HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

LAG Mün­chen, Ur­teil vom 11.05.2016, 8 Sa 541/15

   
Schlagworte: Befristung, Künstler
   
Gericht: Landesarbeitsgericht München
Aktenzeichen: 8 Sa 541/15
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 11.05.2016
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht München, Urteil vom 08.04.2015, 3 Ca 14162/14
nachgehend:
Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 30.08.2017, 7 AZR 864/15
   

8 Sa 541/15
3 Ca 14162/14
(ArbG München)

Verkündet am: 11.05.2016

Au­mei­er
Ur­kunds­be­am­tin
der Geschäfts­stel­le

Lan­des­ar­beits­ge­richt München

Im Na­men des Vol­kes

UR­TEIL

In dem Rechts­streit

A.
A-Straße, A-Stadt

- Kläger und Be­ru­fungskläger -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­te:

Rechts­anwältin B.
B-Straße, B-Stadt

ge­gen

Fir­ma C.

ver­tre­ten durch die persönlich haf­ten­de Ge­sell­schaf­te­rin
C.
die­se ver­tre­ten durch die C.
C-Straße, C-Stadt

- Be­klag­te und Be­ru­fungs­be­klag­te -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­te:

Rechts­anwälte D.
D-Straße, C-Stadt

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hat die 8. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts München auf Grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 16. De­zem­ber 2015 durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Dys­z­ak und die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Bergmüller und Kat­te
für Recht er­kannt:

1. Die Be­ru­fung des Klägers ge­gen das En­dur­teil des Ar­beits­ge­richts München vom 08.04.2015 - 3 Ca 14162/14 - wird auf sei­ne Kos­ten zurück­ge­wie­sen.

2. Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.

Tat­be­stand:

Die Par­tei­en strei­ten um die Wirk­sam­keit ei­ner Be­fris­tung so­wie um die Wirk­sam­keit vor­sorg­lich erklärter Kündi­gun­gen der Be­klag­ten.

Die Be­klag­te ist ei­ne Fern­seh­pro­duk­ti­ons­fir­ma, die für das Zwei­te Deut­sche Fern­se­hen (ZDF) die Kri­mi­se­rie „E“ pro­du­ziert. Der am 00.00.00 ge­bo­re­ne Kläger ist Schau­spie­ler und verkörper­te in die­ser Se­rie seit den 1980er Jah­ren die Rol­le des Kom­mis­sars „F“.

Der Kläger und die Be­klag­te bzw. ih­re Rechts­vorgänge­rin schlos­sen für ein­zel­ne oder meh­re­re Fol­gen der Kri­mi­se­rie je­weils Ein­zel­verträge, ins­ge­samt 274 Verträge. In der Zeit von 1998 bis 2013 wur­den Rah­men­verträge je­weils für ein Jahr ge­schlos­sen, die durch Ein­zel­verträge kon­kre­ti­siert wur­den.

Der Zu­sam­men­ar­beit der Par­tei­en lag zu­letzt der Schau­spie­ler­ver­trag vom 12./14.10.2014 zu­grun­de. Dar­in ist un­ter Zif­fer 1 ge­re­gelt, dass der Pro­du­zent den Ver­trags­part­ner für die Rol­le des „F“ en­ga­giert. In Zif­fer 2.1 wur­den die Dreh­ta­ge, be­gin­nend am 17.10.2014 und en­dend mit dem 18.11.2014, auf­geführt. Der Ver­trag be­zog sich auf die Fol­gen Nr. 391 und Nr. 392 der Se­rie. In Nr. 392 en­de­te die Rol­le des „F“.

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Der Kläger er­hielt im Jahr 2014 für je­den der 51 Dreh­ta­ge ei­ne Vergütung von € 2.000,00 brut­to, mit­hin im Mo­nats­durch­schnitt ei­ne Vergütung von € 8.500,00 brut­to.

Mit Schrei­ben vom 21.11.2014 (vgl. An­la­ge K 4; Blatt 47 d. A.) erklärte die Be­klag­te un­ter (zu­tref­fen­dem) Hin­weis auf ei­ne (münd­li­che) Mit­tei­lung vom 17.09.2014, dass das Ver­trags­verhält­nis auf­grund der zeit­li­chen Be­fris­tung des Schau­spie­ler­ver­tra­ges vom 12./14.10.2014 ge­en­det ha­be, und vor­sorg­lich, dass der Zweck des En­ga­ge­ments er­reicht wor­den sei.

Mit Schrei­ben vom 02.12.2014 kündig­te die Be­klag­te das Ver­trags­verhält­nis vor­sorg­lich außer­or­dent­lich so­wie hilfs­wei­se or­dent­lich zum nächst zulässi­gen Zeit­punkt.

Mit Kla­ge vom 09.12.2014, am sel­ben Ta­ge beim Ar­beits­ge­richt München ein­ge­gan­gen und der Be­klag­ten am 18.12.2014 zu­ge­stellt, wand­te sich der Kläger ge­gen die Be­en­di­gung des Ver­trags­verhält­nis­ses.

Der Kläger hat vor dem Ar­beits­ge­richt die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die Be­fris­tung des zu­letzt ver­ein­bar­ten Schau­spie­ler­ver­tra­ges sei un­wirk­sam. Ein Sach­grund sei er­for­der­lich, aber nicht ge­ge­ben. Be­reits die Dau­er der Beschäfti­gung von ins­ge­samt 28 Jah­ren spre­che da­ge­gen, dass die­se Ket­ten­be­fris­tung durch ei­nen Sach­grund ge­recht­fer­tigt sein könne.

Er be­strei­te, dass das ZDF be­schlos­sen ha­be, die Rol­le des „F“ mit Be­en­di­gung der Fol­ge 392 weg­fal­len zu las­sen. Die Be­klag­te, die min­des­tens zwölf Ar­beit­neh­mer beschäfti­ge, könne sich auf ei­ne wirk­sa­me Be­fris­tung schon des­halb nicht be­ru­fen, weil sie nicht Träge­rin der Rund­funk­frei­heit sei, da sie nur Pro­duk­tio­nen für ei­nen Sen­der zu­lie­fe­re. Selbst wenn sie Grund­recht­sträge­rin wäre, würde ihr dies nicht hel­fen. Denn der Kläger sei als wei­sungs­ge­bun­de­ner Schau­spie­ler nicht ge­stal­tend tätig ge­we­sen, was sein „ Her­aus­schrei­ben“ aus der Se­rie ein­drucks­voll be­wei­se.

Die Be­klag­te könne sich auch nicht auf die Kunst­frei­heit stützen. Wenn, wie sie be­haup­te, nur das ZDF über In­halt und Ge­stal­tung der Se­rie be­stim­me, sei die Be­klag­te nicht Träge­rin des Grund­rechts. Selbst wenn die Be­klag­te den Schutz der Kunst­frei­heit in An­spruch

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neh­men könn­te, wäre hier­durch ei­ne Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses über ei­nen Zeit­raum von 28 Jah­ren nicht zu recht­fer­ti­gen. Die Be­fris­tung sei rechts­miss­bräuch­lich er­folgt, wie ei­ne Würdi­gung der Umstände des Fal­les er­ge­be.
Das von der Be­klag­ten be­haup­te­te In­no­va­ti­ons­bedürf­nis sei nicht er­sicht­lich. Da­ge­gen, dass es vor­lie­ge, spre­che auch, dass in der Se­rie „E“ nur zwei Ne­ben­rol­len, dar­un­ter die des „F“, aus­ge­tauscht wor­den sei­en.

Im Rah­men der In­ter­es­sen­abwägung sei je­den­falls un­ter Be­ach­tung des Art. 12 GG zu berück­sich­ti­gen, dass der Kläger seit sei­nem 21. Le­bens­jahr die Rol­le verkörpert ha­be und sich nicht, wie an­de­re Schau­spie­ler, vor sei­nem En­ga­ge­ment in der Se­rie „E“ ei­ne ei­ge­ne schau­spie­le­ri­sche Kar­rie­re auf­ge­baut ha­be. Er sei seit 1986 fast aus­sch­ließlich für die Be­klag­te tätig ge­we­sen.

Auch der Sach­grund des nur vorüber­ge­hen­den Be­darfs lie­ge nicht vor. Da­ge­gen spre­che be­reits die An­stel­lung in ei­nem Zeit­raum von 28 Jah­ren. Im Übri­gen ver­ken­ne die Be­klag­te Vor­aus­set­zun­gen und Zweck des § 14 Abs. 2 Nr. 1 Tz­B­fG.
Er be­ru­fe sich auch dar­auf, dass ei­ne un­wirk­sa­me Ket­ten­be­fris­tung vor­lie­ge. Bis En­de 2014 sei das Ver­trags­verhält­nis durch Ket­ten­be­fris­tun­gen aus­ge­stal­tet ge­we­sen. Die in den Rah­men­verträgen je­weils ent­hal­te­ne Op­ti­on für das fol­gen­de Jahr sei im­mer am Jah­res­en­de aus­geübt wor­den. Die in 2014 ein­geführ­te Pra­xis, nur noch Verträge für je­weils zwei Fol­gen ab­zu­sch­ließen, ste­he der An­nah­me ei­ner Ket­ten­be­fris­tung nicht ent­ge­gen. Un­ter­bre­chun­gen von ein bis zwei Mo­na­ten sei­en hin­sicht­lich der Ge­samt­dau­er nicht ge­eig­net, das Ket­ten­ar­beits­verhält­nis zu zer­reißen. Die Beschäfti­gungs­dau­er im Sin­ne der So­zi­al­ver­si­che­rung ha­be im Jah­re 2014 90 Ta­ge be­tra­gen. Er sei in die­sem Jahr in fast je­dem Mo­nat, mit Aus­nah­me von Ja­nu­ar, Ju­ni und Sep­tem­ber, für die Be­klag­te tätig ge­we­sen. Un­ter Berück­sich­ti­gung des ihm zu­ste­hen­den Ur­laubs er­ge­be sich ein Beschäfti­gungs­zeit­raum oh­ne re­le­van­te Un­ter­bre­chun­gen. Er ha­be sich de fac­to das ge­sam­te Jahr über für die Be­klag­te zur Verfügung hal­ten müssen, um sei­ne ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen erfüllen zu können. Die In­for­ma­ti­on über die Dreh­ta­ge und die Un­ter­zeich­nung der Verträge sei­en stets sehr kurz­fris­tig er­folgt. Die Dreh­pläne sei­en auch kurz­fris­tig geändert wor­den. Die An­nah­me von Rol­len, die der Se­ri­en­rol­le ähnel­ten, sei ihm für die Ver­trags-

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dau­er un­ter­sagt wor­den; nach Nr. 11.2 der AGB sei ei­ne Zu­stim­mung der Be­klag­ten er­for­der­lich ge­we­sen. Für ei­nen Miss­brauch der Be­fris­tun­gen sprächen ins­be­son­de­re An­zahl und Dau­er der Verträge, mit de­nen der Kläger für im­mer die­sel­be Rol­le beschäftigt wor­den sei.

Die Ankündi­gung, dass die Rol­le en­de, sei nur mit ei­nem Vor­lauf von et­wa zwei Mo­na­ten, an­ge­sichts der Ge­samt­beschäfti­gungs­dau­er al­so zu knapp, er­folgt. Die Se­rie lau­fe seit 1977; an­ge­sichts des­sen hand­le es sich um ei­ne durch­ge­hen­de Pro­duk­ti­on.

Für die außer­or­dent­li­che Kündi­gung feh­le es an ei­nem wich­ti­gen Grund. Auch die or­dent­li­che Kündi­gung sei un­wirk­sam; die Be­klag­te un­ter­lie­ge dem Kündi­gungs­schutz­ge­setz.

Der Kläger hat vor dem Ar­beits­ge­richt zu­letzt be­an­tragt:

1. Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en nicht auf­grund der zu­letzt mit Schau­spie­ler­ver­trag vom 12.10.2014 / 14.10.2014 ver­ein­bar­ten Be­fris­tung be­en­det ist.

2. Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis des Klägers auch durch die schrift­li­che außer­or­dent­li­che Kündi­gung der Be­klag­ten vom 02.12.2014, zu­ge­gan­gen am 03.12.2014 nicht auf­gelöst ist.

3. Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis des Klägers durch die schrift­li­che or­dent­li­che Kündi­gung der Be­klag­ten vom 02.12.2014, zu­ge­gan­gen am 03.12.2014 nicht auf­gelöst ist.

4. Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis des Klägers auch nicht durch an­de­re Be­en­di­gungs­tat­bestände en­det.

5. Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis des Klägers zu un­veränder­ten Be­din­gun­gen über den 18.11.2014 hin­aus fort­be­steht.

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Die Be­klag­te hat be­an­tragt:

Kla­ge­ab­wei­sung.

Die Be­klag­te hat vor dem Ar­beits­ge­richt die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die Be­fris­tung des zu­letzt ab­ge­schlos­se­nen Schau­spie­ler­ver­tra­ges sei wirk­sam. Das ZDF sei für die in­halt­li­che Aus­ge­stal­tung, ins­be­son­de­re für die Drehbücher und die Rol­len­be­set­zun­gen, ver­ant­wort­lich; sie ha­be dies der Be­klag­ten vor­ge­ge­ben. Das ZDF ha­be be­schlos­sen, dass die Rol­le des Klägers mit Be­en­di­gung der Fol­ge 392 er­satz­los weg­fal­le. Die Se­rie soll­te künst­le­risch wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den, um da­mit auch dem Pu­bli­kums­in­ter­es­se und dem be­ste­hen­den In­no­va­ti­ons­bedürf­nis ge­recht zu wer­den. Auch ein „Se­ri­en-Klas­si­ker“ brau­che Verände­run­gen, zu­mal dann, wenn – wie hier – die Ein­schalt­quo­te bei den jünge­ren Zu­schau­ern aus Sicht des ZDF kri­tisch zu be­trach­ten war.

Die Be­fris­tung sei da­her nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 Tz­B­fG we­gen der Ei­gen­art der Ar­beits­leis­tung zulässig. Sie ver­wei­se auf die Recht­spre­chung des BAG zu den so­gen. pro­gramm­ge­stal­ten­den Mit­ar­bei­tern. Schau­spie­ler zähl­ten zu den pro­gramm­ge­stal­ten­den Mit­ar­bei­tern in die­sem Sin­ne. Ar­beits­verträge mit ih­nen könn­ten we­gen des sog. In­no­va­ti­ons­bedürf­nis­ses mit Blick auf Art. 5 Abs. 1 und Art. 5 Abs. 3 GG be­fris­tet ab­ge­schlos­sen wer­den.

Im Übri­gen lie­ge auch der Sach­grund nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG vor. Die Pro­duk­ti­on der Fol­gen Nr. 391 und Nr. 392 ha­be ein be­fris­te­tes, dritt­mit­tel­fi­nan­zier­tes Pro­jekt, ei­ne Auf­trags­pro­duk­ti­on des ZDF, dar­ge­stellt. Bei Ab­schluss des letz­ten Schau­spie­ler­ver­tra­ges sei der Weg­fall der Rol­le des Klägers und auch ih­re künf­tig feh­len­de Fi­nan­zie­rung im Schau­spie­le­re­tat be­kannt ge­we­sen; der Kläger ha­be da­von seit dem 17.09.2014 ge­wusst.

Es lie­ge auch kei­ne Ket­ten­be­fris­tung vor, da es be­reits an Ver­trags­verlänge­run­gen feh­le. Für je­de Fol­ge sei­en be­fris­te­te Verträge ab­ge­schlos­sen wor­den, und zwi­schen die­sen ein­zel­nen Pro­duk­tio­nen hätten zeit­li­che Abstände, zum Teil von meh­re­ren Mo­na­ten, ge­le-

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gen. Zwi­schen dem hier maßgeb­li­chen und dem vor­an­ge­gan­ge­nen Schau­spie­ler­ver­trag lie­ge ein Zeit­raum von 2,5 Mo­na­ten. So könne auch von ei­ner „durch­ge­hen­den Beschäfti­gung“ kei­ne Re­de sein. Wei­te­re En­ga­ge­ments des Klägers sei­en oh­ne wei­te­res möglich ge­we­sen. Dies er­ge­be sich aus der Zahl der Dreh­ta­ge und der Möglich­keit, „Sperr­ter­mi­ne“ mit­zu­tei­len. Er ha­be sol­che auch wahr­ge­nom­men.

Sie beschäfti­ge ins­ge­samt drei fest­an­ge­stell­te Mit­ar­bei­ter und et­wa 20 bis 25 für die je­wei­li­ge Pro­duk­ti­ons­dau­er be­fris­tet beschäftig­te Ar­beit­neh­mer. Auf die Wirk­sam­keit der Kündi­gun­gen kom­me es we­gen der wirk­sa­men Be­fris­tung je­doch nicht an. Sie recht­fer­tig­ten sich aber aus dem Weg­fall der Rol­le des „F“.

Mit En­dur­teil vom 28.04.2015 - 3 Ca 14162/14 - hat das Ar­beits­ge­richt München die Kla­ge ab­ge­wie­sen.

Zur Be­gründung wur­de im We­sent­li­chen Fol­gen­des aus­geführt:

Die Kla­ge­anträge Nr. 4 und 5 sei­en be­reits un­zulässig; es sei nicht vor­ge­tra­gen, dass die Be­klag­te wei­te­re Be­en­di­gungs­tat­bestände ge­setzt oder mit sol­chen kon­kret ge­droht ha­be.

Im Übri­gen sei die Kla­ge un­be­gründet. Das Ver­trags­verhält­nis der Par­tei­en sei durch den zu­letzt ab­ge­schlos­se­nen, be­fris­te­ten Schau­spie­ler­ver­trag wirk­sam be­en­det wor­den. Die Be­fris­tung sei we­gen der Ei­gen­art der Ar­beits­leis­tung wirk­sam nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 Tz­B­fG.

Die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­tra­ges sei nach § 14 Abs. 1 Satz 1 Tz­B­fG zulässig, wenn sie durch ei­nen sach­li­chen Grund ge­recht­fer­tigt sei. Ein sach­li­cher Grund nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 Tz­B­fG lie­ge vor, wenn die Ei­gen­art der Ar­beits­leis­tung die Be­fris­tung recht­fer­ti­ge. Zu den von die­ser Vor­schrift er­fass­ten Ar­beits­verhält­nis­sen, bei de­nen ei­ne Be­fris­tung we­gen der Art der Tätig­keit oh­ne Hin­zu­tre­ten ei­nes wei­te­ren Sach­grun­des ver­ein­bart wer­den könne, zähl­ten im An­schluss an die ständi­ge Recht­spre­chung des BAG die Ar­beits­verhält­nis­se der sog. pro­gramm­ge­stal­ten­den Mit­ar­bei­ter. Das fol­ge aus der Not­wen­dig­keit, bei der Aus­le­gung des Be­griffs des sach­li­chen Grun­des i. S. d. § 14 Abs. 1

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Tz­B­fG die für Rund­funk­an­stal­ten und die für sie täti­gen Ge­sell­schaf­ten durch Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG gewähr­leis­te­te Rund­funk­frei­heit zu berück­sich­ti­gen. Die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­trags zwi­schen ei­ner Rund­funk­an­stalt oder ei­ner für die­se täti­gen Ge­sell­schaft und ei­nem pro­gramm­ge­stal­ten­den Mit­ar­bei­ter könne dem­nach nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt sein. Der durch das Teil­zeit- und Be­fris­tungs­ge­setz ge­setz­lich aus­ge­stal­te­te ar­beits­recht­li­che Be­stands­schutz be­gren­ze als all­ge­mei­nes Ge­setz nach Art. 5 Abs. 2 GG nicht nur die Rund­funk­frei­heit, son­dern wer­de auch sei­ner­seits durch die Frei­heit des Rund­funks be­grenzt. Der Schutz des Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG um­fas­se das Recht der Rund­funk­an­stal­ten und der für die­se täti­gen Ge­sell­schaf­ten, dem Ge­bot der Viel­falt der zu ver­mit­teln­den Pro­gramm­in­hal­te bei der Aus­wahl, Ein­stel­lung und Beschäfti­gung der­je­ni­gen Rund­funk­mit­ar­bei­ter Rech­nung zu tra­gen, die bei der Ge­stal­tung der Pro­gram­me mit­wir­ken. Grundsätz­lich schließe dies auch die Ent­schei­dung darüber ein, ob Mit­ar­bei­ter fest oder nur für ei­ne vorüber­ge­hen­de Dau­er beschäftigt wer­den. Al­ler­dings kom­me der Rund­funk­frei­heit ge­genüber dem In­ter­es­se des Ar­beit­neh­mers an ei­ner Dau­er­beschäfti­gung kein ge­ne­rel­ler Vor­rang zu. Sei der Schutz­be­reich der Rund­funk­frei­heit berührt, sei­en die Be­lan­ge der Rund­funk­an­stal­ten und des be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mers im Ein­zel­fall ab­zuwägen (BAG vom 26.07.2006 - 7 AZR 495/05, Rn. 10 ff.).

Bei der Aus­le­gung des Be­fris­tungs­tat­be­stan­des des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 Tz­B­fG sei über die As­pek­te der Rund­funk­frei­heit hin­aus­ge­hend auch das Grund­recht von Ar­beit­ge­bern auf Kunst­frei­heit nach Art. 5 Abs. 3 GG zu würdi­gen. Ins­be­son­de­re in sei­ner Ent­schei­dung vom 02.07.2003 (Az.: 7 AZR 612/02) ha­be das BAG dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das In­ter­es­se an der Ände­rung ei­ner Fern­seh­se­rie nicht nur ein wirt­schaft­li­ches In­ter­es­se aus­drücke, son­dern in ers­ter Li­nie die künst­le­ri­sche Ge­stal­tungs­frei­heit berühre. Die Be­klag­te könne sich bei der Her­stel­lung der Kri­mi­se­rie „E“ je­den­falls auf die Kunst­frei­heit be­ru­fen.

Nach der Recht­spre­chung des BAG (et­wa Ent­schei­dung vom 26.07.2006 - 7 AZR 495/05, Rn. 18) sei­en sog. pro­gramm­ge­stal­ten­de Mit­ar­bei­ter sol­che, die ty­pi­scher­wei­se ih­re ei­ge­ne Auf­fas­sung zu po­li­ti­schen, wirt­schaft­li­chen, künst­le­ri­schen oder an­de­ren Sach­fra­gen, ih­re Fach­kennt­nis­se und In­for­ma­tio­nen, ih­re in­di­vi­du­el­len künst­le­ri­schen Befähi­gun­gen und Aus­sa­ge­kraft in die Sen­dun­gen ein­brin­gen. Da­von sei­en zu un­ter­schei­den Mit­ar­bei­ter, die nicht un­mit­tel­bar den In­halt der Sen­dun­gen mit­ge­stal­te­ten. Hier­zu zähl­ten nicht

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nur das be­triebs­tech­ni­sche Per­so­nal und das Ver­wal­tungs­per­so­nal, son­dern eben­so sol­che Mit­ar­bei­ter, de­ren Tätig­keit sich, wenn auch im Zu­sam­men­hang mit der Ver­wirk­li­chung des Pro­gramms ste­hend, in des­sen tech­ni­scher Rea­li­sa­ti­on erschöpfe und oh­ne in­halt­li­chen Ein­fluss auf die­ses blei­be.

Da­nach ha­be die Be­klag­te das Ver­trags­verhält­nis zum Kläger mit Schau­spie­ler­ver­trag vom 12./14.10.2014 wirk­sam be­fris­ten können.

Der Kläger sei so­gen. pro­gramm­ge­stal­ten­der Mit­ar­bei­ter. Auch wenn die­ser Be­griff zunächst na­he­le­ge, dass es sich um po­li­ti­sche Re­dak­teu­re han­deln müsse, er­fol­ge die Ab­gren­zung da­nach, ob ein Mit­ar­bei­ter ei­ne Sen­dung le­dig­lich tech­nisch mit­be­glei­te, oder ob er sei­ne in­di­vi­du­el­le Befähi­gung in die Sen­dung ein­brin­ge. Das BAG ha­be dar­auf hin­ge­wie­sen, dass pro­gramm­ge­stal­ten­de Mit­ar­bei­ter auch sol­che Per­so­nen sei­en, die ih­re „in­di­vi­du­el­le künst­le­ri­sche Befähi­gung und Aus­sa­ge­kraft“ in die Sen­dung ein­brin­gen.

Un­ter Berück­sich­ti­gung die­ser As­pek­te ge­he die Kam­mer oh­ne wei­te­res da­von aus, dass der Kläger sog. pro­gramm­ge­stal­ten­der Mit­ar­bei­ter ge­we­sen sei.

Der Kläger sei in der Fern­seh­se­rie „E“ ei­ner von vier Kom­mis­sa­ren ge­we­sen. Der Kläger ha­be da­her in die­ser Kri­mi­se­rie ei­ne der Haupt­rol­len ge­spielt und der Se­rie sein we­sent­li­ches Ge­präge ge­ge­ben. Im Rah­men der Rol­le des Kom­mis­sars „F“ ha­be der Kläger auch sei­ne in­di­vi­du­el­le künst­le­ri­sche Befähi­gung und Aus­sa­ge­kraft ein­ge­bracht.

Da der Kläger für die Be­klag­te als sog. pro­gramm­ge­stal­ten­der Mit­ar­bei­ter tätig ge­wor­den sei, sei die Be­klag­te dem Grun­de nach be­rech­tigt ge­we­sen, mit dem Kläger für ein­zel­ne Fol­gen be­fris­te­te Schau­spie­ler­verträge ab­zu­sch­ließen.

Hin­sicht­lich der Wirk­sam­keit des zu­letzt ab­ge­schlos­se­nen Schau­spie­ler­ver­trags vom 12./14.10.2014 sei je­doch ei­ne In­ter­es­sen­abwägung vor­zu­neh­men. In die­se In­ter­es­sen­abwägung sei­en, un­ter recht­li­chen Ge­sichts­punk­ten, ins­be­son­de­re auf Sei­ten der Be­klag­ten ih­re Grund­rech­te auf Kunst- bzw. Rund­funk­frei­heit ein­zu­be­zie­hen, auf Sei­ten des Klägers des­sen recht­li­ches In­ter­es­se nach Art. 12 GG am Fort­be­stand des Ver­trags­verhält­nis­ses.

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Bei die­ser In­ter­es­sen­abwägung spre­che für das In­ter­es­se des Klägers an ei­ner Fort­set­zung der Tätig­keit, dass er über ei­nen sehr lan­gen Zeit­raum, of­fen­sicht­lich na­he­zu aus­sch­ließlich, die Rol­le des „F“ verkörpert ha­be. Die­se Tätig­keit sei für den Kläger da­her ei­ner­seits zur Grund­la­ge sei­ner wirt­schaft­li­chen Le­bensführung ge­wor­den, an­de­rer­seits sei die­ses En­ga­ge­ment auch der we­sent­li­che In­halt sei­ner schau­spie­le­ri­schen und künst­le­ri­schen Tätig­keit ge­we­sen. Der Kläger ha­be sich ne­ben dem sehr lan­gen Zeit­raum der Tätig­keit in der Se­rie „E“ auch dar­auf be­ru­fen, dass er vor sei­nem „Ein­stieg“ in die Kri­mi­se­rie noch kei­ne von der Rol­le des „F“ un­abhängi­ge Schau­spie­ler­kar­rie­re auf­ge­baut ha­be.

Zu Guns­ten der Be­klag­ten spre­che das im Rah­men der Kunst­frei­heit bzw. Rund­funk­frei­heit ver­fas­sungs­recht­lich geschütz­te In­no­va­ti­ons­bedürf­nis. Die Be­klag­te ha­be ein be­rech­tig­tes In­ter­es­se dar­an, selbst bzw. in Zu­sam­men­ar­beit bzw. auf Wei­sung des ZDF zu ent­schei­den, mit wel­chen Rol­len und mit wel­chen Schau­spie­lern die Kri­mi­se­rie „E“ be­setzt wer­de. Die­sem In­ter­es­se kom­me vor­lie­gend ein be­son­de­res Ge­wicht zu, da der Kläger in der Fern­seh­se­rie ei­ne Haupt­rol­le verkörpert ha­be. Ge­ra­de dies­bezüglich müsse die Be­klag­te die Möglich­keit ha­ben, auch schnell auf neue An­for­de­run­gen zu re­agie­ren.

Letzt­end­lich über­wie­ge das In­ter­es­se der Be­klag­ten an ei­ner be­fris­te­ten Ein­stel­lung des Klägers; dies ins­be­son­de­re auch un­ter dem Ge­sichts­punkt, dass der Kläger als Schau­spie­ler nicht et­wa wie bei der Tätig­keit an ei­ner fes­ten Bühne für ei­nen be­stimm­ten Zeit­raum für ein Re­per­toire ver­schie­de­ner Stücke en­ga­giert wor­den sei, son­dern bei der Be­klag­ten aus­sch­ließlich die Rol­le des „F“ in der Se­rie „E“ verkörpert ha­be. Dies sei auch über vie­le Jah­re so ver­trag­lich fest­ge­hal­ten wor­den. Von da­her hänge die Beschäfti­gungsmöglich­keit des Klägers für die Be­klag­te aus­sch­ließlich da­von ab, ob die Rol­le des „F“ in der Fern­seh­se­rie ent­hal­ten sei (vgl. zu die­sem As­pekt: BAG vom 02.07.2003 - 7 AZR 612/02, Rn. 33).
Die Beschäfti­gung des Klägers sei auch nicht un­ter dem Ge­sichts­punkt ei­ner et­wai­gen Ket­ten­be­fris­tung rechts­miss­bräuch­lich.

Es könne da­hin­ste­hen, ob vor­lie­gend über­haupt von ei­ner Ket­ten­be­fris­tung ge­spro­chen wer­den könne. Denn die Be­klag­te sei dem mit dem Ar­gu­ment ent­ge­gen­ge­tre­ten, zwi-

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schen den ein­zel­nen Pro­duk­tio­nen hätten teil­wei­se auch länge­re Zeiträume ge­le­gen.

Selbst wenn es sich vor­lie­gend um ei­ne Ket­ten­be­fris­tung han­deln soll­te, sei die­se nicht rechts­miss­bräuch­lich. Bei der Fra­ge der Rechts­miss­bräuch­lich­keit müss­ten im sel­ben Um­fang die ver­fas­sungs­recht­li­chen Wer­tun­gen ein­fließen wie bei der Prüfung der Zulässig­keit der Be­fris­tung.

Da­her müsse auch un­ter die­sem recht­li­chen Prüfungs­as­pekt berück­sich­tigt wer­den, dass die Be­klag­te ein im Rah­men von Art. 5 GG als Kunst- bzw. Rund­funk­frei­heit geschütz­tes recht­li­ches In­no­va­ti­ons­in­ter­es­se ha­be.

Vor­lie­gend hand­le es sich ge­ra­de nicht um den Fall, dass ein in ei­nem Be­trieb be­ste­hen­der Dau­er­ar­beits­platz miss­bräuch­lich im­mer wie­der durch ei­ne An­ein­an­der­rei­hung von ein­zel­nen Be­fris­tungs­tat­beständen be­setzt wer­de. Der Kläger sei als ei­ner der Haupt­dar­stel­ler, wie aus­geführt, ein sog. pro­gramm­ge­stal­ten­der Mit­ar­bei­ter, bei dem die Recht­spre­chung die Möglich­keit der Beschäfti­gung in ei­nem be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis zu­las­se. Wenn aber die be­fris­te­te Beschäfti­gung des Klägers zulässig sei, um das ver­fas­sungs­recht­lich ga­ran­tier­te In­no­va­ti­ons­bedürf­nis der Be­klag­ten zu gewähr­leis­ten, so könn­ten sol­che Be­fris­tun­gen nicht durch die „Hin­tertür“ der Ket­ten­be­fris­tungs-Recht­spre­chung für un­zulässig erklärt wer­den.

Auf­grund der wirk­sa­men Be­fris­tung zum 18.11.2014 ent­fal­te­ten die vor­sorg­li­che außer­or­dent­li­che und hilfs­wei­se or­dent­li­che Kündi­gung der Be­klag­ten vom 02.12.2014 kei­ne Rechts­wir­kun­gen mehr.

Ergänzend wird auf Tat­be­stand und Ent­schei­dungs­gründe des an­ge­foch­te­nen En­dur­teils Be­zug ge­nom­men.

Ge­gen die­se Ent­schei­dung, die ihm am 13.05.2015 zu­ge­stellt wur­de, wen­det sich der Kläger mit sei­ner am Mon­tag, den 15.06.2015 ein­ge­leg­ten und am 12.08.2015 in­ner­halb verlänger­ter Frist be­gründe­ten Be­ru­fung.

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Zur Be­gründung sei­nes Rechts­mit­tels bringt der Kläger im We­sent­li­chen Fol­gen­des vor:

Das Erst­ur­teil ver­s­toße ge­gen ma­te­ri­el­les Recht. Die An­sicht des Ar­beits­ge­richts, die Be­fris­tung des zwi­schen den Par­tei­en ge­schlos­se­nen Ver­tra­ges sei auf­grund der Rund­funk­frei­heit und des Sta­tus des Klägers als „pro­gramm­ge­stal­ten­der Mit­ar­bei­ter“ zulässig, sei un­zu­tref­fend. Zu Un­recht ha­be das Ar­beits­ge­richt an­ge­nom­men, die Be­klag­te sei Träge­rin des Grund­rechts der Rund­funk­frei­heit nach Art. 5 Abs. 1, Abs. 2 GG. Die­ses Grund­recht ste­he je­dem zu, der Rund­funk­pro­gram­me ver­an­stal­te. Die Be­klag­te ver­an­stal­te je­doch kei­ne Rund­funk­pro­gram­me. Sie le­ge we­der die Struk­tur ei­ner Ab­fol­ge von Sen­dun­gen oder Beiträgen fest, noch stel­le sie Sen­dun­gen zu­sam­men und bie­te die­se un­ter ein­heit­li­cher Be­zeich­nung dem Pu­bli­kum an. Sie sei le­dig­lich vom ZDF im Rah­men ei­nes Werk­ver­tra­ges mit der Pro­duk­ti­on ei­ner re­gelmäßig ge­sen­de­ten Fern­seh­se­rie be­auf­tragt wor­den. Sie bedürfe nicht des be­son­de­ren Schut­zes der Rund­funk­frei­heit. Sie könne sich ge­ne­rell nicht auf die Pri­vi­le­gie­rung hin­sicht­lich „pro­gramm­ge­stal­ten­der Mit­ar­bei­ter“ be­ru­fen. Ei­ne ana­lo­ge An­wen­dung die­ser Pri­vi­le­gie­rung kom­me nicht in Be­tracht.

Selbst wenn die Be­klag­te als Träge­rin der Rund­funk­frei­heit an­zu­se­hen wäre, würde ihr dies nichts hel­fen, da der Kläger je­den­falls nicht als „pro­gramm­ge­stal­ten­der Mit­ar­bei­ter“ ein­zu­ord­nen wäre. „Pro­gramm­ge­stal­ten­de Mit­ar­bei­ter“ sei­en na­ment­lich Re­gis­seu­re, Mo­de­ra­to­ren, Kom­men­ta­to­ren, Wis­sen­schaft­ler und Künst­ler, de­ren Tätig­keit da­durch ge­kenn­zeich­net sei, dass sie ty­pi­scher­wei­se ih­re ei­ge­ne Auf­fas­sung zu po­li­ti­schen, wirt­schaft­li­chen, künst­le­ri­schen und an­de­ren Sach­fra­gen, ih­re Kennt­nis­se und In­for­ma­tio­nen, ih­re in­di­vi­du­el­le künst­le­ri­sche Befähi­gung und Aus­sa­ge­kraft in die Sen­dung ein­brin­gen. Die Erfüllung die­ser Vor­aus­set­zun­gen sei hier von kei­ner Par­tei vor­ge­tra­gen wor­den. Der Kläger ha­be in der Se­rie kei­ne Haupt­rol­le ge­spielt. Die in­di­vi­du­el­le Ge­stal­tung der Rol­le sei vor­lie­gend er­heb­lich ein­ge­schränkt ge­we­sen; der Kläger sei in je­der Hin­sicht den An­wei­sun­gen des Re­gis­seurs aus­ge­lie­fert ge­we­sen. Sei­ne Tätig­keit sei nicht schöpfe­risch, son­dern le­dig­lich dar­stel­le­risch ge­we­sen. Auf den ge­dank­li­chen In­halt der Se­rie ha­be er kei­ner­lei Ein­fluss ge­habt.

Der Kläger ha­be nicht die Möglich­keit ge­habt, das Pro­gramm tatsächlich selbst mit zu ge­stal­ten. Er sei nur ausführen­des Or­gan für die Ge­stal­tung ge­we­sen, wie sich aus Zif­fer 6 und Zif­fer 8 der all­ge­mei­nen Ver­trags­be­din­gun­gen ein­deu­tig er­ge­be. Die Verkör-

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pe­rung der in Text, Hand­lung und Cha­rak­ter vor­ge­ge­be­nen Rol­le sei nicht von den Vor­stel­lun­gen des Schau­spie­lers oder von sei­nem Form­wil­len abhängig. Mit der auch als künst­le­risch an­zu­er­ken­nen­den Tätig­keit brin­ge er ge­ra­de kei­ne ei­ge­nen An­sich­ten zu po­li­ti­schen, wirt­schaft­li­chen, künst­le­ri­schen oder sons­ti­gen Sach­fra­gen, ei­ge­ne Fach­kennt­nis­se, In­for­ma­tio­nen oder Aus­sa­ge­kraft in den je­wei­li­gen Film ein. Ver­ant­wort­lich sei letzt­lich stets der Pro­du­zent. Selbst wenn man den künst­le­ri­schen As­pekt der Tätig­keit ei­nes Schau­spie­lers be­to­ne, so ste­he die­ser künst­le­ri­sche Teil nicht auf der sel­ben Ebe­ne wie ei­ne „jour­na­lis­tisch schöpfe­ri­sche“ Tätig­keit, die ei­nen „pro­gramm­ge­stal­ten­den Mit­ar­bei­ter“ aus­ma­che.

Die Fra­ge, ob ein Mit­ar­bei­ter als Schau­spie­ler pro­gramm­ge­stal­tend tätig sei, hänge nicht da­von ab, ob er ei­ne Haupt- oder Ne­ben­rol­le verkörpe­re. Die Ge­stal­tung der Tätig­keit sei bei Haupt- wie Ne­ben­rol­len ver­gleich­bar. Die Wir­kung von Haupt­rol­len auf den Zu­schau­er sei zwar ei­ne an­de­re, dies könne je­doch auf die Fra­ge kei­nen Ein­fluss ha­ben, ob je­mand pro­gramm­ge­stal­tend tätig sei.

Vor­sorg­lich wer­de noch dar­auf hin­ge­wie­sen, dass selbst die Rund­funk­an­stal­ten die ih­nen zu­ste­hen­de Frei­heit, die pro­gramm­ge­stal­ten­den Mit­ar­bei­ter, die nicht als Ar­beit­neh­mer an­ge­se­hen würden, re­la­tiv leicht aus­zu­wech­seln, nicht gren­zen­los wahr­neh­men würden. Bei­spiel­haft wer­de auf den Be­stands­schutz­ta­rif­ver­trag für ar­beit­neh­merähn­li­che Per­so­nen beim ZDF ver­wie­sen.

Auch bei der Abwägung sei das Ar­beits­ge­richt von der un­zu­tref­fen­den An­nah­me aus­ge­gan­gen, dass die Be­klag­te Träge­rin der Rund­funk­frei­heit sei. Oh­ne aus­rei­chen­de Tat­sa­chen­grund­la­ge ha­be es ein „ver­fas­sungs­recht­lich geschütz­tes In­no­va­ti­ons­bedürf­nis“ auf Sei­ten der Be­klag­ten ge­se­hen. Da­von könne je­doch nicht oh­ne wei­te­res aus­ge­gan­gen wer­den. Zu­dem ha­be das Ar­beits­ge­richt die Abwägung hin­sicht­lich der Rund­funk­frei­heit und der Kunst­frei­heit ver­mischt; ei­ne Tren­nung wäre we­gen der un­ter­schied­li­chen Aus­ge­stal­tung der Grund­rech­te ge­bo­ten ge­we­sen.

Das Ar­beits­ge­richt ha­be auch die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die Be­klag­te könne sich auf die Kunst­frei­heit be­ru­fen, oh­ne dies zu be­gründen. Die­se An­nah­me sei aus meh­re­ren Gründen un­rich­tig. Es sei zwei­fel­haft, ob die Be­klag­te vor­lie­gend über­haupt selbst Träge­rin des

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Grund­rechts der Kunst­frei­heit sei. Der Kläger be­strei­te, dass das ZDF die Be­klag­te mit der Auf­trags­pro­duk­ti­on für die Se­rie be­auf­tragt ha­be, für die in­halt­li­che Aus­ge­stal­tung, ins­be­son­de­re für die Drehbücher und Rol­len­be­set­zun­gen, ver­ant­wort­lich sei und die­se der Be­klag­ten vor­ge­be. Er be­strei­te auch wei­ter, dass das ZDF im Rah­men der Auf­trags­er­tei­lung die Ent­schei­dung ge­trof­fen ha­be, die vom Kläger verkörper­te Rol­le er­satz­los weg­fal­len zu las­sen. Gleich­wohl sei das Ar­beits­ge­richt da­von aus­ge­gan­gen, dass die Be­klag­te selbst bzw. in Zu­sam­men­ar­beit bzw. auf Wei­sung des ZDF ent­schei­den würde, wie die Rol­len zu be­set­zen sei­en. Die Be­klag­te ha­be auch nicht schlüssig dar­ge­legt, dass künst­le­ri­sche Gründe die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses ge­recht­fer­tigt hätten.

Das Ar­beits­ge­richt ha­be über­se­hen, dass hin­sicht­lich der Grund­recht­sträge­rei­gen­schaft der Kunst­frei­heit ein Un­ter­schied be­ste­he, ob die Be­klag­te selbst über die Be­set­zung der Rol­len ent­schei­den könne oder sich strikt an die Wei­sun­gen des ZDF hal­ten müsse. Wenn die Be­klag­te, wie sie vor­tra­ge, bei der Rol­len­be­set­zung nicht mit­be­stim­me, könne ihr der Schutz der Kunst­frei­heit nicht zu­ge­stan­den wer­den. Von der Kunst­frei­heit geschützt wäre dann nur die Ent­schei­dung des ZDF. Das Ar­beits­ge­richt sei oh­ne nähe­re Be­gründung da­von aus­ge­gan­gen, dass die Kunst­frei­heit, die dem ZDF zu­ste­he, gleich­sam auf die Be­klag­te aus­strah­le.

Wenn die Be­klag­te hin­ge­gen selbst über die Rol­len­be­set­zung ent­schei­den könne, so wäre ihr da­hin­ge­hend der Schutz der Kunst­frei­heit zu­zu­ge­ste­hen. Dann müss­ten von ihr aber auch kon­kre­te Gründe vor­ge­tra­gen wer­den, die die Strei­chung der Rol­le aus künst­le­ri­schen Erwägun­gen recht­fer­tig­ten. Sub­stan­ti­ier­ter Vor­trag hier­zu sei je­doch nicht er­folgt. Auch der EuGH (Ur­teil vom 26.02.2015 - C 238/14) ha­be aus­geführt, dass Ar­beits­verhält­nis­se bei Thea­ter, Film und Fern­se­hen nicht be­fris­tet zu­ge­las­sen wer­den dürf­ten, oh­ne dass sub­stan­ti­iert vor­ge­tra­gen wer­de, in­wie­fern von der Kunst- oder Rund­funk­frei­heit tatsächlich Ge­brauch ge­macht wer­de. Auch in die­sem Zu­sam­men­hang sei das Ar­beits­ge­richt un­zu­tref­fend da­von aus­ge­gan­gen, dass der Kläger ei­ne Haupt­rol­le verkörpert ha­be.

Die vom Ar­beits­ge­richt vor­ge­nom­me­ne Abwägung zwi­schen der Kunst­frei­heit der Be­klag­ten und der Be­rufs­frei­heit des Klägers hätte gar nicht statt­fin­den dürfen, da die Kunst­frei­heit nicht zu­guns­ten der Be­klag­ten zu berück­sich­ti­gen ge­we­sen sei. We­gen der le­dig­lich pau­scha­len Be­ru­fung auf die­ses Grund­recht hätte die Abwägung auch nicht zu­guns­ten

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der Be­klag­ten aus­ge­hen dürfen.

Selbst wenn aber zu­guns­ten der Be­klag­ten an­ge­nom­men würde, dass sie sich auf die Kunst­frei­heit be­ru­fen könne, und dass künst­le­ri­sche Erwägun­gen der Be­fris­tung zu­grun­de ge­le­gen hätten, wären die Abwägung und ihr Er­geb­nis un­zu­tref­fend. Der Kläger ha­be kei­ne Haupt­rol­le ge­spielt.

Auch wenn man die Ar­beits­verträge der Be­klag­ten da­hin­ge­hend aus­le­ge, dass die Beschäfti­gung des Klägers aus­sch­ließlich auf die Rol­le des „F“ be­zo­gen ge­we­sen sei, stel­le sich die Fra­ge, ob die Rol­le aus künst­le­ri­schen Gründen weg­ge­fal­len sei, die der Be­klag­ten zu­zu­rech­nen sei­en. Fer­ner stel­le sich die Fra­ge, ob nach 28 Jah­ren die künst­le­ri­sche Frei­heit so weit ge­he, dass von heu­te auf mor­gen ei­ne Rol­le be­en­det wer­den könne. Die Beschäfti­gungsmöglich­keit des Klägers sei letzt­lich das un­ter­neh­me­ri­sche Ri­si­ko der Be­klag­ten. Die­se Fra­ge sei letzt­lich ei­ne Abwägungs­fra­ge, spie­le aber auch bei der Prüfung der zu­grun­de lie­gen­den Verträge ei­ne Rol­le. Die Strei­chung der Rol­le sei dem Kläger oh­ne Ein­hal­tung jeg­li­cher Fris­ten mit­ge­teilt wor­den. Auch in den Verträgen sei nicht erwähnt wor­den, dass die Rol­le un­ter dem Vor­be­halt der Strei­chung ste­he. An­halts­punk­te dafür ha­be es nicht ge­ge­ben. Das ZDF ha­be in der Se­rie be­wusst auf Kon­ti­nuität ge­setzt, ge­ra­de be­tref­fend der Schau­spie­ler. Dass auf Sei­ten der Be­klag­ten ein „In­no­va­ti­ons­bedürf­nis“ ein­tre­ten würde, sei für den Kläger nicht zu er­war­ten ge­we­sen. Dass die Rol­le ei­nes Kom­mis­sars der Spu­ren­si­che­rung nach Kennt­nis des Klägers - le­dig­lich mit ei­nem an­de­ren Schau­spie­ler - fort­ge­setzt wer­de, zei­ge, dass bei der Be­klag­ten ei­ne Beschäfti­gungsmöglich­keit für den Kläger noch be­ste­he. Statt­des­sen sei ein sehr kon­stru­ier­ter Ab­gang des „F“ in das Dreh­buch auf­ge­nom­men wor­den, und zwar nach Kennt­nis des Klägers be­reits zu ei­nem Zeit­punkt, als das Dreh­buch der letz­ten Fol­ge schon fer­tig ge­we­sen sei.

Das Ar­beits­ge­richt ha­be in sei­ner Abwägung auch die In­ter­es­sen des Klägers nicht aus­rei­chend berück­sich­tigt, was sich be­reits an ih­rer un­vollständi­gen Aufzählung zei­ge.

Un­zu­rei­chend sei berück­sich­tigt wor­den, dass der Kläger fast sein ge­sam­tes Ar­beits­le­ben bei der Be­klag­ten an­ge­stellt ge­we­sen sei und nun­mehr von ei­nem Tag auf den an­de­ren ver­su­chen müsse, an­der­wei­ti­ge Einkünf­te zu ge­ne­rie­ren. Nicht berück­sich­tigt wor­den sei, dass der Kläger drei min­derjähri­ge Kin­der zu ver­sor­gen ha­be. Außer Acht ge­las­sen ha­be

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das Ar­beits­ge­richt ins­be­son­de­re, dass es dem Kläger ver­trag­lich un­ter­sagt und zeit­lich auch nicht möglich ge­we­sen sei, an­de­re Rol­len an­zu­neh­men. Das Ar­beits­ge­richt ha­be zu­guns­ten des Klägers nur berück­sich­tigt, dass er sich bei sei­nem Ein­stieg bei der Be­klag­ten noch kei­ne un­abhängi­ge Schau­spie­ler­kar­rie­re auf­ge­baut ge­habt ha­be. Den wich­ti­gen As­pekt, dass das Ge­sicht des Klägers für den Fern­seh­zu­schau­er mitt­ler­wei­le un­trenn­bar mit der Rol­le des „F“ ver­knüpft sei, und es da­her für den Kläger vor­aus­sicht­lich unmöglich oder je­den­falls sehr schwie­rig sein wer­de, an­de­re En­ga­ge­ments als Schau­spie­ler zu er­hal­ten, ha­be das Ar­beits­ge­richt nicht für erwähnens­wert ge­hal­ten. Un­berück­sich­tigt ge­blie­ben sei auch der Um­stand, dass of­fen­bar 28 Jah­re lang kein „In­no­va­ti­ons­bedürf­nis“ be­stan­den ha­be und die Be­klag­te durch be­fris­te­te Ar­beits­verträge nur ihr wirt­schaft­li­ches Ri­si­ko auf den Kläger ab­gewälzt ha­be.

Wenn die Be­klag­te hin­sicht­lich des In­no­va­ti­ons­bedürf­nis­ses auf die At­trak­ti­vität für das Pu­bli­kum und die Stei­ge­rung der Markt­an­tei­le hin­wei­se, sei das kein künst­le­ri­scher, son­dern ein wirt­schaft­li­cher As­pekt. Dass die At­trak­ti­vität der vom Kläger verkörper­ten Rol­le je ana­ly­siert wor­den sei, wer­de be­strit­ten.

Wie das Ar­beits­ge­richt zu dem Er­geb­nis ge­kom­men sei, dass das In­ter­es­se der Be­klag­ten an ei­ner be­fris­te­ten Ein­stel­lung über­wie­ge, sei nicht nach­voll­zieh­bar.

Auch die Abwägung zwi­schen der Kunst­frei­heit der Be­klag­ten und der Be­rufs­frei­heit des Klägers sei feh­ler­haft, selbst wenn man - wie nicht - von der Grund­recht­sträge­rei­gen­schaft der Be­klag­ten und dem Vor­lie­gen künst­le­ri­scher Gründe aus­ge­hen könn­te. Die Be­klag­te ha­be sich dar­auf be­schränkt vor­zu­tra­gen, dass das ZDF als Auf­trag­ge­ber die Se­rie ha­be „mo­der­ni­sie­ren“ wol­len. Der Kläger ha­be aber nach den Ge­samt­umständen dar­auf ver­trau­en dürfen, dass sei­ne Beschäfti­gung bei der Be­klag­ten er­hal­ten blei­be und er nicht völlig un­er­war­tet, mit ei­ner „Vor­warn­frist“ von ge­ra­de ein­mal zwei Mo­na­ten, „auf die Straße ge­setzt“ wer­de.

Zu Un­recht be­ru­fe sich die Be­klag­te auch auf § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG. Es blei­be be­strit­ten, dass für die Fortführung der Pro­duk­ti­on je­weils ein Auf­trag des ZDF er­for­der­lich sei und die je­wei­li­ge Pro­duk­ti­on für die je­wei­li­ge Staf­fel vom ZDF vor­fi­nan­ziert wer­de. Be­reits die An­stel­lung über ei­nen Zeit­raum von 28 Jah­ren ste­he der Recht­fer­ti­gung über

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ei­nen „vorüber­ge­hen­den Be­darf“ ent­ge­gen. Die Be­klag­te ver­ken­ne im Übri­gen auch die Vor­aus­set­zun­gen und den Zweck die­ser Be­fris­tungs­re­ge­lung.

Das Ar­beits­ge­richt ha­be of­fen ge­las­sen, ob ei­ne Ket­ten­be­fris­tung an­zu­neh­men sei. Rich­ti­ger­wei­se sei von ei­ner rechts­miss­bräuch­li­chen Ket­ten­be­fris­tung aus­zu­ge­hen. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Ar­beits­ge­richts sei der Kläger kein Haupt­dar­stel­ler ge­we­sen. Er sei auch kein pro­gramm­ge­stal­ten­der Mit­ar­bei­ter ge­we­sen. Da das Ar­beits­ge­richt aber bei­des an­ge­nom­men ha­be, müsse sei­ne Ent­schei­dung auch in­so­weit un­zu­tref­fend sein. Ei­ne Ket­ten­be­fris­tung lie­ge vor; je­den­falls von 1998 bis En­de 2013 sei das Ver­trags­verhält­nis durch Ket­ten­be­fris­tun­gen oh­ne da­zwi­schen lie­gen­den Zeiträume aus­ge­stal­tet wor­den. Die „Op­ti­on“ für wei­te­re Fol­gen sei im­mer am Jah­res­en­de, al­so vor dem En­de des Rah­men­ver­tra­ges, aus­geübt wor­den. Aber auch die im Jah­re 2014 ein­geführ­te Pra­xis, nur noch je­weils Verträge für zwei Fol­gen ab­zu­sch­ließen, ste­he der An­nah­me ei­ner Ket­ten­be­fris­tung nicht ent­ge­gen. Der Kläger sei im Jahr 2014 fast je­den Mo­nat für die Be­klag­te tätig ge­we­sen. Un­ter Berück­sich­ti­gung des dem Kläger zu­ste­hen­den Ur­laubs er­ge­be sich ein Beschäfti­gungs­zeit­raum oh­ne re­le­van­te Un­ter­bre­chun­gen. Un­ter­bre­chun­gen von ein bis zwei Mo­na­ten sei­en hin­sicht­lich der Ge­samt­dau­er der Beschäfti­gungs­zeit nicht ge­eig­net, das Ket­ten­ar­beits­verhält­nis zu zer­reißen. Würde dies an­ders ge­se­hen, stell­te es ei­ne of­fen­sicht­li­che Um­ge­hung des Ar­beit­neh­mer­schut­zes dar. Die Ge­rich­te sei­en aus uni­ons­recht­li­chen Gründen ver­pflich­tet, al­le Umstände des Ein­zel­falls zu berück­sich­ti­gen und na­ment­lich die Ge­samt­dau­er und die Zahl der ge­schlos­se­nen be­fris­te­ten Verträge zu berück­sich­ti­gen. Das Ar­beits­ge­richt ha­be aber bei der Ar­gu­men­ta­ti­on, dass kein Rechts­miss­brauch vor­lie­ge, die In­ter­es­sen des Klägers nicht ein­mal mehr erwähnt. Es hätte je­doch die 28-jähri­ge Dau­er der Be­fris­tun­gen so­wie die Tat­sa­che würdi­gen müssen, dass über Jah­re hin­weg im­mer wie­der Rah­men­verträge ge­schlos­sen wor­den sei­en. Al­lein die Dau­er der Be­fris­tun­gen spre­che dafür, dass ein dau­er­haf­ter Be­darf an ei­ner Beschäfti­gung des Klägers ge­ge­ben ge­we­sen sei. Die Rund­funk­frei­heit und die Kunst­frei­heit hätte das Ar­beits­ge­richt nicht in die Abwägung mit ein­be­zie­hen dürfen.

Gründe für ei­ne außer­or­dent­li­che oder auch nur ei­ne or­dent­li­che Kündi­gung des Klägers sei­en nicht ge­ge­ben; die Be­klag­te ha­be da­zu auch nichts vor­ge­tra­gen.Der Kläger sei auch als Ar­beit­neh­mer bei der Be­klag­ten beschäftigt ge­we­sen. Die Dreh-

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ta­ge sei­en in der Pra­xis ein­sei­tig geändert wor­den, auch wenn der Ver­trags­text die Dreh­ta­ge aus­wei­se. Im Fall des letz­ten Ver­tra­ges sei so­gar ein zusätz­li­cher Dreh­tag hin­zu­ge­nom­men. Der Kläger ver­wei­se ex­em­pla­risch auf das E-Mail vom 17.04.2015 (An­la­ge K 27), auch wenn sich die­ses nicht auf den zu­letzt ab­ge­schlos­se­nen Ver­trag be­zie­he.

Die Wei­sungs­un­ter­wor­fen­heit bei der re­la­tiv un­wich­ti­gen Rol­le, die der Kläger zu spie­len ge­habt ha­be, führe da­zu, dass er so­wohl als Ar­beit­neh­mer an­zu­se­hen sei als auch als nicht pro­gramm­ge­stal­ten­der Mit­ar­bei­ter. Auf die Kunst­frei­heit könne sich die Be­klag­te nicht be­ru­fen, wenn sie nicht selbst ent­schie­den ha­be, dass die Rol­le des Klägers en­de. Wer das ent­schie­den ha­be, wis­se der Kläger nicht. Es sei le­dig­lich der Ein­druck er­weckt wor­den, dass das ZDF die Ent­schei­dung ge­trof­fen ha­be.

Hin­sicht­lich der An­wend­bar­keit des all­ge­mei­nen Kündi­gungs­schut­zes be­zie­he sich der Kläger auf die Beschäftig­ten, die im Schrift­satz vom 13.04.2015 (Bl. 111 ff. d. A.) be­nannt wor­den sei­en; fer­ner sei die Schau­spie­le­rin G noch hin­zuzählen. Mit Nicht­wis­sen wer­de be­strit­ten, dass die Be­klag­te nur drei fest­an­ge­stell­te Mit­ar­bei­ter beschäfti­ge. Un­zu­tref­fend sei auch die Ein­stu­fung der wei­te­ren Mit­ar­bei­ter als aus­sch­ließlich für die je­wei­li­ge Pro­duk­ti­ons­dau­er be­fris­tet Beschäftig­te durch die Be­klag­te; denn es sei da­von aus­zu­ge­hen, dass die ent­spre­chen­den Verträge wie beim Kläger nicht wirk­sam be­fris­tet sei­en. Es kom­me auch nicht auf die ständig, son­dern auf die in der Re­gel Beschäftig­ten an.

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Der Kläger be­an­tragt,

1. fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en nicht auf­grund der zu­letzt mit Schau­spie­ler­ver­trag vom 12.10.2014/14.10.2014 ver­ein­bar­ten Be­fris­tung be­en­det ist;

2. fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis des Klägers durch die schrift­li­che außer­or­dent­li­che Kündi­gung der Be­klag­ten vom 02.12.2014, zu­ge­gan­gen am 03.12.2014, nicht auf­gelöst ist;

3. fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis des Klägers durch die schrift­li­che or­dent­li­che Kündi­gung der Be­klag­ten vom 02.12.2014, zu­ge­gan­gen am 03.12.2014, nicht auf­gelöst ist.

Die Be­klag­te be­an­tragt:

Die Be­ru­fung des Klägers ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts München vom 28.04.2015 (Az.: 3 Ca 14162/14) wird zurück­ge­wie­sen.

Die Be­klag­te ver­tei­digt das Erst­ur­teil.

Sie beschäfti­ge ins­ge­samt drei fest an­ge­stell­te Mit­ar­bei­ter und ca. 20 bis 25 je­weils aus­sch­ließlich für die je­wei­li­ge Pro­duk­ti­ons­dau­er be­fris­tet beschäftig­te Ar­beit­neh­mer.

Mit der von ihm verkörper­ten Rol­le ha­be der Kläger ei­ne der vier Kom­mis­sar-Haupt­rol­len in der Se­rie aus­gefüllt. Die Einschätzung des Klägers, es hand­le sich um ei­ne klas­si­sche Ne­ben­rol­le, sei un­rich­tig, wenn auch ir­re­le­vant.

Bei der Kri­mi­nal­se­rie hand­le es sich nicht um ei­ne durch­ge­hen­de Pro­duk­ti­on; viel­mehr sei für die Fortführung der Pro­duk­ti­on je­weils ein Auf­trag des ZDF er­for­der­lich. Die je­wei­li­ge

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Auf­trags­pro­duk­ti­on wer­de vom ZDF für die je­wei­li­ge Staf­fel vor­fi­nan­ziert. Die je­wei­li­ge Pro­duk­ti­on sei al­so dritt­mit­tel­fi­nan­ziert, und zwar zeit­lich be­grenzt für den je­weils ge­neh­mig­ten Pro­duk­ti­ons­zeit­raum. Bei den Auf­trags­pro­duk­tio­nen hand­le es sich mit­hin um be­fris­te­te Pro­jek­te, die nur durch­geführt würden, wenn und so­weit die Fi­nan­zie­rung durch den be­auf­tra­gen­den Fern­seh­sen­der ge­si­chert sei. Der Kläger sei we­der durch­ge­hend noch aus­sch­ließlich für die Be­klag­te tätig ge­we­sen. Es lägen kei­ne Ver­trags­verlänge­run­gen und kei­ne durch­ge­hen­de Beschäfti­gung des Klägers vor.

Un­rich­tig sei die wie­der­hol­te Be­haup­tung des Klägers, er ha­be ne­ben der Tätig­keit für die Be­klag­te kei­ne wei­te­ren En­ga­ge­ments wahr­neh­men können. Ab­ge­se­hen da­von, dass es hier­auf für die streit­ge­genständ­li­che Be­fris­tung nicht ent­schei­dungs­er­heb­lich an­kom­me, ha­be der Kläger wei­te­re En­ga­ge­ments als Schau­spie­ler und auch sons­ti­ge Tätig­kei­ten wahr­neh­men können und dies auch ge­tan. Es ha­be kei­ne Ver­pflich­tung für den Kläger ge­ge­ben, sich außer­halb der Ver­trags­zeit für „Syn­chro­ni­sa­ti­ons­ar­bei­ten und Wer­be­maßnah­men zur Verfügung zu hal­ten“, wie er be­haup­te. Es ha­be auch kei­ne Ver­pflich­tung ge­ge­ben, sich für ei­ne Ver­schie­bung des Ver­trags­zeit­raums zur Verfügung zu hal­ten. Aus­weis­lich der Re­ge­lun­gen in Zif­fern 2.1, 2.2 und 2.3 des Ar­beits­ver­tra­ges vom 12.10./14.10.2014 ha­be ge­ra­de kei­ne Ver­pflich­tung des Klägers zu der­ar­ti­gen Tätig­kei­ten außer­halb der Ver­trags­zeit be­stan­den. Es sei im Jahr 2014 tatsächlich auch zu kei­nen der­ar­ti­gen Tätig­kei­ten außer­halb der Ver­trags­zei­ten ge­kom­men. Sch­ließlich ha­be es auch für den Kläger die Möglich­keit ge­ge­ben, so­ge­nann­te Sperr­ter­mi­ne mit­zu­tei­len. Dies sei in Nr. 2.4 des Ar­beits­ver­tra­ges aus­drück­lich vor­ge­se­hen und im Übri­gen bran­chenüblich.

Wenn der Kläger das Feh­len der künst­le­ri­schen Gründe für die Strei­chung sei­ner Rol­le bemäng­le, sei dar­auf hin­zu­wei­sen, dass das In­no­va­ti­ons­bedürf­nis für sich be­reits ein aus­rei­chen­der Grund sei. Im Übri­gen ha­be die Se­rie nach der Neue­rung Markt­an­tei­le hin­zu­ge­won­nen, und zwar 2,5 % bei der jünge­ren Ziel­grup­pe im Al­ter zwi­schen 14 und 49 Jah­ren.

Es sei we­sent­lich, dass ein For­mat geändert wer­den könne. Auf die ein­zel­ne Rol­le kom­me es nicht zwin­gend an.

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Der Kläger ha­be bei Ab­schluss des streit­ge­genständ­li­chen Ar­beits­ver­tra­ges ge­wusst, dass sei­ne Rol­le weg­fal­len wer­de. Es sei nicht nach­voll­zieh­bar, wenn er vor­tra­ge, er ha­be kei­nen An­lass ge­habt, dar­an zu zwei­feln, dass sei­ne An­stel­lung fort­geführt wer­de. Es blei­be da­bei, dass die Be­fris­tung nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 und Nr. 1 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt sei. Die Be­fris­tung sei auch nicht we­gen Rechts­miss­brauchs un­wirk­sam. Der Ge­dan­ke der „Ket­ten­be­fris­tung“ würde vor­aus­set­zen, dass die ver­schie­de­nen be­fris­te­ten Verträge naht­los an­ein­an­der an­sch­ließen würden, was hier nicht der Fall sei. Selbst im Fal­le ei­ner Ket­ten­be­fris­tung lie­ge kein Rechts­miss­brauch vor. Dies ha­be das Ar­beits­ge­richt zu­tref­fend ent­schie­den.

Auf­grund der rechts­wirk­sa­men Be­fris­tung zum 18.11.2014 kom­me es auf die aus­ge­spro­che­nen Kündi­gun­gen nicht an. We­gen des Weg­falls der Rol­le des „F“ wären je­doch be­triebs­be­ding­te Gründe ge­ge­ben.

Im Ter­min vor der Be­ru­fungs­kam­mer ließ die Be­klag­te ausführen, sie be­strei­te die Ar­beit­neh­mer­ei­gen­schaft des Klägers. Bei Ab­wei­chun­gen von den ver­ein­bar­ten Dreh­ta­gen ha­be es stets Ände­rungs­verträge ge­ge­ben. So­weit sich der Kläger auf die E-Mail vom 17.04.2015 be­zie­he, könne von ei­ner Wei­sung nicht die Re­de sein; in der Tat sei der Ver­trag nachträglich ge­schlos­sen wor­den. Die tatsächli­chen Dreh­ta­ge hätten den ver­trag­lich ver­ein­bar­ten ent­spro­chen, nicht den in der ge­nann­ten Mail mit­ge­teil­ten Dreh­ta­gen.

Die Tätig­keit des Klägers sei von ei­nem ho­hen Maß an künst­le­ri­scher Krea­ti­vität ge­prüft ge­we­sen. Er ha­be außer­dem bei der Aus­ge­stal­tung sei­ner Haupt­rol­le ei­nen großen ge­stal­te­ri­schen Spiel­raum ge­habt, den er ha­be aus­nut­zen können. Des­halb feh­le es an der Ar­beit­neh­mer­ei­gen­schaft; im Sin­ne der Rund­funk­frei­heit sei der Kläger des­halb als pro­gramm­ge­stal­tend ein­zu­ord­nen.

Ergänzend wird we­gen des Vor­trags der Par­tei­en im Be­ru­fungs­ver­fah­ren auf die Schriftsätze des Klägers vom 12.08.2015 und vom 09.12.2015, auf die Schriftsätze der Be­klag­ten vom 19.10.2015 und vom 15.12.2015 so­wie auf die Sit­zungs­nie­der­schrift vom 16.12.2015 Be­zug ge­nom­men.

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Der Kläger ließ nach Schluss der münd­li­chen Ver­hand­lung ei­nen wei­te­ren Schrift­satz vom 12.01.2016 vor­le­gen. Die Be­ru­fungs­kam­mer hat am 22.03.2016 im We­ge der Te­le­fon­kon­fe­renz be­ra­ten und ent­schie­den, dass ei­ne Wie­de­reröff­nung der münd­li­chen Ver­hand­lung nicht ver­an­lasst sei (vgl. im Ein­zel­nen Bl. 502 d. A.).

Ent­schei­dungs­gründe:

Die gem. § 64 Abs. 1, Abs. 2 lit. c) ArbGG statt­haf­te und auch im Übri­gen zulässi­ge Be­ru­fung des Klägers ist nicht be­gründet. Das Ar­beits­ge­richt hat sei­ne Kla­ge zu Recht ab­ge­wie­sen.

I.
Wie das Ar­beits­ge­richt zu­tref­fend er­kannt hat, ist die Ent­fris­tungs­kla­ge des Klägers zwar zulässig, aber un­be­gründet. Die mit Ver­trag vom 12.10./14.10.2014 ver­ein­bar­te Be­fris­tung ist wirk­sam und hat das Ver­trags­verhält­nis der Par­tei­en zum 18.11.2014 auf­gelöst.

1. Dies gilt auch dann, wenn mit dem Kläger, ent­ge­gen der von der Be­klag­ten - zu­letzt - ver­tre­te­nen Auf­fas­sung, da­von aus­ge­gan­gen wird, dass die­ses Ver­trags­verhält­nis ein Ar­beits­verhält­nis ge­we­sen ist. Denn der dann gem. § 14 Abs. 1 Satz 1 Tz­B­fG er­for­der­li­che sach­li­che Grund liegt vor.

1.1. Nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 Tz­B­fG liegt ein sach­li­cher Grund (auch) dann vor, wenn die Ei­gen­art der Ar­beits­leis­tung die Be­fris­tung recht­fer­tigt.

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Dies ist (u. a.) der Fall, wenn der Ar­beit­neh­mer nach dem In­halt des Ar­beits­ver­tra­ges ei­ne künst­le­ri­sche Tätig­keit schul­det, wenn die in Art. 5 Abs. 3 GG geschütz­te Kunst­frei­heit des Ar­beit­ge­bers die Möglich­keit for­dert, fle­xi­bel auf wech­seln­de künst­le­ri­sche Vor­stel­lun­gen hin­sicht­lich ih­rer Um­set­zung zu re­agie­ren.

Die Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses ei­nes Schau­spie­lers in ei­ner Fern­seh­se­rie ist da­nach ge­recht­fer­tigt, wenn sei­ne Rol­le in der Se­rie wegfällt, so­fern die Ent­schei­dung über den Weg­fall der Rol­le Aus­druck künst­le­ri­scher Ge­stal­tungs­frei­heit ist. In die­sem Sin­ne be­acht­li­che künst­le­ri­sche Erwägun­gen stel­len et­wa die An­pas­sung an den Pu­bli­kums­ge­schmack oder die Berück­sich­ti­gung der Vor­stel­lun­gen des Fern­seh­sen­ders durch die Pro­duk­ti­ons­fir­ma der Se­rie dar. Wird das künst­le­ri­sche Kon­zept, das sei­nen kon­kre­ten Nie­der­schlag im Dreh­buch fin­det, zur An­pas­sung der Fern­seh­se­rie an den veränder­ten Ge­schmack oder auf Wunsch des Fern­seh­sen­ders geändert, drückt sich dar­in nicht nur das wirt­schaft­li­che In­ter­es­se, son­dern in ers­ter Li­nie die künst­le­ri­sche Ge­stal­tungs­frei­heit der Pro­duk­ti­ons­fir­ma aus. Art. 5 Abs. 3 GG recht­fer­tigt ei­ne Be­fris­tung, wenn zum maßgeb­li­chen Zeit­punkt ih­rer Ver­ein­ba­rung das Ent­fal­len der Rol­le aus ei­nem der ge­nann­ten Gründe fest­steht.

Die von Art. 12 Abs. 1 GG (u. a.) ga­ran­tier­te freie Wahl des Ar­beits­plat­zes ver­mag dar­an nichts zu ändern. Ei­nen Schutz vor pri­vat­recht­li­chen Dis­po­si­tio­nen et­wa in Ge­stalt der Ver­ein­ba­rung ei­ner Be­fris­tung gewährt sie un­ter Berück­sich­ti­gung der durch Art. 2, Art. 12, Art. 14 und Art. 5 Abs. 3 GG grund­recht­lich geschütz­ten Po­si­tio­nen der Ar­beit­ge­be­rin als Her­stel­le­rin des Kunst­werks nicht wei­ter­ge­hend, als er durch die Re­ge­lun­gen im Tz­B­fG gewähr­leis­tet ist (vgl. BAG, Urt. v. 02.07.2003 - 7 AZR 612/02, ins­bes. Rn. 28 ff.; HWK-Renn­pferdt, § 14 Tz­B­fG Rn. 38 ff.; ErfK/Müller-Glöge, § 14 Tz­B­fG Rn. 44 ff.).

1.2. Nach die­sen Grundsätzen ist die streit­be­fan­ge­ne Be­fris­tung mit Blick auf die Kunst­frei­heit durch den sach­li­chen Grund gemäß § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 4 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt.

1.2.1. Der Kläger schul­de­te als Schau­spie­ler ei­ne künst­le­ri­sche Tätig­keit. Es kommt da­bei nicht dar­auf an, ob er sich bei der Dar­stel­lung des „F“ um die Verkörpe­rung ei­ner 

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Haupt- oder ei­ner Ne­ben­rol­le han­del­te. Für die Re­le­vanz ei­ner der­ar­ti­gen Dif­fe­ren­zie­rung bie­tet die Re­ge­lung der Kunst­frei­heit kei­nen An­halts­punkt.

Eben­so ist un­er­heb­lich, dass der Kläger sich bei der Dar­stel­lung der ge­nann­ten Fi­gur an Wei­sun­gen des Re­gis­seurs hal­ten muss­te. Bin­dun­gen an Wei­sun­gen des Re­gis­seurs so­wie die Ein­flussmöglich­kei­ten des Pro­du­zen­ten, auf die der Kläger eben­falls hin­ge­wie­sen hat, sind für die Tätig­keit ei­nes Schau­spie­lers all­ge­mein­kun­dig ty­pisch. Es ist da­her nicht nach­zu­voll­zie­hen, wenn der Kläger an­neh­men möch­te, nur die schau­spie­le­ri­sche Betäti­gung oh­ne (we­sent­li­che) Be­ein­flus­sung durch ei­nen Re­gis­seur sei als künst­le­ri­sche Tätig­keit an­zu­se­hen. Auf wel­che Grund­la­ge er die­se An­sicht stützen möch­te, bleibt un­er­find­lich. So­weit der Kläger nur vor­brin­gen möch­te, er sei hier ei­ner un­ty­pisch en­gen Bin­dung un­ter­wor­fen wor­den, lässt sein Vor­trag Tat­sa­chen ver­mis­sen, die ei­ne ent­spre­chen­de Einschätzung recht­fer­ti­gen könn­ten.

Un­be­hel­flich ist auch der Hin­weis des Klägers, der ha­be auf den ge­dank­li­chen In­halt der Se­rie kei­nen Ein­fluss neh­men können. Auch die­se - wie­der­um un­ty­pi­sche - Möglich­keit der Ein­fluss­nah­me ist nicht er­for­der­lich, um schau­spie­le­ri­sche Tätig­keit als künst­le­risch zu wer­ten.

1.2.2. Bei Ver­ein­ba­rung der streit­be­fan­ge­nen Be­fris­tung stand fest, dass die vom Kläger verkörper­te Rol­le mit dem En­de der Fol­ge 392 wegfällt. Das Dreh­buch sah un­be­strit­ten vor, dass „F“ das aus vier Kom­mis­sa­ren be­ste­hen­de Team verlässt. Der Kläger hat selbst ein­geräumt, dass ein - sei­nes Er­ach­tens sehr kon­stru­ier­ter - Ab­gang des Kom­mis­sars in das Dreh­buch auf­ge­nom­men wor­den sei. Dies wur­de dem Kläger un­be­strit­ten auch be­reits am 17.09.2014 (münd­lich) mit­ge­teilt.

1.2.3. Der Weg­fall der Rol­le ist auch Aus­druck der von Art. 5 Abs. 3 GG geschütz­ten Kunst­frei­heit.

Dies gilt un­abhängig von den Sach­ver­halts­va­ri­an­ten, zu de­nen die Par­tei­en Erwägun­gen an­ge­stellt ha­ben

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a) Wenn die Ge­stal­tung des Dreh­buchs der Be­klag­ten vor­be­hal­ten war, sie je­doch auf Wunsch des ZDF die Rol­le des „F“ ent­fal­len ließ, hat sie - wie aus­geführt -mit der Berück­sich­ti­gung die­ses Wun­sches im Dreh­buch für die Fol­ge 392 von ih­rer künst­le­ri­schen Ge­stal­tungs­frei­heit Ge­brauch ge­macht.

b) Wenn die Ge­stal­tung des Dreh­buchs der Be­klag­ten vor­be­hal­ten war, und sie oh­ne ei­nen ent­spre­chen­den Wunsch des ZDF die Rol­le hat ent­fal­len las­sen, so gilt dies gleich­falls. Denn dann hätte sie ih­re ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen vom Ge­schmack des Pu­bli­kums oder ih­re au­to­no­men Wünsche vom Fort­gang des in den künf­ti­gen Fol­gen zu erzählen­den fik­ti­ven Ge­sche­hens und der dar­in han­deln­den fik­ti­ven Cha­rak­te­re, in je­dem Fal­le al­so künst­le­ri­sche Erwägun­gen über die Ge­stal­tung der Se­rie, um­ge­setzt.

c) Wenn die Ge­stal­tung des Dreh­buchs dem ZDF vor­be­hal­ten war, so steht der dar­in vor­ge­se­he­ne Weg­fall der vom Kläger verkörper­ten Rol­le dem ent­spre­chen­den Wunsch des Fern­seh­sen­ders an die Pro­duk­ti­ons­fir­ma gleich, den die­se bei der Um­set­zung des Dreh­buchs in die Film­pro­duk­ti­on zu be­ach­ten hat.

Da­ge­gen kann nicht mit Er­folg ein­ge­wandt wer­den, dass der Fort­fall der Rol­le dann nicht Aus­druck der Kunst­frei­heit des Ar­beit­ge­bers sei.

Denn wenn bei der Her­stel­lung ei­nes Kunst­werks meh­re­re Recht­sträger ar­beits­tei­lig zu­sam­men­wir­ken, kann sich die für die Pro­duk­ti­on und da­mit für die Verträge mit den Künst­lern zuständi­ge Per­son auch auf die künst­le­ri­sche Ge­stal­tungs­frei­heit der­je­ni­gen Per­son be­ru­fen, die das künst­le­ri­sche Kon­zept ver­ant­wor­tet. Denn an­dern­falls wäre letz­te­re prak­tisch außer­stan­de, ih­re Vor­stel­lun­gen von der Rück­sicht­nah­me auf den Pu­bli­kums­ge­schmack oder ih­ren au­to­no­men Wünsche über den Fort­gang der fik­ti­ven Ge­schich­te und der dar­in vor­kom­men­den Cha­rak­te­re Rech­nung zu tra­gen. Sie müss­te nämlich letzt­lich die wirt­schaft­li­che Be­las­tung durch das Fort­be­ste­hen des Ar­beits­verhält­nis­ses zwi­schen dem Dar­stel­ler ei­ner ent­fal­le­nen Rol­le und der Pro­duk­ti­ons­fir­ma tra­gen, weil nicht zu er­war­ten ist, dass ei­ne Pro­duk­ti­ons­fir­ma sich oh­ne ent­spre­chen­de ver­trag­li­che Re­ge­lung zur Her­stel­lung von Se­ri­en­fil­men be­reit­fin­den würde.

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d) Es kann mit­hin da­hin­ste­hen, wer die Ent­schei­dung hin­sicht­lich des Fort­falls der vom Kläger verkörper­ten Rol­le ge­trof­fen hat.

1.2.4. Un­zu­tref­fend ist der kläge­ri­sche Ein­wand, es sei kein In­no­va­ti­ons­bedürf­nis er­sicht­lich ge­we­sen. Denn bei Fern­seh­schau­spie­lern ist - wie et­wa bei So­lo-Sängern - ein sach­lich be­gründe­tes Ab­wechs­lungs­bedürf­nis als ge­ge­ben zu er­ach­ten (vgl. BAG, Ur­teil vom 05.03.1970 - 2 AZR 175/69, Ju­ris, ins­be­son­de­re Rn. 6), des­sen Ak­tua­li­sie­rung grundsätz­lich dem vor­be­hal­ten ist, der das Dreh­buch ver­ant­wor­tet. Ei­ne kon­kre­te Ana­ly­se der At­trak­ti­vität der Rol­le im Ein­zel­fall ist, an­ders, als der Kläger meint, nicht zu for­dern.

Dass die Re­le­vanz des In­no­va­ti­ons­bedürf­nis­ses hier nur - wahr­heits­wid­rig - vor­ge­scho­ben wor­den wäre und an­de­re Gründe für die Be­en­di­gung der Zu­sam­men­ar­beit maßgeb­lich ge­we­sen wären, ist nicht er­sicht­lich und wird vom Kläger auch nicht nach­voll­zieh­bar gel­tend ge­macht.

Dass nach 28 Jah­ren vom Feh­len ei­nes In­no­va­ti­ons­bedürf­nis­ses aus­zu­ge­hen sei, wie der Kläger wohl meint, trifft nicht zu. Das Ge­gen­teil dürf­te rich­tig sein: Ein In­no­va­ti­ons­bedürf­nis wird mit dem Fort­schrei­ten des Zeit­raums stei­gen, in dem ei­ne Se­rie ge­sen­det wird, während es am An­fang der Lauf­zeit re­gelmäßig nicht vor­han­den sein dürf­te.

1.2.5. Da­mit ist für die streit­be­fan­ge­ne Be­fris­tung ein Sach­grund ge­ge­ben.

1.3. Dass die Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses auch mit Blick auf die Rund­funk­frei­heit gem. Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt sein wird, muss man­gels Ent­schei­dungs­er­heb­lich­keit nicht näher dar­ge­stellt wer­den.

2. Zu­tref­fend macht der Kläger gel­tend, dass ei­ne Be­fris­tung nicht nur we­gen feh­len­den Sach­grunds, son­dern auch un­ter dem Ge­sichts­punkt des in­sti­tu­tio­nel­len Rechts­miss­brauchs (§ 242 BGB) un­wirk­sam sein kann. Ein sol­cher liegt hier je­doch nicht vor.

2.1. Die Aus­nut­zung der dem Ar­beit­ge­ber an sich recht­lich eröff­ne­ten Be­fris­tungsmöglich­keit kann rechts­miss­bräuch­lich sein, wenn er ge­genüber ei­nem be­reits langjährig be-

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schäftig­ten Ar­beit­neh­mer trotz der vor­han­de­nen Möglich­keit ei­ner dau­er­haf­ten Beschäfti­gung im­mer wie­der auf be­fris­te­te Verträge zurück­greift.

Die Ge­rich­te dürfen sich bei ei­ner Be­fris­tungs­kon­trol­le da­her nicht auf die Prüfung des gel­tend ge­mach­ten Sach­grunds be­schränken, son­dern sind viel­mehr aus uni­ons­recht­li­chen Gründen ver­pflich­tet, al­le Umstände des Ein­zel­falls be­fris­te­ten Verträge zu berück­sich­ti­gen, um aus­zu­sch­ließen, dass der Ar­beit­ge­ber miss­bräuch­lich auf be­fris­te­te Ar­beits­verträge zurück­greift.

Die nach den Grundsätzen des in­sti­tu­tio­nel­len Rechts­miss­brauchs vor­zu­neh­men­de Prüfung ver­langt ei­ne Würdi­gung sämt­li­cher Umstände des Ein­zel­falls. Ne­ben der Ge­samt­dau­er der mit der­sel­ben Per­son zur Ver­rich­tung der glei­chen Ar­beit ge­schlos­se­nen auf­ein­an­der fol­gen­den be­fris­te­ten Verträge so­wie der An­zahl der Ver­trags­verlänge­run­gen kann auch der Zahl und der Dau­er von Un­ter­bre­chun­gen Be­deu­tung zu­kom­men. Länge­re Un­ter­bre­chun­gen können da­zu führen, dass nicht von auf­ein­an­der­fol­gen­den Ar­beits­verträgen aus­zu­ge­hen ist. Grund­recht­lich gewähr­leis­te­te Frei­hei­ten sind eben­falls zu berück­sich­ti­gen; da­zu zählt na­ment­lich die in Art. 5 Abs. 3 GG ga­ran­tier­te Frei­heit der Kunst. Bei zu­neh­men­der An­zahl be­fris­te­ter Verträge und zu­neh­men­der Dau­er der be­fris­te­ten Beschäfti­gung kann sich nach den Ge­samt­umständen er­ge­ben, dass die an sich ge­ge­be­ne Be­fris­tungsmöglich­keit vom Ar­beit­ge­ber miss­bräuch­lich aus­ge­nutzt wird, wenn er ge­genüber ei­nem langjährig beschäftig­ten Ar­beit­neh­mer trotz der tatsächlich vor­han­de­nen Möglich­keit ei­ner dau­er­haf­ten Ein­stel­lung im­mer wie­der auf be­fris­te­te Verträge zurück­greift.

Zur Be­stim­mung der Schwel­le ei­ner rechts­miss­bräuch­li­chen Ge­stal­tung von Sach­grund­be­fris­tun­gen kann an die ge­setz­li­chen Wer­tun­gen in § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG an­ge­knüpft wer­den. Ist ein Sach­grund nach § 14 Abs. 1 Tz­B­fG ge­ge­ben, lässt erst das er­heb­li­che Über­schrei­ten die­ser Grenz­wer­te den Schluss auf ei­ne miss­bräuch­li­che Ge­stal­tung zu. Ist ein Sach­grund ge­ge­ben, lässt erst das er­heb­li­che Über­schrei­ten die­ser Grenz­wer­te den Schluss auf ei­ne miss­bräuch­li­che Ge­stal­tung zu. Wer­den die­se Gren­zen je­doch al­ter­na­tiv oder ins­be­son­de­re ku­mu­la­tiv mehr­fach über­schrit­ten, ist ei­ne um­fas­sen­de Miss­brauchs­kon­trol­le ge­bo­ten, in de­ren Rah­men es Sa­che des Ar­beit­neh­mers ist, noch wei­te­re für ei­nen Miss­brauch spre­chen­de Umstände vor­zu­tra­gen. Wer­den die in § 14 Abs. 2 Satz 1 Tz­B­fG ge­nann­ten Gren­zen al­ter­na­tiv oder ins­be­son­de­re ku­mu­la­tiv in be­son­ders gra­vie-

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ren­dem Aus­maß über­schrit­ten, kann ei­ne miss­bräuch­li­che Aus­nut­zung der an sich eröff­ne­ten Möglich­keit zur Sach­grund­be­fris­tung in­di­ziert sein. In ei­nem sol­chen Fall hat al­ler­dings der Ar­beit­ge­ber re­gelmäßig die Möglich­keit, die An­nah­me des in­di­zier­ten Ge­stal­tungs­miss­brauchs durch den Vor­trag be­son­de­rer Umstände zu ent­kräften. Von die­sen Grundsätzen ab­wei­chen­de Be­ur­tei­lun­gen können ge­bo­ten sein, wenn auf­ein­an­der­fol­gend oder mit kur­zen Un­ter­bre­chun­gen ei­ne Viel­zahl von Verträgen mit kur­zer Lauf­zeit (von we­ni­gen Wo­chen) ab­ge­schlos­sen wird und der Ar­beit­neh­mer da­durch kei­ne Pla­nungs­si­cher­heit auf Dau­er hat. In der­ar­ti­gen Fällen kann schon auf­grund der Viel­zahl der Verträge trotz ei­nes re­la­tiv kur­zen Ge­samt­zeit­raums aus be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­sen ei­ne Rechts­miss­brauchsprüfung ver­an­lasst oder nach La­ge der Umstände ein in­sti­tu­tio­nel­ler Rechts­miss­brauch in­di­ziert sein (vgl. zum Gan­zen: BAG, Urt. v. 29.04.2015 – 7 AZR 310/13; Urt. v. 19.02.2014 - 7 AZR 260/12; Urt. v. 24.09.2014 - 7 AZR 987/12; Urt. v. 10.07.2013 - 7 AZR 761/11, al­le Ju­ris; HWK-Renn­pferdt, § 14 Tz­B­fG Rn. 100 ff.).).

2.2. Ein Rechts­miss­brauch liegt hier nicht vor.

2.2.1. Die miss­bräuch­li­che Aus­nut­zung der Sach­grund­be­fris­tung wird hier un­ge­ach­tet der ho­hen Zahl von 274 be­fris­te­ten Verträgen und ei­ner Ge­samt­dau­er der Zu­sam­men­ar­beit von 28 Jah­ren nicht in­di­ziert.

Denn es lie­gen kei­ne auf­ein­an­der fol­gen­den Ar­beits­verträge vor; viel­mehr han­del­te es sich um von Pau­sen un­ter­bro­che­ne Pha­sen, in de­nen die Fol­gen der Se­rie ge­dreht wur­den.

Es geht auch nicht um ei­ne Viel­zahl von Verträgen mit kur­zer Lauf­zeit, die nur durch kur­ze Un­ter­bre­chun­gen von­ein­an­der ge­trennt ge­we­sen wären. Denn be­reits die Zahl von 51 Dreh­ta­gen im Ka­len­der­jahr 2014 zeigt, dass die Un­ter­bre­chun­gen zwi­schen den Dreh­ta­gen ein er­heb­li­ches Aus­maß hat­ten. Wenn der Kläger un­ter der Prämis­se der Berück­sich­ti­gung des Ur­laubs von ei­nem Beschäfti­gungs­zeit­raum oh­ne re­le­van­te Un­ter­bre­chun­gen spricht, ist dies nicht nach­zu­voll­zie­hen.

Am Feh­len der In­dizwir­kung kann auch der Um­stand nichts ändern, dass in den Jah­ren von 1998 bis 2013 Rah­men­verträge ge­schlos­sen wur­den. Denn die­se wa­ren ge­eig­net, die

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Pla­nungs­si­cher­heit des Klägers, um die es letzt­lich geht, hin­sicht­lich sei­nes En­ga­ge­ments in der Se­rie ge­genüber den bloßen Ein­zel­verträgen zu ver­bes­sern.

2.2.2. Selbst wenn ein Ge­stal­tungs­miss­brauch aber in­di­ziert wäre, wäre die In­dizwir­kung hier durch die (un­strei­ti­gen) Umstände des Ein­zel­falls ent­kräftet.

Der Be­klag­ten konn­te schon auf­grund des zeit­li­chen Um­fangs der kläge­ri­schen Tätig­keit nicht an­ge­son­nen wer­den, den Kläger durch­ge­hend und un­be­fris­tet als Ar­beit­neh­mer zu beschäfti­gen; die tatsächlich vor­han­de­ne Möglich­keit ei­ner dau­er­haf­ten Ein­stel­lung des Klägers ist nicht er­sicht­lich.

Im Jah­re 2014 wur­den an 51 Dreh­ta­gen acht Fol­gen der Se­rie ge­dreht. Aus dem ex­em­pla­risch (vom Kläger) vor­ge­leg­ten Rah­men­ver­trag für 2013 er­gibt sich eben­falls die Fer­ti­gung von acht Fol­gen in die­sem Ka­len­der­jahr. Es kann da­her an­ge­nom­men wer­den, dass die Zahl der Dreh­ta­ge über die Jah­re der für das Jahr 2014 vor­ge­tra­ge­nen An­zahl zu­min­dest annähernd ent­spro­chen hat. Bei die­ser An­zahl der Dreh­ta­ge kann je­doch auch un­ter Berück­sich­ti­gung von - im Ein­zel­nen nicht vor­ge­tra­ge­nen - Vor­be­rei­tungs­zei­ten und Nach­ar­bei­ten selbst bei un­ter­stell­ter Ur­laubs­gewährung nicht da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass der Kläger sei­ne Ar­beits­kraft an­dau­ernd und vollständig der Be­klag­ten zur Verfügung zu stel­len hat­te. Dass ein Dau­er­ar­beits­platz be­stan­den hätte oder be­ste­hen würde, ist al­so nicht zu er­ken­nen.

Vor die­sem Hin­ter­grund kommt im Übri­gen auch den Be­haup­tun­gen des Klägers, er ha­be sich we­gen sei­ner in jun­gen Jah­ren be­gon­ne­nen und na­he­zu aus­sch­ließlich durch­geführ­ten Betäti­gung für die Be­klag­te kei­ne ei­ge­ne Kar­rie­re und da­mit kei­ne wei­te­re wirt­schaft­li­che Exis­tenz­grund­la­ge auf­bau­en können, und könne dies auch künf­tig al­len­falls mit Schwie­rig­kei­ten, da „sein Ge­sicht ver­braucht sei“, kein großes Ge­wicht zu. Der Kläger mag sich dar­auf ein­ge­rich­tet ha­ben, mit der Verkörpe­rung des „F“ sich und sei­ne Un­ter­halts­be­rech­tig­ten un­ter­hal­ten zu können. Es muss­te ihm aber stets klar sein, dass er nicht da­von aus­ge­hen konn­te, auf Dau­er, letzt­lich bis zum Ein­tritt in den Ru­he­stand, mit der Dar­stel­lung des „F“ be­traut zu blei­ben. Ne­ben der of­fen­kun­dig oh­ne wei­te­res be­ste­hen­den Möglich­keit ei­nes Fern­seh­sen­ders, ei­ne - nur der Un­ter­hal­tung die­nen­de - Se­rie je­der­zeit be­en­den zu können und den man­nig­fa­chen denk­ba­ren Gründen hierfür (et­wa:

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Kos­ten, Pu­bli­kums­ge­schmack), muss­ten auch die Rah­men­verträge dem Kläger vor Au­gen führen, dass die Be­klag­te je­weils nur für ei­nen be­stimm­ten Zeit­raum plan­te. Die in den Verträgen ent­hal­te­nen Op­tio­nen ändern dar­an nichts; auch wenn sie re­gelmäßig ge­zo­gen wur­den, un­ter­strei­chen sie doch den be­grenz­ten Pla­nungs­ho­ri­zont der Be­klag­ten. Ei­nen un­be­fris­te­ten Rah­men­ver­trag hat die Be­klag­te eben nicht ab­ge­schlos­sen. Aus dem Um­stand, dass der Kläger sich auf die - ob­jek­tiv er­kenn­bar un­si­che­re - Tätig­keit bei der Be­klag­ten al­lein ver­las­sen hat, ob­wohl aus den von ihm dar­ge­stell­ten Zei­ten nicht nach­voll­zieh­bar ma­chen, dass er kei­ne an­de­ren Rol­len an­neh­men und kei­ne an­de­re Kar­rie­re auf­bau­en konn­te, kann kein Miss­brauch des Be­fris­tungs­rechts durch die Be­klag­te her­ge­lei­tet wer­den.

Oh­ne Er­heb­lich­keit ist auch der Hin­weis des Klägers auf ei­ne feh­len­de „Vor­warn­zeit“. Ihr Feh­len liegt in der Na­tur des zeit­be­fris­te­ten Ar­beits­ver­tra­ges und gibt kei­nen Hin­weis auf ei­ne rechts­miss­bräuch­li­che Nut­zung der Be­fris­tungsmöglich­keit.

Ein Rechts­miss­brauch ist be­reits nach all dem aus­ge­schlos­sen. Erst recht gilt dies, weil die Be­klag­te sich über­dies für ih­re Betäti­gung, wie schon oben aus­geführt, auf die Kunst­frei­heit be­ru­fen kann.

2.2.3. Hier­aus folgt gleich­zei­tig, dass der Kläger der ihm bei Feh­len der In­dizwir­kung ob­lie­gen­den Dar­le­gungs­last hin­sicht­lich des Rechts­miss­brauchs nicht genügt hat.

3. Zu Un­recht be­ruft sich der Kläger auf das Ur­teil des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs vom 26.02.2015 - C - 238/14. Der Re­ge­lung in § 5 der am 18.03.1999 ge­schlos­se­nen Rah­men­ver­ein­ba­rung über be­fris­te­te Ar­beits­verträge im An­hang der Richt­li­nie 1999/70/EG des Ra­tes vom 28.06.1999 ist mit dem Vor­lie­gen ei­nes sach­li­chen Grun­des und dem Feh­len ei­nes in­sti­tu­tio­nel­len Rechts­miss­brauchs genügt. Die hier an­ge­wand­ten Vor­schrif­ten des § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 KSchG und des § 242 BGB führen nicht da­zu, dass im Kul­tur­be­reich die Beschäfti­gung mit auf­ein­an­der fol­gen­den be­fris­te­ten Ar­beits­verträgen oh­ne Wei­te­res zulässig wäre, wie der Kläger wohl durch sei­ne Be­zug­nah­me gel­tend ma­chen will.

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Der An­sicht des Klägers, der Ent­schei­dung sei das Er­for­der­nis zu ent­neh­men, die künst­le­ri­schen Gründe näher dar­zu­stel­len als vor­lie­gend ge­sche­hen, ver­mag das Be­ru­fungs­ge­richt nicht zu fol­gen. Es ver­bleibt da­bei, dass es aus­reicht, wenn die Rol­le nach dem Dreh­buch ihr En­de fin­det.

4. Das Ar­beits­verhält­nis en­de­te mit dem Ab­lauf der Be­fris­tung. Ei­ner Ankündi­gung der Be­en­di­gung be­durf­te es nicht, da es sich um ei­ne ka­len­dermäßige Be­fris­tung im Sin­ne von § 15 Abs. 1 Tz­B­fG han­del­te, und nicht um ei­ne Zweck­be­fris­tung bzw. um ei­ne auflösen­de Be­din­gung, bei de­nen ei­ne Ankündi­gung er­for­der­lich ist (§§ 15 Abs. 2, 21 Tz­B­fG).

II.
Zu Recht hat das Ar­beits­ge­richt auch die Kündi­gungs­schutz­kla­ge voll­umfäng­lich ab­ge­wie­sen.

Ihr muss­te der Er­folg ver­sagt blei­ben, da bei Zu­gang der Kündi­gun­gen vom 09.12.2014 das Ar­beits­verhält­nis be­reits durch die wirk­sa­me Be­fris­tung zum 18.11.2014 be­en­det war. Der Be­stand des Ar­beits­verhält­nis­ses bei Zu­gang der Kündi­gung ist je­doch not­wen­di­ge Vor­aus­set­zung für den Er­folg der Kündi­gungs­schutz­kla­ge.

III.
Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 97 Abs. 1 ZPO.

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IV.
Die Re­vi­si­on war gemäß § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG zu­zu­las­sen.

Der Be­klag­ten steht gleich­wohl kein Rechts­mit­tel zur Verfügung, da sie durch die vor­lie­gen­de Ent­schei­dung nicht be­schwert ist

Der Kläger kann Re­vi­si­on nach nähe­rer Maßga­be der nach­fol­gen­den Rechts­mit­tel­be­leh­rung ein­le­gen.

Rechts­mit­tel­be­leh­rung:

Ge­gen die­ses Ur­teil kann der Kläger Re­vi­si­on ein­le­gen.

Die Re­vi­si­on muss in­ner­halb ei­ner Frist von ei­nem Mo­nat ein­ge­legt und in­ner­halb ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten be­gründet wer­den.

Bei­de Fris­ten be­gin­nen mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung des Ur­teils.

Die Re­vi­si­on muss beim

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Post­an­schrift:
Bun­des­ar­beits­ge­richt
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Te­le­fax-Num­mer:
0361 2636-2000

ein­ge­legt und be­gründet wer­den.

Die Re­vi­si­ons­schrift und die Re­vi­si­ons­be­gründung müssen von ei­nem Rechts­an­walt un­ter­zeich­net sein.

Es genügt auch die Un­ter­zeich­nung durch ei­nen Be­vollmäch­tig­ten der Ge­werk­schaf­ten und von Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie von Zu­sam­men­schlüssen sol­cher Verbände - für ih­re Mit­glie­der - oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der oder von ju­ris­ti­schen Per­so­nen, de­ren An­tei­le sämt­lich in wirt­schaft­li­chem Ei­gen­tum ei­ner der im vor­ge­nann­ten Ab­satz be­zeich­ne­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen,
- wenn die ju­ris­ti­sche Per­son aus­sch­ließlich die Rechts­be­ra­tung und Pro­zess­ver­tre­tung die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on und ih­rer Mit­glie­der oder an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der ent­spre­chend de­ren Sat­zung durchführt - und wenn die Or­ga­ni­sa­ti­on für die Tätig­keit der Be­vollmäch­tig­ten haf­tet.

In je­dem Fall muss der Be­vollmäch­tig­te die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

Zur Möglich­keit der Re­vi­si­ons­ein­le­gung mit­tels elek­tro­ni­schen Do­ku­ments wird auf die Ver­ord­nung über den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr beim Bun­des­ar­beits­ge­richt vom 09.03.2006 (BGBl. I, 519 ff.) hin­ge­wie­sen. Ein­zel­hei­ten hier­zu un­ter http://www.bun­des­ar­beits­ge­richt.de

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