahr 2005 ver­ein­bar­te Ver­zicht auf die Ein­re­de der Verjährung ha­be sich – wie sich aus dem Wort­laut er­ge­be – le­dig­lich auf Be­reit­schafts­dienst­vergütung, nicht auf sol­che für Ruf­be­reit­schaft be­zo­gen. Sie ha­be sich zwar über das An­sin­nen ge­wun­dert, aber kei­ner­lei Ver­an­las­sung ge­se­hen, das Han­deln des geg­ne­ri­schen Rechts­an­walts zu hin­ter­fra­gen. Auch sei­en die Ansprüche des Klägers nach § 36 BAT-KF ver­fal­len. In die­sem Zu­sam­men­hang hat sie sich dar­auf be­ru­fen, die Ko­pi­en der Dienst­pläne für Ju­ni und Sep­tem­ber 2005 so­wie Ja­nu­ar und März 2006 sei­en vom Kläger nicht zur Ab­rech­nung bei der Kran­ken­haus­lei­tung ein­ge­reicht wor­den.

Mit Ur­teil vom 5. Au­gust 2009 hat das Ar­beits­ge­richt die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Es hat an­ge­nom­men, der auf Zah­lung der Beiträge zur Zu­satz­ver­sor­gung ge­rich­te­te An­trag sei man­gels Be­stimmt­heit un­zulässig. Die übri­ge Zah­lungs­kla­ge sei ab­zu­wei­sen, da der Kläger die von ihm be­haup­te­ten Ruf­be­reit­schaf­ten nicht be­wie­sen ha­be.

Das Ur­teil ist dem Kläger am 21. Sep­tem­ber 2009 zu­ge­stellt wor­den. Mit ei­nem am 19. Ok­to­ber 2009 beim Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz hat er Be­ru­fung ein­ge­legt und die­se – nach Verlänge­rung der Be­ru­fungs­be­gründungs­frist bis zum 21. De­zem­ber 2009 – mit ei­nem an die­sem Tag beim Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz be­gründet.

Un­ter Wie­der­ho­lung und Ver­tie­fung sei­nes erst­in­stanz­li­chen Vor­brin­gens wen­det er sich ge­gen die sei­tens des Ar­beits­ge­richts vor­ge­nom­me­ne Würdi­gung. Des­sen An­nah­me, er ha­be den ihm ob­lie­gen­den Be­weis nicht er­bracht, ge­he be­reits des­halb fehl, weil die Be­klag­te die ein­ge­reich­ten Dienst­pläne stets zur Grund­la­ge der Ab­rech­nung ge­macht und auch im streit­ge­genständ­li­chen Zeit­raum die an­de­ren Ärz­te da­nach vergütet ha­be. Er be­haup­tet, die ent­spre­chen­den Dienst­pläne für den streit­ge­genständ­li­chen Zeit­raum sämt­lich ein­ge­reicht zu ha­ben. Da sei­ne Ge­sund­heit seit Herbst 2004 an­ge­schla­gen ge­we­sen sei, ha­be er be­reits seit Ja­nu­ar 2005 an den­je­ni­gen Ta­gen, an de­nen er zur Ruf­be­reit­schaft ein­ge­teilt ge­we­sen sei, das Kran­ken­haus um 16:30 Uhr ver­las-

 

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sen, um sich zu er­ho­len und so den Be­las­tun­gen der be­vor­ste­hen­den Ruf­be­reit­schaft ge­wach­sen zu sein. Zum In­halt des Te­le­fo­nats am 6. De­zem­ber 2005 zwi­schen sei­nem da­ma­li­gen Rechts­an­walt und dem Geschäftsführer der Be­klag­ten trägt der Kläger vor, es sei auch dort wie stets nur ei­ne Ruf­be­reit­schafts­vergütung, nie ei­ne sol­che für Be­reit­schafts­dienst gel­tend ge­macht wor­den.

Der Kläger be­an­tragt,

un­ter Abände­rung des Ur­teils des Ar­beits­ge­richts We­sel vom 5. Au­gust 2009 – 3 Ca 746/09 –

1. die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an ihn 21.268,35 € brut­to zu zah­len zzgl. Zin­sen in Höhe von 5 Pro­zent-Punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 26. Fe­bru­ar 2009,

2. fest­zu­stel­len, dass die Be­klag­te ver­pflich­tet ist, für die gem. Zif­fer 1 zu zah­len­de Vergütung Beiträge zur Rhei­ni­schen Ver­sor­gungs­kas­se für die Zeit vom 1. Ju­ni 2005 bis 31. März 2006 zu ent­rich­ten.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Im Ter­min vor der Be­ru­fungs­kam­mer am 18. Fe­bru­ar 2010 hat sie klar­ge­stellt, dass sie nicht be­strei­te, dass der Kläger an den frag­li­chen Ta­gen die Ruf­be­reit­schaft ge­leis­tet ha­be. Sie be­ru­fe sich viel­mehr dar­auf, dass der Kläger je­den­falls teil­wei­se während der Ruf­be­reit­schafts­zei­ten sei­ner nor­ma­len, von der ge­leis­te­ten Vergütung ab­ge­gol­te­nen Tätig­keit nach­ge­kom­men sei, so dass sie die Ruf­be­reit­schaft nicht zusätz­lich zu be­zah­len ha­be. Ei­nen Verjährungs­ver­zicht im Hin­blick auf ei­ne et­wai­ge Vergütung von Ruf­diens­ten ha­be sie nicht erklären wol­len.

 

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E N T S C H E I D U N G S G R Ü N D E :

I.

Die Be­ru­fung des Klägers ist zulässig, ins­be­son­de­re un­ter Be­ach­tung der Vor­ga­ben der §§ 66 Abs. 1, 64 Abs. 6 ArbGG in Ver­bin­dung mit § 520 ZPO form- und frist­ge­recht ein­ge­legt und be­gründet wor­den. Be­den­ken an der Zulässig­keit be­ste­hen auch nicht, so­weit der Kläger in der Be­ru­fungs­in­stanz sein auf die Beiträge zur Zu­satz­ver­sor­gung ge­rich­te­tes Be­geh­ren nicht mehr durch Leis­tungs­kla­ge, son­dern im We­ge ei­nes Fest­stel­lungs­an­trags ver­folgt. Ein Über­gang von der Leis­tungs- auf ei­ne Fest­stel­lungs­kla­ge ist nach § 264 Nr. 2 ZPO nicht als Kla­geände­rung an­zu­se­hen (vgl. für den um­ge­kehr­ten Fall BAG 21. Fe­bru­ar 2006 – 3 AZR 77/05 – AP Be­trAVG § 1 Aus­le­gung Nr. 4; 18. No­vem­ber 2008 – 3 AZR 192/07 – NZA 2009, 435).

II.

Die Be­ru­fung des Klägers hat in der Sa­che nur be­zo­gen auf den Zah­lungs­an­trag Er­folg.

1.
Der als 2. ge­stell­te Fest­stel­lungs­an­trag ist be­reits un­zulässig. Für ei­nen der­ar­ti­gen Fest­stel­lungs­an­trag ist er­for­der­lich, dass der Kläger zum gemäß § 256 ZPO er­for­der­li­chen Fest­stel­lungs­in­ter­es­se vorträgt. Zwar können auch Tei­le ei­nes Rechts­verhält­nis­ses zum Ge­gen­stand ei­ner Kla­ge nach § 256 ZPO ge­macht wer­den (st. Rspr. des Bun­des­ar­beits­ge­richts vgl. nur 18. Au­gust 2009 – 9 AZR 482/08 – NZA 2010, 503), al­so auch die Fra­ge, ob die Be­klag­te für Ruf­be­reit­schafts­vergütung Beiträge an die Rhei­ni­sche Ver­sor­gungs­kas­se ab­zuführen hat. Zwi­schen den Par­tei­en be­stand – wie die Be­klag­te im Ter­min vor der Be­ru­fungs­kam­mer noch­mals aus­drück­lich bestätigt hat – je­doch kein ent­spre­chen­der Streit. Die Be­klag­te hat auf die streit­ge­genständ­li­che Ruf­be­reit­schaft al­lein des­halb kei­ne Beiträge ab­geführt, weil sie meint, es be­ste­he

 

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be­reits kein Vergütungs­an­spruch des Klägers. Die­ser Streit der Par­tei­en wird je­doch be­reits durch den Zah­lungs­an­trag ei­ner Lösung zu­geführt. Ein darüber hin­aus­ge­hen­des Fest­stel­lungs­in­ter­es­se ist we­der vom Kläger vor­ge­tra­gen noch sonst er­sicht­lich.

2.
Die Zah­lungs­kla­ge ist zulässig und be­gründet.

a)
Nach dem Ar­beits­ver­trag der Par­tei­en steht dem Kläger für die Ab­leis­tung von Ruf­diens­ten ei­ne ge­son­der­te Vergütung zu.

Al­ler­dings soll nach § 5 Abs. 6 des Ar­beits­ver­tra­ges Ruf­be­reit­schaft „im übli­chen Rah­men“ durch die Vergütung und die Einräum­ung des Li­qui­da­ti­ons­rechts ab­ge­gol­ten sein. Die­se Re­ge­lung ist je­doch we­gen Ver­s­toßes ge­gen das Trans­pa­renz­ge­bot des § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB un­wirk­sam.

Bei dem Ar­beits­ver­trag der Par­tei­en han­delt es sich um All­ge­mei­ne Geschäfts­be­din­gun­gen i.S.d. § 305 Abs. 1 BGB. Aus dem In­halt und der äußeren Ge­stal­tung der in ei­nem Ver­trag ver­wen­de­ten Be­din­gun­gen kann sich ein vom Ver­wen­der zu wi­der­le­gen­der An­schein dafür er­ge­ben, dass sie zur Mehr­fach­ver­wen­dung for­mu­liert wor­den sind (BAG 20. Mai 2008 – 9 AZR 382/07 – NZA 2008, 1233). Der Ar­beits­ver­trag enthält zahl­rei­che for­mel­haf­te Klau­seln, die nicht auf die in­di­vi­du­el­le Ver­trags­si­tua­ti­on des Klägers ab­ge­stimmt sind. Die Be­klag­te hat auch nicht in Ab­re­de ge­stellt, dass es sich um All­ge­mei­ne Geschäfts­be­din­gun­gen han­delt. In je­dem Fall han­delt es sich bei der Ver­ein­ba­rung um von der Be­klag­ten vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gun­gen, die – weil ar­beits­ver­trag­li­che Ab­re­den Ver­brau­cher­verträge sind (vgl. BAG 25. Mai 2005 - 5 AZR 572/04 - BA­GE 115, 19) – un­ter § 310 Abs. 3 BGB fal­len.

Nach § 307 Abs. 1 Satz 1 BGB sind Be­stim­mun­gen in All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen un­wirk­sam, wenn sie den Ver­trags­part­ner des Ver­wen­ders ent­ge­gen den Ge­bo­ten von Treu und Glau­ben un­an­ge­mes­sen be­nach­tei­li­gen.

 

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Nach § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB kann sich ei­ne un­an­ge­mes­se­ne Be­nach­tei­li­gung dar­aus er­ge­ben, dass ei­ne ver­trag­li­che Be­stim­mung nicht klar und verständ­lich ist. Dar­aus folgt, dass All­ge­mei­ne Geschäfts­be­din­gun­gen wirt­schaft­li­che Nach­tei­le und Be­las­tun­gen so­weit er­ken­nen las­sen müssen, wie dies nach den Umständen ge­for­dert wer­den kann (BAG 3. April 2007 – 9 AZR 867/06 – AP TVG § 4 Nach­wir­kung Nr. 46 = EzA BGB 2002 § 307 Nr. 22). Die tat­be­stand­li­chen Vor­aus­set­zun­gen und Rechts­fol­gen müssen so ge­nau be­schrie­ben wer­den, dass für den Ver­wen­der kei­ne un­ge­recht­fer­tig­ten Be­ur­tei­lungs­spielräume ent­ste­hen. Ei­ne Klau­sel genügt dem Be­stimmt­heits­ge­bot des § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB, wenn sie im Rah­men des recht­lich und tatsächlich Zu­mut­ba­ren die Rech­te und Pflich­ten des Ver­trags­part­ners des Klau­sel­ver­wen­ders so klar und präzi­se wie möglich be­schreibt und kei­ne ver­meid­ba­ren Un­klar­hei­ten und Spielräume enthält. Da­bei ist nicht auf den flüch­ti­gen Be­trach­ter, son­dern auf den auf­merk­sa­men und sorgfälti­gen Teil­neh­mer am Wirt­schafts­ver­kehr ab­zu­stel­len (BAG 28. Mai 2009 – 8 AZR 896/07 – AP BGB § 306 Nr. 6; BAG 18. De­zem­ber 2008 – 8 AZR 81/08 – NZA-RR 2009, 519). Ei­ne Klau­sel verstößt al­ler­dings nicht schon dann ge­gen das Trans­pa­renz­ge­bot, wenn der Ar­beit­neh­mer kei­ne oder nur ei­ne er­schwer­te Möglich­keit hat, die be­tref­fen­de Re­ge­lung zu ver­ste­hen. Sinn des Trans­pa­renz­ge­bots ist es, der Ge­fahr vor­zu­beu­gen, dass der Ar­beit­neh­mer von der Durch­set­zung be­ste­hen­der Rech­te ab­ge­hal­ten wird. Erst in der Ge­fahr, dass der Ar­beit­neh­mer we­gen un­klar ab­ge­fass­ter All­ge­mei­ner Geschäfts­be­din­gun­gen sei­ne Rech­te nicht wahr­nimmt, liegt ei­ne un­an­ge­mes­se­ne Be­nach­tei­li­gung i.S.v. § 307 Abs. 1 BGB (vgl. BAG 24. März 2009 – 9 AZR 983/07– NZA 2009, 538).

Da­nach ver­letzt die Be­stim­mung in § 5 Abs. 6 des Ar­beits­ver­tra­ges das Trans­pa­renz­ge­bot. Dies folgt zum ei­nen dar­aus, dass be­reits kei­ner­lei Maßstab dafür er­kenn­bar ist, was als „üblich“ an­zu­se­hen ist (Al­le Kran­kenhäuser der Re­gi­on oder bun­des­weit? Die Ab­tei­lun­gen für Gynäko­lo­gie und Ge­burts­hil­fe oder al­le Be­rei­che? Wel­cher Zeit­raum soll für die Be­ur­tei­lung her­an­ge­zo­gen wer­den, ob die Zahl der Ruf­diens­te das Übli­che über­schrei­tet? Las­sen sich bei­spiels­wei­se Mo­na­te mit um­fang­rei­cher In­an­spruch­nah­me ge­gen Mo­na­te oh­ne ei­ne sol­che

 

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„ver­rech­nen“?). Ei­ne der­ar­ti­ge nicht näher be­stimm­te „Üblich­keit“ eröff­net na­he­zu willkürlich aus­zufüllen­de Be­ur­tei­lungs­spielräume. Die Be­klag­te hat in­so­weit im Ter­min am 18. Fe­bru­ar 2010 auf Fra­ge der Be­ru­fungs­kam­mer erklärt, der Maßstab für die Üblich­keit sei das von ihr be­trie­be­ne Kran­ken­haus; was in an­de­ren Ein­rich­tun­gen üblich sei, könne sie nicht wis­sen. Die bei der Be­klag­ten übli­cher­wei­se gel­ten­den Umstände wa­ren für den neu bei der Be­klag­ten ein­tre­ten­den Kläger bei Ab­schluss des Ver­tra­ges je­doch gänz­lich un­be­kannt. Es wäre der Be­klag­ten auch oh­ne wei­te­res zu­mut­bar ge­we­sen, die An­zahl der Ruf­diens­te be­zif­fert fest­zu­le­gen, wel­che pro Zeit­ein­heit oh­ne zusätz­li­che Vergütung ge­leis­tet wer­den sol­len. Ein an­de­res Er­geb­nis folgt auch nicht aus der von der Be­klag­ten zi­tier­ten Ent­schei­dung des Lan­des­ar­beits­ge­richts Nie­der­sach­sen vom 16. Fe­bru­ar 2009 (– 9 Sa 1834/06 – ju­ris). Die­ses hat le­dig­lich an­ge­nom­men, dass je­den­falls fünf Ruf­diens­te je Mo­nat nicht unüblich sei­en; da­zu, wie ei­ne Gren­ze der Üblich­keit be­stimmt wer­den und wo die­se lie­gen soll, hat es sich nicht ver­hal­ten.

Zum an­de­ren ist die Re­ge­lung in­trans­pa­rent, weil nicht deut­lich ge­macht wird, wel­cher Teil der sons­ti­gen Vergütung ei­ne (pau­scha­le) Ab­gel­tung der Ruf­be­reit­schaf­ten dar­stel­len soll und wel­cher für die „nor­ma­le“ Ar­beits­leis­tung ge­dacht ist. Selbst wenn man ei­ne be­stimm­te An­zahl von Ruf­diens­ten je Zeit­ein­heit als üblich de­fi­nie­ren könn­te, wäre für den Kläger des­halb nicht er­kenn­bar, in wel­cher Höhe er hierfür vergütet wer­den soll­te (und wel­cher Teil der Vergütung Ge­gen­leis­tung für die übri­ge Ar­beits­leis­tung sein soll­te). Ei­ne Be­zif­fe­rung hätte der Be­klag­ten kei­ner­lei Pro­ble­me be­rei­tet (vgl. zum grundsätz­li­chen Er­for­der­nis ei­ner Be­zif­fe­rung bei Pau­scha­lie­run­gen BAG 31. Au­gust 2005 – 5 AZR 545/04 – NZA 2006, 324 RN 49; sie­he auch LAG Hamm 11. Ju­li 2007 – 6 Sa 410/07 – AE 2007, 312).

Es kann da­hin­ste­hen, ob ei­ne un­an­ge­mes­se­ne Be­nach­tei­li­gung i.S.d. § 307 Abs. 1 Satz 2 BGB ge­son­dert ge­prüft wer­den muss (so Pa­landt/Grüne­berg BGB 69. Aufl. § 307 RN 20 mwN) oder ob be­reits die Un­klar­heit selbst zur un­an­ge­mes­se­nen Be­nach­tei­li­gung führt (in die­sem Sinn BGH 24. Mai 2006 – IV ZR 263/03 – RN 25 f., NJW 2006, 2545, 2547; 9. Mai 2001 – VIII ZR 208/00 –

 

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NJW 2001, 2165; 22. No­vem­ber 1995 – VIII ZR 57/95 – NJW 1996, 455). Es han­delt sich nämlich nicht um ei­ne Klau­sel, die le­dig­lich die Rechts­stel­lung des Klägers als dem be­trof­fe­nen Ver­trags­part­ner ver­bes­sern soll. Die Un­klar­heit be­zieht sich viel­mehr auf den Um­fang der Ein­schränkung von Rech­ten, die dem Kläger zu­ste­hen, so dass die kon­kre­te Ge­fahr ei­ner sach­li­chen Be­nach­tei­li­gung be­steht.

Auf den im Jahr 1989 be­gründe­ten Ar­beits­ver­trag sind die Re­ge­lun­gen der §§ 305 f. BGB an­zu­wen­den. Auf Dau­er­schuld­verhält­nis­se, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2002 be­gründet wor­den sind, fin­det nach der Über­g­angs­vor­schrift des Ar­ti­kels 229 § 5 EGBGB vom 1. Ja­nu­ar 2003 an das Bürger­li­che Ge­setz­buch in der dann gel­ten­den Fas­sung An­wen­dung. An­de­res gilt hier auch nicht aus Ver­trau­ens­schutz­ge­sichts­punk­ten. Dies folgt be­reits dar­aus, dass die Be­klag­te An­fang 2003 die Vergütung der Ruf­diens­te aus­drück­lich zum The­ma ge­macht hat, oh­ne auf ei­ne Präzi­sie­rung des Ver­tra­ges hin­zu­wir­ken. Auch hat sie im ge­sam­ten Zeit­raum die Ruf­diens­te oh­ne Rück­sicht auf die Re­ge­lung in § 5 Abs. 6 des Ar­beits­ver­tra­ges ge­zahlt.

Ob nicht im Ge­gen­teil sich auf Sei­ten des Klägers ein Ver­trau­en ge­bil­det hat, in dem Sin­ne, dass die Be­klag­te sich an­ge­sichts der jah­re­lan­gen an­der­wei­ti­gen Hand­ha­bung und der aus­drück­li­chen Erklärun­gen im Schrei­ben vom 19. Fe­bru­ar 2003 auf die Re­ge­lung un­ter § 5 Abs. 6 des Ar­beits­ver­tra­ges nicht mehr be­ru­fen kann, konn­te die Kam­mer da­her of­fen las­sen.

Aus § 5 Abs. 6 des Ar­beits­ver­tra­ges folgt zu­gleich je­doch der (selbst­verständ­li­che) Wil­le der Par­tei­en, dass Ruf­be­reit­schaft ei­ne vergütungs­pflich­ti­ge Tätig­keit dar­stellt. Denn be­reits die­je­ni­ge im übli­chen Rah­men soll (durch die Vergütung und die Einräum­ung des Li­qui­da­ti­ons­rechts) be­zahlt wer­den; für die darüber hin­aus­ge­hen­de er­gibt sich hier­aus erst Recht der Wil­le der Par­tei­en, dass der Kläger in­so­weit ei­ne Vergütung er­hal­ten soll­te.


b)

 

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Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Be­klag­ten schei­tern die Ansprüche des Klägers nicht dar­an, dass sie die Ruf­be­reit­schaft nicht ge­son­dert an­ge­ord­net hat. Ei­ner Be­wer­tung die­ser Ar­gu­men­ta­ti­on vor dem Hin­ter­grund der un­strei­tig an­ge­spann­ten Per­so­nal­si­tua­ti­on konn­te die Kam­mer sich ent­hal­ten. Denn je­den­falls hat­te die Be­klag­te die ent­spre­chen­de Or­ga­ni­sa­ti­ons­ver­pflich­tung auf den Kläger in sei­ner Funk­ti­on als Lei­ten­der Ab­tei­lungs­arzt de­le­giert.

c)
Es be­durf­te auch kei­ner Fest­stel­lun­gen da­zu, ob der Kläger je­den­falls teil­wei­se während der strei­ti­gen Ruf­diens­te sei­ner nor­ma­len Ar­beits­leis­tung nach­ge­gan­gen ist.

Die Kam­mer konn­te da­hin­ste­hen las­sen, ob im All­ge­mei­nen ei­ne Vergütung für Ruf­dienst auch ge­zahlt wer­den muss, wenn der Ar­beit­neh­mer gleich­zei­tig sei­ner nor­ma­len, be­reits vergüte­ten Ar­beits­pflicht nach­geht. Denn je­den­falls im Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en galt sol­ches kraft ein­zel­ver­trag­li­cher Ab­re­de. Der Be­klag­ten war stets be­kannt, dass ei­ne ge­wis­se Wahr­schein­lich­keit dafür sprach, dass sich die „nor­ma­le“ Ar­beits­zeit des Klägers teil­wei­se mit der Zeit der Ruf­be­reit­schaft über­schnitt. Der von ihr be­haup­te­te, an­ge­sichts des Ab­laufs oh­ne­hin we­nig plau­si­ble Irr­tum be­zog sich nicht auf die­sen Um­stand, son­dern an­geb­lich dar­auf, dass sie fälsch­lich ei­ne Vergütungs­pflicht für Ruf­be­reit­schaft an­ge­nom­men ha­ben will. Die Be­klag­te hat selbst vor­ge­tra­gen, sie sei (nur) bei den nach­ge­ord­ne­ten Ärz­ten da­von aus­ge­gan­gen, die mit­ge­teil­ten Ruf­diens­te hätten außer­halb der übli­chen Ar­beits­zeit ge­le­gen (Schrift­satz vom 25. Ja­nu­ar 2010, Sei­te 6 un­ter 2.2.4). Die Be­klag­te hat sich auch im strei­ti­gen Zeit­raum aus­sch­ließlich dar­auf be­ru­fen, auf­grund der Ver­trags­la­ge gänz­lich nicht zur Zah­lung von Ruf­dienst­vergütung ver­pflich­tet zu sein, wie sich aus dem Schrei­ben vom 5. Ok­to­ber 2005 er­gibt. Sie hat nie­mals vom Kläger ei­ne An­ga­be da­zu ver­langt, ob er während der Ruf­be­reit­schaft gleich­zei­tig an­de­ren ge­schul­de­ten Tätig­kei­ten nach­ge­gan­gen ist. Der Kläger konn­te die­se ständi­ge Hand­ha­bung der Be­klag­ten als bin­den­de Erklärung (§ 145 BGB) ver­ste­hen (vgl. BAG 22. April 2009 – 5 AZR 292/08 – NZA–RR 2010, 231 un­ter RN 13). Bestätigt hat die Be­klag­te dies so­dann im Schrei­ben vom 19. Fe­bru­ar 2003, in

 

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wel­chem sie die Vergütung in Form ei­ner Pau­scha­le ankündig­te und ei­ne Auf­schrei­bung le­dig­lich be­zo­gen auf die tatsächli­che In­an­spruch­nah­me während der Ruf­be­reit­schaft erwähn­te. Der Ver­trag ist so­dann durch An­nah­me gemäß § 151 BGB zu Stan­de ge­kom­men.

d)
Die Ansprüche des Klägers sind ent­ge­gen der An­sicht der Be­klag­ten auch nicht (teil­wei­se) nach § 36 BAT-KF ver­fal­len.

Da­nach ver­fal­len Ansprüche aus dem Ar­beits­verhält­nis, wenn sie nicht in­ner­halb ei­ner Aus­schluss­frist von sechs Mo­na­ten nach Fällig­keit von den Mit­ar­bei­ten­den oder vom Ar­beit­ge­ber schrift­lich gel­tend ge­macht wer­den. Die je­weils im Fol­ge­mo­nat ein­ge­reich­ten, er­for­der­li­chen­falls an­ge­pass­ten Ko­pi­en der Dienst­pläne stel­len ei­ne hin­rei­chen­de schrift­li­che Gel­tend­ma­chung dar. Sie wa­ren un­ter­zeich­net und ließen oh­ne wei­te­res er­ken­nen, wel­che Ruf­diens­te der Kläger vergütet ha­ben woll­te. Die Zei­ten folg­ten un­mit­tel­bar aus den Wo­chen­ta­gen. Der Vergütungs­satz von 37,5 % der Über­stun­den­vergütung war klar. Ent­spre­chend hat die Be­klag­te vor dem strei­ti­gen Zeit­raum aus den ent­spre­chen­den Un­ter­la­gen oh­ne wei­te­re Nach­fra­ge je­weils die Vergütung be­rech­nen können. Ei­ne Be­zif­fe­rung ist in ei­nem der­ar­ti­gen Fall ent­behr­lich (vgl. BAG 11. April 2000 – 9 AZR 225/99 – NZA 2001, 512 RN 45).

Zur Über­zeu­gung der Be­ru­fungs­kam­mer hat der Kläger trotz des Be­strei­tens der Be­klag­ten hin­rei­chend nach­ge­wie­sen, dass die Be­klag­te die ent­spre­chen­den Un­ter­la­gen auch in den Mo­na­ten Ju­ni und Sep­tem­ber 2005 so­wie Ja­nu­ar und März 2006 er­hal­ten hat. Die Be­klag­te hat nicht in Ab­re­de ge­stellt, dass die an­de­ren an der Ruf­be­reit­schaft be­tei­lig­ten Ärz­te auch in den ge­nann­ten Mo­na­ten ih­re Vergütung in dem Um­fang er­hal­ten ha­ben, wie er sich aus den Über­sich­ten er­gibt, de­ren Überg­a­be der Kläger be­haup­tet. Ei­nen Sach­ver­halt, der dies an­ders als da­durch erklärt, dass der Kläger auch die frag­li­chen Über­sich­ten ein­ge­reicht hat­te, hat sie trotz des ge­richt­li­chen Hin­wei­ses vom

 

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15. März 2010 nicht dar­ge­legt. In­fol­ge­des­sen ver­mag die Be­ru­fungs­kam­mer kei­nen an­de­ren Sach­ver­halt als den kläger­seits vor­ge­tra­ge­nen fest­zu­stel­len.

e)
Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Be­klag­ten ist kei­ne Verjährung der streit­ge­genständ­li­chen Ansprüche ein­ge­tre­ten. Denn trotz ih­res Wort­lauts be­zog sich die Ver­ein­ba­rung der Par­tei­en vom 6./9. De­zem­ber 2005 über ei­nen Verjährungs­ver­zicht nicht auf ei­nen Be­reit­schafts­dienst, son­dern auf die hier frag­li­che Ruf­be­reit­schaft.

Nach §§ 133, 157 BGB sind Verträge so aus­zu­le­gen, wie die Par­tei­en sie nach Treu und Glau­ben un­ter Berück­sich­ti­gung der Ver­kehrs­sit­te ver­ste­hen muss­ten. Da­bei ist vom Wort­laut aus­zu­ge­hen. Zur Er­mitt­lung des wirk­li­chen Wil­lens der Par­tei­en sind je­doch auch die außer­halb der Ver­ein­ba­rung lie­gen­den Umstände ein­zu­be­zie­hen, so­weit sie ei­nen Schluss auf den Sinn­ge­halt der Erklärung zu­las­sen (st. Rspr., vgl. BAG 18. April 2007 – 4 AZR 652/05 – zu B II 1 der Gründe, NZA 2007, 965). Vor al­lem sind die be­ste­hen­de In­ter­es­sen­la­ge und der mit dem Rechts­geschäft ver­folg­te Zweck zu berück­sich­ti­gen (vgl. BGH 13. Ju­ni 2007 – IV ZR 330/05 – RN 27, NJW 2007, 2320). Im Zwei­fel ist der Aus­le­gung der Vor­zug zu ge­ben, die zu ei­nem vernünf­ti­gen, wi­der­spruchs­frei­en und den In­ter­es­sen bei­der Ver­trags­part­ner ge­recht wer­den­den Er­geb­nis führt (BAG 15. De­zem­ber 2005 – 2 AZR 148/05 – zu B I 2 f cc der Gründe, NZA 2006, 791). Ha­ben al­le Be­tei­lig­ten ei­ne Erklärung übe­rein­stim­mend in dem­sel­ben Sin­ne ver­stan­den, so geht der wirk­li­che Wil­le der Par­tei­en dem Wort­laut des Ver­tra­ges und je­der an­der­wei­ti­gen In­ter­pre­ta­ti­on vor und setzt sich auch ge­genüber ei­nem völlig ein­deu­ti­gen Ver­trags­wort­laut durch (BAG 13. No­vem­ber 2007 – 3 AZR 636/06 – RN 23 mwN, AP Be­trAVG § 1 Nr. 50; BAG 2. Ju­li 2009 – 3 AZR 501/07 – DB 2009, 1939).

Be­reit­schafts­dienst hat­te der Kläger bei der Be­klag­ten un­strei­tig nie ge­leis­tet. Ab Ju­ni 2005 hat­te die Be­klag­te – trotz wei­ter­hin vom Kläger er­brach­ter Ruf­diens­te – die Zah­lung hierfür ein­ge­stellt, was sein Rechts­an­walt im Schrei­ben vom 11. Au­gust 2005 rügte. Auch die Ant­wort der Be­klag­ten vom

 

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5. Ok­to­ber 2005 be­trifft nur Ruf-, nicht Be­reit­schafts­diens­te. Zu­tref­fend weist der Kläger dar­auf hin, aus dem Zu­sam­men­hang der Schrei­ben sei­nes da­ma­li­gen An­walts vom 20./27. Ok­to­ber 2005 und 2. De­zem­ber 2005 er­ge­be sich über­dies, dass die­ser die Be­grif­fe nicht stets kor­rekt ver­wandt hat. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Be­klag­ten lässt sich da­her aus dem Um­stand, dass der da­ma­li­ge Rechts­an­walt des Klägers auf sei­nem Brief­kopf die Be­rei­che „Arzt­recht“, „Zahn­arzt­recht“ und „Kran­ken­haus­recht“ als Tätig­keits­schwer­punk­te an­ge­ge­ben hat, nicht schließen, dass er die Be­griff­lich­kei­ten stets sau­ber ver­wen­det. Der Kläger hat zu­dem vor­ge­tra­gen, auch in den wei­te­ren Ver­hand­lun­gen sei­nes frühe­ren An­walts mit der Be­klag­ten, ins­be­son­de­re mit dem Geschäftsführer, sei zu kei­nem Zeit­punkt ei­ne Be­reit­schafts­dienst­vergütung gel­tend ge­macht wor­den. Trotz des ent­spre­chen­den ge­richt­li­chen Hin­wei­ses vom 15. März 2010 hat auch die Be­klag­te kei­ner­lei Vor­trag da­zu ge­hal­ten, in den Ver­hand­lun­gen vor der Ver­zichts­ver­ein­ba­rung sei je­mals et­was an­de­res als die Ruf­dienst­vergütung strei­tig ge­we­sen. Die Be­ru­fungs­kam­mer muss da­her man­gels jeg­li­cher an­der­wei­ti­ger An­halts­punk­te da­von aus­ge­hen, dass auch in dem der Ver­ein­ba­rung vor­an­ge­gan­ge­nen Te­le­fo­nat zwi­schen dem An­walt des Klägers und dem Geschäftsführer der Be­klag­ten am 6. De­zem­ber 2005 nur die Fra­ge ei­nes Verjährungs­ver­zichts be­zo­gen auf die Ruf­be­reit­schaft, nicht je­doch auf ei­nen vom Kläger nie ge­leis­te­ten Be­reit­schafts­dienst erörtert wor­den ist. Die For­mu­lie­rung „Be­reit­schafts­dienst­vergütung“ in dem Schrei­ben vom sel­ben Tag, in wel­chem sich zu­dem ein­lei­tend aus­drück­lich auf das Gespräch be­zo­gen wird, konn­te die Be­klag­te aus dem ge­sam­ten Zu­sam­men­hang da­her nur als „Ruf­be­reit­schafts­vergütung“ ver­ste­hen. Dass der auf das Schrei­ben ant­wor­ten­de Pro­ku­rist die feh­ler­haf­te Be­zeich­nung er­kannt hat, er­gibt sich auch aus dem Ent­wurf sei­ner Ant­wort, in wel­cher er zunächst den Ver­such un­ter­nom­men hat, mit der For­mu­lie­rung „Mehr­ar­beit“ ei­nen neu­tra­len (Ober-) Be­griff zu fin­den. Mit dem Aus­tausch durch das Wort „in­so­weit“ hat er so­dann den un­taug­li­chen Ver­such un­ter­nom­men, den von ihm als feh­ler­haft er­kann­ten Be­griff zu bestäti­gen. Dar­auf, ob die Ver­tre­ter der Be­klag­ten den Wil­len hat­ten, die durch Aus­le­gung ge­won­ne­ne Erklärung ab­zu­ge­ben, kommt es nicht an. Ei­ne An­fech­tung hat die Be­klag­te – un­abhängig von ih­rer recht­li­chen Zulässig­keit – nicht erklärt.

 

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Die in der Kla­ge­schrift des hie­si­gen Ver­fah­ren auf­ge­wor­fe­ne Fra­ge, ob die In­an­spruch­nah­me während der Ruf­be­reit­schaft ei­nen sol­chen Um­fang hat­te, dass die­se recht­lich als Be­reit­schafts­dienst ge­wer­tet wer­den müss­te, ist in den Ver­hand­lun­gen der Par­tei­en im Jahr 2005 nicht an­ge­spro­chen wor­den, hat al­so für den Empfänger­ho­ri­zont kei­ne Rol­le ge­spielt. Al­ler­dings ist der Be­klag­ten zu­zu­ge­ben, dass das An­sin­nen ei­nes Ver­zichts auf die Verjährungs­ein­re­de zu ei­nem Zeit­punkt, in dem die Verjährungs­frist noch nicht ein­mal zu lau­fen be­gon­nen hat­te (§ 199 BGB), be­mer­kens­wert an­mu­tet. Der Um­stand der­ar­tig über­trie­be­ner an­walt­li­cher Vor­sicht konn­te je­doch be­reits des­halb kei­ne Ver­mu­tung der Be­klag­ten auslösen, der Kläger wol­le nun­mehr – an­ders als im vor­an­ge­gan­ge­nen Schrift­wech­sel – ana­log der Über­le­gun­gen in der späte­ren Kla­ge­schrift rück­wir­kend Be­reit­schafts­dienst­vergütung statt be­reits ge­leis­te­ter Ruf­be­reit­schafts­vergütung ver­lan­gen, weil hier­von in dem Gespräch, wel­ches durch das Schrei­ben vom 6. De­zem­ber 2005 le­dig­lich bestätigt wer­den soll­te, wie aus­geführt kei­ne Re­de war.

Zur Fra­ge des Zeit­raums, für den die Par­tei­en den Ver­zicht ver­ein­ba­ren woll­ten, hat die Be­klag­te we­der dem Vor­trag des Klägers wi­der­spro­chen noch selbst an­de­res vor­ge­tra­gen. Es ist des­halb da­von aus­zu­ge­hen, dass die Ab­re­de je­den­falls die­je­ni­gen Ansprüche er­fas­sen soll­te, die bis zum Tref­fen der Par­tei­en im Ja­nu­ar 2006 fällig würden. Für die übri­gen Ansprüche des Klägers (aus dem Jahr 2006) ist durch die im Jahr 2009 er­ho­be­ne Kla­ge der Lauf der dreijähri­gen Verjährungs­frist (§ 195 BGB) oh­ne­hin ge­hemmt, § 204 Abs. 1 Nr. 1 BGB.

f)
Der Höhe nach sind die Ansprüche des Klägers un­strei­tig. Die Par­tei­en ha­ben die Ruf­dienst­vergütung stets mit dem An­satz vergütet, den der Kläger der Be­rech­nung sei­ner For­de­rung zu­grun­de ge­legt hat. Die im Schrei­ben der Be­klag­ten vom 7. Ja­nu­ar 2003 an­gekündig­te Ände­rung ha­ben die Par­tei­en nicht voll­zo­gen. Im Ge­gen­teil hat die Be­klag­te mit dem wei­te­ren Schrei­ben vom 19. Fe­bru­ar 2003 bestätigt, bis zu ei­ner neu­en Ent­schei­dung, die – un­abhängig

 

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von ih­rer recht­li­chen Zulässig­keit – bis­lang nicht ge­trof­fen wur­de, zu be­zah­len­de Ruf­diens­te mit dem kläger­seits gewähl­ten An­satz zu vergüten.

g)
Die aus­ge­ur­teil­ten Zin­sen ha­ben ih­re Grund­la­ge in §§ 291, 288 Abs. 1 Satz 2 BGB.

III.

Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 91 Abs. 1 ZPO.

Die Zu­las­sung der Re­vi­si­on an das Bun­des­ar­beits­ge­richt be­ruht auf § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG im Hin­blick auf die der Ent­schei­dung zu­grun­de lie­gen­de Auf­fas­sung zur Wirk­sam­keit ei­ner Ver­ein­ba­rung, Ruf­diens­te „im übli­chen Rah­men“ sei­en ab­ge­gol­ten.

R E C H T S M I T T E L B E L E H R U N G :

Ge­gen die­ses Ur­teil kann von der Be­klag­ten

R E V I S I O N

ein­ge­legt wer­den.

Für den Kläger ist ge­gen die­ses Ur­teil kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben.

Die Re­vi­si­on muss in­ner­halb ei­ner Not­frist* von ei­nem Mo­nat schrift­lich beim

Bun­des­ar­beits­ge­richt

Hu­go-Preuß-Platz 1

99084 Er­furt

Fax: 0361 2636 2000

ein­ge­legt wer­den.

Die Not­frist be­ginnt mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

 

- 19 -

Die Re­vi­si­ons­schrift muss von ei­nem Be­vollmäch­tig­ten un­ter­zeich­net sein. Als Be­vollmäch­tig­te sind nur zu­ge­las­sen:

1. Rechts­anwälte,
2. Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der,
3. Ju­ris­ti­sche Per­so­nen, de­ren An­tei­le sämt­lich im wirt­schaft­li­chen Ei­gen­tum ei­ner der in Num­mer 2 be­zeich­ne­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen, wenn die ju­ris­ti­sche Per­son aus­sch­ließlich die Rechts­be­ra­tung und Pro­zess­ver­tre­tung die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on und ih­rer Mit­glie­der oder an­de­rer Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der ent­spre­chend de­ren Sat­zung durchführt und wenn die Or­ga­ni­sa­ti­on für die Tätig­keit der Be­vollmäch­tig­ten haf­tet.

In den Fällen der Zif­fern 2 und 3 müssen die Per­so­nen, die die Re­vi­si­ons­schrift un­ter­zeich­nen, die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

Ei­ne Par­tei, die als Be­vollmäch­tig­ter zu­ge­las­sen ist, kann sich selbst ver­tre­ten.

* ei­ne Not­frist ist un­abänder­lich und kann nicht verlängert wer­den.

 

Nübold 

Ge­lißen 

Wit­tich

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