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LAG Sach­sen-An­halt, Ur­teil vom 26.02.2015, 3 Sa 318/13

   
Schlagworte: Befristung: Missbrauch, Befristung: Gerichtlicher Vergleich, Befristung: Kettenbefristung, Befristungskontrollklage
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Sachsen-Anhalt
Aktenzeichen: 3 Sa 318/13
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 26.02.2015
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Magdeburg, Urteil vom 13.06.2013, 4 Ca 3755/12
nachgehend:
Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 21.03.2017, 7 AZR 369/15
   

Ak­ten­zei­chen:
3 Sa 318/13
4 Ca 3755/12
ArbG Mag­de­burg

verkündet am
26. Fe­bru­ar 2015

, Jus­tiz­an­ge­stell­te
als Ur­kunds­be­am­tin
der Geschäfts­stel­le

LAN­DES­AR­BEITS­GERICHT
SACHSEN-AN­HALT

IM NA­MEN DES VOL­KES

UR­TEIL

In dem Rechts­streit

- Be­ru­fungskläge­rin und Be­klag­te -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­te: 

ge­gen

- Be­ru­fungs­be­klag­te und Kläge­rin -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­te: 


w e g e n Wirk­sam­keit der Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses

hat die 3. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Sach­sen-An­halt auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 26. Fe­bru­ar 2015 durch die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Lan­des­ar­beits­ge­richt …… als Vor­sit­zen­de, die eh­ren­amt­li­che Rich­te­rin …… und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter ….. als Bei­sit­zer

für R e c h t er­kannt:

1. Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten wird das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Mag­de­burg vom 13. Ju­ni 2013 - 4 Ca 3755/12 – ab­geändert.
2. Die Kla­ge wird ab­ge­wie­sen.
3. Die Kos­ten des Rechts­streits I. und II. In­stanz trägt die Kläge­rin.
4. Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.

 

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T a t b e s t a n d :

Die Par­tei­en strei­ten über die Wirk­sam­keit der Be­fris­tung ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses durch ge­richt­li­chen Ver­gleich.

Die am . …. ge­bo­re­ne Kläge­rin ist ver­hei­ra­tet und hat ein Kind. Sie war seit dem 1. Au­gust 2000 bei der Be­klag­ten auf­grund meh­re­rer be­fris­te­ter Ar­beits­verträge als Co­die­re­rin in der Nie­der­las­sung …… der Be­klag­ten beschäftigt. Es han­delt sich im Ein­zel­nen um fol­gen­de Verträge:

  1. Ar­beits­ver­trag vom 31.07.2000 für die Zeit vom 1. Au­gust 2000 bis zum 31. De­zem­ber 2000, be­fris­tet nach Beschäfti­gungsförde­rungs­ge­setz
  2. Ar­beits­ver­trag vom 12.12.2000 für die Zeit vom 1. Ja­nu­ar 2001 bis zum 31. Ju­li 2002, be­fris­tet nach Beschäfti­gungsförde­rungs­ge­setz
  3. Ar­beits­ver­trag vom 22.07.2002 für die Zeit vom 1. Au­gust 2002 bis zum 14. Ja­nu­ar 2003, be­fris­tet nach § 14 Abs. 2 Tz­B­fG
  4. Ar­beits­ver­trag vom 20.03.2006 für die Zeit vom 3. April 2006 bis längs­tens zum 14. Mai 2006, be­fris­tet nach § 14 Abs. 2 Nr. 1 Tz­B­fG we­gen des Auf­baus des INA-Rück­sen­de­zen­trums bei der Nie­der­las­sung …………..
  5. Ar­beits­ver­trag vom 08.05.2006 für die Zeit vom 15. Mai 2006 bis längs­tens zum 10. Au­gust 2006, be­fris­tet nach § 14 Abs. 2 Nr. 3 Tz­B­fG, Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin ……….. wel­che sich im Mut­ter­schutz­ur­laub be­fand
  6. Ar­beits­ver­trag vom 19.07.2006 für die Zeit vom 11. Au­gust 2006 bis längs­tens zum 28. Fe­bru­ar 2007, be­fris­tet nach § 14 Abs. 2 Nr. 3 Tz­B­fG, Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin ……….., die El­tern­zeit bzw. El­tern­geld in An­spruch nahm
  7. Ar­beits­ver­trag vom 14.02.2007 für die Zeit vom 1. März 2007 bis längs­tens zum 30. Ju­ni 2007, be­fris­tet nach § 14 Abs. 2 Nr. 3 Tz­B­fG, Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin ………, die El­tern­zeit bzw. El­tern­geld in An­spruch nahm
  8. Ar­beits­ver­trag vom 18.06.2007 für die Zeit vom 1. Ju­li 2007 bis längs­tens zum 31. De­zem­ber 2007, be­fris­tet nach § 14 Abs. 2 Nr. 3 Tz­B­fG, Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin ……….., die El­tern­zeit bzw. El­tern­geld in An­spruch nahm
  9. Ar­beits­ver­trag vom 07.04.2008 für die Zeit vom 11. April 2008 bis längs­tens zum 30. Sep­tem­ber 2008, be­fris­tet nach § 14 Abs. 2 Nr. 3 Tz­B­fG, Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin ……….., wel­che sich im Mut­ter­schutz­ur­laub be­fand
  10. Ände­rungs­ver­trag vom 19.09.2008 Verlänge­rung der Be­fris­tungs­dau­er bis längs­tens zum 30. De­zem­ber 2008, wei­te­re Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin A. ………….
  11. Ar­beits­ver­trag vom 13.01.2011 für die Zeit vom 17. Ja­nu­ar 2011 bis längs­tens zum 28. Fe­bru­ar 2011, be­fris­tet nach § 14 Abs. 2 Nr. 3 Tz­B­fG, Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin R.. …………, wel­che er­krankt war
  12. Ände­rungs­ver­trag vom 23.02.2011 Verlänge­rung der Be­fris­tungs­dau­er bis zum 31. März 2011, wei­te­re Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin R. …………………
  13. Ar­beits­ver­trag vom 02.12.2011 für die Zeit vom 6. De­zem­ber 2011 bis zum 28. Ja­nu­ar 2012, be­fris­tet nach § 14 Abs. 2 Nr. 3 Tz­B­fG, Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin G. ……….. wel­che vorüber­ge­hend we­gen Krank­heit ab­we­send war
  14. Ar­beits­ver­trag vom 05.01.2012 für die Zeit vom 29. Ja­nu­ar 2012 bis längs­tens zum 29. Fe­bru­ar 2012, be­fris­tet nach § 14 Abs. 2 Nr. 3 Tz­B­fG, wei­te­re Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin G.
  15. Ar­beits­ver­trag vom 17.02.2012 für die Zeit vom 1. März 2012 bis längs­tens zum 30. April 2012, be­fris­tet nach § 14 Abs. 2 Nr. 3 Tz­B­fG, wei­te­re Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin G. ………. bis 04.03.2012 und ab 05.03.2012 Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin K. ………….., wel­che er­krankt war
  16. Ar­beits­ver­trag vom 19.04.2012 für die Zeit vom 1. Mai 2012 bis längs­tens zum 26. Mai 2012, be­fris­tet nach § 14 Abs. 2 Nr. 3 Tz­B­fG, wei­te­re Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin K. ……………….

Die mit Ver­trag vom 19.04.2012 ver­ein­bar­te (da­mals letz­te) Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses zum 26. Mai 2012 griff die Kläge­rin vor dem Ar­beits­ge­richt Mag­de­burg mit ei­ner Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge an. Am 5. Ju­ni 2012 fand ei­ne Güte­ver­hand­lung statt, die oh­ne Ei­ni­gung der Par­tei­en en­de­te. In ei­nem an das Ar­beits­ge­richt ge­rich­te­ten Schrift­satz vom 14.06.2012 teil­te der Pro­zess­be­vollmäch­tig­te der Kläge­rin mit, dass sich die Par­tei­en zwi­schen­zeit­lich ge­ei­nigt ha­ben und bat, den Par­tei­en gemäß § 278 Abs. 6 ZPO fol­gen­den Ver­gleich vor­zu­schla­gen und des­sen Zu­stan­de­kom­men durch Be­schluss fest­zu­stel­len. Er erklärte die Zu­stim­mung der Kläge­rin zu dem un­ter­brei­te­ten Ver­gleichs­vor­schlag, der lau­te­te:

„1. Die Par­tei­en sind sich da­hin­ge­hend ei­nig, dass die Be­klag­te die Kläge­rin im Zeit­raum vom 01.07.2012 bis 31.12.2012 be­fris­tet als Co­die­re­rin zu den Be­din­gun­gen des Ar­beits­ver­tra­ges vom 19.04.2012 in ih­rer Nie­der­las­sung ……………. wei­ter­beschäftigt.

2. Da­mit ist der vor­lie­gen­de Rechts­streit er­le­digt.“

Die Be­klag­te schlug mit Schrift­satz vom 18.06.2012 fol­gen­den Ver­gleichs­text vor:

 

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„1. Die Par­tei­en sind sich ei­nig, dass das streit­ge­genständ­li­che mit Ver­trag vom 19.04.2012 ver­ein­bar­te Ar­beits­verhält­nis mit Ab­lauf des 26.05.2012 durch Frist­ab­lauf ge­en­det hat.

2. Sie ver­ein­ba­ren ein neu­es Ar­beits­verhält­nis, das be­fris­tet vom 01.07.2012 bis zum 31.12.2012 dau­ert. Hierfür gel­ten im Übri­gen die glei­chen ver­trag­li­chen Ar­beits­be­din­gun­gen wie im Ver­trag vom 19.04.2012. Frühe­re Beschäfti­gungs­zei­ten wer­den an­ge­rech­net.

3. Da­mit ist der vor­lie­gen­de Rechts­streit er­le­digt.“

Letzt­end­lich erklärten die Par­tei­en zu ei­nem Ver­gleich die Zu­stim­mung, der Zif­fer 1. des Ver­gleichs­vor­schlags der Kläge­rin so­wie Zif­fer 1. des Ver­gleichs­vor­schlags der Be­klag­ten be­inhal­ten soll­te. Durch Be­schluss vom 21. Ju­ni 2012 stell­te das Ar­beits­ge­richt Mag­de­burg dar­auf­hin gemäß § 278 Abs. 6 ZPO das Zu­stan­de­kom­men fol­gen­den Ver­gleichs fest:

1. Die Par­tei­en sind sich ei­nig, dass das streit­ge­genständ­li­che mit Ver­trag vom 19.04.2012 ver­ein­bar­te Ar­beits­verhält­nis mit Ab­lauf des 26.05.2012 durch Frist­ab­lauf ge­en­det hat.

2. Die Par­tei­en sind sich wei­ter­hin da­hin­ge­hend ei­nig, dass die Be­klag­te die Kläge­rin im Zeit­raum vom 01.07.2012 bis 31.12.2012 be­fris­tet als Co­die­re­rin zu den Be­din­gun­gen des Ar­beits­ver­tra­ges vom 19.04.2012 in ih­rer Nie­der­las­sung …………… wei­ter­beschäftigt.

3. Da­mit ist der vor­lie­gen­de Rechts­streit er­le­digt.

Mit der am 13. De­zem­ber 2012 beim Ar­beits­ge­richt Mag­de­burg ein­ge­gan­ge­nen Kla­ge hat sich die Kläge­rin ge­gen die Be­en­di­gung ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses zum 31. De­zem­ber 2012 ge­wandt und un­ter Hin­weis auf die Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 7. Fe­bru­ar 2012 – 7 AZR 734/10 – die Auf­fas­sung ver­tre­ten, ein nach § 278 Abs. 6 Satz 1, Alt. 1 ZPO fest­ge­stell­ter Ver­gleich sei kein ge­richt­li­cher Ver­gleich im Sin­ne von § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG, der die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges zu recht­fer­ti­gen könne. Es be­ste­he ein struk­tu­rel­ler Un­ter­schied zwi­schen ei­nem Ver­gleichs­ab­schluss gemäß § 278 Abs. 6 Satz 1 Alt. 1 und Alt. 2 ZPO, da bei ers­te­rem der ge­richt­li­che Bei­trag von vorn­her­ein auf ei­ne Fest­stel­lungs­funk­ti­on be­schränkt sei. Die Möglich­keit des Ge­richts, auf den In­halt des Ver­gleichs un­ter Berück­sich­ti­gung der Schutz­in­ter­es­sen des Ar­beit­neh­mers Ein­fluss neh­men zu können, sei bei § 278 Abs. 6 Satz 1 Alt. 1 ZPO schon durch die Ver­fah­rens­ge­stal­tung be­grenzt. Das Ge­richt ha­be in dem Fall, in dem die Par­tei­en ihm ei­nen schrift­li­chen Ver­gleichs­vor­schlag un­ter­brei­ten, des­sen

 

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Zu­stan­de­kom­men und In­halt, ab­ge­se­hen von Verstößen ge­gen Straf­ge­set­ze oder ge­gen die §§ 134, 138 BGB, nur noch fest­zu­stel­len. Der al­lein in der Pro­to­kol­lie­rung von Ei­ni­gungs­entwürfen lie­gen­de ge­richt­li­che Bei­trag sei kei­ne „Mit­wir­kung“ im Sin­ne der in­halt­li­chen Ver­ant­wor­tung, die der In­ten­ti­on des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG ent­spre­che.

Die Kläge­rin hat be­an­tragt,

fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en auf­grund der Be­fris­tung laut dem Ver­gleich vor dem Ar­beits­ge­richt Mag­de­burg vom 21.06.2012 zum Az. 9 Ca 1499/12 zum 31.12.2012 nicht be­en­det wor­den ist, son­dern zu un­veränder­ten Be­din­gun­gen un­be­fris­tet fort­be­steht.

Die Be­klag­te hat Kla­ge­ab­wei­sung be­an­tragt.

Das Ar­beits­ge­richt Mag­de­burg hat der Kla­ge mit Ur­teil vom 13. Ju­ni 2013 statt­ge­ge­ben.

Zur Be­gründung sei­ner Ent­schei­dung hat das Ar­beits­ge­richt im We­sent­li­chen aus­geführt, die streit­ge­genständ­li­che Be­fris­tung des Ar­beits­ver­tra­ges der Par­tei­en zum 31. De­zem­ber 2012 sei un­wirk­sam, weil sie nicht durch ei­nen Sach­grund ge­recht­fer­tigt sei. Der in § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG nor­mier­te Sach­grund lie­ge im Streit­fall nicht vor, weil der von den Par­tei­en im Ver­fah­ren 9 Ca 1499/12 am 21. Ju­ni 2012 gemäß § 278 Abs. 6 ZPO ge­schlos­se­ne Ver­gleich nicht auf­grund ei­nes schrift­li­chen Ver­gleichs­vor­schlags des Ge­richts zu­stan­de ge­kom­men sei. Es han­de­le sich viel­mehr um ei­nen nach § 278 Abs. 6 Satz 1 Alt. 1 ZPO fest­ge­stell­ten Ver­gleich, der kein ge­richt­li­cher Ver­gleich im Sin­ne von § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG sei.

We­gen der Ein­zel­hei­ten der Ent­schei­dungs­gründe wird auf die Sei­ten 4 und 5 (Bl. 83, 84 d. A.) des Ur­teils des Ar­beits­ge­richts Mag­de­burg vom 13. Ju­ni 2012 – 4 Ca 3755/12 - ver­wie­sen.

Die Be­klag­te hat ge­gen das ihr am 20. Ju­ni 2013 zu­ge­stell­te Ur­teil am 17. Ju­li 2013 beim Lan­des­ar­beits­ge­richt Sach­sen-An­halt Be­ru­fung ein­ge­legt. Sie hat die Be­ru­fung in­ner­halb der verlänger­ten Be­ru­fungs­be­gründungs­frist am 20. Sep­tem­ber 2013 be­gründet.

Die Be­klag­te nimmt auf ihr erst­in­stanz­li­ches Vor­brin­gen Be­zug. Sie meint, die Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses zum 31. De­zem­ber 2012 fuße auf ei­nem Sach­grund, und zwar auf ei­nen ge­richt­li­chen Ver­gleich gemäß § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG. Das

 

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Ar­beits­ge­richt stütze sein Auf­fas­sung, dass der hier in Re­de ste­hen­de Ver­gleich kein Ver­gleich sei, wel­cher die Be­fris­tung sach­lich recht­fer­ti­gen könne, aus­sch­ließlich auf die Erwägun­gen des Bun­des­ar­beits­ge­richts im Ur­teil vom 15. Fe­bru­ar 2012, Az. 7 AZR 734/10. Ein ei­ge­ner Be­gründungs­an­satz des Ar­beits­ge­richts fin­de sich nicht. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt ha­be in der an­geführ­ten Ent­schei­dung aus­geführt, ein ei­ne Be­fris­tung tra­gen­der Ver­gleich könne auch im schrift­li­chen Ver­fah­ren nach § 278 Abs. 6 ZPO ge­schlos­sen wer­den, wenn er auf­grund ei­nes Vor­schlags des Ar­beits­ge­richts zu­stan­de ge­kom­men sei. Ein Ver­gleich, der von den Par­tei­en vor­ge­schla­gen wor­den sei, könne kei­nen Be­fris­tungs­grund ab­ge­ben. Der An­nah­me des Bun­des­ar­beits­ge­richts sei ins­be­son­de­re bei der vor­lie­gen­den Fall­kon­stel­la­ti­on nicht zu fol­gen. Denn § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG sta­tu­ie­re den „ge­richt­li­chen Ver­gleich“ als Sach­grund und las­se nicht an­satz­wei­se er­ken­nen, dass ir­gend­wel­che wei­ter­ge­hen­den An­for­de­run­gen an die Her­beiführung des ge­richt­li­chen Ver­gleichs zu stel­len sei­en. Es sei kei­ne Dif­fe­ren­zie­rung zwi­schen ei­nem durch das Ge­richt un­ter­brei­te­ten Ver­gleichs­vor­schlag und ei­nem von den Par­tei­en über­mit­tel­ten Ver­gleichs­vor­schlag vor­zu­neh­men. In bei­den Va­ri­an­ten des Ver­gleichs­ab­schlus­ses lie­ge ein gleich­ge­la­ger­tes Mit­wir­ken des Ar­beits­ge­richts, in­dem es ei­ne bloße Rechtmäßig­keitsprüfung auf der Grund­la­ge der ihm vor­lie­gen­den In­for­ma­tio­nen vor­zu­neh­men und zu er­mit­teln ha­be, ob Verstöße ge­gen höher­ran­gi­ges Recht, so zum Bei­spiel auch ge­gen Treu und Glau­ben, vorlägen. Vor­lie­gend kom­me hin­zu, dass der Ver­gleich auf den aus­drück­li­chen Vor­schlag der Kläge­rin zurück­ge­he. Die­se ha­be dem Ge­richt zwei­fach ei­nen Ei­ni­gungs­vor­schlag un­ter­brei­tet ge­habt. Das sei zunächst mit ih­rem Schrei­ben vom 14.06.2012 er­folgt. Nach­dem sie (Be­klag­te) dem Ar­beits­ge­richt mit Schrei­ben vom 18.06.2012 ei­nen an­ders­lau­ten­den Ei­ni­gungs­vor­schlag über­mit­telt ge­habt ha­be, ha­be das Ar­beits­ge­richt die Par­tei­en mit Schrei­ben vom 19.06.2012 be­fragt, wel­cher Ver­gleichs­text pro­to­kol­liert wer­den sol­le. Dar­auf­hin ha­be sich die Kläge­rin ver­an­lasst ge­se­hen, ei­nen ab­geänder­ten Ver­gleichs­text mit­zu­tei­len, dem sie (Be­klag­te) nur noch mit Schrei­ben vom 21.06.2012 zu­ge­stimmt ha­be. Das al­les zei­ge, dass zum ei­nen die Initia­ti­ve zum Ab­schluss ei­nes ge­richt­li­chen Ver­gleichs von der Kläge­rin aus­ge­gan­gen sei und zum an­de­ren der Ver­gleichs­text, der vom Ar­beits­ge­richt pro­to­kol­liert wor­den sei, al­lein aus der Sphäre der Kläge­rin stam­me. Das Ar­beits­ge­richt ha­be sich selbst­verständ­lich mit den Ei­ni­gungs­vor­schlägen der Par­tei­en aus­ein­an­der­ge­setzt ge­habt. Es sei auch zu ver­mu­ten, dass es die not­wen­di­ge Rechts­kon­trol­le des Ver­gleichs­vor­schlags der Kläge­rin durch­geführt ha­be. Im Er­geb­nis ha­be das Ge­richt vollständig die Vor­stel­lun­gen der an­walt­lich ver­tre­te­nen Kläge­rin um­ge­setzt. Der Ver­gleich ha­be da­mit die Gewähr dafür ge­bo­ten, die Kläge­rin vor ei­nem grund­lo­sen Ver­lust ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses zu be­wah­ren. Je­den­falls sei un­ter

 

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Berück­sich­ti­gung die­ser Umstände da­von aus­zu­ge­hen, dass die Be­ru­fung der Kläge­rin auf die Un­wirk­sam­keit der auf ih­rem Ver­gleich fußen­den Be­fris­tung treu­wid­rig sei. Fer­ner sei die streit­ge­genständ­li­che Be­fris­tung nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt, da sie sich ge­ra­de zur aber­ma­li­gen be­fris­te­ten Beschäfti­gung der Kläge­rin zur Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin ….. die ab 8. Mai 2012 auf un­ab­seh­ba­re Zeit er­krankt ge­we­sen sei, be­reit erklärt ge­habt ha­be. Der Ver­gleich vom 26. Ju­ni 2012 stel­le zu­gleich ei­nen be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag dar, des­sen Be­fris­tung durch den Sach­grund der Ver­tre­tung ge­recht­fer­tigt ge­we­sen sei.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

1. das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Mag­de­burg vom 13.06.2013, Az. 4 Ca 3755/12, zu­ge­stellt am 20.06.2012, ab­zuändern und die Kla­ge ab­zu­wei­sen,

2. die Kläge­rin trägt die Kos­ten des Rechts­streits.

Die Kläge­rin be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Die Kläge­rin nimmt aus­drück­lich auf ihr erst­in­stanz­li­ches Vor­brin­gen Be­zug und ver­tei­digt die Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts. Sie meint, die Be­ru­fungs­be­gründungs­schrift ent­hal­te kei­nen we­sent­li­chen neu­en Sach­vor­trag. Der Sach­ver­trag der Be­klag­ten las­se nicht dar­auf schließen, dass das Ar­beits­ge­richt beim Ab­schluss des Ver­gleichs mit­ge­wirkt ha­be, wie es das Bun­des­ar­beits­ge­richt ver­lan­ge.

We­gen der Ein­zel­hei­ten des Vor­brin­gens der Par­tei­en in der Be­ru­fungs­in­stanz wird auf die Be­ru­fungs­be­gründung vom 20.09.2013, auf die Be­ru­fungs­be­ant­wor­tung vom 22.10. 2013 und auf das Pro­to­koll vom 26.02.2015 Be­zug ge­nom­men.

E n t s c h e i d u n g s g r ü n d e :

I. Die statt­haf­te Be­ru­fung der Be­klag­ten ist frist- und form­ge­recht beim Lan­des­ar­beits­ge­richt Sach­sen-An­halt ein­ge­legt und be­gründet wor­den (§§ 8 Abs. 2, 64

 

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Abs. 1, 2 lit. c, Abs. 6 Satz 1, 66 Abs. 1 ArbGG i. V. m. §§ 519, 520 ZPO). Die Be­ru­fung ist zulässig.

II. Die Be­ru­fung ist be­gründet. Sie führt zur Abände­rung der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts und zur Ab­wei­sung der Kla­ge. Denn zur Über­zeu­gung des Ge­richts sind die An­for­de­run­gen an den Sach­grund des ge­richt­li­chen Ver­gleichs im Sin­ne von § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG i. V. m. § 278 Abs. 6 ZPO im hier zu be­ur­tei­len­den Fall erfüllt, so dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en mit Ab­lauf des 31. De­zem­ber 2012 en­de­te.

1. Die am 13. De­zem­ber 2012 er­ho­be­ne Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge ist un­be­gründet. Das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en en­de­te ent­spre­chend der im ge­richt­li­chen Ver­gleich vom 21. Ju­ni 2012 ver­ein­bar­ten Be­fris­tung mit Ab­lauf des 31. De­zem­ber 2012.

1.1. Die Be­fris­tung des Ar­beits­ver­tra­ges zum 31. De­zem­ber 2012 gilt nicht be­reits nach § 17 Satz 2 Tz­B­fG i. V. m. § 7 Halb­satz 1 KSchG als wirk­sam, da die Kläge­rin de­ren Un­wirk­sam­keit recht­zei­tig un­ter Wah­rung der Frist des § 17 Satz 1 Tz­B­fG gel­tend ge­macht hat.

1.2. Die Be­fris­tung des letz­ten Ar­beits­ver­tra­ges der Par­tei­en zum 31. De­zem­ber 2012 ist nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG sach­lich ge­recht­fer­tigt.

a) Das Ar­beits­ge­richt ist mit sei­ner Ent­schei­dung voll umfäng­lich der Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 15. Fe­bru­ar 2012 – 7 AZR 734/10 – (AP Nr. 95 zu § 14 Tz­B­fG) ge­folgt. Da­nach ist ein nach § 278 Abs. 6 Satz 1 Alt. 1 ZPO fest­ge­stell­ter Ver­gleich kein ge­richt­li­cher Ver­gleich im Sin­ne von § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG, der ge­eig­net ist, die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges zu recht­fer­ti­gen. Nach der Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 15. Fe­bru­ar 2012, wel­che an die Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 23. No­vem­ber 2006 – 6 AZR 394/06 –(AP Nr. 8 zu § 623 BGB) an­knüpft, kann es sich nur um ei­nen Sach­grund im Sin­ne von § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG han­deln, wenn die Par­tei­en ei­nen schrift­li­chen Ver­gleichs­vor­schlag des Ge­richts, der ei­ne Be­fris­tungs­ab­re­de be­inhal­tet, durch Schrift­satz ge­genüber dem Ge­richt an­neh­men und das Ge­richt durch Be­schluss das Zu­stan­de­kom­men die­ses Ver­gleichs fest­stellt. Da­bei kann sich das Ge­richt auch ei­nen von den Par­tei­en vor­ge­leg­ten Ei­ni­gungs­ent­wurf als sei­nen Vor­schlag zu ei­gen ge­macht und die­sen den Par­tei­en un­ter­brei­tet ha­ben. Mit der Ent­schei­dung vom 15. Fe­bru­ar 2012 hat der 7. Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richts auf­grund der von ihm er­kann­ten struk­tu­rel­len

 

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Un­ter­schie­de zwi­schen den bei­den Al­ter­na­ti­ven des § 278 Abs. 6 Satz 1 ZPO dif­fe­ren­ziert. Da­nach ist bei ei­nem nach § 278 Abs. 6 Satz 1 Alt. 1 ZPO ge­schlos­se­nen Ver­gleich der ge­richt­li­che Bei­trag von vorn­her­ein auf ei­ne Fest-stel­lungs­funk­ti­on be­schränkt, die Möglich­keit des Ge­richts, auf den In­halt des Ver­gleichs un­ter Berück­sich­ti­gung der Schutz­in­ter­es­sen des Ar­beit­neh­mers Ein­fluss zu neh­men, schon durch die Ver­fah­rens­ge­stal­tung be­grenzt, der struk­tu­rell al­lein in der Pro­to­kol­lie­rung von (nicht ge­setz­wid­ri­gen) Ei­ni­gungs­entwürfen lie­gen­de ge­richt­li­che Bei­trag kei­ne „Mit­wir­kung“ im Sin­ne ei­ner in­halt­li­chen Ver­ant­wor­tung, die der ver­laut­ba­ren In­ten­ti­on des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG ent­spricht, und die er­for­der­li­che Mit­wir­kung des Ge­richts al­lein bei ei­nem nach § 278 Abs. 1 Satz 1 Alt. 2 Tz­B­fG zu­stan­de ge­kom­me­nen Ver­gleich gewähr­leis­tet. Die­se Recht­spre­chung setz­te das Bun­des­ar­beits­ge­richt mit sei­nen Ent­schei­dun­gen vom 12. No­vem­ber 2014 – 7 AZR 891/12 – (NZA 2015, 379-384) und vom 14. Ja­nu­ar 2015 – 7 AZR 2/14 – (AP-News­let­ter 2015, 101-112) fort.

b) Die­ser Recht­spre­chung folgt die er­ken­nen­de Kam­mer nicht, da sie mit dem Wort­laut der Ge­set­zes­vor­schrif­ten so­wie dem Sinn und Zweck der ge­setz­lich zum 1. Sep­tem­ber 2004 (1. JuMoG, BGBl. I S. 2198) er­wei­ter­ten Fas­sung des § 278 Abs. 6 ZPO nicht im Ein­klang steht. Die er­ken­nen­de Kam­mer teilt die vom Lan­des­ar­beits­ge­richt Nie­der­sach­sen im Ur­teil vom 5. No­vem­ber 2013 – 1 Sa 489/13 – (LA­GE § 14 Tz­B­fG Nr. 79) ver­tre­te­ne Auf­fas­sung.

§ 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG schafft ei­nen Sach­grund zur Be­fris­tung durch den Ab­schluss ei­nes ge­richt­li­chen Ver­gleichs. Außer­ge­richt­li­che Ver­glei­che können so­mit kei­nen Sach­grund schaf­fen, es sei denn, der Ar­beit­ge­ber kann sich auf ei­nen der Sach­gründe Nr. 1 bis 7 des § 14 Abs. 1 Satz 2 Tz­B­fG be­ru­fen. Ei­ne wei­te­re Ein­schränkung, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen ein ge­richt­li­cher Ver­gleich zu­stan­de kom­men kann, be­stimmt § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG nicht. Wie ein ge­richt­li­cher Ver­gleich zu­stan­de kommt, er­gibt sich aus § 278 Abs. 6 ZPO in sei­ner je­weils gülti­gen Fas­sung. In­so­weit geht es hier um ei­ne be­griff­li­che Ver­wei­sung. Sind al­so die tat­be­stand­li­chen Vor­aus­set­zun­gen des § 278 Abs. 6 ZPO erfüllt, so han­delt es sich auch um ei­nen ge­richt­li­chen Ver­gleich im Sin­ne von § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG. Der in­ner­sys­te­ma­ti­sche Auf­bau des § 278 Abs. 6 ZPO in sei­ner neu­en Fas­sung ab 1. Sep­tem­ber 2004 zeigt kei­ne Dif­fe­ren­zie­rung sei­ner Al­ter­na­ti­ven auf und ver­bie­tet des­halb de­ren un­ter­schied­li­che Be­hand­lung (vgl. da­zu Serr, SAE 2013, Sei­te 44 f; Mar­sch­ner, An­mer­kung EzTöD 100 § 30 Abs. 1 TVöD-AT Sach­grund­be­fris­tung Nr. 42).

 

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Mit der Neu­fas­sung des § 278 Abs. 6 ZPO hat der Ge­setz­ge­ber die Möglich­keit ei­nes ge­richt­li­chen Ver­gleichs­ab­schlus­ses ge­wollt er­wei­tert, wie aus der Ent­wurfs­be­gründung zu § 278 Abs. 6 Satz 1 Alt. 2 ZPO n. F. her­vor­geht. Hier heißt es:

„Die neue Re­ge­lung ... ermöglicht nun­mehr den Ab­schluss ei­nes ge­richt­li­chen Ver­gleichs auch da­durch, dass die Par­tei­en ei­nem ih­nen un­ter­brei­te­ten schrift­li­chen Ver­gleichs­vor­schlag des Ge­richts schrift­lich zu­stim­men können“ (BT Druck­sa­che 14/4722, S. 82).

Da­mit konn­te und kann jetzt auch außer­halb der münd­li­chen Ver­hand­lung ein ge­richt­li­cher Ver­gleich ge­schlos­sen wer­den. Die in der Pra­xis häufig auf­tre­ten­de Fall­ge­stal­tung, dass die Par­tei­en den Ver­gleich aus­han­deln, schrift­lich fi­xie­ren und dem Ge­richt zur Fest­stel­lung über­sen­den, soll­te eben­falls im In­ter­es­se ei­ner wei­te­ren Ver­ein­fa­chung des Ab­schlus­ses ei­nes ge­richt­li­chen Ver­gleichs zulässig sein. Denn es heißt da­zu in der Ge­set­zes­be­gründung:

„... dass auch der von den Par­tei­en un­ter­brei­te­te Ver­gleichs­vor­schlag zum Ge­gen­stand des ge­richt­li­chen Ver­gleichs wer­den kann“ (BT Druck­sa­che 15/3482, S. 17).

Das Teil­zeit- und Be­fris­tungs­ge­setz er­fuhr im Zu­sam­men­hang mit der Er­wei­te­rung der Möglich­keit des Ab­schlus­ses ei­nes ge­richt­li­chen Ver­gleichs kei­ne Ände­rung. Das er­laubt den Schluss, dass der Ge­setz­ge­ber die Möglich­kei­ten des Ab­schlus­ses von ge­richt­li­chen Ver­glei­chen in der münd­li­chen und außer­halb der münd­li­chen Ver­hand­lung, mit ge­richt­li­chem Ver­gleichs­vor­schlag und auf übe­rein­stim­men­den Vor­trag der Par­tei­en gleich­be­han­deln woll­te und will.

Nach Auf­fas­sung der er­ken­nen­den Kam­mer liegt auch in der Pro­to­kol­lie­rung nach § 278 Abs. 6 Satz 1 Alt. 1 ZPO ei­ne aus­rei­chen­de Mit­wir­kung des Ge­richts im Sin­ne ei­ner in­halt­li­chen Ver­ant­wor­tung. Dar­in, den Ver­gleichs­ent­wurf ei­ner Kon­trol­le nach Verstößen ge­gen Straf­ge­set­ze oder nach den §§ 134, 138 BGB zu un­ter­zie­hen und im Fal­le ei­nes Ver­s­toßes ge­gen Straf­ge­set­ze, ge­gen ge­setz­li­che Ver­bo­te oder die gu­ten Sit­ten der Ver­gleichs­ab­schluss zu un­ter­bin­den, liegt zur Über­zeu­gung des er­ken­nen­den Ge­richts ei­ne Mit­wir­kung im Sin­ne ei­ner in­halt­li­chen Ver­ant­wor­tung, die Schutz­in­ter­es­sen des Ar­beit­neh­mers zu berück­sich­ti­gen. Für die­se Mit­wir­kung spricht wei­ter, dass das Ge­richt ver­pflich­tet ist, bei Über­nah­me ei­nes zwi­schen den Par­tei­en ab­ge­stimm­ten Ent­wurfs zur Fest­stel­lung des Zu­stan­de­kom­mens und des In­halts ei­nes ge­richt­li­chen Ver­gleichs vor

 

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der Be­schluss­fas­sung, die – später – im Ver­gleich fest­ge­schrie­be­nen Pflich­ten zu prüfen und die Par­tei­en ent­spre­chend § 17 Abs. 2 Be­ur­kun­dungs­ge­setz zu be­leh­ren (u. a. Zöller, ZPO, 30. Aufl., - Gre­ger - § 278 ZPO Rn. 32).

Die von der herr­schen­den Mei­nung an­er­kann­te Dop­pel­na­tur des Pro­zess­ver­gleichs bleibt auch bei ei­ner Fest­stel­lung des Zu­stan­de­kom­mens und des In­halts des Ver­gleichs durch Be­schluss nach § 278 Abs. 6 ZPO er­hal­ten. Der fest­stel­len­de Be­schluss ent­fal­tet nicht nur pro­zess­recht­li­che Fol­ge, son­dern ord­net das Rechts­verhält­nis der Par­tei­en auch ma­te­ri­ell-recht­lich. Zu be­den­ken ist in die­sem Zu­sam­men­hang, dass ei­ne un­ter­schied­li­che Be­hand­lung bzw. Be­wer­tung der gemäß § 278 Abs. 6 Satz 1 ZPO zu­stan­de ge­kom­me­nen ge­richt­li­chen Ver­glei­che zur Rechts­un­si­cher­heit führt.

c) In dem hier zu be­ur­tei­len­den Ein­zel­fall hat­te die Kläge­rin ge­gen die (vor­letz­te) Be­fris­tung ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses zum 26. Mai 2012, ver­ein­bart im Ar­beits­ver­trag vom 19.04.2012, recht­zei­tig ei­ne Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge er­ho­ben. Die da­ma­li­ge Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge rich­te­te sich auch ge­gen die Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses zum30. April 2012, ver­ein­bart im Ar­beits­ver­trag vom 17.02.2012. Der Rechts­streit war vor dem Ar­beits­ge­richt Mag­de­burg un­ter dem Ak­ten­zei­chen – 9 Ca 1499/12 – anhängig. Die Kläge­rin hat­te die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die Be­fris­tung ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses mit der Be­klag­ten sei un­wirk­sam und das Ar­beits­verhält­nis be­ste­he über den 26. Mai 2012 hin­aus auf Dau­er fort. Die Be­klag­te hat­te an der ver­ein­bar­ten Be­fris­tung fest­ge­hal­ten und ei­ne Beschäfti­gung der Kläge­rin über den 26. Mai 2012 hin­aus ab­ge­lehnt. In der Güte­ver­hand­lung am 5. Ju­ni 2012 wur­de die Sach- und Rechts­la­ge erörtert. Aus dem Vor­trag der Be­klag­ten im Schrift­satz vom 11.06.2012 (Bl. 73 d. A.), dem die Kläge­rin nicht wi­der­spro­chen hat, folgt, dass der Vor­sit­zen­de der 9. Kam­mer des Ar­beits­ge­richts Mag­de­burg u. a. dar­auf hin­ge­wie­sen hat, dass die im Ver­trag vom 17.02.2012 ver­ein­bar­te Be­fris­tung nicht mehr ge­richt­lich über­prüft wer­den könne und es hin­sicht­lich der Be­fris­tung bis zum 26. Mai 2012 auf die Pro­gno­se des Be­darfs­weg­falls an­kom­me, die der Ar­beit­ge­ber dar­le­gen müsse. Im Rah­men der Erörte­rung der Sach- und Rechts­la­ge wur­de durch den Vor­sit­zen­den der Ab­schluss ei­nes ge­richt­li­chen Ver­gleichs zur Bei­le­gung des Rechts­streits an­ge­regt. Der Pro­zess­be­vollmäch­tig­te der Kläge­rin erklärte, dass die Kläge­rin zum Ab­schluss ei­nes Ver­gleichs des In­halts, dass das Ar­beits­verhält­nis ge­gen Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung in Höhe von 5.000,00 € be­en­det wer­de oder die Be­klag­te sie be­fris­tet wei­ter­beschäfti­ge, be­reits sei. Der Pro­zess­be­vollmäch­tig­te der Be­klag­te er­wi­der­te dar­auf, im Be­trieb über die

 

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Vor­schläge der Kläge­rin Rück­spra­che zu neh­men und da­nach ggf. mit dem Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten der Kläge­rin, Kon­takt auf­zu­neh­men. Am 5. Ju­ni 2012 kam es nicht zum Ab­schluss ei­nes ge­richt­li­chen Ver­glei­ches, aber es wur­de au­gen­schein­lich ein sol­cher un­ter Mit­wir­kung des Ge­richts in An­griff ge­nom­men. Be­reits am 7. Ju­ni 2012 schlug die Be­klag­te dem Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten der Kläge­rin de­ren be­fris­te­te Wei­ter­beschäfti­gung bis zum 31. De­zem­ber 2012 vor. Die Ant­wort dar­auf war das Schrei­ben des Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten der Kläge­rin vom 14.06.2012 an das Ar­beits­ge­richt (Bl. 39, 40 d. A.), in dem er im Ein­ver­neh­men mit der Kläge­rin de­ren be­fris­te­te Wei­ter­beschäfti­gung vom 1. Ju­li bis 31. De­zem­ber 2012 vor­schlägt und dar­um er­sucht, das Zu­stan­de­kom­men ei­nes ge­richt­li­chen Ver­glei­ches mit die­sem In­halt durch Be­schluss fest­zu­stel­len. Die Be­klag­te ih­rer­seits schlug mit dem beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen Schrei­ben vom 18.06.2012 ei­nen et­was an­de­ren Ver­gleichs­text, mit aber dem­sel­ben In­halt vor. Dafür, dass das Ge­richt sich mit bei­den Ver­gleichs­vor­schlägen beschäftigt hat, spricht das an bei­de Par­tei­en ge­rich­te­te ge­richt­li­che Schrei­ben vom 19.06.2012, auf das es zur Zu­stim­mung bei­der Par­tei­en zu dem von der Kläge­rin mit Schrift­satz vom 20.06.2012 un­ter­brei­te­ten Ver­gleichs­vor­schlag und zum Be­schluss des Ar­beits­ge­richts vom 21. Ju­ni 2012 kam, mit wel­chem das Zu­stan­de­kom­men und der In­halt des ge­richt­li­chen Ver­gleichs fest­ge­stellt wur­de, den die Kläge­rin vor­lie­gend mit ih­rer Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge an­ge­grif­fen hat.

Der nach § 278 Abs. 6 Satz 1 ZPO am 21. Ju­ni 2012 zu­stan­de ge­kom­me­ne ge­richt­li­chen Ver­gleich erfüllt die Vor­aus­set­zun­gen des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG. Die Be­fris­tung und da­mit die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses der Par­tei­en zum 31. De­zem­ber 2012 ist in­so­weit ge­recht­fer­tigt. Durch das Zu­stan­de­kom­men die­ses ge­richt­li­chen Ver­gleichs wur­de der zwi­schen den Par­tei­en da­mals be­stan­de­ne of­fe­ne Streit über den Fort­be­stand ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses bei­ge­legt. In der Güte­ver­hand­lung am 5. Ju­ni 2012 hat­te das Ar­beits­ge­richt un­ter Berück­sich­ti­gung der Beschäfti­gungs­dau­er der Kläge­rin bei der Be­klag­ten, des Sach­grun­des der Ver­tre­tung für die Be­fris­tung des Ar­beits­ver­tra­ges zum 26. Mai 2012 und der Pro­zess­aus­sich­ten am Zu­stan­de­kom­men und dem In­halt des Ver­gleichs mit­ge­wirkt so­wie nach Ein­gang der von den Par­tei­en un­ter­brei­te­ten Ver­gleichs-vor­schläge die­se dar­auf hin kon­trol­liert, ob ge­gen ge­setz­li­che Vor­schrif­ten ver­s­toßen wird. Für die da­mals zwi­schen den Par­tei­en streit­be­fan­ge­ne Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses zum 26. Mai 2012 lag ein Sach­grund nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 Tz­B­fG vor. Die be­fris­te­te Beschäfti­gung der Kläge­rin war zur Ver­tre­tung der Ar­beit­neh­me­rin …. er­folgt, die im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses ih­re Ar­beit als Co­die­re­rin we­gen Krank­heit vor­aus­sicht­lich nicht vor En­de Mai 2012 ha­be auf­neh­men

 

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können. Die nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts er­for­der­li­che Mit­wir­kung des Ar­beits­ge­richts beim Zu­stan­de­kom­men ei­nes ge­richt­li­chen Ver­gleichs sieht das er­ken­nen­de Ge­richt un­ter die­sen Umständen als er­bracht an. Auch dem Schutz­in­ter­es­se der an­walt­lich ver­tre­te­nen Kläge­rin wur­de Genüge ge­tan. Da­bei kann es da­hin­ste­hen, ob die Berück­sich­ti­gung von Schutz­in­ter­es­sen ei­ner Pro­zess­par­tei zusätz­lich zur Prüfung der sach­li­chen Recht­fer­ti­gung der Be­fris­tung des Ar­beits­ver­tra­ges mit der rich­ter­li­chen Un­par­tei­lich­keit ver­ein­bar ist. Dass der ge­richt­li­che Ver­gleich nach § 278 Abs. 6 Satz 1 Alt. 1 ZPO zu­stan­de ge­kom-men ist, ist – wie oben aus­geführt – nicht ent­schei­dend.

2. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Be­klag­ten ist es der Kläge­rin nicht nach § 242 BGB ver­wehrt, sich auf die Un­wirk­sam­keit der im Ver­gleich vom 21. Ju­ni 2012 ver­ein­bar­ten Be­fris­tung zu be­ru­fen.

a) Es verstößt nicht grundsätz­lich ge­gen Treu und Glau­ben, wenn ei­ne Par­tei ein un­ter ih­rer Be­tei­li­gung zu­stan­de ge­kom­me­nes Rechts­geschäft an­greift. Wi­dersprüchli­ches Ver­hal­ten ist erst dann rechts­miss­bräuch­lich, wenn da­durch für den an­de­ren Teil ein Ver­trau­en­stat­be­stand ge­schaf­fen wor­den ist oder wenn an­de­re be­son­de­re Umstände die Rechts­ausübung als treu­wid­rig er­schei­nen las­sen (BAG vom 18.06.2008 – 7 AZR 214/07 – Rn. 32 mwN, AP Nr. 50 zu § 14 Tz­B­fG).

b) Treu­wid­ri­ges Ver­hal­ten kann der Kläge­rin nicht vor­ge­hal­ten wer­den, da es kei­ne An­halts­punk­te dafür gibt, dass sie in dem Be­wusst­sein um ei­ne Un­wirk­sam­keit der im Ver­gleich ver­ein­bar­ten Be­fris­tung die Be­klag­te zum Ver­gleichs­ab­schluss ge­drängt hätte, al­so aus die­sem Grund den Ver­gleich im We­ge des § 278 Abs. 6 Satz 1 Alt. 1 ZPO ab­sch­ließen woll­te. Al­lein des­halb, weil die Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses zum 31. De­zem­ber 2012 in ei­nem Ver­gleich ent­spre­chend der Vor­schrift des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 8 Tz­B­fG zur gütli­chen Bei­le­gung des Rechts­streits über die Wirk­sam­keit der vor­an­ge­gan­ge­nen Be­fris­tung (zum 26. Mai 2012) ver­ein­bart wor­den ist, durf­te die Be­klag­te nicht auf de­ren Wirk­sam­keit ver­trau­en (BAG vom 15.02.2012 – 7 AZR 734/10 – Rn. 28, AP Nr. 95 zu § 14 Tz­B­fG).

3. Vor­lie­gend be­ste­hen kei­ne hin­rei­chen­den An­halts­punk­te dafür, dass die Be­klag­te die Möglich­keit zur wie­der­hol­ten Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses mit der Kläge­rin rechts­miss­bräuch­lich aus­ge­nutzt hat.

 

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a) Die Kläge­rin war bei der Be­klag­ten in der Nie­der­las­sung Brief Mag­de­burg als Co­die­re­rin auf­grund meh­re­rer be­fris­te­ter Ar­beits­verträge vom 1. Au­gust 2000 bis zum 14. Ja­nu­ar 2003, vom 3. April 2006 bis 31. De­zem­ber 2007, vom 11. April 2008 bis 30. De­zem­ber 2008, vom 17. Ja­nu­ar 2011 bis 31. März 2011, vom 6. De­zem­ber 2011 bis 26. Mai 2012 und vom 1. Ju­li bis 31. De­zem­ber 2012 beschäftigt. Da­bei wur­de sie ab 15. Mai 2006 zur Ver­tre­tung ver­schie­de­ner Ar­beit­neh­me­rin­nen beschäftigt, die we­gen Mut­ter­schutz­ur­laub, Be­zug von El­tern­geld oder Krank­heit zeit­wei­lig an der Er­brin­gung der ver­trag­li­chen Ar­beits­leis­tung ver­hin­dert wa­ren.

b) Nach der Recht­spre­chung des Eu­ropäischen Ge­richts­ho­fes folgt aus dem bloßen Um­stand, dass ein Be­darf an Ver­tre­tungs­kräften durch den Ab­schluss un­be­fris­te­ter Ar­beits­verträge ge­deckt wer­den könne, nicht, dass ein Ar­beit­ge­ber miss­bräuch­lich han­de­le und so­mit ge­gen § 5 Nr. 1 der Rah­men­ver­ein­ba­rung als auch na­tio­na­le Re­ge­lun­gen zu ih­rer Um­set­zung ver­s­toße, wenn er be­sch­ließe, auf be­fris­te­te Verträge zurück­zu­grei­fen, um auf ei­nen vorüber­ge­hen­den Man­gel an Ar­beits­kräften zu re­agie­ren, selbst wenn die­ser wie­der­holt und so­gar dau­er­haft auf­tre­te, blei­be der Be­darf an Ver­tre­tungs­kräften ein vorüber­ge­hen­der, weil der ver­tre­te­ne Ar­beit­neh­mer nach Be­en­di­gung sei­nes Ur­laubs, der den Grund für die zeit­wei­li­ge Ver­hin­de­rung an der Wahr­neh­mung der Auf­ga­ben dar­stel­le, sei­ne Tätig­keit wie­der auf­neh­men wer­de (EuGH vom 26.01.2012 – C-586/10 – (Kücük) Rn 38, 50, AP Richt­li­nie 99/70/EG Nr. 9 = EzA Tz­B­fG § 14 Nr. 80).

Auch der Eu­ropäische Ge­richts­hof sieht es für die Sach­grund­prüfung als ent­schei­dend an, dass bei ei­ner Mehr­zahl von auf­ein­an­der­fol­gen­den Verträgen je­der der be­fris­te­ten Verträge für sich ge­schlos­sen wird, um ei­ne vorüber­ge­hen­de Ver­tre­tung si­cher­zu­stel­len. Die Be­fris­tungs­kon­trol­le ist nach der Kon­zep­ti­on des Eu­ropäischen Ge­richts­ho­fes nicht in je­dem Fall mit der Fest­stel­lung des Vor­lie­gens des Sach­grun­des ab­ge­schlos­sen. Viel­mehr ist es nach der Auf­fas­sung des Eu­ropäischen Ge­richts­ho­fes „not­wen­dig“, dass die zuständi­gen Stel­len auch bei Vor­lie­gen ei­nes sach­li­chen Grun­des, der grundsätz­lich den Rück­griff auf auf­ein­an­der­fol­gen­de be­fris­te­te Ar­beits­verträge oder Ar­beits­verhält­nis­ses recht­fer­tigt, er­for­der­li­chen­falls al­le mit der Verlänge­rung die­ser Ar­beits­verträge oder Ar­beits­verhält­nis­se ver­bun­de­nen Umstände berück­sich­ti­gen, da sie die Hin­wei­se auf ei­nen Miss­brauch ge­ben können, den die in § 5 Nr. 1 Buchst. b und c der Rah­men­ver­ein­ba­rung über be­fris­te­te Verträge vor­ge­se­he­nen Präven­tiv­maßnah­men ver­hin­dern sol­len (EuGH vom 26.01. 2012 – C-586/10 – (Kücük) Rn 43, aaO).

 

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b) Nach der ein­schlägi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts ist die­se je nach den Umständen trotz des Vor­lie­gens ei­nes Sach­grun­des ge­bo­te­ne um­fas­sen­de Miss­brauchs­kon­trol­le er­for­der­li­chen­falls in ei­nem zwei­ten Schritt ent­spre­chend den Maßstäben ei­nes in­sti­tu­tio­nel­len Rechts­miss­brauchs (§ 242 BGB) durch­zuführen (BAG vom 18.07. 2012 – 7 AZR 783/10 – AP Nr. 100 zu § 14 Tz­B­fG, Rn 35 bis 43). Da­bei sind Kri­te­ri­en von be­son­de­rer Be­deu­tung, die bei ei­ner Ge­samtwürdi­gung auf ei­nen Ge­stal­tungs­miss­brauch hin­deu­ten können, die Ge­samt­dau­er der be­fris­te­ten Verträge so­wie die An­zahl der Ver­trags­verlänge­run­gen, die Lauf­zeit der ein­zel­nen be­fris­te­ten Verträge, so­wie die Fra­gen, ob und in wel­chem Maße die ver­ein­bar­te Be­fris­tungs­dau­er hin­ter dem zu er­war­ten­den Ver­tre­tungs­be­darf zurück­bleibt und ob der Ar­beit­neh­mer stets auf dem­sel­ben Ar­beits­platz mit den­sel­ben Auf­ga­ben beschäftigt wird. Da­ne­ben können zahl­rei­che wei­te­re Ge­sichts­punk­te bei der Ge­samtwürdi­gung ei­ne Rol­le spie­len. Nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts würden ge­naue quan­ti­ta­ti­ve Vor­ga­ben hin­sicht­lich Ge­samt­dau­er und/oder An­zahl der be­fris­te­ten Verträge, nach de­nen ein Miss­brauch an­zu­neh­men ist, dem Ge­bot, im Ein­zel­fall al­le Umstände in ei­ne Ge­samtwürdi­gung ein­zu­be­zie­hen, nicht ge­recht wer­den. Für die Be­stim­mung der Schwel­le ei­ner rechts­miss­bräuch­li­chen Ge­stal­tung von Sach­grund­be­fris­tun­gen kann in quan­ti­ta­ti­ver Hin­sicht an die ge­setz­li­chen Wer­tun­gen in § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG an­ge­knüpft wer­den. Ist ein Sach­grund nach § 14 Abs. 1 Tz­B­fG ge­ge­ben, lässt erst das er­heb­li­che Über­schrei­ten der in § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG ent­hal­te­nen Grenz­wer­te (Ab­schluss von be­fris­te­ten Verträgen bis zur fest­ge­leg­ten Höchst­dau­er von zwei Jah­ren bei ma­xi­mal drei­ma­li­ger Verlänge­rungsmöglich­keit) den Schluss auf ei­ne miss­bräuch­li­che Ge­stal­tung zu. Wer­den die in § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG für ei­ne sach­grund­lo­se Be­fris­tung be­zeich­ne­ten Gren­zen nicht um ein Mehr­fa­ches über­schrit­ten, be­steht bei Vor­lie­gen ei­nes die Be­fris­tung recht­fer­ti­gen­den Sach­grun­des re­gelmäßig kein ge­stei­ger­ter An­lass zur Miss­brauchs­kon­trol­le. Zu berück­sich­ti­gen ist al­ler­dings, dass nach dem Ur­teil des Eu­ropäischen Ge­richts­ho­fes vom 26. Ja­nu­ar 2012 – C-586/10 – (Kücük) – selbst ein dau­er­haf­ter Ver­tre­tungs­be­darf dem Ab­schluss von Ver­tre­tungs­be­fris­tun­gen nicht grundsätz­lich ent­ge­gen­steht und der Ar­beit­ge­ber ei­nem ständi­gen Ver­tre­tungs­be­darf nicht durch ei­ne Per­so­nal­re­ser­ve be­geg­nen muss, die von vorn­her­ein den Raum für ei­ne un­ter­neh­me­ri­sche Pla­nung ein­engt.

c) Die Kläge­rin war bei der Be­klag­ten zu­letzt durch­ge­hend in der Zeit vom 6. De­zem­ber 2011 bis 31. De­zem­ber 2012 auf­grund von vier be­fris­te­ten Verträgen und dem ge­richt­li­chen Ver­gleich vom 21. Ju­ni 2012 beschäftigt. Da­mit sind die Gren­zen des § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG nicht er­reicht bzw. nicht um ein Mehr­fa­ches über­schrit­ten. Ei­ne

 

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rechts­miss­bräuch­li­che Aus­nut­zung der Möglich­keit zur Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses er­gibt sich auch bei ei­ner Berück­sich­ti­gung der vor­an­ge­gan­ge­nen Beschäfti­gungs­zei­ten nicht. Die Kläge­rin war in der Zeit vom 1. Au­gust 2000 bis zum 31. De­zem­ber 2012 ins­ge­samt ca. 6,2 Jah­re auf­grund von ein­sch­ließlich des ge­richt­li­chen Ver­gleichs 17 be­fris­te­ten Verträgen bei der Be­klag­ten beschäftigt. Es ist aber zu berück­sich­ti­gen, dass zwi­schen den be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­sen mehr­fach nicht un­er­heb­li­che zeit­li­che Un­ter­bre­chun­gen la­gen. Das gilt ins­be­son­de­re für die Un­ter­bre­chung vom 15. Ja­nu­ar 2003 bis 2. April 2006 so­wie für die Un­ter­bre­chung vom 31. De­zem­ber 2008 bis 16. Ja­nu­ar 2011. Un­ter­bre­chun­gen von drei Jah­ren und 2,5 Mo­na­ten so­wie von zwei Jah­ren und ei­nen hal­ben Mo­nat schließen die An­nah­me von „auf­ein­an­der­fol­gen­den Ar­beits­verhält­nis­sen“ bzw. „Be­fris­tungs­ket­ten“ aus. Die Beschäfti­gungs­zei­ten vor dem 17. Ja­nu­ar 2011 sind da­her nicht zu berück­sich­ti­gen. Seit dem 17. Ja­nu­ar 2011 war die Kläge­rin ins­ge­samt ca. 13,5 Mo­na­te auf­grund von vier be­fris­te­ten Verträgen und dem ge­richt­li­chen Ver­gleich vom 21. Ju­ni 2012 beschäftigt. Da­mit ist die Zeit­gren­ze des § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG nicht er­reicht und die An­zahl der be­fris­te­ten Verträge nicht um ein Mehr­fa­ches über­schrit­ten. Das spricht ein­deu­tig ge­gen die An­nah­me der rechts­miss­bräuch­li­chen Aus­nut­zung der Möglich­keit zur Be­fris­tung von Ar­beits­verhält­nis­sen. Ab­ge­se­hen da­von würde ei­ne Fest­stel­lung, die im ge­richt­li­chen Ver­gleich vom 21. Ju­ni 2012 ver­ein­bar­te Be­fris­tung sei un­ter Berück­sich­ti­gung der vor­aus­ge­gan­ge­ner Be­fris­tun­gen von Ar­beits­verträgen un­wirk­sam, zur Um­ge­hung der Be­stim­mung in § 17 Satz 1 Tz­B­fG führen, da die Kläge­rin nach Jah­ren erst­mals im Jahr 2012 ei­ne Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge er­ho­ben hat­te.

Nach all­dem war das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten ab­zuändern und die Kla­ge als un­be­gründet ab­zu­wei­sen.

III. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 91 Abs. 1 ZPO i. V. m. § 64 Abs. 6 ArbGG.

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