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LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Ur­teil vom 28.11.2008, 7 Sa 54/08

   
Schlagworte: Tarifvertrag: Nachbindung
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg
Aktenzeichen: 7 Sa 54/08
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 28.11.2008
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Stuttgart, Teilurteil vom 01.04.2008, 7 Ca 8901/07
   

Lan­des­ar­beits­ge­richt

Ba­den-Würt­tem­berg

 

Verkündet

am 28.11.2008

Ak­ten­zei­chen (Bit­te bei al­len Schrei­ben an­ge­ben)

7 Sa 54/08

7 Ca 8901/07 (ArbG Stutt­gart)

Ha­nold, An­ge­stell­te
Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

Im Na­men des Vol­kes

 

Ur­teil

In dem Rechts­streit

- Be­klag­te/Be­ru­fungskläge­rin -

Proz.-Bev.:

ge­gen

- Kläger/Be­ru­fungs­be­klag­ter -

Proz.-Bev.:

hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ba­den-Würt­tem­berg - 7. Kam­mer -
durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Pfeif­fer,
den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Lind­ner
und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Reut­ter
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 24.10.2008

für Recht er­kannt:

I. Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten wird das Teil­ur­teil des Ar­beits­ge­richts Stutt­gart vom 01.04.2008 - 7 Ca 8901/07 - teil­wei­se ab­geändert und wie folgt neu ge­fasst:

1. Es wird fest­ge­stellt, dass auf das zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis ab dem 01.07.2006 die fol­gen­den, zwi­schen dem Ver­band der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie Ba­den-Würt­tem­berg e. V. und der In­dus­trie­ge­werk­schaft Me­tall, Be­zirk Ba­den-Würt­tem­berg, ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge An­wen­dung fin­den bzw. ge­fun­den ha­ben:

 

- 2 -

a) Man­tel­ta­rif­ver­trag für Beschäftig­te in der Me­tall­in­dus­trie in Nordwürt­tem­berg/Nord­ba­den vom 14.06.2005 für den Zeit­raum vom 01.07.2006 bis zum 29.02.2008 ein­sch­ließlich,

b) Man­tel­ta­rif­ver­trag für Beschäftig­te in der Me­tall­in­dus­trie in Nordwürt­tem­berg/Nord­ba­den zum ERA-TV vom 14.06.2005,

d) Ta­rif­ver­trag zur Beschäfti­gungs­si­che­rung für die Beschäftig­ten und Aus­zu­bil­den­den in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie in Ba­den-Würt­tem­berg zum ERA-TV vom 14.06.2005,

e) Ta­rif­ver­trag zur Al­ters­teil­zeit für die Beschäftig­ten in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie in Ba­den-Würt­tem­berg vom 14.06.2005,

f) Ta­rif­ver­trag zur Beschäfti­gungs­brücke für Beschäftig­te in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie in Ba­den-Würt­tem­berg vom 14.06.2005,

g) Ta­rif­verträge zum Brut­to­auf­sto­ckungs­mo­dell Al­ters­teil­zeit vom 29.09.2004,

h) Ur­laubs­ab­kom­men für Beschäftig­te in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie in Nordwürt­tem-berg/Nord­ba­den zum ERA-TV vom 14.06.2005,

i) Ent­gelt­rah­men­ta­rif­ver­trag (ERA-TV) vom 16.09.2003,

j) Einführungs­ta­rif­ver­trag zum ERA-TV (ETV ERA) vom 16.09.2003,

k) Ta­rif­ver­trag für die Ab­si­che­rung be­trieb­li­cher Son­der­zah­lun­gen für Beschäftig­te in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie in Nordwürt­tem­berg/Nord­ba­den zum ERA-TV vom 14.06.2005,

 

- 3 -

l) Ta­rif­ver­trag zur Qua­li­fi­zie­rung für die Beschäftig­ten in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie in Ba­den- Würt­tem­berg zum ERA-TV vom 14.06.2005 und

m) Ta­rif­ver­trag ERA-An­pas­sungs­fonds vom 18.12.2003.

2. Es wird fest­ge­stellt, dass die wöchent­li­che Ar­beits­zeit des Klägers oh­ne Pau­sen ab dem 01.07.2006 35 Ar­beits­stun­den beträgt.

3. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, das Ar­beits­zeit­kon­to des Klägers ab dem 01.07.2006 so zu führen, dass der wöchent­li­chen Sol­l­ar­beits­zeit 35 Ar­beits­stun­den zu Grun­de ge­legt wer­den.

4. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, dem Ar­beits­zeit­kon­to des Klägers für den Zeit­raum vom 01.07.2006 bis zum 06.09.2007 ein­sch­ließlich 189,50 Ar­beits­stun­den gut­zu­schrei­ben.

5. Im Übri­gen wird die Kla­ge ab­ge­wie­sen.

6. Die wei­ter­ge­hen­de Be­ru­fung wird zurück­ge­wie­sen.

II. Der Kläger trägt 30 % und die Be­klag­te 70 % der Kos­ten der zwei­ten In­stanz.

In Abände­rung des Kos­ten­schlus­s­ur­teils des Ar­beits­ge­richts Stutt­gart vom 01.07.2008 - 7 Ca 8901/07 - trägt der Kläger 34 % und die Be­klag­te 66 % der Kos­ten der ers­ten In­stanz.

III. Die Re­vi­si­on wird nicht zu­ge­las­sen.

 

- 4 -

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten darüber, ob die vor dem Aus­tritt der Be­klag­ten aus dem Ar­beit­ge­ber­ver­band und dem da­nach er­folg­ten Ein­tritt des Klägers in die zuständi­ge Ge­werk­schaft ab-ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge auf das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en kraft bei­der­sei­ti­ger Ta­rif-ge­bun­den­heit gel­ten.

Der am 00.00.1966 ge­bo­re­ne Kläger ist seit dem 00.00.2000 bei der Be­klag­ten ge­gen ei­nen Brut­to­mo­nats­ver­dienst von zu­letzt € 2 171,65 beschäftigt. Der Kläger ist seit dem 01.07.2006 Mit­glied der IG Me­tall.

Die Be­klag­te ist ein Un­ter­neh­men der Me­tall­in­dus­trie und war bis zum 31.12.2005 Mit­glied im Ar­beit­ge­ber­ver­band der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie Ba­den-Würt­tem­berg e. V., Südwest­me­tall. Auf das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en wur­den bis zum 31.12.2005 die zwi­schen dem Ver­band der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie Ba­den-Würt­tem­berg e. V. und der IG Me­tall, Be­zirk Ba­den-Würt­tem­berg, ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge kraft be­trieb­li­cher Übung an­ge­wandt.

Der Kläger un­ter­zeich­ne­te am 25.07.2005 mit Wir­kung ab 01.01.2006 ei­nen von der Be­klag-ten vor­ge­leg­ten neu­en Ar­beits­ver­trag, der in Nr. 4.1 ab­wei­chend von sei­ner bis­he­ri­gen re­gelmäßigen wöchent­li­chen Ar­beits­zeit von 35 St­un­den ei­ne in­di­vi­du­el­le re­gelmäßige Wo­chen­ar­beits­zeit oh­ne ent­spre­chen­den Ent­gelt­aus­gleich von 40 St­un­den fest­legt und in Nr. 13.6 aus­drück­lich klar­stellt, dass die Ver­trags­par­tei­en dar­in übe­rein­stim­men, dass kei­ner­lei Ta­rif­verträge auf das Ar­beits­verhält­nis An­wen­dung fin­den. We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des Ar­beits­ver­tra­ges wird auf die Sei­ten 9 bis 17 der ArbG-Ak­te Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen.

Die Be­triebs­par­tei­en ver­ab­schie­de­ten am 07.12.2005 mit Wir­kung zum 01.01.2006 ei­ne Be-triebs­ver­ein­ba­rung über die La­ge und Ver­tei­lung der Ar­beits­zeit, die un­ter Nr. 4 in Ver­bin­dung mit Nr. 2 ein Ar­beits­zeit­kon­to auf der Grund­la­ge ei­ner persönli­chen re­gelmäßigen wöchent­li­chen Ar­beits­zeit von 40 St­un­den vor­sieht. We­gen der In­hal­te der Be­triebs­ver­ein­ba­rung (fort­an BV Ar­beits­zeit) wird auf die Sei­ten 138 bis 140 der LAG-Ak­te Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen. Dem Ar­beits­zeit­kon­to wer­den seit 01.01.2006 al­le über acht Ar­beits­stun­den von Mon­tag bis Frei­tag ge­leis­te­ten St­un­den gut­ge­schrie­ben.

Die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ha­ben am 16.09.2003 mit Wir­kung zum 01.10.2003 den Einfüh-rungs­ta­rif­ver­trag zum ERA-Ta­rif­ver­trag (ETV-ERA) ab­ge­schlos­sen, der in § 2 aus­zugs­wei­se wie folgt lau­tet:

„§ 2

 

- 5 -

Einführungs­zeit­raum

2.1 Ta­rif­li­che Stich­ta­ge

...

2.1.2 Der Vor­be­rei­tungs­pha­se schließt sich ei­ne Einführungs­pha­se von 3 Jah­ren an*. ... Der ERA-TV er­setzt zum Stich­tag im Be­trieb die ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen der be­ste­hen­den Ta­rif­verträge (§ 24 ERA-TV).

Vor der Einführungs­pha­se kann der ERA-TV nur mit Zu­stim­mung der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ein­geführt wer­den.

*

Pro­to­koll­no­tiz: Be­ginn und En­de der Einführungs­pha­se wer­den bei Ver­ein­ba­rung der letz­ten ERA-Struk­tur­kom­po­nen­te fest­ge­legt.

(Hin­weis: Im Rah­men der Ta­rif­run­de 2004 wur­de die­se Einführungs­pha­se auf die Zeit 01. März 2005 bis zum 29. Fe­bru­ar 2008 fest­ge­legt.)

2.1.3 Im An­schluss an die Einführungs­pha­se gilt der ERA-TV ver­bind­lich für al­le Be­trie­be. Mit Zu­stim­mung der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en kann der ERA-TV be­trieb­lich auch bis zu 12 Mo­na­te nach die­sem Zeit­punkt ein­geführt wer­den.

...“

Die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ha­ben zeit­gleich den Ent­gelt­rah­men­ta­rif­ver­trag (ERA-TV), am 18.12.2003 den Ta­rif­ver­trag ERA-An­pas­sungs­fond (TV-ERA-AnpF) und am 29.09.2004 den Ta­rif­ver­trag zum Brut­to­auf­sto­ckungs­mo­dell Al­ters­teil­zeit (TV-BA) ab­ge­schlos­sen. Am 14.06.2005 sind fol­gen­de wei­te­re Ta­rif­verträge zwi­schen den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ver­ein­bart wor­den:

- Man­tel­ta­rif­ver­trag für Beschäftig­te in der Me­tall­in­dus­trie in Nordwürt­tem­berg/Nord­ba­den (fort­an MTV),
- Man­tel­ta­rif­ver­trag für Beschäftig­te in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie in Nordwürt­tem-berg/Nord­ba­den zum ERA-TV (fort­an MTV-ERA),
- Ta­rif­ver­trag zur Beschäfti­gungs­si­che­rung Nordwürt­tem­berg/Nord­ba­den (TV-Be­schSich),
- Ta­rif­ver­trag zur Beschäfti­gungs­si­che­rung für die Beschäftig­ten und Aus­zu­bil­den­den in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie in Ba­den-Würt­tem­berg (fort­an TV-Be­schSich-ERA),
- Ta­rif­ver­trag zur Al­ters­teil­zeit für die Beschäftig­ten in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie in Ba-den-Würt­tem­berg (fort­an TV ATZ),
- Ta­rif­ver­trag zur Beschäfti­gungs­brücke für die Beschäftig­ten in der Me­tall- und Elek­tro­in-dus­trie in Ba­den-Würt­tem­berg (fort­an TV Brücke),
- Ur­laubs­ab­kom­men für Beschäftig­te in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie in Nordwürt­tem-berg/Nord­ba­den zum ERA-TV (fort­an Ur­lAbk-ERA),
- Ta­rif­ver­trag über die Ab­si­che­rung be­trieb­li­cher Son­der­zah­lun­gen für Beschäftig­te in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie in Nordwürt­tem­berg/Nord­ba­den zum ERA-TV (fort­an TV So­Za-ERA),
- Ta­rif­ver­trag zur Qua­li­fi­zie­rung für die Beschäftig­ten in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie in Ba­den-Würt­tem­berg zum ERA-TV (fort­an TV Qua­li-ERA).

Der MTV und der MT-ERA vom 14.06.2005 ent­hal­ten aus­zugs­wei­se gleich­lau­tend in § 7 fol­gen­de Re­ge­lun­gen:

 

- 6 -

„§ 7

Re­gelmäßige Ar­beits­zeit

7.1 Die ta­rif­li­che wöchent­li­che Ar­beits­zeit oh­ne Pau­sen beträgt 35 St­un­den.

7.1.1 Soll für ein­zel­ne Beschäftig­te die in­di­vi­du­el­le re­gelmäßige wöchent­li­che Ar­beits­zeit auf bis zu 40 St­un­den verlängert wer­den, be­darf dies der Zu­stim­mung des Beschäftig­ten.

...

7.1.2 Bei der Ver­ein­ba­rung ei­ner sol­chen Ar­beits­zeit bis zu 40 St­un­den er­hal­ten Beschäftig­te ei­ne die­ser Ar­beits­zeit ent­spre­chen­de Be­zah­lung.

...“

We­gen des wei­te­ren un­strei­ti­gen wie strei­ti­gen Vor­brin­gens der Par­tei­en ein­sch­ließlich ih­rer Rechts­an­sich­ten wird auf den nicht an­ge­grif­fe­nen Tat­be­stand im Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen.

Der Kläger, der seit dem 01.01.2006 ent­spre­chend der ar­beits­ver­trag­li­chen Re­ge­lung wö-chent­lich 40 St­un­den ar­bei­tet, hat erst­in­stanz­lich nach Rück­nah­me des Klag­an­tra­ges Nr. 4 im Um­fang von 60 St­un­den be­an­tragt:

1. Es wird fest­ge­stellt, dass auf das zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­de Ar­beits-ver­trags­verhält­nis die zwi­schen dem Ver­band der Me­tall­in­dus­trie Ba­den-Würt­tem­berg e. V., Stutt­gart und der In­dus­trie­ge­werk­schaft Me­tall, Be­zirk Ba­den-Würt­tem­berg, Be­zirks­lei­tung Ba­den-Würt­tem­berg bzw. Be­zirks­lei­tung Stutt­gart für die Beschäftig­ten in der Me­tall­in­dus­trie in Nordwürt­tem­berg/Nord­ba­den ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge, so­weit die­se vor dem 01.01.2006 zwi­schen den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ab­ge­schlos­sen wur­den, An­wen­dung fin­den.

2. Es wird fest­ge­stellt, dass die Soll-Ar­beits­zeit des Klägers ab dem 01.07.2006 35 St­un­den pro Wo­che beträgt.

3. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, das Ar­beits­zeit­kon­to des Klägers ab dem 01.07.2006 so zu führen, dass der wöchent­li­chen Sol­l­ar­beits­zeit 35 Ar­beits­stun­den zu Grun­de ge­legt wer­den und die Ar­beits­zeit, die der Kläger über 35 St­un­den wöchent­lich ge­leis­tet hat und künf­tig leis­ten wird, dem Ar­beits­zeit­kon­to des Klägers gut­ge­schrie­ben wird.

4. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, dem Ar­beits­zeit­kon­to des Klägers für den Zeit­raum 01.07.2006 bis zum 02.11.2007 290 St­un­den gut­zu­schrei­ben.

 

- 7 -

5. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, an den Kläger € 453,87 brut­to nebst Ver­zugs­zin­sen in Höhe von 5 Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz jähr­lich ab dem 01.08.2007 zu be­zah­len.

Mit Teil­ur­teil vom 01.04.2008 hat das Ar­beits­ge­richt den Kla­ge­anträgen voll­umfäng­lich statt-ge­ge­ben und die Kos­ten­ent­schei­dung dem Schlus­s­ur­teil vor­be­hal­ten. We­gen der Be­grün-dung wird auf die Ent­schei­dungs­gründe un­ter I bis V Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen. Nach­dem der Kläger das mit Kla­ge­an­trag Nr. 6 ver­folg­te Zah­lungs­be­geh­ren in Höhe von € 458,42 zurück­ge­nom­men hat­te, er­ging am 01.07.2008 im vor­lie­gen­den Rechts­streit ein Kos­ten­schlus­s­ur­teil, wo­nach dem Kläger 9 % und der Be­klag­ten 91 % der Kos­ten des Rechts­strei­tes auf­er­legt wur­den. We­gen der Be­gründung des Kos­ten­schlus­s­ur­teils wird auf die Sei­ten 85 und 86 der ArbG-Ak­te Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen.

Ge­gen das der Be­klag­ten am 30.06.2008 zu­ge­stell­te Teil­ur­teil leg­te die­se mit beim Be­ru-fungs­ge­richt am 21.07.2008 ein­ge­gan­ge­nem Schrift­satz Be­ru­fung ein und führ­te sie mit beim Lan­des­ar­beits­ge­richt am 29.08.2008 ein­ge­gan­ge­nem Schrift­satz aus.

Die Be­klag­te rügt näher be­stimmt feh­ler­haf­te Rechts­an­wen­dung des Ar­beits­ge­richts in­so­weit, als es zu Un­recht die Anträge 1 bis 3 als zulässig und die Be­geh­ren ins­ge­samt als be­gründet an­ge­se­hen hat. We­gen der von der Be­klag­ten ver­tre­te­nen An­sicht der Un­zulässig­keit der Anträge 1 bis 3 wird auf ih­re Ausführun­gen im Be­ru­fungs­be­gründungs­schrift­satz vom 29.08.2008 un­ter 1 Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen. Hin­sicht­lich der vom Ar­beits­ge­richt an­ge­nom­me­nen Be­gründet­heit der ein­zel­nen Be­geh­ren kri­ti­siert die Be­klag­te näher be­stimmt die vom Ar­beits­ge­richt an­ge­nom­me­ne Nach­bin­dung gemäß § 3 Ab­satz 3 TVG. Ins­be­son­de­re ha­be das Ar­beits­ge­richt ver­kannt, dass ei­ne Be­en­di­gung der Ta­rif­verträge im We­ge der Ablösung der be­ste­hen­den Ta­rif­verträge durch die neu­en Ta­rif­verträge „ERA“ ein­ge­tre­ten sei. Spätes­tens zum 29.02.2008, dem letz­ten Ter­min zur Einführung des Ta­rif­re­gimes „ERA“ sei ih­re Ta­rif­bin­dung zwin­gend ent­fal­len. Im Übri­gen sei­en auf der Grund­la­ge des zu­letzt vom Kläger gel­tend ge­mach­ten Zeit­rau­mes für die Gut­ha­ben-St­un­den al­len­falls 188,50 St­un­den ge­recht­fer­tigt (ver­glei­che Schrift­satz der Be­klag­ten vom 24.10.2008). Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Ar­beits­ge­richts sei aber auch die Ver­wir­kung des § 18.1.2 MTV zu berück­sich­ti­gen.

Die Be­klag­te be­an­tragt nach Maßga­be des Schrift­sat­zes des Klägers vom 22.10.2008 in Ver­bin­dung mit sei­nen Erklärun­gen zu Pro­to­koll vom 24.10.2008 wie folgt:

Das Teil­ur­teil des Ar­beits­ge­richts Stutt­gart vom 01.04.2008, AZ. 7 Ca 8901/07, wird ab­geändert und die Kla­ge kos­ten­pflich­tig ab­ge­wie­sen.

 

- 8 -

Der Kläger be­an­tragt, die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen und ver­tei­digt das erst­in­stanz­li­che Ur-teil un­ter Ver­tie­fung sei­nes erst­in­stanz­li­chen Vor­tra­ges auf der Grund­la­ge sei­ner zwei­tin-stanz­li­chen Schriftsätze vom 06.10.2008 und 22.10.2008, auf die Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen wird.

In der Be­ru­fungs­ver­hand­lung nahm der Kläger sei­nen Kla­ge­an­trag 5 zurück und re­du­zier­te sei­nen Kla­ge­an­trag 4 auf den Zeit­raum 01.07.2006 bis ein­sch­ließlich 06.09.2007. Die Be­klag­te gab hier­zu je­weils ih­re Zu­stim­mung. Im Übri­gen wird auf das Sit­zungs­pro­to­koll vom 24.10.2008 und auf den Be­ru­fungs­be­gründungs­schrift­satz der Be­klag­ten vom 29.08.2008 ein­sch­ließlich ih­res wei­te­ren Schrift­sat­zes vom 24.10.2008 ergänzend Be­zug ge­nom­men und ver­wie­sen.


Ent­schei­dungs­gründe

A

Die statt­haf­te, frist- und form­ge­recht ein­ge­leg­te und auch im Übri­gen zulässi­ge Be­ru­fung der Be­klag­ten ist teil­wei­se be­gründet. Kla­ge­an­trag 1 ist in­so­weit un­zulässig, als der Kläger die Gel­tung des Ta­rif­ver­tra­ges zur Beschäfti­gungs­si­che­rung für die Beschäftig­ten in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie Nordwürt­tem­berg/Nord­ba­den fest­ge­stellt ha­ben will. Dafür be­steht kein Fest­stel­lungs­in­ter­es­se. Kla­ge­an­trag 3 ist in­so­weit un­zulässig, als der Kläger die Ver­ur­tei­lung der Be­klag­ten be­gehrt, die von ihm über 35 Wo­chen­stun­den hin­aus ge­leis­te­te Ar­beits­zeit sei­nem Ar­beits­zeit­kon­to gut­zu­schrei­ben. Der Kla­ge­an­trag ist in­so­weit nicht hin­rei­chend be­stimmt. Der zulässi­ge Kla­ge­an­trag 4 ist in­so­weit un­be­gründet, als der Kläger ei­ne Gut­schrift auf sei­nem Ar­beits­zeit­kon­to von mehr als 189,50 Ar­beits­stun­den be­gehrt. Die wei­ter­ge­hen­den Ar­beits­stun­den sind, so­weit sie vom Kläger er­bracht wor­den sind, auf sei­nem Ar­beits­zeit­kon­to gut­ge­schrie­ben, so­weit sie nicht gut­ge­schrie­ben sind, ist das Vor­brin­gen des Klägers un­schlüssig. Die wei­ter­ge­hen­de Be­ru­fung der Be­klag­ten ist un­be­gründet. Das Ar­beits­ge­richt hat in­so­weit zu Recht den im Übri­gen zulässi­gen und im We­ge der ob­jek­ti­ven Kla­genhäufung zur Ent­schei­dung ge­stell­ten Be­geh­ren des Klägers ent­spro­chen. Die zweit­in­stanz­lich im Kla­ge­an­trag 1 na­ment­lich be­nann­ten Ta­rif­verträge fan­den (Man­tel­ta­rif­ver­trag für Beschäftig­te in der Me­tall­in­dus­trie Nordwürt­tem­berg/Nord­ba­den vom 14.06.2005 für den Zeit­raum vom 01.07.2006 bis zum 29.02.2008) und fin­den auf das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en kraft bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­ge­bun­den­heit An­wen­dung. Die erst zum 01.03.2008 ein­ge­t­re-te­ne Gel­tung der Ta­rif­verträge zum The­ma „ERA“ ändert dar­an nichts. Zum Zeit­punkt des Ab­schlus­ses des je­wei­li­gen Ta­rif­ver­tra­ges war die Be­klag­te noch Mit­glied im Ar­beit­ge­ber­ver­band. Dem­ent­spre­chend beträgt die wöchent­li­che Ar­beits­zeit des Klägers ab dem 01.07.2006 ta­rif­ver­trag­lich 35 Ar­beits­stun­den (Kla­ge­an­trag 2) mit der Fol­ge, dass dem zu

 

- 9 -

Guns­ten des Klägers ein­ge­rich­te­ten Ar­beits­zeit­kon­to ab dem 01.07.2006 ei­ne wöchent­li­che Soll-Ar­beits­zeit von 35 Ar­beits­stun­den zu­grun­de­zu­le­gen ist (Kla­ge­an­trag 3). Dem Ar­beits­zeit­kon­to des Klägers sind für den Zeit­raum vom 01.07.2006 bis zum 06.09.2007 189,50 Ar­beits­stun­den gut­zu­schrei­ben; denn der Kläger schul­det le­dig­lich ei­ne auf fünf Ta­ge (Mon­tag bis Frei­tag) ver­teil­te wöchent­li­che Soll-Ar­beits­zeit von 35 Ar­beits­stun­den.

I.

Kla­ge­an­trag 1 ist in Be­zug auf lit. c un­zulässig, im Um­fang sei­ner Zulässig­keit aber be­gründet.

1. Für die im We­ge der ob­jek­ti­ven An­tragshäufung mit Kla­ge­an­trag 1 ver­folg­ten Be­geh­ren ist die Fest­stel­lungs­kla­ge statt­haft, die Be­geh­ren sind je­weils hin­rei­chend be­stimmt im Sin­ne des § 253 Ab­satz 2 Nr. 2 ZPO und es be­steht mit Aus­nah­me der Fest­stel­lung der Gel­tung des Ta­rif­ver­tra­ges zur Beschäfti­gungs­si­che­rung vom 14.06.2005 auch je­weils ein Fest­stel­lungs­in­ter­es­se.

a) Der Fest­stel­lungs­an­trag ist statt­haf­te Kla­ge­art.

aa) Gemäß § 256 Ab­satz 1 ZPO ist die Fest­stel­lungs­kla­ge statt­haft, so­fern sie ein Rechts­verhält­nis zum Ge­gen­stand hat. Das Rechts­verhält­nis als al­lein mögli­cher Ge­gen­stand der Fest­stel­lungs­kla­ge er­fasst zwar nicht le­dig­lich „Ge­samt“-Rechts­verhält­nis­se (zum Bei­spiel Be­ste­hen ei­nes [Ar­beits-]ver­tra­ges), son­dern als sol­ches auch in Hin­sicht auf ei­ne be­stimm­te Be­zie­hung oder ei­ne sich dar­aus er­ge­ben­de Fol­ge. Letz­te­res meint ein aus dem „Ge­samt“-Rechts­verhält­nis ent­fließen­des Recht (An­spruch) oder ei­ne (ein­zel­ne) Ver­pflich­tung (zum Bei­spiel Be­ste­hen ei­nes Ent­gelt­an­spru­ches). Das ent­spricht auch der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (ver­glei­che zum Bei­spiel Ur­teil vom 29.08.2007 - 4 AZR 765/06 - Ar­buR 2008, 181 ff., zu A I der Gründe = Rand­num­mer 15; BAG, Ur­teil vom 15.03.2006 - 4 AZR 75/05 - AP Nr. 38 zu § 1 TVG Be­zug­nah­me auf Ta­rif­ver­trag, zu I 1 der Gründe = Rand­num­mer 15).

bb) Hier­an ge­mes­sen ist das Kleid der Fest­stel­lungs­kla­ge statt­haft. Die vor­lie­gend er­streb­ten Fest­stel­lun­gen sind auf die Gel­tung ein­zel­ner Ta­rif­verträge ab ei­nem be­stimm­ten Zeit­punkt als Tei­le der auf das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en an­zu­wen­den­den Ge­stal­tungs­fak­to­ren ge­rich­tet.

b) Je­den­falls der nun­mehr for­mu­lier­te An­trag des Klägers be­geg­net kei­nen Be­den­ken an dem Be­stimmt­heits­er­for­der­nis des §§ 253 Ab­satz 2 Nr. 2 ZPO.

 

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aa) Nach die­ser Be­stim­mung muss für den in An­spruch ge­nom­me­nen Be­klag­ten klar sein, wel­cher - vor­lie­gend - An­wen­dungs­pflicht er im Fall der Rechts­kraft des Fest-stel­lungs­an­tra­ges nach­zu­kom­men hat. Ei­ne in­halt­li­che Un­ge­nau­ig­keit, die auch nicht im We­ge der An­wen­dung und Aus­le­gung der Ent­schei­dungs­gründe zu be­he­ben ist, würde nämlich zu kei­ner Streit­be­en­di­gung führen, son­dern hätte ei­nen wei­te­ren Rechts­streit zur Fol­ge.

bb) Da­nach be­ste­hen vor­lie­gend kei­ne Be­den­ken. Der Kläger hat auf die Verfügung des Vor­sit­zen­den vom 17.10.2008 in­so­fern re­agiert, als er die Gel­tung der von ihm be-an­spruch­ten Ta­rif­verträge zum ei­nen na­ment­lich im An­trag auf­geführt hat und zum an­de­ren in der münd­li­chen Ver­hand­lung klar­ge­stellt hat, dass er de­ren Gel­tung kraft bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­ge­bun­den­heit fest­ge­stellt ha­ben will.

c) Es be­steht je­weils ein Fest­stel­lungs­in­ter­es­se mit Aus­nah­me der Fest­stel­lung der Gel­tung des Ta­rif­ver­tra­ges Beschäfti­gungs­si­che­rung vom 14.06.2005.

aa) Gemäß § 256 Ab­satz 1 ZPO be­darf es ei­nes recht­li­chen In­ter­es­ses an als­bal­di­ger Fest­stel­lung. Das recht­li­che In­ter­es­se be­zeich­net zunächst ganz all­ge­mein das Bedürf­nis nach ge­richt­li­chem Rechts­schutz, das al­ler­dings nicht aus (frei­en) wirt­schaft­li­chen oder persönli­chen Gründen her­ge­lei­tet wer­den kann. Die­ses Klärungs­bedürf­nis be­steht dann, wenn ei­ne recht­li­che Un­ge­wiss­heit, al­so ei­ne Gefähr­dung der Rechts­stel­lung des Klägers, ge­ge­ben ist (ver­glei­che zum Bei­spiel St­ein/Jo­nas/Schu­mann, ZPO, 21. Auf­la­ge, § 256 Rand­num­mern 63, 76). Das recht­li­che Klärungs­in­ter­es­se muss an der be­gehr­ten Fest­stel­lung be­ste­hen. Mit die­sem Ele­ment wird die Fra­ge ge­stellt, ob die er­streb­te Fest­stel­lung ih­rem Ge­gen­stand nach ge­eig­net ist, den Streit der Par­tei­en in vol­lem Um­fang zu er­le­di­gen. Ei­ne be­ste­hen­de recht­li­che Un­si­cher­heit muss auch ei­ne als­bal­di­ge Fest­stel­lung er­for­dern und es muss das recht­li­che In­ter­es­se ge­ra­de an der Fest­stel­lung vor­han­den sein (Vor­rang der Leis­tungs­kla­ge).

bb) Hier­an ge­mes­sen be­steht an der Fest­stel­lung der An­wen­dung der ein­zel­nen Ta­rif­verträge auf das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en kraft bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­ge­bun­den­heit mit Aus­nah­me der be­gehr­ten Fest­stel­lung lit. c ein Fest­stel­lungs­in­ter­es­se. Zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen nämlich un­ter­schied­li­che Auf­fas­sun­gen darüber, ob die in Re­de ste­hen­den Ta­rif­verträge seit 01.07.2006 auf ihr Rechts­verhält­nis An­wen­dung fin­den. Die fest­stel­lungs­wei­se Klärung führt auch zu ei­ner um­fas­sen­den und erschöpfen­den Streit­be­rei­ni­gung. Ei­ne Leis­tungs­kla­ge in Be­zug auf ein­zel­ne sich aus den Ta­rif­verträgen er­ge­ben­de Rech­te und Pflich­ten würde vor­lie­gend nicht

 

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zu ei­ner um­fas­sen­den Streit­be­rei­ni­gung führen. Ei­ne als­bal­di­ge Fest­stel­lung ist in­so­fern er­for­der­lich, als die Ta­rif­verträge ak­tu­el­le Rech­te und Pflich­ten be­gründen. Et­was an­de­res gilt je­doch für die Fest­stel­lung der Gel­tung des Ta­rif­ver­tra­ges zur Beschäfti­gungs­si­che­rung vom 14.06.2005. Ein In­ter­es­se an als­bal­di­ger Fest­stel­lung entfällt nämlich, wenn das in Re­de ste­hen­de strei­ti­ge Rechts­verhält­nis im lau­fen­den ge­richt­li­chen Ver­fah­ren, in­so­weit ist Maßstab der Schluss der münd­li­chen Ver­hand­lung, en­det und sich aus der be­gehr­ten Fest­stel­lung kei­ne kon­kre­ten Fol­gen für die Ge­gen­wart oder Zu­kunft er­ge­ben (zum Bei­spiel BAG, Ur­teil vom 05.06.2003 - 6 AZR 277/02 - AP Nr. 81 zu § 256 ZPO 1977, zu I 1 a der Gründe = Rand­num­mer 20 mit zahl­rei­chen Nach­wei­sen). Der in Re­de ste­hen­de Ta­rif­ver­trag wur­de näm-lich mit Wir­kung ab 01.03.2008 vom Ta­rif­ver­trag zur Beschäfti­gungs­si­che­rung für die Beschäftig­ten und Aus­zu­bil­den­den in der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie in Ba­den-Würt­tem­berg zum ERA-TV vom 14.06.2005 ab­gelöst. Der Kläger hat nicht auf­ge­zeigt, dass sich aus dem ab­gelösten Ta­rif­ver­trag noch Rech­te und Pflich­ten für das Ar­beits­verhält­nis er­ge­ben. An­ders verhält es sich je­doch mit dem Man­tel­ta­rif­ver­trag für Beschäftig­te in der Me­tall­in­dus­trie in Nordwürt­tem­berg/Nord­ba­den vom 14.06.2005, der eben­falls durch den Man­tel­ta­rif­ver­trag für Beschäftig­te in der Me­tall­in­dus­trie in Nordwürt­tem­berg/Nord­ba­den zum ERA-TV vom 14.06.2005 mit Wir­kung ab 01.03.2008 ab­gelöst wur­de. Die Par­tei­en strei­ten nämlich über die ab dem 01.07.2006 für ihr Ar­beits­verhält­nis gel­ten­de wöchent­li­che Soll-Ar­beits­zeit, die sich nach An­sicht des Klägers aus dem ab­gelösten Man­tel­ta­rif­ver­trag er­gibt. In­so­fern be­steht für den Zeit­raum vom 01.07.2006 bis zum 29.02.2008 ein Fest­stel­lungs­in­ter­es­se. Dies fest­zu­stel­len, ent­spricht dem­nach er­sicht­lich auch dem In­ter­es­se des Klägers, da es sich in­so­weit im Hin­blick auf die zeit­raum­be­zo­ge­ne Fest­stel­lung nicht et­wa um ein Ali­ud, son­dern um ein Mi­nus han­delt (§ 308 Ab­satz 1 ZPO).

2. Kla­ge­an­trag 1 ist im Rah­men sei­ner Zulässig­keit be­gründet. Auf das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en fin­den die im An­trag na­ment­lich ge­nann­ten Ta­rif­verträge lit. a, b, d bis m ab dem 01.07.2006 kraft bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­ge­bun­den­heit An­wen­dung. Dem steht we­der der Aus­tritt der Be­klag­ten aus dem Ar­beit­ge­ber­ver­band zum 31.12.2005 noch der erst da­nach zum 01.07.2006 er­folg­te Ein­tritt des Klägers in die zuständi­ge Ge­werk­schaft ent­ge­gen. Eben­so ist es unschädlich, dass die noch während der Mit­glied­schaft der Be­klag­ten im Ar­beit­ge­ber­ver­band ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­verträge erst nach Be­en­di­gung ih­rer Mit­glied­schaft am 01.03.2008 in Kraft tra­ten. Des Wei­te­ren steht der mit Wir­kung ab 01.01.2006 ver­ein­bar­te Ar­beits­ver­trag der Par­tei­en vom 25.07.2005 der ta­rif­ver­trag­li­chen Gel­tung die­ser Ta­rif­verträge nicht ent­ge­gen.

a) Zur Ver­mei­dung von Wie­der­ho­lun­gen schließt sich die Be­ru­fungs­kam­mer gemäß § 69 Ab­satz 2 ArbGG den Ausführun­gen des Ar­beits­ge­richts zur Be­gründet­heit des Klagan-

 

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tra­ges 1 im Lich­te und nach Maßga­be des zweit­in­stanz­lich be­stimm­ten und in die­sem Rah­men zulässi­gen An­tra­ges un­ter II 2 bis 4 der Ent­schei­dungs­gründe an. Das Ar­beits­ge­richt hat die vom Bun­des­ar­beits­ge­richt in­so­weit auf­ge­stell­ten Rechtssätze zu­tref­fend wie­der­ge­ge­ben und sei­ner Sub­sum­ti­on vor­an­ge­stellt. Die vom Ar­beits­ge­richt auf der Grund­la­ge sei­ner auch zweit­in­stanz­lich nicht an­ge­grif­fe­nen Fest­stel­lun­gen vor­ge­nom­me­ne Sub­sum­ti­on ist von Rechts we­gen nicht zu be­an­stan­den.

b) Die Be­ru­fungs­kam­mer sieht sich zur Klar­stel­lung und Ergänzung zu Fol­gen­dem ver­an­lasst:

aa) Der Kläger hat schlüssig dar­ge­tan, dass die in sei­nem zweit­in­stanz­lich präzi­sier­ten An­trag im Um­fang sei­ner Zulässig­keit na­ment­lich ge­nann­ten Ta­rif­verträge un­ter An­ga­be des je­wei­li­gen Da­tums ih­res Ab­schlus­ses vor dem mit Wir­kung zum 31.12.2005 er­folg­ten Aus­tritt der Be­klag­ten aus dem Ar­beit­ge­ber­ver­band zwi­schen den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ver­ein­bart wor­den sind. Das ist zwi­schen den Par­tei­en auch nicht strei­tig.

bb) Ei­ne bei­der­sei­ti­ge Ta­rif­ge­bun­den­heit der Par­tei­en trat mit der Mit­glied­schaft des Klägers in die Ge­werk­schaft mit Wir­kung ab dem 01.07.2006 ein. Es ent­spricht der ge­fes­tig­ten Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (Ur­teil vom 04.08.1993 - 4 AZR 499/92 - AP Nr. 15 zu § 3 TVG, zu I 2 a der Gründe = Rand­num­mer 16; Ur­teil vom 07.11.2001 - 4 AZR 703/00 - AP Nr. 11 zu § 3 TVG Ver­bands­aus­tritt, zu 1 b der Gründe = Rand­num­mer 15; Ur­teil vom 14.08.2007 - 9 AZR 587/06 - AP Nr. 41 zu § 611 BGB Aus­bil­dungs­verhält­nis, zu I 4 a der Gründe = Rand­num­mer 25), von der ab­zu­wei­chen die Be­ru­fungs­kam­mer kei­ne Ver­an­las­sung hat, dass bei­der­sei­ti­ge Ta­rif­ge­bun­den­heit auch dann ge­ge­ben ist, wenn ein im Ar­beits­verhält­nis ste­hen­der Ar­beit­neh­mer im Nach­bin­dungs­zeit­raum in die Ge­werk­schaft ein­tritt. Das Ta­rif­ver­trags­ge­setz un­ter­schei­det nicht die Fälle der Ta­rif­ge­bun­den­heit nach § 3 Ab­satz 1 TVG, al­so der ak­tu­el­len Mit­glied­schaft in ei­ner Ta­rif­ver­trags­par­tei, von den Fällen der Ta­rif­ge­bun­den­heit nach § 3 Ab­satz 3 TVG, al­so de­nen der Fort­dau­er der Ta­rif­bin­dung nach Ver­bands­au­tritt bis zum En­de des Ta­rif­ver­tra­ges. Viel­mehr fin­giert das Ge­setz die feh­len­de Ver­bands­mit­glied­schaft auf Zeit und stellt da­mit ei­ne aty­pi­sche Ta­rif­ge­bun­den­heit für die­sen Zeit­raum her (BAG, Ur­teil vom 04.08.1993 - 4 AZR 499/92 - a. a. O., zu I 2 a der Gründe = Rand­num­mer 16 mit zahl­rei­chen Nach­wei­sen).

cc) Die Be­klag­te war und ist an die im Ur­teils­aus­spruch un­ter I 1 te­n­o­rier­ten Ta­rif­verträge ge­bun­den. Das folgt aus der bei­der­sei­ti­gen Ta­rif­ge­bun­den­heit der Par­tei­en. Die Ta­rif­ge­bun­den­heit des Klägers folgt gemäß § 3 Ab­satz 1 TVG aus sei­ner ab

 

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01.07.2006 be­ste­hen­den Mit­glied­schaft in der zuständi­gen Ge­werk­schaft. Die Ta­rif­ge­bun­den­heit der Be­klag­ten er­gibt sich aus § 3 Ab­satz 3 TVG.

(1) Nach § 3 Ab­satz 3 TVG bleibt die Ta­rif­ge­bun­den­heit be­ste­hen, bis der Ta­rif­ver­trag en­det. Der von § 3 Ab­satz 3 TVG nach all­ge­mei­ner Auf­fas­sung ver­folg­te Zweck, zur Ab­si­che­rung des Ge­stal­tungs­auf­tra­ges der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ei­ne Flucht aus den Ta­rif­verträgen zu ver­hin­dern, recht­fer­tigt sich in­halt­lich ins­be­son­de­re da­durch, dass die Fort­gel­tung der Ta­rif­ge­bun­den­heit noch durch die frühe­re Mit­glied­schaft le­gi­ti­miert ist. Die Le­gi­ti­ma­ti­on für die wei­ter gel­ten­de Ta­rif­ge­bun­den­heit en­det aber nicht nur, wenn ent­spre­chend dem Wort­laut der ge­setz­li­chen Re­ge­lung der Ta­rif­ver­trag selbst en­det, sie en­det auch, wenn ei­ne Ände­rung des Ta­rif­ver­tra­ges ein­tritt, auf des­sen In­halt der aus­ge­tre­te­ne Ar­beit­ge­ber schon auf­grund des­sen kei­nen Ein­fluss neh­men konn­te, weil er dem ta­rif­sch­ließen­den Ver­band nicht mehr an­gehört. Für die Fra­ge des Fort­be­ste­hens der Ta­rif­ge­bun­den­heit macht es kei­nen Un­ter­schied, ob die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ei­ne Ände­rung des Ta­rif­ver­tra­ges be­sch­ließen oder nach der Kündi­gung des Ta­rif­ver­tra­ges ei­nen in­halt­lich teil­wei­se geänder­ten neu­en Ta­rif­ver­trag ab­sch­ließen (BAG, Ur­teil vom 17.05.2000 - 4 AZR 363/99 - AP Nr. 8 zu § 3 TVG, zu I 3 d der Gründe = Rand­num­mer 45; BAG, Ur­teil vom 07.11.2001 - 4 AZR 703/00 - AP Nr. 11 zu § 3 TVG, zu 1 c dd (1) der Gründe = Rand­num­mer 21). Nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts, von der ab­zu­wei­chen die Be­ru­fungs­kam­mer kei­ne Ver­an­las­sung hat, liegt ei­ne Ände­rung des Ta­rif­ver­tra­ges im Sin­ne des En­des ei­nes Ta­rif­ver­tra­ges gemäß § 3 Ab­satz 3 TVG auch bei ei­ner Neu­fas­sung ei­nes in ei­nem Ver­wei­sungs­ta­rif­ver­trag ent­hal­te­nen Be­zugs­ta­rif­ver­tra­ges vor (BAG, Ur­teil vom 17.05.2000 - 4 AZR 363/99 - a. a. O., zu I 3 d der Gründe = Rand­num­mer 44), denn die Nor­men des Be­zugs­ta­rif­ver­tra­ges sind In­halt des Ver­wei­sungs­ta­rif­ver­tra­ges (BAG, Ur­teil vom 09.07.1980 - 4 AZR 564/78 - AP Nr. 7 zu § 1 TVG Form, zu Rand­num­mer 17).

(2) Die in Re­de ste­hen­den Ta­rif­verträge wur­den un­strei­tig al­le­samt während der be­ste­hen­den Mit­glied­schaft der Be­klag­ten von den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ab­ge­schlos­sen. Ei­ne in­halt­li­che Ände­rung in ei­nem der streit­ge­genständ­li­chen Ta­rif­verträge wur­de nach der Be­en­di­gung der Mit­glied­schaft der Be­klag­ten im Ar­beit­ge­ber­ver­band mit Ab­lauf des 31.12.2005 nicht ver­ein­bart. So­weit die Ta­rif­verträge (sie­he Kla­ge­an­trag 1 lit. b, d, h, i, k, l) je­weils mit Be­ginn der Einführungs­pha­se für ERA gemäß § 2.1.2 ETV ERA in Kraft tra­ten und für die Be­klag­te je­weils erst am 01.03.2008 ver­bind­lich wur­den (ver­glei­che stell­ver­tre­tend zum Bei­spiel MTV ERA § 21.1 Ab­satz 1 Satz 1 in Ver­bin­dung mit Ab­satz 2 Satz 1 in Ver­bin­dung mit § 2.1.2 ETV ERA), er­gibt sich nichts an­de­res. Nach der Te­leo­lo-

 

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gie des § 3 Ab­satz 3 TVG kommt es ent­schei­dend auf die im Zeit­punkt des Ta-rif­ver­trags­ab­schlus­ses be­ste­hen­de Mit­glied­schaft in der Ta­rif­ver­trags­par­tei als Le­gi­ti­ma­ti­ons­fak­tor der Nach­bin­dung an. Da­mit ist nämlich si­cher­ge­stellt, dass die Be­klag­te bei Ab­schluss der streit­ge­genständ­li­chen Ta­rif­verträge Ein­fluss auf den ver­bands­in­ter­nen de­mo­kra­ti­schen Wil­lens­bil­dungs­pro­zess neh­men konn­te. Dass die Ta­rif­verträge zum Kom­plex „ERA“ die ent­spre­chen­den Ta­rif­verträge der so ge­nann­ten „al­ten Welt“ im Ta­rif­re­gime der Me­tall­in­dus­trie ab­gelöst ha­ben, ändert dar­an nichts. Die Ta­rif­verträge der so ge­nann­ten „neu­en Welt“ („ERA-Kom­plex“) wur­den nämlich wie be­reits aus­geführt während der Mit­glied­schafts­pha­se der Be­klag­ten ab­ge­schlos­sen. Et­was an­de­res hätte sich nur dann er­ge­ben, wenn sich im Rah­men der Nach­bin­dungs­pha­se der Be­klag­ten in Be­zug auf die „ERA-Ta­rif­verträge“ ta­rif­ver­trag­li­che Ände­run­gen er­ge­ben hätten. Die sons­ti­gen im Streit ste­hen­den Ta­rif­verträge (TV Al­ters­teil­zeit, TV Beschäfti­gungs­brücke, TV Brut­to-Auf­sto­ckungs­mo­dell Al­ters­teil­zeit, Einführungs­ta­rif­ver­trag ERA und Ta­rif­ver­trag ERA-An­pas­sungs­fond) tra­ten al­le­samt während der Mit­glied­schaft der Be­klag­ten im Ar­beit­ge­ber­ver­band in Kraft und wur­den auch während ih­rer Mit­glied­schaft zeit­gleich für die Be­klag­te ver­bind­lich.

II.

Die wöchent­li­che Soll-Ar­beits­zeit des Klägers beträgt ab 01.07.2006 35 Ar­beits­stun­den. Das folgt für den Zeit­raum vom 01.07.2006 bis zum 29.02.2008 aus § 7.1 MTV. Ent­spre­chen­des er­gibt sich ab 01.03.2008 aus § 7.1 MTV zum ERA-TV. Die Man­tel­ta­rif­verträge fan­den bzw. fin­den auf das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en kraft bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­ge­bun­den­heit An­wen-dung. Die in § 4.1 des Ar­beits­ver­tra­ges der Par­tei­en vom 25.07.2005 ver­ab­re­de­te in­di­vi­du­el­le re­gelmäßige wöchent­li­che Ar­beits­zeit des Klägers von 40 St­un­den ist kei­ne zulässi­ge ab-wei­chen­de Ab­ma­chung im Sin­ne des § 4 Ab­satz 3 TVG. In­so­weit han­delt es sich we­der um ei­ne durch den Ta­rif­ver­trag ge­stat­te­te ab­wei­chen­de Ab­ma­chung nach § 7.1.1 MTV/MTV zum ERA-TV, da der Kläger für die erhöhte Ar­beits­zeit kei­ne ent­spre­chen­de Be­zah­lung erhält, noch ist die Ver­trags­ver­ein­ba­rung ei­ne Ände­rung zu Guns­ten des Klägers.

1. Durch­grei­fen­de Be­den­ken ge­gen die Zulässig­keit des Kla­ge­an­tra­ges 2 be­ste­hen nicht.

a) Das Be­geh­ren des Klägers be­darf der Aus­le­gung. Ent­ge­gen des miss­verständ­lich zweit­in­stanz­lich for­mu­lier­ten An­tra­ges strei­ten die Par­tei­en nicht et­wa über die Aus­le­gung und An­wen­dung des In­hal­tes der ta­rif­ver­trag­li­chen Wo­chen­ar­beits­zeit­re­ge­lung. So­wohl aus der An­trags­be­gründung als auch den Erklärun­gen des Klägers in der Be­ru­fungs­ver­hand­lung be­steht auch in Übe­rein­stim­mung mit der Rechts­an­sicht des Ar­beits­ge­richts zwi­schen den Par­tei­en al­lein Streit darüber, ob sich die ge­schul­de­te Soll-

 

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Ar­beits­zeit des Klägers nach der ta­rif­ver­trag­li­chen oder aber nach der ar­beits­ver­trag­li­chen Re­ge­lung rich­tet.

b) Auf der Grund­la­ge die­ses Aus­le­gungs­er­geb­nis­ses ist das Be­geh­ren des Klägers auch hin­rei­chend be­stimmt im Sin­ne des § 253 Ab­satz 2 Nr. 2 ZPO.

c) Die Fest­stel­lungs­kla­ge ist statt­haft. Die Fest­stel­lungs­kla­ge kann sich nämlich auch auf be­stimm­te Ansprüche oder Ver­pflich­tun­gen oder auf den Um­fang ei­ner Leis­tungs­pflicht be­schränken (BAG, Ur­teil vom 29.08.2007 - 4 AZR 765/06 - ZTR 2007, 672, zu A I der Gründe = Rand­num­mer 15). We­gen wei­te­rer Ein­zel­hei­ten zur Fra­ge der Statt­haf­tig­keit der Fest­stel­lungs­kla­ge wird ent­spre­chend auf die Ausführun­gen zu I 1 a der Gründe ver­wie­sen.

d) Der Fest­stel­lungs­an­trag des Klägers ist je­den­falls als Zwi­schen­fest­stel­lungs­kla­ge zulässig.

aa) Auf der Grund­la­ge der zu I 1 c ausführ­lich dar­ge­stell­ten Rechtssätze zum Fest­stel­lungs­in­ter­es­se, wor­auf hier­mit ver­wie­sen wird, ist das recht­li­che In­ter­es­se des Klägers an der Fest­stel­lung im Hin­blick auf den mit Kla­ge­an­trag 3 ver­folg­ten Leis­tungs­an­trag nicht ge­ge­ben. Im Leis­tungs­an­trag ist nämlich in­zi­dent vor­ab das mit dem Fest­stel­lungs­an­trag ver­folg­te Be­geh­ren zu be­ant­wor­ten.

bb) Je­doch lie­gen die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner zulässi­gen Zwi­schen­fest­stel­lungs­kla­ge im Verhält­nis zum Kla­ge­an­trag 3 vor.

(1) Nach § 256 Ab­satz 2 ZPO kann die Kla­ge­par­tei bis zum Schluss der münd­li­chen Ver­hand­lung, auf die das Ur­teil er­geht, durch Er­wei­te­rung des Kla­ge­an­tra­ges be­an­tra­gen, dass ein Rechts­verhält­nis, von des­sen Be­ste­hen oder Nicht­be­ste­hen die Ent­schei­dung des Rechts­strei­tes ganz oder teil­wei­se abhängt, durch rich­ter­li­che Ent­schei­dung fest­ge­stellt wird. § 256 Ab­satz 2 ZPO ermöglicht die Aus­deh­nung der Rechts­kraft auch auf das der Leis­tungs­kla­ge vor­greif­li­che Rechts­verhält­nis und die tra­gen­den Ent­schei­dungs­gründe. Die Vor­greif­lich­keit er­setzt das an­sons­ten für die Fest­stel­lungs­kla­ge er­for­der­li­che Fest­stel­lungs­in­ter­es­se (zum Bei­spiel BAG, Ur­teil vom 18.09.2007 - 9 AZR 672/06 - AP Nr. 64 zu Ar­ti­kel 33 Ab­satz 2 GG, zu I 1 b der Gründe = Rand­num­mer 13). Ne­ben dem Streit über die so ge­nann­te Haupt­kla­ge zwi­schen den iden­ti­schen Par­tei­en hin­sicht­lich des An­spruchs­grun­des, des Strei­tes im Rah­men der Haupt­kla­ge in Be­zug auf ein Rechts­verhält­nis und der nicht be­reits erschöpfen­den Re­ge­lung des Ur­teils über die Haupt­kla­ge muss der Streit über das Rechts­verhält­nis, des­sen

 

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Ge­gen­stand der Fest­stel­lungs­an­trag ist, für die Ent­schei­dung der Haupt­kla­ge vor­greif­lich sein (ver­glei­che BGH, Ur­teil vom 28.09.2006 - VII ZR 247/05 - NJW 2007, 82 f., zu 2 der Gründe = Rand­num­mern 10 ff.; BGH, Ur­teil vom 19.06.2007 - III ZR 46/06 - ju­ris-Zi­tat, zu II A 2 c der Gründe = Rand­num­mer 32). Es genügt die bloße Möglich­keit, dass aus dem strei­ti­gen Rechts­verhält­nis wei­te­re Ansprüche zwi­schen den Par­tei­en er­wach­sen können (BAG, Ur­teil vom 18.09.2007 - 9 AZR 672/06 - a. a. O., zu I 1 c der Gründe = Rand­num­mer 14).

(2) Da­nach lie­gen die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner zulässi­gen Zwi­schen­fest­stel­lungs­kla­ge vor.

(aa) Zwi­schen den Par­tei­en war in der Be­ru­fungs­in­stanz im We­ge der ob­jek­ti­ven Kla­genhäufung ei­ne so ge­nann­te Haupt­kla­ge - vor­lie­gend Leis­tungs­kla­ge über die dem Ar­beits­zeit­kon­to des Klägers ab dem 01.07.2006 zu Grun­de zu le­gen­de wöchent­li­che Soll-Ar­beits­zeit - anhängig, hin­sicht­lich de­rer der An­spruchs­grund im Streit ist.

(bb) So­weit die Par­tei­en darüber strei­ten, wel­che wöchent­li­che Soll-Ar­beits­zeit der Kläger ab dem 01.07.2006 zu leis­ten ver­pflich­tet ist, han­delt es sich um ein Rechts­verhält­nis im Sin­ne des § 256 Ab­satz 1 ZPO (ver­glei­che BAG, Ur­teil vom 29.08.2007 - 4 AZR 765/06 - a. a. O., zu A I der Gründe = Rand­num­mer 15) und da­mit auch um ein sol­ches nach Ab­satz 2 die­ser Be­stim­mung, denn der Ge­gen­stand ei­ner Fest­stel­lungs­kla­ge kann sich auch auf be­stimm­te Ansprüche oder Ver­pflich­tun­gen oder auf den Um­fang ei­ner Leis­tungs­pflicht be­schränken (sie­he auch BAG, Ur­teil vom 15.03.2006 - 4 AZR 75/05 - AP Nr. 38 zu § 1 TVG Be­zug­nah­me auf Ta­rif­ver­trag, zu I 1 der Gründe = Rand­num­mer 15).

(cc) Das Be­ste­hen oder Nicht­be­ste­hen des vor­ge­nann­ten Rechts­verhält­nis­ses ist für die Ent­schei­dung der Haupt­kla­ge vor­greif­lich. Die Rechts­kraft der Ent­schei­dung über die Zwi­schen­fest­stel­lungs­kla­ge stellt den An­spruchs­grund vor­be­halt­lich ei­ner die Rechts­kraft durch­bre­chen­den Ent­schei­dung dau­er­haft außer Streit.

(dd) Das Ur­teil über die Haupt­kla­ge re­gelt das strei­ti­ge Rechts­verhält­nis der Par­tei­en nicht be­reits erschöpfend. Oh­ne die Rechts­kraft­wir­kung der Zwi­schen­fest­stel­lungs­kla­ge wäre der Kläger im Fall des an­ge­nom­me­nen Ob­sie­gens pro­zes­su­al wei­ter­hin ge­hal­ten, bei Ein­wen­dun­gen der Be­klag­ten hin­sicht­lich der ta­rif­ver­trag­li­chen Gel­tung der 35-St­un­den-Wo­che die Gel-

 

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tung der ta­rif­ver­trag­li­chen Soll-Ar­beits­zeit von wöchent­lich 35 Ar­beits­stun­den dar­zu­le­gen und ge­ge­be­nen­falls zu be­wei­sen.

2. Die wöchent­li­che Soll-Ar­beits­zeit des Klägers oh­ne Pau­sen beträgt ab 01.07.2006 35 Ar­beits­stun­den. Das folgt für den Zeit­raum vom 01.07.2006 bis 29.02.2008 aus § 7.1 MTV, ab 01.03.2008 aus § 7.1 MTV zum ERA-TV. Die je­wei­li­gen Man­tel­ta­rif­verträge fan­den bzw. fin­den auf das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en kraft bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­ge­bun­den­heit An­wen­dung. In­so­weit wird auf die Ausführun­gen zu I 2 der Gründe ver­wie­sen. Et­was an­de­res er­gibt sich auch nicht aus § 7.1.1 des je­wei­li­gen MTV in Ver­bin­dung mit § 4.1 des Ar­beits­ver­tra­ges der Par­tei­en vom 25.07.2005. Nach die­sen je­wei­li­gen ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lun­gen kann die in­di­vi­du­el­le re­gelmäßige wöchent­li­che Ar­beits­zeit auf bis zu 40 St­un­den mit Zu­stim­mung des Beschäftig­ten verlängert wer­den. Es kann vor­lie­gend da­hin­ge­stellt blei­ben, ob die zwi­schen den Par­tei­en am 25.07.2005 mit Wir­kung ab 01.01.2006 un­ter § 4.1 ver­ein­bar­te in­di­vi­du­el­le re­gelmäßige Wo­chen­ar­beits­zeit des Klägers von 40 St­un­den ge­genständ­lich ei­ne Ver­ein­ba­rung im Sin­ne des § 7.1.1 des erst am 01.07.2006 kraft bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­ge­bun­den­heit gel­ten­den MTV sein kann. Nach den zweit­in­stanz­li­chen Fest­stel­lun­gen er­folgt je­doch die ver­ein­bar­te 40-St­un­den-Wo­che oh­ne ent­spre­chen­den Ent­gelt­aus­gleich, wes­we­gen ei­ne zulässi­ge ab­wei­chen­de Ab­ma­chung im Sin­ne des § 4 Ab­satz 3 TVG im Hin­blick auf die ta­rif­ver­trag­li­che Re­ge­lung des § 7.1.2 MTV nicht vor­liegt. Da­nach müssen Beschäftig­te bei der Ver­ein­ba­rung ei­ner sol­chen Ar­beits­zeit bis zu 40 St­un­den ei­ne die­ser Ar­beits­zeit ent­spre­chen­de Be­zah­lung er­hal­ten. Ei­ne um fünf St­un­den erhöhte wöchent­li­che Soll-Ar­beits­zeit oh­ne Ent­gelt­aus­gleich ist auch kei­ne Ände­rung der ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lung zu Guns­ten des Klägers (§ 4 Ab­satz 3 2. Al­ter­na­ti­ve TVG).

III.

Die Be­klag­te ist ver­pflich­tet, dem Ar­beits­zeit­kon­to des Klägers ab dem 01.07.2006 ei­ne wöchent­li­che Soll-Ar­beits­zeit von 35 Ar­beits­stun­den zu Grun­de zu le­gen. Das er­gibt sich aus § 7.1 MTV/MTV zum ERA-TV in Ver­bin­dung mit § 7.7.1 MTV/MTV zum ERA-TV in Ver­bin­dung mit Nr. 4 der Be­triebs­ver­ein­ba­rung Nr. 02/2005 vom 07.12.2005. So­weit der Kläger mit sei­nem Kla­ge­an­trag 3 auch ei­ne Gut­schrift über 35 St­un­den wöchent­lich ge­leis­te­ter oder künf­tig zu leis­ten­der Ar­beits­zeit auf sein Ar­beits­zeit­kon­to be­gehrt, ist die­ses Be­geh­ren man­gels Be­stimmt­heit im Sin­ne des § 253 Ab­satz 2 Nr. 2 ZPO un­zulässig.

1. Das mit Kla­ge­an­trag 3 in­so­weit ver­lang­te Be­geh­ren des Klägers, über 35 Ar­beits­stun­den wöchent­lich ge­leis­te­ter und auch künf­tig zu leis­ten­der Ar­beits­stun­den auf sein Ar­beits­zeit-kon­to gut­zu­schrei­ben, ist un­zulässig. Es man­gelt an der Be­stimmt­heit des Streit­ge­gen­stan­des im Sin­ne des § 253 Ab­satz 2 Nr. 2 ZPO.

 

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a) Nach § 253 Ab­satz 2 Nr. 2 ZPO muss die Kla­ge die be­stimm­te An­ga­be des Ge­gen­stan­des und des Grun­des des er­ho­be­nen An­spru­ches so­wie ei­nen be­stimm­ten An­trag ent­hal­ten. Streit­ge­gen­stand und Um­fang der ge­richt­li­chen Prüfungs- und Ent­schei­dungs­be­fug­nis müssen klar um­ris­sen sein. Die kla­gen­de Par­tei muss ein­deu­tig fest­le­gen, wel­che Ent­schei­dung sie be­gehrt. Bei ei­ner statt­ge­ben­den Ent­schei­dung darf kei­ne Un­klar­heit über den Um­fang der Rechts­kraft be­ste­hen. Der Streit der Par­tei­en darf nicht in die Voll­stre­ckung ver­la­gert wer­den. Die­se An­for­de­rung ist auch erfüllt, wenn der An­trag im We­ge der Aus­le­gung, ins­be­son­de­re un­ter Her­an­zie­hung der Kla­ge­schrift und des sons­ti­gen Vor­brin­gens des Klägers, hin­rei­chend be­stimmt ist (zum Bei­spiel BAG, Ur­teil vom 16.10.2007 - 9 AZR 110/07 - AP Nr. 3 zu § 241 BGB, zu A I 1 a der Gründe = Rand­num­mer 14).

b) Die­sen An­for­de­run­gen wird die­ses Be­geh­ren des Klägers nicht ge­recht. So­fern die der Be­klag­ten mit die­sem Be­geh­ren auf­er­leg­te Hand­lungs­pflicht in Rechts­kraft er­wach­sen würde, würde nämlich im Rah­men der Zwangs­voll­stre­ckung ge­ge­be­nen­falls darüber ge­strit­ten wer­den, wie vie­le über 35 Wo­chen­stun­den hin­aus­ge­hen­de Ar­beits­stun­den die Be­klag­te als Schuld­ne­rin dem Ar­beits­zeit­kon­to des Klägers gut­zu­schrei­ben hätte. Das Ob der Hand­lungs­pflicht ist für die Be­klag­te als Leis­tungs­adres­sa­tin ein­deu­tig. Der Um-fang der Vor­nah­me­hand­lung bleibt in­des­sen un­be­stimmt und müss­te ge­ge­be­nen­falls im We­ge ei­ner er­neu­ten Leis­tungs­kla­ge vom Kläger gel­tend ge­macht wer­den.

2. Der Kläger kann von der Be­klag­ten be­an­spru­chen, sei­nem Ar­beits­zeit­kon­to ab dem 01.07.2006 ei­ne wöchent­li­che Soll-Ar­beits­zeit von 35 Ar­beits­stun­den zu Grun­de zu le­gen. An­spruchs­grund­la­ge sind §§ 7.1, 7.7.1 MTV/MTV zum ERA-TV in Ver­bin­dung mit Nr. 4 der Be­triebs­ver­ein­ba­rung Nr. 02/2005 vom 07.12.2005.

a) We­gen der Be­gründung des An­spruchs­grun­des im Ein­zel­nen wird zur Fra­ge der bei­der­sei­ti­gen Ta­rif­ge­bun­den­heit und der Gel­tung der ta­rif­ver­trag­li­chen Soll-Ar­beits­zeit von 35 Wo­chen­stun­den auf die Ausführun­gen zu I 2 und II 2 ver­wie­sen.

b) Dem An­spruch des Klägers steht die rechts­ver­nich­ten­de Ein­wen­dung des § 275 Ab­satz 1 BGB in Ver­bin­dung mit Nr. 5 der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 07.12.2005 nicht ent­ge­gen.

aa) Da­nach ist gemäß § 275 Ab­satz 1 BGB der An­spruch auf Leis­tung aus­ge­schlos­sen, so­weit die­se für den Schuld­ner oder für Je­der­man unmöglich ist. Da­zu gehört auch der Fall der recht­li­chen Unmöglich­keit (zum Bei­spiel Pa­landt/Hein­richs, 65. Auf­la­ge, § 275 Rand­num­mer 16). Nach Nr. 5 der vor­ge­nann­ten Be­triebs­ver­ein­ba­rung en­det

 

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der Aus­gleichs­zeit­raum der Ar­beits­zeit­kon­ten je­weils am 31.05. ei­nes je­den Jah­res. Das Un­ter­neh­men und der Be­triebs­rat sind ge­mein­sam dafür ver­ant­wort­lich, dass ein jähr­li­cher Aus­gleich in­ner­halb des zulässi­gen So­ckel­be­tra­ges von +/- 40 St­un­den er­folgt.

bb) Da­nach ist die rechts­ver­nich­ten­de Ein­wen­dung des § 275 Ab­satz 1 BGB nicht ge­ge­ben. Ein Fall der recht­li­chen Unmöglich­keit liegt nicht vor. Zwar hätte - be­zo­gen auf die Leis­tungs­pflicht der Be­klag­ten ab 01.07.2006 - so­wohl am 31.05.2007 als auch am 31.05.2008 der Aus­gleichs­zeit­raum ge­en­det; je­doch ver­langt der Kläger mit sei­nem An­trag le­dig­lich, dass die Be­klag­te sein Ar­beits­zeit­kon­to auf der Grund­la­ge ei­ner wöchent­li­chen Soll-Ar­beits­zeit von 35 Ar­beits­stun­den führt. Ei­ne darüber hin­aus­ge­hen­de Leis­tungs­pflicht, nämlich die Gut­schrift darüber hin­aus­ge­hen­der Ar­beits­stun­den, die der Re­ge­lung über den Aus­gleichs­zeit­raum ent­ge­gen­ste­hen könn­te, be­an­sprucht der Kläger nicht.

IV.

Der Kläger kann von der Be­klag­ten die Gut­schrift von 189,50 Ar­beits­stun­den auf sein Ar-beits­zeit­kon­to für den Zeit­raum vom 01.07.2006 bis zum 06.09.2007 ein­sch­ließlich ver­lan­gen. An­spruchs­grund­la­ge sind §§ 7.1, 7.7.1 MTV/MTV zum ERA-TV in Ver­bin­dung mit Nr. 4 der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 07.12.2005 in Ver­bin­dung mit dem Ar­beits­ver­trag der Par­tei­en.

1. Der mit Zu­stim­mung der Be­klag­ten zulässig ermäßig­te und in­so­weit teil­wei­se zurück­ge­nom­me­ne Leis­tungs­an­trag des Klägers auf Gut­schrift von 290 Ar­beits­stun­den für den Zeit-raum vom 01.07.2006 bis zum 06.09.2007 ist hin­rei­chend be­stimmt im Sin­ne des § 253 Ab­satz 2 Nr. 2 ZPO. Der Kläger hat ta­ges­ge­nau die zeit­li­che La­ge der von ihm über die Soll-Ar­beits­zeit von 35 Ar­beits­stun­den hin­aus­ge­hen­den Ar­beits­stun­den in sei­nem Schrift­satz vom 22.10.2008 im Ein­zel­nen auf­ge­lis­tet. Außer­dem ist durch Vor­la­ge der Be­triebs­ver­ein­ba­rung Nr. 02/2005 vom 07.12.2005 so­wohl der Ge­gen­stand als auch der In­halt des Ar­beits­zeit­kon­tos klar­ge­stellt. Im Übri­gen ist der Be­klag­ten als Schuld­ne­rin die von ihr im Fall ei­ner Ver­ur­tei­lung vor­zu­neh­men­de Hand­lungs­pflicht so­wohl hin­sicht­lich des Ob als auch des Um­fan­ges der vor­zu­neh­men­den Hand­lung er­kennt­lich.

2. Der An­spruch des Klägers ge­gen die Be­klag­te auf Gut­schrift be­steht nur im Um­fang von 189,50 Ar­beits­stun­den für den Zeit­raum vom 01.07.2006 bis zum 06.09.2007 ein­sch­ließlich gemäß der vor­ge­nann­ten An­spruchs­grund­la­ge. Der Gut­schrift von 189,50 Ar­beits­stun­den steht we­der die rechts­ver­nich­ten­de Ein­wen­dung der Unmöglich­keit

 

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der Gut­schrift noch die ta­rif­ver­trag­li­che Aus­schluss­frist ent­ge­gen. Der wei­ter­ge­hen­de An­spruch ist un­be­gründet. In­so­weit ist der Vor­trag des Klägers un­schlüssig.

a) Die Be­gründet­heit der Gut­schrift von 189,50 über die ta­rif­li­che Soll-Ar­beits­zeit von 35 Ar­beits­stun­den wöchent­lich er­gibt sich aus der Dif­fe­renz der vom Kläger im Zeit­raum vom 01.07.2006 bis zum 06.09.2007 ein­sch­ließlich ge­leis­te­ten 40 Ar­beits­stun­den wöchent­lich zur ta­rif­ver­trag­lich ge­schul­de­ten Ar­beits­zeit von 35 Wo­chen­stun­den. Das wird im Übri­gen auch von der Be­klag­ten so ge­se­hen, die sich je­doch - be­zo­gen auf die­sen Zeit­raum - um ei­ne Ar­beits­stun­de zu Las­ten des Klägers ver­rech­net hat.

b) Die für die­sen Zeit­raum wei­ter­ge­hend gel­tend ge­mach­ten Ar­beits­stun­den sind un­be-gründet. So­weit der Kläger ar­beitstäglich über acht Ar­beits­stun­den bzw. wöchent­lich über 40 Ar­beits­stun­den hin­aus ei­ne Gut­schrift be­an­sprucht, ver­kennt er, dass die­se Ar­beits­stun­den, so­weit sie nicht von der Be­klag­ten in Ab­re­de ge­stellt wer­den, be­reits sei­nem Ar­beits­zeit­kon­to gut­ge­schrie­ben sind. So­weit der Kläger Ar­beits­stun­den zur Gut­schrift be­an­sprucht, die hin­sicht­lich ih­rer tatsächli­chen Ar­beits­leis­tung von der Be­klag­ten be­strit­ten wur­den, ist sein Vor­trag auch un­schlüssig. Er hätte in­so­weit ar­beits­stun­den­be­zo­gen sei­ne von ihm be­haup­te­te Ar­beits­leis­tung nach den be­kann­ten Grundsätzen zum The­ma Über­stun­den dar­le­gen müssen. Der Vor­sit­zen­de hat auch in­so­weit mit Verfügung vom 17.10.2008 auf die Un­schlüssig­keit sei­nes Be­geh­rens hin­ge­wie­sen.

c) Dem An­spruch des Klägers steht die rechts­ver­nich­ten­de Ein­wen­dung der Unmöglich­keit im Sin­ne des § 275 Ab­satz 1 BGB in Ver­bin­dung mit Nr. 5 der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 07.12.2005 nicht ent­ge­gen.

aa) We­gen des In­hal­tes bei­der Be­stim­mun­gen wird auf die Ausführun­gen zu III 2 b ver-wie­sen.

bb) Der Tat­be­stand der recht­li­chen Unmöglich­keit ist nicht ge­ge­ben. Nr. 5 der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 07.12.2005 be­inhal­tet nämlich nach Ab­lauf des Aus­gleichs­zeit­rau­mes kei­ne Ver­fall- oder Aus­schluss­re­ge­lung. Die Be­triebs­par­tei­en sind le­dig­lich ge­mein­sam dafür ver­ant­wort­lich, dass ein jähr­li­cher Aus­gleich in­ner­halb des zulässi­gen So­ckel­be­tra­ges von +/- 40 St­un­den er­folgt. Aus Ab­satz 2 Satz 2 der Nr. 5 der Be­triebs­ver­ein­ba­rung ist im We­ge des Um­kehr­schlus­ses der Aus­schluss ei­nes Ver­fall­tat­be­stan­des an­zu­neh­men; denn beim Aus­schei­den aus dem Ar­beits­verhält­nis kann das Ar­beits­zeit­kon­to fi­nan­zi­ell aus­ge­gli­chen wer­den. Liegt die­ser Tat­be­stand nicht vor, so ver­bleibt es bei der Gut­schrift und da­mit dem Er­halt ge­leis­te­ter Ar­beits­stun­den.

 

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d) Die be­an­spruch­ten gut­zu­schrei­ben­den Ar­beits­stun­den sind auch nicht nach § 18.1.2 MTV/MTV zum ERA-TV ver­fal­len. Das hat das Ar­beits­ge­richt zu­tref­fend er­kannt.

Zur Ver­mei­dung von Wie­der­ho­lun­gen schließt sich die Be­ru­fungs­kam­mer gemäß § 69 Ab­satz 2 ArbGG in­so­weit den zu­tref­fen­den Ausführun­gen des Ar­beits­ge­richts un­ter V 2 sei­ner Ent­schei­dungs­gründe an. Das Ar­beits­ge­richt hat die vom Bun­des­ar­beits­ge­richt dies­bezüglich auf­ge­stell­ten Rechtssätze zu­tref­fend wie­der­ge­ge­ben und sei­ner Sub­sum­ti­on vor­an­ge­stellt. Die Sub­sum­ti­on des von ihm fest­ge­stell­ten Sach­ver­hal­tes ist von Rechts we­gen nicht zu be­an­stan­den.

B

Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus §§ 92 Ab­satz 1 Satz 1, 269 Ab­satz 3 Satz 2 ZPO. So­weit der Kläger sei­ne Kla­ge zurück­ge­nom­men hat, hat er die Kos­ten zu tra­gen. Im Übri­gen sind den Par­tei­en ent­spre­chend ih­res teil­wei­sen Ob­sie­gens und Un­ter­lie­gens die Kos­ten auf­zu­er-le­gen. Auf­grund der un­ter­schied­li­chen Kos­ten­streit­wer­te für die zwei­te In­stanz in Höhe von € 22 762,27 (An­trag 1 = € 4 000,00; An­trag 2 = € 4 890,60 [An­trag 3 : 2 we­gen Fest­s­tel-lungs­cha­rak­ter], An­trag 3 = € 9 781,20 [5 St­un­den pro Wo­che x 52 x 3 = 780 x St­un­den­satz aus € 2 171,75 : 173,2 = 12,54], An­trag 4 = € 3 636,60 [290 St­un­den x St­un­den­satz € 12,52] und An­trag 5 = € 453,87) und in ers­ter In­stanz in Höhe von € 23 973,09 (ver­glei­che Rück-nah­me der Kla­ge um 60 St­un­den und Rück­nah­me des Kla­ge­an­tra­ges 6) wa­ren die Kos­ten wie te­n­o­riert zu ver­tei­len. Im Hin­blick auf die Ein­heit­lich­keit der Kos­ten­ent­schei­dung und der dem Be­ru­fungs­ver­fah­ren un­ter­fal­le­nen Teil­ur­teil oh­ne Kos­ten­ent­schei­dung war auch das Kos­ten­schlus­s­ur­teil vom 01.07.2008 zu berück­sich­ti­gen und wie te­n­o­riert auch zu kor­ri­gie­ren (ver­glei­che zum Bei­spiel BAG, Ur­teil vom 18.10.2000 - 2 AZR 465/99 - AP Nr. 116 zu § 1 KSchG 1969 Be­triebs­be­ding­te Kündi­gung, zu III der Gründe = Rand­num­mer 141 f.).

Gründe, die Re­vi­si­on zu­zu­las­sen, lie­gen nicht vor. Die Ent­schei­dung der Be­ru­fungs­kam­mer be­ruht auf den vom Bun­des­ar­beits­ge­richt auf­ge­stell­ten Rechtssätzen. Die vor­lie­gen­de Sach­ver­halts­ge­stal­tung wird von den Rechtssätzen oh­ne Wei­te­res er­fasst.


Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Das Ur­teil un­ter­liegt kei­nem Rechts­mit­tel. Auf § 72a ArbGG wird hin­ge­wie­sen.


gez. Pfeif­fer

gez. Lind­ner

gez. Reut­ter

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