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Hes­si­sches LAG, Ur­teil vom 27.08.2009, 11/18 Sa 1114/08

   
Schlagworte: Urlaub
   
Gericht: Hessisches Landesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 11/18 Sa 1114/08
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 27.08.2009
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Frankfurt, Urteil vom 11.06.2008, 7 Ca 9518/07
   


Hes­si­sches


Lan­des­ar­beits­ge­richt

Verkündet laut Pro­to­koll

am 27. Au­gust 2009

Ak­ten­zei­chen:
11/18 Sa 1114/08

7 Ca 9518/07 Ar­beits­ge­richt Frank­furt am Main  

An­ge­stell­te
Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le
 

Im Na­men des Vol­kes !


Ur­teil

In dem Be­ru­fungs­ver­fah­ren

Be­ru­fungskläger und

Kläger


Pro­zess­be­vollmäch­tigt.: 

Geschäfts­zei­chen

ge­gen


Be­ru­fungs­be­klag­te und

Be­klag­te

Pro­zess­be­vollmäch­tigt.: 

Geschäfts­zei­chen

hat das Hes­si­sche Lan­des­ar­beits­ge­richt, Kam­mer 11, in Frank­furt am Main
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 27. Au­gust 2009
durch die Vor­sit­zen­de Rich­te­rin am Lan­des­ar­beits­ge­richt als Vor­sit­zen­de
und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter
als Bei­sit­zer
für Recht er­kannt:

Die Be­ru­fung des Klägers ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Frank­furt am Main vom 11. Ju­ni 2008, 7 Ca 9518/07, wird auf Kos­ten des Be­ru­fungsführers zurück­ge­wie­sen.

Die Re­vi­si­on wird nicht zu­ge­las­sen.


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Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten auch zweit­in­stanz­lich darüber, ob der Kläger An­spruch auf wei­te­re 4,5, auf­ge­run­det 5 Ur­laubs­ta­ge für das Ka­len­der­jahr 2007 hat, hilfs­wei­se für den Fall der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses auf Ab­gel­tung nebst Zins­zah­lung.

Von ei­ner wie­der­ho­len­den Dar­stel­lung des un­strei­ti­gen Sach­ver­halts so­wie des erst­in­stanz­li­chen Par­tei­vor­brin­gens wird gemäß § 69 II ArbGG ab­ge­se­hen und auf den Tat­be­stand des ar­beits­ge­richt­li­chen Ur­teils (Blatt 43 f der Ak­te) ver­wie­sen.

Das Ar­beits­ge­richt Frank­furt am Main hat die Kla­ge mit Ur­teil vom 11.6.2008 ab­ge­wie­sen, da der Kläger mit Schrei­ben der Be­klag­ten vom 13.11.2006 Ur­laub in na­tu­ra auch für 2007 er­hal­ten ha­be; we­gen der Ein­zel­hei­ten wird auf die Ent­schei­dungs­gründe (Blatt 45 ff der Ak­te) Be­zug ge­nom­men.
Ge­gen die­ses Ur­teil wen­det sich der Kläger mit sei­ner Be­ru­fung. Hin­sicht­lich der für die Zulässig­keit des Rechts­mit­tels er­heb­li­chen Da­ten wird auf die Sit­zungs­nie­der­schrift vom 27.8.2009 (Blatt 91 der Ak­te) Be­zug ge­nom­men

Der Kläger hält die Ent­schei­dung für rechts­feh­ler­haft. Sei­ne – der Be­rech­nung nach un­strei­ti­gen – For­de­rung stützt er ins­be­son­de­re dar­auf, dem Schrei­ben vom 13.11.2006 könne bei rich­ti­ger An­wen­dung des Ge­set­zes und Aus­le­gung der Erklärung zur Zeit ih­res Zu­gangs kei­nes­falls ent­nom­men wer­den, dass auch der noch nicht ent­stan­de­ne und nicht fäl-
 


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li­ge Ur­laub für 2007 er­fasst sein soll­te. Außer­dem, so meint der Kläger, man­ge­le es an ei­ner kon­kre­ten An­ga­be zu den Ur­laubs­ta­gen, was je­doch – so ergänzend vor­ge­tra­gen im Ter­min am 27.8.09 – je­den­falls vor dem Hin­ter­grund der neu­es­ten EuGH-Recht­spre­chung im Fall A ge­bo­ten sei. We­gen der Ein­zel­hei­ten sei­ner Be­ru­fungs­be­gründung wird auf den Schrift­satz des Klägers vom 20.10.2008 Be­zug ge­nom­men (Blatt 67 ff der Ak­te).

Der Be­ru­fungskläger und Kläger be­an­tragt,

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Frank­furt am Main – 7 Ca 9518/07 –vom 11.6.2008 ab­zuändern und die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len,
ihm 5 Ta­ge (Er­satz-)Ur­laub zu gewähren;
hilfs­wei­se, für den Fall des Un­ter­lie­gens mit dem Haupt­an­trag, an ihn 1.144,05 € brut­to nebst Zin­sen in Höhe von 8 Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit Rechtshängig­keit zu zah­len.

Die Be­ru­fungs­be­klag­te und Be­klag­te be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Sie wil­ligt in die Kla­ge­er­wei­te­rung nicht ein und ver­tei­digt das an­ge­foch­te­ne Ur­teil, das zu­tref­fend der ständi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts fol­ge, da der Kläger wirk­sam un­ter An­rech­nung sei­nes Ur­laubs für das Jahr 2007 frei­ge­stellt wor­den sei. Sie meint, auch in Fällen, in de­nen der Frei­stel­lungs­zeit­raum über die Ka­len­der­jah­res­gren­ze rei­che, müsse ei­ne er­kenn­bar un­be­schränk­te und un­wi­der­ruf­li­che Frei­stel­lungs-
 


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erklärung – wie hier - nicht je­weils am 1. Ja­nu­ar wie­der­holt wer­den; die wirk­sa­me Ur­laubs­gewährung schei­te­re auch nicht an der – hier nicht ein­schlägi­gen - Recht­spre­chung des EuGH und ei­ne Ab­gel­tung von Ur­laub schei­de schon we­gen § 7 IV BUrlG aus.
We­gen der Ein­zel­hei­ten ih­rer Be­ru­fungs­be­ant­wor­tung wird auf den Schrift­satz der Be­klag­ten vom 26.11.2008 Be­zug ge­nom­men (Blatt 79 ff der Ak­te).

Die nach­fol­gen­den Ent­schei­dungs­gründe wer­den, so­weit es ge­bo­ten ist, auf das Be­ru­fungs­vor­brin­gen der Par­tei­en im Ein­zel­nen ein­ge­hen.

Ent­schei­dungs­gründe

Die Be­ru­fung des Klägers ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Frank­furt am Main ist nach dem Wert des Be­schwer­de­ge­gen­stan­des statt­haft (§§ 64 I, II, 8 II ArbGG) so­wie form- und frist­ge­recht ein­ge­legt und be­gründet wor­den (§§ 66 I , 64 VI ArbGG, 519, 520 ZPO). Ob ei­ne Kla­geände­rung bezüglich Haupt- und Hilfs­an­trag we­gen Sach­dien­lich­keit zulässig wäre, kann da­hin­ste­hen.

In der Sa­che nämlich bleibt das Rechts­mit­tel oh­ne Er­folg.
Zu die­sem Er­geb­nis ge­langt das Be­ru­fungs­ge­richt auf der Grund­la­ge fol­gen­der, gemäß § 313 III ZPO zu­sam­men­ge­fass­ter Erwägun­gen:
Die Be­ru­fungs­kam­mer macht sich vor­ab die ausführ­li­chen und zu­tref­fen­den Ent­schei­dungs­gründe des Ar­beits­ge­richts gemäß § 69 II ArbGG zu ei­gen, stimmt ih­nen zu und nimmt zur Ver­mei­dung überflüssi­ger Wie­der-

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ho­lun­gen auf die­se Be­zug. Ir­gend­wel­che Rechts­feh­ler las­sen die Ur­teils-gründe nicht er­ken­nen.
Die Be­ru­fungs­be­gründung gibt kei­ne Ver­an­las­sung, das erst­in­stanz­li­che Ur­teil ab­zuändern, son­dern le­dig­lich zu den fol­gen­den kur­zen Hin­wei­sen.

Es ent­spricht auf der Grund­la­ge der Ge­set­zes­for­mu­lie­rung in § 7 BUrlG zu Recht der ständi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts so­wie all­ge­mei­ner Auf­fas­sung in der Li­te­ra­tur, dass der Ar­beit­ge­ber den Ur­laubs­zeit­raum von sich aus be­stim­men kann, wenn der Ar­beit­neh­mer (zunächst) kei­nen Ur­laubs­wunsch an­mel­det. Nur ergänzend wird auf die ak­tu­el­le­re Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 14.8.2007 ver­wie­sen (9 AZR 934/06, do­ku­men­tiert in ju­ris). Der Kläger hat aber nach Er­halt des Schrei­bens vom 13.11.2006 un­strei­tig we­der der so­for­ti­gen Frei­stel­lung „un­ter An­rech­nung Ih­rer Ur­laubs­ta­ge“ wi­der­spro­chen hätte, noch bis zur Wie­der­auf­nah­me der Tätig­keit im Ju­ni 2007 den er­for­der­lich kon­kre­ten Ur­laubs­wunsch im Sin­ne der § 7 I BUrlG geäußert.
Die Ur­laubs­gewährung während der mehr­mo­na­ti­gen Frei­stel­lungs­pha­se stellt sich als ord­nungs­gemäß dar. Der Ar­beit­ge­ber kann den zu­ste­hen­den Ur­laub nicht nur während der Kündi­gungs­frist gewähren, son­dern so­gar vor­sorg­lich für den Fall, dass ei­ne Kündi­gung das Ar­beits­verhält­nis nicht auflöst, weil dies im wohl­ver­stan­de­nen Ei­gen­in­ter­es­se des Ar­beit­ge­bers liegt, um die Ku­mu­la­ti­on von An­nah­me­ver­zugs- und Ur­laubs­ab­gel­tungs­ansprüche zu ver­hin­dern (vgl. er­neut Bun­des­ar­beits­ge­richt 14.8.2007, 9 AZR 934/06 do­ku­men­tiert in ju­ris). Ent­ge­gen der An­sicht des Be­ru­fungsklägers hat die Be­klag­te durch ih­re – in­fol­ge Er­he­bung Kündi­gungs­schutz­kla­ge schwe­bend un­wirk­sa­me, durch Ur­teil vom 2.5.2007 rechts­kräftig für un­wirk­sam be­fun­de­ne - Kündi­gungs­erklärung den recht­li­chen Be­stand des Ar­beits­verhält­nis­ses nicht berührt, son­dern nicht mehr als ei­ne Rechts­mei­nung geäußert und vorüber­ge­hend tatsäch-
 


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lich das Ar­beits­verhält­nis als be­en­det be­han­delt. Dass in­fol­ge­des­sen Ansprüche ei­nes ar­beits­lo­sen Ar­beit­neh­mers auf öffent­lich-recht­li­che Leis­tun­gen ent­ste­hen, und sei es nur auf­grund des Gleich­wohl­gewährungs­prin­zips (zum Bei­spiel § 143 III 1 SGB III, § 115 SGB X), wi­der­spricht da­her kei­nes­wegs dem Ge­dan­ken der Ein­heit der Rechts­ord­nung.
Dem Kläger kann auch in sei­ner ein­sei­tig nur sei­ne In­ter­es­sen zu­grun­de-le­gen­den Aus­le­gung der Wil­lens­erklärun­gen der Be­klag­ten im Schrei­ben vom 13.11.2006 nicht ge­folgt wer­den. Die Frei­stel­lungs­erklärung ist schon vom Wort­laut her oh­ne je­de Ein­schränkung (zum Bei­spiel Rest­ur­laub 2006, an­tei­li­ger Ur­laub 2007) vor­ge­nom­men, son­dern zeit­lich und in­halt­lich un­be­grenzt „ab so­fort un­ter An­re­chung Ih­rer Ur­laubs­ta­ge“. So­weit dies zunächst während des Laufs der Kündi­gungs­frist „un­ter Fort­zah­lung Ih­rer Bezüge“ er­folg­te, durf­te der Kläger hier­aus nicht schließen, dass die Be­klag­te ih­re Frei­stel­lungs­erklärung und Ur­laubs­gewährung ein­schränken woll­te. Gemäß § 133 BGB ist der wirk­li­che Wil­le zu er­for­schen nicht am buchstäbli­chen Sin­ne des Aus­drucks zu haf­ten. Ab­ge­se­hen da­von, dass es be­reits kei­nen ein­deu­ti­gen Wort­laut im Sin­ne des kläge­ri­schen Verständ­nis­ses gibt, konn­te der Kläger die emp­fangs­bedürf­ti­ge Wil­lens­erklärung der Be­klag­ten nach Treu und Glau­ben un­ter Berück­sich­ti­gung der Ver­kehrs­sit­te so­wie den im Zeit­punkt des Zu­gangs er­kenn­ba­ren Umständen bei gehöri­ger Auf­merk­sam­keit und erst Recht an­ge­sichts sei­ner Aus­bil­dung als Voll­ju­rist nur so ver­ste­hen, wie sie auch das Bun­des­ar­beits­ge­richt in langjähri­ger ständi­ger Recht­spre­chung ver­steht: ei­ne oh­ne je­de Ein­schränkung for­mu­lier­te Ur­laubs­gewährung nach Aus­spruch ei­ner Kündi­gung ist als vor­sorg­li­che für den Fall zu ver­ste­hen, dass das Ar­beits­verhält­nis nicht wirk­sam auf­gelöst wird, will die Ku­mu­la­ti­on von An­nah­me­ver­zugs- und Ur­laubs(ab­gel­tungs-)ansprüchen ver­hin­dern (auch in­so­weit vgl. Bun­des­ar­beits­ge­richt aa0). Nichts an­de­res wäre aber ein­ge­tre­ten, da die Be­klag­te zur Leis­tung von Ver­zugs­zah­lun­gen be­reits für die
 


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Zeit ab Frei­stel­lung des Klägers so­wie nach Ab­lauf der Kündi­gungs­frist für die Mo­na­te ab April 2007 ver­pflich­tet war, und zusätz­lich die Ur­laubs­ansprüche des Klägers er­hal­ten ge­blie­ben wären.
Durch die Frei­stel­lungs­erklärung hat die Be­klag­te den be­reits mit dem 1.1.2007 ent­ste­hen­den und fällig wer­den­den Voll­ur­laub des Klägers für 2007 er­kenn­bar be­wil­ligt; dass dies recht­lich von der Be­din­gung der Ent­ste­hung und Fällig­keit ab­hing, ist unschädlich. Hier liegt ei­ne zulässi­ge, so­ge­nann­te Po­testa­tiv­be­din­gung vor, denn der Kläger hat­te in der Hand, ob er die Kla­ge­frist des § 4 KSchG un­ge­nutzt ver­strei­chen ließ und so­mit we­gen Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses zum 31.3.2007 nur an­tei­li­ger Jah­res­ur­laub (§ 5 I c BUrlG) an­fiel, oder für den Fall des Fort­be­stan­des des Ver­trags­verhält­nis­ses die vor­sorg­li­che, un­ein­ge­schränk­te Ur­laubs­be­wil­li­gung „ab so­fort“ zum Tra­gen kam.
Wie auch das vom Bun­des­ar­beits­ge­richt bestätig­te Lan­des­ar­beits­ge­richt Nürn­berg in sei­nem ver­gleich­ba­ren Fall (Ur­teil vom 29.8.2006, 7 Sa 676/05, do­ku­men­tiert in ju­ris) ist die Be­ru­fungs­kam­mer der Auf­fas­sung, dass der Kläger die An­rech­nungs­erklärung der Be­klag­ten so ver­ste­hen muss­te, dass er zunächst ab dem Tag nach Zu­gang des Kündi­gungs­schrei­bens be­zie­hungs­wei­se ab Ent­ste­hen und Fällig­keit des neu­en Ur­laubs für 2007 zur Erfüllung des Ur­laubs­an­spruchs von der Ar­beits­pflicht be­freit wur­de. Denn nach dem Rechts­ge­dan­ken des § 366 II BGB bie­tet die vor­ran­gi­ge Ur­laubs­erfüllung während der Frei­stel­lung bis zum En­de der Kündi­gungs­frist dem Ar­beit­ge­ber mehr Si­cher­heit, weil an­ge­sichts der Re­ge­lung in § 9 BUrlG auch im Fal­le ei­ner nach­fol­gen­den Ar­beits­unfähig­keit des Ar­beit­neh­mers die Nach­gewährung von Ur­laub in na­tu­ra am längs­ten möglich bleibt, um zusätz­li­che be­zahl­te Ur­laubs­ta­ge be­zie­hungs­wei­se Ab­gel­tungs­zah­lun­gen zu ver­mei­den.
So­mit hat die Be­klag­te den ge­sam­ten Jah­res­ur­laub für 2007 – zum Teil vor­sorg­lich – in die Kündi­gungs­frist ge­legt und ih­re ge­setz­li­che so­wie ver-


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trag­li­che Pflicht zur Ur­laubser­tei­lung erfüllt (§ 362 I BGB); mit ei­ner Auf­rech­nung nach §§ 387 ff BGB hat dies nichts zu tun.
Der Kläger hätte dem wi­der­spre­chen und sei­ne kon­kre­ten Ur­laubswünsche für den Herbst des Jah­res 2007 in die­ser Si­tua­ti­on be­reits An­fang 2007 an­mel­den müssen, um die Be­klag­te zur Be­ach­tung sei­ner, nicht nur ge­dach­ten Wünsche an­zu­hal­ten.


Sch­ließlich ver­hilft dem Kläger auch die neu­es­te Recht­spre­chung des EuGH und die­sem fol­gend des Bun­des­ar­beits­ge­richts nicht zum Er­folg. Denn die ständi­ge, von der Kam­mer für rich­tig er­ach­te­te Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts zur Na­tur des Ur­laubs­an­spruchs ist hier­durch nicht in Fra­ge ge­stellt. Bei­spiels­wei­se im Ur­teil vom 18.9.2001 (9 AZR 570/00, NZA 2002, 895 f), be­kräftigt durch das be­reits mehr­fach zi­tier­te vom 14.8.2007 (9 AZR 934/06, do­ku­men­tiert in ju­ris), führt das Bun­des­ar­beits­ge­richt aus :
„Auch mit der für den Fall des Fort­be­stan­des des Ar­beits­verhält­nis­ses gewähr­ten Frei­stel­lung von der Ar­beits­pflicht erfüllt der Ar­beit­ge­ber den Ur­laubs­an­spruch des Ar­beit­neh­mers; die­ser er­lischt (§ 362 BGB). Hierfür ist oh­ne Be­deu­tung, dass der Ar­beit­ge­ber das Ur­laubs­ent­gelt erst dann zah­len will, wenn der Fort­be­stand des Ar­beits­verhält­nis­ses rechts­kräftig fest­ge­stellt ist. Der Ur­laubs­an­spruch ist kein so ge­nann­ter Ein­heits­an­spruch, der sich aus den Merk­ma­len `Frei­stel­lung`und Ènt­gelt`zu­sam­men­setzt. Der An­spruch auf Ur­laubs­ent­gelt ist viel­mehr nichts an­de­res als der für die Dau­er der Frei­stel­lung auf­recht­er­hal­te­ne Ent­gelt­an­spruch des Ar­beit­neh­mers nach § 611 BGB.“
Es ist unschädlich, dass bis zur rechts­kräfti­gen Ent­schei­dung über die Kündi­gungs­schutz­kla­ge of­fen ist, ob der Ar­beit­ge­ber Ur­laubs­ent­gelt oder Ur­laubs­an­spruch schul­det; der Ur­laubs­an­spruch rich­tet sich auf die Be-
 


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frei­ung von der Ar­beits­pflicht, oh­ne den An­spruch auf Ent­gelt zu berühren.
So­weit sich der EuGH in sei­nem Ur­teil vom 20.1.2009 (Rs. C-350/06 und C-520/06, do­ku­men­tiert in ju­ris = DB 2009, 234) in den vom Kläger­ver­tre­ter an­ge­spro­che­nen Rand­zif­fern 57 ff mit der Be­rech­nungs­grund­la­ge ei­ner Ur­laubs­ab­gel­tung be­fasst, ste­hen die dor­ti­gen Ent­schei­dungs­gründe nicht im Wi­der­spruch zur bun­des­ar­beits­ge­richt­li­chen Recht­spre­chung. Denn in den Rand­num­mern 58 und 60 spricht der EuGH eben­falls da­von, dass der Aus­druck „be­zahl­ter Jah­res­ur­laub“ in Ar­ti­kel. 7 I der RL 2003/88 (nur) be­deu­tet, dass das Ar­beits­ent­gelt für die Dau­er des Jah­res­ur­laubs wei­ter­zu­gewähren ist, der Ar­beit­neh­mer sein „gewöhn­li­ches Ar­beits­ent­gelt“ er­hal­ten muss. Auch der EuGH sieht im An­spruch auf Jah­res­ur­laub so­wie dem auf Zah­lung des Ur­laubs­ent­gelts „zwei As­pek­te“.
Im übri­gen können die vom EuGH in RN 57 ff dar­ge­stell­ten Über­le­gun­gen schon des­halb nichts zu Guns­ten des Klägers verändern, weil der Kläger un­strei­tig während des über vier­mo­na­ti­gen Laufs der Kündi­gungs­frist bis 31.3.2007 un­ter Fort­zah­lung sei­ner Vergütung, al­so auch sei­nes Ur­laubs­ent­gelts frei­ge­stellt war, weil die Frei­stel­lung – wie oben fest­ge­stellt - un­ter An­rech­nung auf sei­nen ge­sam­ten Ur­laub 2007 er­folg­te. An­ge­sichts der lan­gen Frei­stel­lungs­pha­se wer­den die vom Kläger­ver­tre­ter im Ter­min aus­geführ­ten Ge­dan­ken zum Er­for­der­nis der zeit­gleich zur Ur­laubs­gewährung er­for­der­li­chen Zah­lung des Ur­laubs­ent­gelts vor­lie­gend nicht re­le­vant. Ent­schei­dungs­er­heb­lich ist viel­mehr le­dig­lich die Aus­le­gung des Schrei­bens der Be­klag­ten vom 13.11.2006.

Der Kläger hat gemäß § 97 I ZPO die Kos­ten der Be­ru­fung zu tra­gen, weil das Rechts­mit­tel kei­nen Er­folg hat.

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Die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die Zu­las­sung der Re­vi­si­on gemäß § 72 II ArbGG lie­gen nicht vor, ins­be­son­de­re kommt der Rechts­sa­che kei­ne grundsätz­li­che Be­deu­tung zu. Eben­so we­nig be­steht Ver­an­las­sung, die Sa­che dem EuGH vor­zu­le­gen. Ge­gen­stand des Be­ru­fungs­ver­fah­rens war al­lein die Aus­le­gung ei­ner Wil­lens­erklärung im Ein­zel­fall.
 

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