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LAG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 02.07.2014, 4 Sa 375/14

   
Schlagworte: Sozialplan, Klageverzicht
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Düsseldorf
Aktenzeichen: 4 Sa 375/14
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 02.07.2014
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Düsseldorf, Urteil vom 24.01.2014, 13 Ca 5224/13
   

4 Sa 375/14
13 Ca 5224/13
Ar­beits­ge­richt Düssel­dorf 

Verkündet am 02.07.2014

gez.: Lind­ner
Re­gie­rungs­beschäftig­te
als Ur­kunds­be­am­tin
der Geschäfts­stel­le

 

LAN­DES­AR­BEITS­GERICHT DÜSSEL­DORF

IM NA­MEN DES VOL­KES

UR­TEIL

In dem Rechts­streit

 

des Herrn X. I., E. str. 73, E.,

- Kläger, Be­ru­fungskläger und Be­ru­fungs­be­klag­ter -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­te: 

Rechts­anwälte T.,

Rieh­ler Straße 36, 50668 Köln,

g e g e n

die Fir­ma O. So­lu­ti­ons and Net­works Ser­vices GmbH & Co. KG, St. N.-Straße 76, N.,

- Be­klag­te, Be­ru­fungs­be­klag­te und Be­ru­fungskläge­rin -

Pro­zess­be­vollmäch­tig­te:

Rechts­anwälte CMS I., T,

O. Str. 12, N.,


hat die 4. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Düssel­dorf
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 02.07.2014
durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt Quecke als Vor­sit­zen­den so­wie den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Schmisch­ke und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Bau­meis­ter

für Recht er­kannt:

Auf die Be­ru­fung des Klägers wird die Be­klag­te zur Zah­lung von Zin­sen in Höhe von fünf Pro­zent­punk­ten über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 01.01.2014 auf den vom Ar­beits­ge­richt zu­ge­spro­che­nen Be­trag in Höhe von 4.346,- € brut­to ver­ur­teilt.

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Im Übri­gen wer­den die Be­ru­fun­gen der Par­tei­en einschließlich der Hilfs­wi­der­kla­ge und der Voll­stre­ckungs­schutz­anträge der Be­klag­ten zurück­ge­wie­sen.

Die Kos­ten des Rechts­streits tra­gen zu 95 % der Kläger und zu 5 % die Be­klag­te.

Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.

 

T A T B E S T A N D :

 

Die Par­tei­en strei­ten um die Zah­lung ei­ner So­zi­al­plan­ab­fin­dung und ei­ner Son­der­prämie.

Der Kläger ist be­ur­laub­ter Be­am­ter der Deut­schen U. AG (E. AG). Er war un­ter An­rech­nung der je­wei­li­gen Be­triebs­zu­gehörig­keit in ver­schie­de­nen Ge­sell­schaf­ten die­ses Kon­zerns als Ar­beit­neh­mer tätig, zu­letzt bei der W. Tech­ni­cal Ser­vices GmbH (W.). Die­se beschäftig­te ne­ben be­ur­laub­ten Be­am­ten auch sons­ti­ge Ar­beit­neh­mer aus kon­zern­an­gehöri­gen U.-Ge­sell­schaf­ten. Die Per­so­nal­ak­ten ih­rer Mit­ar­bei­ter wur­den bei W. neu an­ge­legt.

Zum 01.01.2008 über­nahm die neu ge­gründe­te Be­klag­te den Geschäfts­be­trieb der W.. Zu­letzt beschäftig­te sie an 19 Stand­or­ten ca. 950 Ar­beit­neh­mer mit ei­ner durch­schnitt­li­chen Be­triebs­zu­gehörig­keit von 26 Jah­ren, dar­un­ter 190 be­ur­laub­te Be­am­te.

In den Jah­ren 2010 bis 2012 erstrit­ten ei­ni­ge Ar­beit­neh­mer der Be­klag­ten, die nicht zu den be­ur­laub­ten Be­am­ten gehörten, rechts­kräftig ob­sie­gen­de Ur­tei­le ge­gen die E. AG, wo­nach die Ar­beits­verhält­nis­se zu die­ser man­gels rechts­wirk­sa­mer Be­en­di­gung fort­be­stan­den ha­ben. Später er­gin­gen ent­spre­chen­de An­er­kennt­nis­ur­tei­le zu­guns­ten wei­te­rer Ar­beit­neh­mer.

En­de 2012 ent­schloss sich die Be­klag­te, ih­ren Be­trieb still­zu­le­gen, und eröff­ne­te dies ih­rer Be­leg­schaft auf ei­ner Be­triebs­ver­samm­lung am 05.12.2012. Der bei der Be­klag­ten be­ste­hen­de Be­triebs­rat emp­fahl den Mit­ar­bei­tern zu prüfen, ob ihr Ar­beits­verhält­nis zur E. AG noch be­ste­he. Auf meh­re­re An­fra­gen der Geschäfts­lei­tung der Be­klag­ten lehn­te die E. AG Zu­sa­gen für ei­ne frei­wil­li­ge Wei­ter­beschäfti­gung von Mit­ar­bei­tern der Be­klag­te ab.

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Un­ter dem 29.04.2013 un­ter­zeich­ne­ten die Be­klag­te und der Be­triebs­rat ei­nen So­zi­al­plan zu der ge­plan­ten Be­triebs­sch­ließung. Die­ser lau­tet aus­zugs­wei­se wie folgt:

„Präam­bel

(2) Die Be­triebs­par­tei­en möch­ten durch die­sen So­zi­al­plan ins­be­son­de­re die Be­din­gun­gen dafür schaf­fen, dass die von Ar­beits­lo­sig­keit be­droh­ten Mit­ar­bei­ter der O. S bei ih­rer not­wen­di­gen be­ruf­li­chen Neu­ori­en­tie­rung un­terstützt wer­den. Zu die­sem Zweck soll den Mit­ar­bei­tern nach Maßga­be die­ses So­zi­al­plans ne­ben der Zah­lung von Ab­fin­dun­gen auch der Ab­schluss von Trans­fer­ar­beits­verhält­nis­sen an­ge­bo­ten wer­den.

(3) Das zur Verfügung ste­hen­de So­zi­al­plan­vo­lu­men ist knapp be­mes­sen und reicht nicht annähernd für den Aus­gleich der wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le al­ler Mit­ar­bei­ter aus. Vor die­sem Hin­ter­grund ha­ben die Be­triebs­par­tei­en das ih­nen zu­ste­hen­de Er­mes­sen so aus­geübt, dass die aus ih­rer Sicht gra­vie­rends­ten wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le ge­mil­dert wer­den, die im Hin­blick auf die zu­kunfts­ge­rich­te­te Aus­gleichs- und Über­brückungs­funk­ti­on des So­zi­al­pla­nes in ers­ter Li­nie durch Ar­beits­lo­sig­keit ent­ste­hen. Sie ver­ken­nen da­bei nicht, dass auch be­ur­laub­ten Be­am­ten bei Rück­kehr zur Deut­schen U. AG Nach­tei­le ent­ste­hen können z. B. durch ein ge­rin­ge­res Ent­gelt oder ei­nen Orts­wech­sel. Be­ur­laub­te Be­am­te er­lei­den je­doch ty­pi­scher­wei­se we­sent­lich ge­rin­ge­re wirt­schaft­li­che Nach­tei­le als die­je­ni­gen oh­ne Be­am­ten­sta­tus, da sie nor­ma­ler­wei­se we­der von Ar­beits­lo­sig­keit be­droht sind noch ihr Rück­kehran­spruch zur Deut­schen U. AG bzw. ihr er­wor­be­ner Be­sitz­stand be­strit­ten wird.

1. Gel­tungs­be­reich

1.2 Die­ser So­zi­al­plan gilt nicht für

• Be­ur­laub­te Be­am­te

3. Ab­fin­dung
3.1 Höhe der Ab­fin­dung

3.5 Aus­schluss der An­spruchs­be­rech­ti­gung
Ein An­spruch auf Ab­fin­dung be­steht nicht, wenn der Mit­ar­bei­ter un­mit­tel­bar bei Aus­schei­den bei O. S oder im un­mit­tel­ba­ren An­schluss an die U. ein Ar­beits­verhält­nis mit O. T. Net­works GmbH & Co. KG (O.) ei­nem

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Toch­ter­un­ter­neh­men der O. oder ei­nem von O. be­herrsch­ten Un­ter­neh­men auf­nimmt, bei dem sei­ne Dienst­zei­ten bei O. S an­ge­rech­net wer­den. Der Mit­ar­bei­ter ist ver­pflich­tet, die Auf­nah­me ei­nes der­ar­ti­gen Ar­beits­verhält­nis­ses um­ge­hend O. S zu mel­den.

3.6 Rück­zah­lungs­ver­pflich­tung
Be­gründet der Mit­ar­bei­ter in­ner­halb ei­nes Zeit­raums von 3 Jah­ren nach Aus­schei­den bei O. S oder nach Aus­schei­den aus der Trans­fer­ge­sell­schaft ein Ar­beits­verhält­nis mit O., ei­nem Toch­ter­un­ter­neh­men der O. oder ei­nem von O. be­herrsch­ten Un­ter­neh­men, bei dem sei­ne bis­he­ri­gen Dienst­zei­ten bei O. S an­ge­rech­net wer­den, be­steht ei­ne Rück­zah­lungs­ver­pflich­tung durch den Mit­ar­bei­ter für den zu 3 Jah­ren feh­len­den Zeit­raum in Höhe von 1/36 der Brut­to-Ab­fin­dungs­zah­lung je Mo­nat an O. S bzw. die U. (je nach­dem, wer die Ab­fin­dung an ihn aus­be­zahlt hat). Der Mit­ar­bei­ter ist ver­pflich­tet, die Auf­nah­me ei­nes der­ar­ti­gen Ar­beits­verhält­nis­ses um­ge­hend O. S zu mel­den.
…“.

Eben­falls un­ter dem 29.04.2013 schlos­sen die Be­klag­te und der Be­triebs­rat ei­ne „Be­triebs­ver­ein­ba­rung Son­der­prämie“ (BV Son­der­prämie). Die­se lau­tet aus­zugs­wei­se wie folgt:

„Präam­bel
Der ge­sam­te Be­trieb der O. S wird still­ge­legt. Über die­se Maßnah­me exis­tiert ein In­ter­es­sen­aus­gleich so­wie ein So­zi­al­plan. Da­bei liegt es im vor­ran­gin­gen In­ter­es­se der Be­triebs­par­tei­en, die Ar­beits­lo­sig­keit der be­trof­fe­nen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter (zukünf­tig ge­mein­sam: „Mit­ar­bei­ter“) zu ver­mei­den und neue be­ruf­li­che Per­spek­ti­ven zu eröff­nen, wes­halb der Wech­sel in ei­ne Trans­fer­ge­sell­schaft be­son­ders in­cen­ti­viert wer­den soll. So­weit Mit­ar­bei­ter trotz des An­ge­bots den Wech­sel in ei­ne Trans­fer­ge­sell­schaft ab­leh­nen oder kein An­ge­bot auf ei­nen Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft er­hal­ten, ob­wohl sie durch be­triebs­be­ding­te Kündi­gung von Ar­beits­lo­sig­keit be­droht sind und dem Gel­tungs­be­reich des So­zi­al­plans un­ter­fal­len (weil sie sich z. B. in El­tern­zeit be­fin­den), soll ho­no­riert wer­den, wenn sie das Bedürf­nis der O. S nach Pla­nungs­si­cher­heit den­noch berück­sich­ti­gen, in dem sie kei­ne Kla­ge ge­gen die Be­en­di­gung ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses er­he­ben oder in­ner­halb der dreiwöchi­gen Kla­ge­frist ei­nen Ab­wick­lungs­ver­trag mit O. S schließen. Außer­dem soll ho­no­riert wer­den, wenn die Mit­ar­bei­ter al­le über­las­se­nen Ar­beits­mit­tel vor Aus­tritt bei O. S nach­weis­bar an O. S zurück­ge­ben. Vor die­sem Hin­ter­grund ver­ein­ba­ren die Par­tei­en fol­gen­des:

1. Gel­tungs­be­reich

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Die­se Be­triebs­ver­ein­ba­rung fin­det An­wen­dung auf die­je­ni­gen Mit­ar­bei­ter der O. S, die

• den Gel­tungs­be­reich des So­zi­al­plans vom 29.4.2013 un­ter­fal­len,
• nicht vom Er­halt ei­ner Ab­fin­dung gemäß Zif­fer 3 des So­zi­al­plans vom 29.4.2013 aus­ge­schlos­sen sind,
• ei­nen drei­sei­ti­gen Ver­trag mit O. S in­ner­halb der An­ge­bots­frist ab­sch­ließen und kei­ne Kla­ge ge­gen die Be­en­di­gung ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses er­he­ben

oder

das An­ge­bot auf Ab­schluss ei­nes drei­sei­ti­gen Ver­tra­ges ab­leh­nen (bzw. trotz An­dro­hung durch Ar­beits­lo­sig­keit durch ei­ne ar­beit­ge­ber­sei­ti­gen Kündi­gung kein An­ge­bot er­hal­ten) und ent­we­der (1) kei­ne Kla­ge ge­gen die Be­en­di­gung ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses er­he­ben oder (2) in­ner­halb von 3 Wo­chen nach Zu­gang der ar­beit­ge­ber­sei­ti­gen Kündi­gung ei­nen Ab­wick­lungs­ver­trag schließen, wo­bei kein An­spruch auf Ab­schluss ei­nes Ab­wick­lungs­ver­tra­ges be­steht.

2. An­spruch auf Son­der­prämie
2.1 Mit­ar­bei­ter, die un­ter den Gel­tungs­be­reich die­ser Be­triebs­ver­ein­ba­rung gemäß Ziff. 1 fal­len, ha­ben An­spruch auf ei­ne Son­der­prämie von EUR 4.346,00 brut­to.
2.2 Die Son­der­prämie ent­steht mit Ab­schluss des drei­sei­ti­gen Ver­tra­ges/Ab­wick­lungs­ver­tra­ges bzw. mit Ab­lauf der dreiwöchi­gen Kla­ge­frist nach Zu­gang der Kündi­gung (je nach­dem, wel­cher Zeit­punkt früher ein­tritt) und ist vor Fällig­keit ver­erb­bar.

2.3 Der An­spruch auf Son­der­prämie entfällt (auflösen­de Be­din­gung), wenn der Mit­ar­bei­ter die ihm über­las­se­nen Ar­beits­mit­tel vor sei­nem Aus­tritt bei O. S nicht nach­weis­bar ans O. S zurück­gibt. Der Brut­to­be­trag ei­ner be­reits aus­ge­zahl­ten Son­der­prämie ist in die­sem Fall zurück­zu­zah­len.
….“

Mit Schrei­ben vom 29.05.2013 kündig­te die Be­klag­te das mit dem Kläger be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis außer­or­dent­lich mit so­zia­ler Aus­lauf­frist zum 31.12.2013, hilfs­wei­se zum nächstmögli­chen Ter­min aus be­triebs­be­ding­ten Gründen. Ei­ne Kündi­gungs­schutz­kla­ge er­hob der Kläger nicht. Sei­ne Ar­beits­mit­tel gab er an die Be­klag­te zurück. Ei­ne Ab­fin­dung oder Son­der­prämie zahl­te die Be­klag­te an ihn als be­ur­laub­ten Be­am­ten nicht.

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In der Fol­ge­zeit mel­de­te ei­ne große An­zahl von Mit­ar­bei­tern der Be­klag­ten Rück­kehr­rech­te zur E. AG an. Nach Sich­tung der Per­so­nal­ak­ten bei der W. in Zu­sam­men­ar­beit mit der Ge­werk­schaft ver.di so­wie in An­we­sen­heit u. a. des Per­so­nal­lei­ters der Be­klag­ten am 09.09.2013 ver­blie­ben ca. 80 und da­mit ein Bruch­teil die­ser Fälle, die als aus­sichts­reich ein­ge­stuft wur­den.

Mit sei­ner am 12.07.2013 beim Ar­beits­ge­richt Bonn ein­ge­gan­ge­nen und von dort an das Ar­beits­ge­richt Düssel­dorf ver­wie­se­nen Kla­ge hat der Kläger zu­letzt von der Be­klag­ten Zah­lung ei­ner So­zi­al­plan­ab­fin­dung in rech­ne­risch un­strei­ti­ger Höhe von 75.052,00 € so­wie der Son­der­prämie i.H.v. 4.346,00 € be­gehrt, hilfs­wei­se die Fest­stel­lung, dass der je­wei­li­ge Leis­tungs­aus­schluss der be­ur­laub­ten Be­am­ten rechts­wid­rig und der Kläge­rin die aus dem Ver­lust des Ar­beits­plat­zes ent­stan­de­nen Nach­tei­le aus­zu­glei­chen bzw. ab­zu­mil­dern sei­en.

Er hat den vollständi­gen Aus­schluss der be­ur­laub­ten Be­am­ten aus dem An­wen­dungs­be­reich des So­zi­al­plans schon des­halb für un­wirk­sam ge­hal­ten, weil auch die Be­am­ten trotz ih­res Rück­kehr­rechts zur E. AG Nach­tei­le in Form von Ent­gelt­min­de­run­gen oder Orts­verände­run­gen hin­zu­neh­men hätten. Ins­be­son­de­re würden sie aber im Verhält­nis zu den vom So­zi­al­plan nicht aus­ge­schlos­se­nen Ar­beit­neh­mern un­ge­recht­fer­tigt be­nach­tei­ligt, die eben­falls ein – ge­richt­lich durch­ge­setz­tes – Recht zur Rück­kehr zur E. AG hätten. Er hat be­haup­tet, be­reits während den So­zi­al­plan­ver­hand­lun­gen sei ein sol­ches Rück­kehr­recht in Be­triebs­ver­samm­lun­gen erörtert wor­den. Dass es Ar­beit­neh­mer mit ei­nem Rück­kehran­spruch gäbe, sei auch der Be­klag­ten be­kannt ge­we­sen. Im Rah­men der So­zi­al­plan­ver­hand­lun­gen ha­be den Be­triebs­par­tei­en ei­ne Lis­te der Ar­beit­neh­mer vor­ge­le­gen, auf der die Ar­beit­neh­mer mit ei­nem Rück­kehr­recht auf­geführt ge­we­sen sei­en. Die Lis­te stim­me bis auf ei­ne Feh­ler­quo­te von we­ni­ger als 5% mit der­je­ni­gen übe­rein, die später als Er­geb­nis der Erörte­run­gen zwi­schen der Deut­sche U. AG und der Ge­werk­schaft ver.di er­stellt wor­den sei. Die Deut­sche U. AG sei in kei­nem die­ser Fälle mit ih­rer Rechts­auf­fas­sung, die Ar­beits­verhält­nis­se sei­en be­en­det, vor Ge­richt durch­ge­drun­gen.

Der Aus­schluss von der Son­der­prämie sei eben­falls nicht ge­recht­fer­tigt. Auch die be­ur­laub­ten Be­am­ten hätten ein In­ter­es­se dar­an ge­habt, ge­gen die aus­ge­spro­che­ne Kündi­gung ge­richt­lich vor­zu­ge­hen. Da im Fal­le ei­ner Be­triebs­still­le­gung das Pro­zess­ri­si­ko in ei­nem Kündi­gungs­schutz­ver­fah­ren oh­ne­hin ge­ring sei, ha­be die Son­der­prämie nur den Zweck, ein lästi­ges Ver­fah­ren zu ver­mei­den. Dies be­tref­fe eben­so die be­ur­laub­ten Be­am­ten.

Dem­ge­genüber hat die Be­klag­te be­strit­ten, dass es mit Aus­nah­me der be­ur­laub­ten Be­am­ten Ar­beit­neh­mer mit ei­nem ge­si­cher­ten Rück­kehran­spruch zur E. AG ge­be. Je­den­falls sei für die Be­triebs­par­tei­en bei Ab­schluss des So­zi­al­plans nicht er­kenn­bar ge­we­sen, wel­che Ar­beit­neh­mer außer den be­ur­laub­ten Beam-

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ten dort ei­ne si­che­re An­schluss­beschäfti­gung un­ter Wah­rung ih­res Be­sitz­stan­des er­hal­ten würden. Sie ist der Auf­fas­sung, dass die Be­triebs­par­tei­en da­von hätten aus­ge­hen können, dass al­le Ar­beit­neh­mer bis auf die be­ur­laub­ten Be­am­ten glei­cher­maßen von Ar­beits­lo­sig­keit be­droht ge­we­sen sei­en. Für die Mit­ar­bei­ter mit ei­nem mögli­chen Rück­kehr­recht zur E. AG wäre je­den­falls ein lan­ger Rechts­streit mit un­ge­wis­sem Aus­gang er­for­der­lich ge­we­sen. Die wirt­schaft­li­chen Ver­lus­te der be­ur­laub­ten Be­am­ten, die durch ih­ren Sta­tus ab­ge­si­chert sei­en und kei­ne Ar­beits­lo­sig­keit fürch­ten müss­ten, hätten dem­ge­genüber als ge­ringfügig an­ge­se­hen wer­den können. Im Übri­gen müsse sie vor­aus­sicht­lich In­sol­venz an­mel­den, wenn die Zwangs­voll­stre­ckung we­gen wei­te­rer So­zi­al­ab­fin­dungs­ansprüche der be­ur­laub­ten Be­am­ten ge­gen sie be­trie­ben würde.

Mit der Son­der­prämie ha­be ho­no­riert wer­den sol­len, dass von Ar­beits­lo­sig­keit be­trof­fe­ne Mit­ar­bei­ter ent­we­der in die Trans­fer­ge­sell­schaft wech­seln oder gleich­wohl kei­ne Kla­ge ge­gen sie er­he­ben würden. Bei den be­ur­laub­ten Be­am­ten mit ih­rer ge­si­cher­ten Rück­kehrmöglich­keit zur E. AG ha­be man das In­ter­es­se an der Er­he­bung ei­ner Kündi­gungs­schutz­kla­ge oh­ne­hin für ge­ring er­ach­tet und ei­ne Ho­no­rie­rung nicht für er­for­der­lich ge­hal­ten.

Die Be­klag­te hat fer­ner ge­meint, im Fal­le ei­nes Ver­s­toßes ge­gen den Gleich­be­hand­lungs­grund­satz sei­en So­zi­al­plan wie auch Be­triebs­ver­ein­ba­rung Son­der­prämie nich­tig. Denn wenn al­le be­ur­laub­ten Be­am­ten in den Gel­tungs­be­reich der Be­triebs­ver­ein­ba­rung Son­der­prämie ein­be­zo­gen wer­den würden, würde dies zu ei­ner Aus­wei­tung des Do­tie­rungs­rah­mens der Be­triebs­ver­ein­ba­rung Son­der­prämie um 25 % (Erhöhung des Vo­lu­mens von ca. 3,3 Mil­lio­nen € für die 760 Ar­beit­neh­mer um 825.000,00 € für die be­ur­laub­ten Be­am­ten) führen. Da­durch würde die Frei­heit des Ar­beit­ge­bers in der Be­stim­mung des Do­tie­rungs­rah­mens frei­wil­li­ger Leis­tun­gen be­son­ders nach­hal­tig ver­letzt.

Mit Ur­teil vom 24.01.2014, auf des­sen Tat­be­stand und Ent­schei­dungs­gründe Be­zug ge­nom­men wird, hat das Ar­beits­ge­richt die Be­klag­te

ver­ur­teilt, an die Kläge­rin 4.346,00 € brut­to zu zah­len.

Die wei­ter­ge­hen­de Kla­ge hat es ab­ge­wie­sen. Ein An­spruch auf So­zi­al­plan­ab­fin­dung be­ste­he für be­ur­laub­te Be­am­te nicht. Die Be­triebs­par­tei­en hätten so­wohl ei­nen Ge­stal­tungs­spiel­raum in der Fra­ge, wel­che Art von Nach­tei­len sie als aus­gleichs- oder ab­mil­de­rungswürdig er­ach­ten, als auch ei­nen Be­ur­tei­lungs­spiel­raum, wel­che Nach­tei­le den ein­zel­nen Grup­pen von Ar­beit­neh­mern vor­aus­sicht­lich über­haupt entstünden. Die­ser Be­ur­tei­lungs­spiel­raum sei ein­ge­hal­ten wor­den, da bis zum Ab­schluss des So­zi­al­plans kei­ne Ge­wiss­heit be­stan­den ha­be, ob und wel­che der nicht be­am­te­ten Ar­beit­neh­mer von der E. AG zu wel­chen Be­din­gun­gen über­nom­men würden. Während die E. AG das ge-

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setz­lich ge­re­gel­te Rück­kehr­recht der be­ur­laub­ten Be­am­ten nicht in Zwei­fel ge­zo­gen ha­be, ha­be sie ein Rück­kehr­recht von nicht­be­am­te­ten Ar­beit­neh­mern bis zum Ab­schluss des So­zi­al­plans zu kei­nem Zeit­punkt an­er­kannt. Die Be­trof­fe­nen hätten ih­re Rech­te aus­nahms­los ein­kla­gen müssen. Die Be­triebs­par­tei­en hätten in die­ser La­ge kei­ne ei­ge­ne Einschätzung der Rechts­la­ge nach der je­weils un­ter­schied­li­chen, erst zu er­mit­teln­den Tat­sa­chen­la­ge in ei­nem frem­den, noch zu führen­den Rechts­streit vor­neh­men müssen. Der Leis­tungs­aus­schluss der Be­am­ten mit un­be­strit­te­nem Rück­kehr­recht sei auch ge­genüber die­sen Ar­beit­neh­mern mit ih­rer bloßen Chan­ce auf Rück­kehr bei der ge­bo­te­nen ty­pi­sie­ren­den Be­trach­tung ge­recht­fer­tigt.

Dem­ge­genüber hätten die be­ur­laub­ten Be­am­ten An­spruch auf Zah­lung der Son­der­prämie. Ihr Aus­schluss be­ru­he in­so­weit nicht auf ei­ner sach­li­chen Dif­fe­ren­zie­rung. Hin­sicht­lich der mit der BV Son­der­prämie be­zweck­ten Ver­mei­dung von Kündi­gungs­schutz­pro­zes­sen und Förde­rung der recht­zei­ti­gen Rück­ga­be von Ar­beits­mit­teln (Ziff. 2.3 der BV) be­ste­he zwi­schen den be­ur­laub­ten Be­am­ten und den übri­gen Ar­beit­neh­mern kein sach­li­cher Un­ter­schei­dungs­grund. Dem An­trag der Be­klag­ten auf Aus­schluss der vorläufi­gen Voll­streck­bar­keit des Ur­teils sei nicht zu ent­spre­chen ge­we­sen. Die Be­klag­te ha­be hin­sicht­lich des ti­tu­lier­ten An­spruchs auf Son­der­prämie ei­nen nicht zu er­set­zen­den Nach­teil aus ei­ner et­wai­gen vorläufi­gen Voll­stre­ckung nicht be­haup­tet.

Der hilfs­wei­se Fest­stel­lungs­an­trag sei man­gels Fest­stel­lungs­in­ter­es­se un­zulässig, da ein über den Zah­lungs­an­trag zu 1) hin­aus­ge­hen­des In­ter­es­se an der Fest­stel­lung nicht be­ste­he.

Ge­gen das Ur­teil ha­ben bei­de Par­tei­en Be­ru­fung ein­ge­legt. Auf die Fest­stel­lun­gen über Zu­stel­lung des Ur­teils so­wie Ein­gang und Be­gründung der Be­ru­fun­gen im Sit­zungs­pro­to­koll vom 02.07.2014 wird Be­zug ge­nom­men.

Der Kläger macht wei­ter gel­tend, der So­zi­al­plan hätte nicht zwi­schen der Grup­pe der be­ur­laub­ten Be­am­ten und der­je­ni­gen der nicht be­ur­laub­ten Be­am­ten mit Rück­kehran­spruch un­ter­schei­den dürfen. Bei der ge­bo­te­nen ob­jek­ti­ven Be­trach­tung hätte kein Un­ter­schied be­stan­den, al­le ca. 80 be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer hätten ih­ren Rück­kehran­spruch in­zwi­schen ge­richt­lich durch­ge­setzt, zu­meist durch An­er­kennt­nis­ur­teil, und sei­en eben­so wie die Be­am­ten zur E. AG zurück­ge­kehrt. Die zur Be­ur­tei­lung der Rechts­la­ge maßgeb­li­chen Tat­sa­chen hätten bei Ab­schluss des So­zi­al­plans be­reits fest­ge­stan­den. Für den Fest­stel­lungs­an­trag be­ste­he ein In­ter­es­se, da er – wei­ter als der Zah­lungs­an­trag – auch an­de­re Leis­tun­gen als die be­zif­fer­te Ab­fin­dung er­fas­se.

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Der Kläger be­an­tragt,

die Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts Düssel­dorf vom 24.01.2014 – 2 Ca 5224/13 – ab­zuändern und den Te­nor ins­ge­samt wie folgt zu fas­sen:

1. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, an den Kläger zu zah­len
a. ei­ne So­zi­al­plan­ab­fin­dung in Höhe von 75.052,00 € (brut­to);
b. ei­ne Son­der­zah­lung in Höhe von 4.346,00 € (brut­to);
2. Zin­sen aus den Beträgen zu 1. a) und b) in Höhe von 5 % über dem Ba­sis­zins­satz der EZB seit dem 31.12.2013;
3. hilfs­wei­se fest­zu­stel­len, dass sei­ne Her­aus­nah­me als bei der U. be­ur­laub­tem Be­am­ten aus dem So­zi­al­plan vom 29.04.2013 so­wie aus der Be­triebs­ver­ein­ba­rung Son­der­prämie vom 29.04.2013 rechts­wid­rig ist und ihm Leis­tun­gen aus den ge­nann­ten Be­triebs­ver­ein­ba­run­gen zu­ste­hen um Nach­tei­le, die aus dem Ver­lust des Ar­beits­plat­zes ent­ste­hen, aus­zu­glei­chen, zu­min­dest aber ab­zu­mil­dern.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Düssel­dorf vom 24.01.2014 – 2 Ca 5224/13 – ab­zuändern, so­weit es der Kla­ge statt­ge­ge­ben hat, und die Kla­ge ins­ge­samt ab­zu­wei­sen.

Hilfs­wei­se für den Fall des Un­ter­lie­gens be­an­tragt sie, fest­zu­stel­len, dass

der So­zi­al­plan vom 29.04.2013 nich­tig ist;

die Be­triebs­ver­ein­ba­rung Son­der­prämie vom 29.04.2013 nich­tig ist.

Fer­ner be­an­tragt sie, die vorläufi­ge Voll­streck­bar­keit des ar­beits­ge­richt­li­chen Ur­teils gemäß § 62 Abs. 1 Satz 3 und des Ur­teils des Lan­des­ar­beits­ge­richts gemäß §§ 62 Abs. 1 Satz 2, 64 Abs. 7 ArbGG ein­zu­stel­len bzw. aus­zu­set­zen.

Im Übri­gen be­an­tra­gen bei­de Par­tei­en wech­sel­sei­tig, die geg­ne­ri­sche Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Die Be­klag­te bringt vor, das Ar­beits­ge­richt ha­be den Re­ge­lungs­zweck der Son­der­prämie ver­kannt. Vor­ran­gi­ger Zweck sei ei­ne Mo­ti­va­ti­on der Ar­beit­neh­mer zum Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft ge­we­sen. Dies be­tref­fe von vorn her­ein nur von Ar­beits­lo­sig­keit be­droh­te Mit­ar­bei­ter, nicht al­so be­ur­laub­te Be­am­te. Die­se sach­ver­halts­be­zo­ge­ne Un­ter­schei­dung sei sach­lich ge­recht­fer­tigt. Auch ei­ne le­dig­lich per­so­nen­be­zo­ge­ne Un­ter­schei­dung hiel­te sich im Rah­men der

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Einschätzungs­präro­ga­ti­ve der Be­triebs­par­tei­en. Die­se hätten das In­ter­es­se der be­ur­laub­ten Be­am­ten an der Er­he­bung von Kündi­gungs­schutz­kla­gen für ge­rin­ger ein­geschätzt als das­je­ni­ge der von Ar­beits­lo­sig­keit be­droh­ten Ar­beit­neh­mer und ein Bedürf­nis für ei­nen fi­nan­zi­el­len An­reiz zur Ver­mei­dung von Kla­gen der be­ur­laub­ten Be­am­ten nicht ge­se­hen. Soll­te dies nicht tragfähig sein, wäre die BV Son­der­prämie, eben­so der So­zi­al­plan, je­den­falls nich­tig, da das ver­ein­bar­te Fi­nanz­vo­lu­men an­ge­sichts zusätz­li­cher 128 gel­tend ge­mach­ter Ansprüche be­ur­laub­ter Be­am­ter deut­lich über­schrit­ten würde.

We­gen des wei­te­ren Be­ru­fungs­vor­brin­gens der Par­tei­en wird auf ih­re in zwei­ter In­stanz ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst bei­gefügten An­la­gen so­wie ih­re Pro­to­kollerklärun­gen ver­wie­sen.

 

E N T S C H E I D U N G S G R Ü N D E :

 

Die zulässi­gen Be­ru­fun­gen der Par­tei­en sind un­be­gründet. Zu Recht hat das Ar­beits­ge­richt ei­nen An­spruch der be­ur­laub­ten Be­am­ten auf So­zi­al­plan­ab­fin­dung ver­neint. Für ih­ren Aus­schluss von die­ser Leis­tung be­ste­hen sach­lich recht­fer­ti­gen­de Gründe; da­mit ist auch der hilfs­wei­se An­trag auf Fest­stel­lung der Rechts­wid­rig­keit des Aus­schlus­ses und wei­te­rer Leis­tungs­pflicht in Be­zug auf den So­zi­al­plan je­den­falls un­be­gründet, während der hilfs­wei­se wi­der­kla­gend ge­stell­te Fest­stel­lungs­an­trag der Be­klag­ten in­so­weit nicht zur Ent­schei­dung an­fiel (da­zu I). Eben­falls zu Recht hat das Ar­beits­ge­richt sol­che sach­li­chen Gründe für den Aus­schluss der be­ur­laub­ten Be­am­ten von der Leis­tung ei­ner Son­der­prämie ver­neint. Die Be­triebs­ver­ein­ba­rung ist auch nicht we­gen ei­ner Spren­gung des vor­ge­se­he­nen Do­tie­rungs­rah­mens un­wirk­sam. Der An­spruch auf die Prämie nebst zweit­in­stanz­lich be­gehr­ten Zin­sen be­steht ab dem 01.01.2014. Der hilfs­wei­se wi­der­kla­gend von der Be­klag­ten ge­stell­te An­trag auf Fest­stel­lung der Nich­tig­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung ist da­mit oh­ne wei­te­res un­be­gründet (da­zu II). Die vorläufi­ge Voll­streck­bar­keit der erst – und zweit­in­stanz­li­chen Ur­tei­le war nicht ein­zu­stel­len bzw. aus­zu­set­zen (da­zu III).

I.

Der Kläger hat ge­gen die Be­klag­te we­der An­spruch auf Zah­lung ei­ner Ab­fin­dung in der rech­ne­risch un­strei­ti­gen Höhe von 75.052,00 € brut­to noch An­spruch auf ei­ne an­de­re Leis­tung aus dem So­zi­al­plan. Die vollständi­ge Her­aus­nah­me der be­ur­laub­ten Be­am­ten aus dem Gel­tungs­be­reich des So­zi­al­plans ist

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wirk­sam (da­zu 1). Der kläge­ri­sche Hilfs­an­trag auf Fest­stel­lung der Rechts­wid­rig­keit des Aus­schlus­ses und wei­te­rer Leis­tungs­pflicht ist da­mit je­den­falls un­be­gründet (da­zu 2).

1. Dem Kläger als be­ur­laub­tem Be­am­ten ste­hen aus dem So­zi­al­plan kei­ne Ansprüche zu. Be­ur­laub­te Be­am­te sind gemäß Ziff. 1.2 vom Gel­tungs­be­reich des So­zi­al­plans aus­drück­lich aus­ge­nom­men. Dies verstößt nicht ge­gen den in § 75 Abs. 1 Be­trVG nie­der­ge­leg­ten be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz.

a. Nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts ha­ben die Be­triebs­par­tei­en bei der Auf­stel­lung ei­nes So­zi­al­plans ei­nen wei­ten Er­mes­sen­spiel­raum, in wel­chem Maße und auf wel­che Wei­se sie die Nach­tei­le ei­ner Be­triebsände­rung für die be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer aus­glei­chen oder mil­dern wol­len. Sie ha­ben aber bei So­zi­alplänen - wie auch sonst bei Be­triebs­ver­ein­ba­run­gen – un­ter Be­ach­tung der Zweck­be­stim­mung ei­nes So­zi­al­plans den be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz des § 75 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG zu be­ach­ten.

Der auf den all­ge­mei­nen Gleich­heits­satz des Art. 3 Abs. 1 GG zurück­zuführen­de Gleich­be­hand­lungs­grund­satz aus § 75 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG zielt nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (zu­letzt BAG 14.05.2013 – 1 AZR 43/12, AP Nr. 58 zu § 75 Be­trVG 1972, Rn. 18), der sich die er­ken­nen­de Kam­mer an­sch­ließt, dar­auf ab, ei­ne Gleich­be­hand­lung von Per­so­nen in ver­gleich­ba­ren Sach­ver­hal­ten si­cher­zu­stel­len und ei­ne gleich­heits­wid­ri­ge Grup­pen­bil­dung aus­zu­sch­ließen. Ei­ne Grup­pen­bil­dung kann auch da­durch er­fol­gen, dass für ei­ne Ar­beit­neh­mer­grup­pe ei­ne Re­ge­lung ge­trof­fen wird und für ei­ne an­de­re un­ter­bleibt (BAG 22.03.2005 - 1 AZR 49/04 - zu 3 a der Gründe, BA­GE 114, 179). Sind für ver­schie­de­ne Ar­beit­neh­mer­grup­pen un­ter­schied­li­che Rechts­fol­gen - ins­be­son­de­re un­ter­schied­li­che Leis­tun­gen - vor­ge­se­hen, ver­langt der Gleich­heits­satz, dass die­se Dif­fe­ren­zie­rung sach­lich ge­recht­fer­tigt ist. Maßgeb­lich hierfür ist vor al­lem der mit der Re­ge­lung ver­folg­te Zweck (BAG 18.05.2010 - 1 AZR 187/09, AP Nr. 209 zu § 112 Be­trVG 1972, Rn. 15). Da­bei ist bei ei­ner per­so­nen­be­zo­ge­nen Un­gleich­be­hand­lung der Gleich­heits­satz be­reits dann ver­letzt, wenn ei­ne Grup­pe von Nor­madres­sa­ten im Ver­gleich zu an­de­ren Nor­madres­sa­ten an­ders be­han­delt wird, ob­wohl zwi­schen bei­den Grup­pen kei­ne Un­ter­schie­de von sol­cher Art und sol­chem Ge­wicht be­ste­hen, dass sie die un­glei­che Be­hand­lung recht­fer­ti­gen könn­ten (BAG 22.03.2005 - 1 AZR 49/04 - zu 3 a der Gründe, aaO). Die­se Grundsätze gel­ten glei­cher­maßen, wenn ei­ne Un­gleich­be­hand­lung von Sach­ver­hal­ten mit­tel­bar ei­ne Un­gleich­be­hand­lung von Per­so­nen­grup­pen be­wirkt (vgl. BVerfG 30.07.2008 - 1 BvR 3262/07 ua. - Rn. 150, BVerfGE 121, 317). In bei­den Fällen

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un­ter­liegt der Norm­ge­ber da­her bei ei­ner Un­gleich­be­hand­lung von Per­so­nen­grup­pen re­gelmäßig ei­ner stren­gen Bin­dung (BVerfG, a.a.O.).

Hin­sicht­lich der Grup­pen­bil­dung verfügen die Be­triebs­part­ner ei­nes So­zi­al­plans da­bei über ei­ne Ty­pi­sie­rungs­be­fug­nis und ei­ne Einschätzungs­präro­ga­ti­ve (vgl. et­wa BAG 18.05.2010 - 1 AZR 187/09, AP Nr. 209 zu § 112 Be­trVG 1972, Rn. 20).

b. Die­sen An­for­de­run­gen genügt die Re­ge­lung in Zif­fer 1.2 des So­zi­al­plans vom 29.04.2013. So­zi­alpläne ha­ben nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts ei­ne zu­kunfts­be­zo­ge­ne Aus­gleichs- und Über­brückungs­funk­ti­on. Die in ih­nen vor­ge­se­he­nen Leis­tun­gen sol­len gemäß § 112 Abs. 1 Satz 2 Be­trVG die künf­ti­gen Nach­tei­le aus­glei­chen oder ab­mil­dern, die den Ar­beit­neh­mern durch die Be­triebsände­rung ent­ste­hen können (vgl. et­wa BAG 18.05.2010 – 1 AZR 187/09, a.a.O.).

aa. Ge­mes­sen an die­sem Zweck der So­zi­al­plan­leis­tun­gen ist es zunächst unschädlich, dass be­ur­laub­te Be­am­te von Leis­tun­gen des So­zi­al­plans aus­ge­schlos­sen wur­den, ob­wohl auch sie auf­grund der Be­triebsände­rung un­strei­tig ge­wis­se Nach­tei­le wie et­wa durch – in Ein­z­elfällen er­heb­li­che – Ver­dienstein­bußen oder Orts­verände­run­gen er­lei­den konn­ten.

Die So­zi­al­part­ner sind nicht ge­hal­ten, in ei­nem So­zi­al­plan je­den der­ar­ti­gen Nach­teil aus­zu­glei­chen oder zu mil­dern. Sie be­sit­zen ei­nen wei­ten Er­me-sens­spiel­raum bei der Ent­schei­dung darüber, ob und in wel­chem Um­fang sie die Nach­tei­le ei­ner Be­triebsände­rung für die be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer aus­glei­chen wol­len. Sie können im Rah­men ih­res Er­mes­sens von ei­nem Nach­teils­aus­gleich gänz­lich ab­se­hen und nach der Ver­meid­bar­keit der Nach­tei­le un­ter­schei­den und sind nicht ge­hal­ten, al­le denk­ba­ren Nach­tei­le zu entschädi­gen (BAG 24.08.2004 – 1 ABR 23/03, BA­GE 111, 335 m.w.N.). Ins­be­son­de­re an­ge­sichts be­schränk­ter Mit­tel, wie sie auch hier ge­ge­ben sind (vgl. Abs. (3) Satz 1 der Päam­bel des So­zi­al­plans), steht es ih­nen im Rah­men ih­res Ge­stal­tungs­spiel­raums da­her frei, Nach­tei­le erst ab ei­ner ge­wis­sen Er­heb­lich­keits­schwel­le aus­zu­glei­chen oder zu mil­dern. Die Nach­tei­le, wel­che be­ur­laub­te Be­am­te auf­grund der Be­triebsände­rung vor­aus­sicht­lich er­lei­den würden, stell­ten sich bei ty­pi­sie­ren­der und pau­scha­lie­ren­der Be­trach­tung grundsätz­lich deut­lich ge­ringfügi­ger dar als bei den von Ar­beits­lo­sig­keit be­droh­ten Ar­beit­neh­mern. Die Be­triebs­part­ner wa­ren auch nicht ge­hal­ten, den Be­am­ten ent­spre­chend ge­ringfügi­ge­re Leis­tun­gen zu­kom­men zu las­sen. Sie durf­ten die Be­am­ten viel­mehr an­ge­sichts ei­ner­seits der ty­pi­scher­wei­se eher ge­ringfügi­gen zu er­war­ten­den Nach­tei­le für sie und an­de­rer­seits der Be­grenzt­heit der zur Verfügung ste­hen­den Mit­tel vollständig von So­zi­al­plan­leis­tun­gen aus­sch­ließen und die­se gänz­lich den von Ar­beits­lo­sig­keit be­droh­ten Ar­beit­neh­mern vor­be­hal­ten. Das gilt hier je­den­falls des­halb, weil die

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ty­pi­scher­wei­se von den Aus­wir­kun­gen der Be­triebsände­rung zu er­war­ten­den Nach­tei­le für die be­am­te­ten Ar­beit­neh­mer er­heb­lich ge­ringfügi­ger wa­ren. Dar­auf ha­ben die Be­triebs­par­tei­en in Ab­satz (3) der Präam­bel zum So­zi­al­plan zu­tref­fend hin­ge­wie­sen.

bb. Der Aus­schluss der be­ur­laub­ten Be­am­ten vom Gel­tungs­be­reich des So­zi­al­plans ver­letzt den be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­an­spruch wei­ter­hin nicht des­halb, weil der So­zi­al­plan gleich­zei­tig sol­che – nicht be­am­te­ten – Ar­beit­neh­mer mit Leis­tun­gen be­dach­te, die mögli­cher­wei­se ei­nen Rück­kehran­spruch ge­genüber der E. AG würden durch­set­zen können.

Der we­sent­li­che und ent­schei­den­de Un­ter­schied zwi­schen die­sen Ar­beit­neh­mern und be­ur­laub­ten Be­am­ten liegt dar­in, dass letz­te­re ei­nen ge­setz­lich ge­re­gel­ten Rück­kehran­spruch un­ter Bei­be­hal­tung ih­res recht­li­chen Be­sitz­stan­des aus dem Be­am­ten­verhält­nis be­saßen, der von der E. AG zu kei­nem Zeit­punkt in Fra­ge ge­stellt wur­de, während ers­te­re auf ei­ne kla­ge­wei­se Durch­set­zung ih­rer et­wai­gen Ansprüche an­ge­wie­sen wa­ren. Die E. AG hat bis zum Ab­schluss des So­zi­al­plans die Rück­kehransprüche die­ser – nach An­zahl und Per­so­nen noch un­be­stimm­ten – Grup­pe von Ar­beit­neh­mern nicht bestätigt. Die Ar­beit­neh­mer blie­ben auf den Kla­ge­weg ver­wie­sen. In die­ser La­ge wa­ren die So­zi­al­plan­ge­ber nicht ge­hal­ten, nach Er­mitt­lung der je­wei­li­gen un­ter­schied­li­chen Tat­sa­chen­la­ge an­hand der von W. an­ge­leg­ten Per­so­nal­ak­ten Ar­beit­neh­mer mit Er­folgs­aus­sich­ten zu iden­ti­fi­zie­ren, die je­wei­li­gen Aus­sich­ten et­wai­ger Rechts­strei­te mit der E. AG ab­zuschätzen und auf die­ser Grund­la­ge die Be­trof­fe­nen so­dann von So­zi­al­plan­leis­tun­gen aus­zu­sch­ließen. Auf sol­che Wei­se zur Kla­ge genötig­te Ar­beit­neh­mer hätten sich viel­mehr ih­rer­seits ge­gen ih­ren Aus­schluss weh­ren können, da er ih­nen die Last und das Ri­si­ko ei­nes Rechts­streits auf­gebürdet hätte, des­sen Er­folgs­aus­sich­ten für sie letzt­lich nur schwer einschätz­bar ge­we­sen wären.

Von ei­ner wei­ter­ge­hen­den Be­gründung wird un­ter Be­zug­nah­me auf das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts ab­ge­se­hen.

2. Der kläge­ri­sche Hilfs­an­trag auf Fest­stel­lung der Rechts­wid­rig­keit des Aus­schlus­ses aus dem So­zi­al­plan und wei­te­rer Leis­tungs­pflicht ist je­den­falls un­be­gründet. Ob für den Fest­stel­lungs­an­trag ein Fest­stel­lungs­bedürf­nis i.S.v. § 256 ZPO be­steht, kann da­her of­fen­blei­ben (BGH 24.02.1954 - II ZR 3/53, BGHZ 12, 308, Rn. 11 in ju­ris). Der An­trag ist un­be­gründet, weil der Aus­schluss der be­ur­laub­ten Be­am­ten von jeg­li­chen Leis­tun­gen des So­zi­al­plans ge­recht­fer­tigt ist, wie oben un­ter Ziff. I.1. dar­ge­legt.

Der hilfs­wei­se wi­der­kla­gend von der Be­klag­ten ge­stell­te An­trag auf Fest­stel­lung der Nich­tig­keit des So­zi­al­plans fiel der Kam­mer nicht zur Ent­schei­dung an, da die Be­klag­te in­so­weit mit ih­rem Haupt­an­trag ob­siegt hat.

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II.

Der Kläger hat da­ge­gen An­spruch auf Zah­lung von 4.346,00 € brut­to ge­gen die Be­klag­te aus Zif­fer 2.1 der BV Son­der­prämie i. V. m. § 75 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG. Die­se gewährt ei­ne grundsätz­lich zulässi­ge Prämie für ei­nen Kla­ge­ver­zicht (da­zu 1). Der Aus­schluss der be­am­te­ten Ar­beit­neh­mer von der Son­der­zah­lung gemäß Ziff. 1 Punkt 1 BV Son­der­prämie i.V.m. Ziff. 1.2 So­zi­al­plan verstößt ge­gen den be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­an­spruch aus § 75 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG und ist des­halb – bei Fort­gel­tung der Be­triebs­ver­ein­ba­rung im Übri­gen – nicht an­zu­wen­den (da­zu 2). Der An­spruch auf die Son­der­prämie ist zu ver­zin­sen (da­zu 3). Der hilfs­wei­se wi­der­kla­gend von der Be­klag­ten ge­stell­te An­trag auf Fest­stel­lung der Nich­tig­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung ist da­mit oh­ne wei­te­res un­be­gründet (da­zu 4).

1. Die Re­ge­lung ei­ner Son­der­prämie als An­reiz für ei­ne streit­lo­se Be­en­di­gung der Ar­beits­verhält­nis­se in Ziff. 2.1 der BV Son­der­prämie ist außer­halb ei­nes So­zi­al­plans gemäß § 88 Be­trVG zulässig (BAG 31.05.2005 – 1 AZR 254/04, AP Nr. 175 zu § 112 Be­trVG 1972). Das gilt je­den­falls, so­weit – wie hier – die Prämie der Höhe nach deut­lich hin­ter der So­zi­al­plan­ab­fin­dung zurück­bleibt und des­halb ei­ne Um­ge­hung des Ver­bots, So­zi­al­plan­leis­tun­gen von ei­nem Kla­ge­ver­zicht abhängig zu ma­chen, aus­schei­det (BAG 31.05.2005, a.a.O.).

2. Ziff. 1 BV Son­der­prämie nimmt be­ur­laub­te Be­am­te vom Gel­tungs­be­reich der Be­triebs­ver­ein­ba­rung aus. Von den ku­mu­la­tiv zu er­brin­gen­den Vor­aus­set­zun­gen die­ser Be­stim­mung erfüllt die Kläge­rin le­dig­lich die im zwei­ten und drit­ten Punkt auf­geführ­ten; sie un­terfällt aber nicht, wie im ers­ten Punkt ge­for­dert, dem Gel­tungs­be­reich des So­zi­al­plans. Der dort in Ziff. 1.2 ge­re­gel­te Aus­schluss be­ur­laub­ter Be­am­ter stellt sich je­doch in­ner­halb der BV Son­der­prämie be­zo­gen auf de­ren Re­ge­lungs­zweck als Ver­s­toß ge­gen § 75 Abs. 1 Satz 1 Be­trVG dar und ist da­mit un­wirk­sam (da­zu a). Der Aus­schluss­tat­be­stand ist des­halb – bei Fort­gel­tung der Be­triebs­ver­ein­ba­rung im Übri­gen – nicht an­zu­wen­den (da­zu b).

a. Der Aus­schluss be­ur­laub­ter Be­am­ter aus dem Gel­tungs­be­reich der BV Son­der­prämie verstößt ge­gen den be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­grund­satz. Ge­mes­sen am Zweck der Son­der­prämie (da­zu aa) be­steht kein Un­ter­schied zwi­schen Be­am­ten und sons­ti­gen Ar­beit­neh­mern von sol­cher Art und sol­chem Ge­wicht, dass er die un­glei­che Be­hand­lung, al­so den Aus­schluss der Be­am­ten von die­ser Leis­tung, recht­fer­ti­gen könn­te (vgl. zu den An­for­de­run­gen oben un­ter Ziff. I.1.a). Dies gilt auch un­ter Berück­sich­ti­gung der den Be­triebs­part­nern zu­kom­men­den Einschätzungs­präro­ga­ti­ve (da­zu bb).

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aa. Zweck der Son­der­prämie ist gemäß der Präam­bel zur Be­triebs­ver­ein­ba­rung in ers­ter Li­nie, im In­ter­es­se der Be­klag­ten an „Pla­nungs­si­cher­heit“ ei­nen An­reiz zur Un­ter­las­sung von Kündi­gungs­schutz­kla­gen zu set­zen („in­cen­ti­vie­ren“). Da­ne­ben soll sie die Ar­beit­neh­mer zu recht­zei­ti­ger Rück­ga­be der über­las­se­nen Ar­beits­mit­tel ver­an­las­sen.

Der Zweck der Prämie wird in Satz 3 der Präam­bel zur BV Son­der­prämie aus­drück­lich mit dem Bedürf­nis der Be­klag­ten an „Pla­nungs­si­cher­heit“ be­schrie­ben, wo­bei es nicht auf ei­nen Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft an­kommt, so­lan­ge nur ei­ne Kündi­gungs­schutz­kla­ge un­ter­bleibt. Der nach dem ers­ten Ent­wurf der Son­der­prämie vom 16.04.2013 (An­la­ge B 14) noch primär ver­folg­te Zweck, die Mit­ar­bei­ter auch in ih­rem ei­ge­nem In­ter­es­se zum Über­tritt in die Trans­fer­ge­sell­schaft zu mo­ti­vie­ren, wur­de in der End­fas­sung in Satz 2 der Präam­bel zwar noch als „vor­ran­gig“ be­zeich­net, fak­tisch aber vollständig auf­ge­ge­ben. Denn gemäß Ziff. 1, 3. Punkt, 2. Va­ri­an­te der End­fas­sung BV Son­der­prämie erhält die Prämie ge­ra­de auch ein Mit­ar­bei­ter, der das An­ge­bot auf Ab­schluss ei­nes drei­sei­ti­gen Ver­trags zum Über­tritt in die Trans­fer­ge­sell­schaft ab­lehnt, so­fern er nur ei­ne Kündi­gungs­schutz­kla­ge un­terlässt oder ei­nen Ab­wick­lungs­ver­trag mit der Be­klag­ten schließt. Da­durch entfällt die dem Wort­laut nach noch vor­ran­gig ver­folg­te An­reiz­wir­kung für ei­nen Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft ins­ge­samt. Als „ge­mein­sa­mer Nen­ner“ und da­mit al­lei­ni­ger Zweck (ne­ben dem An­reiz zur recht­zei­ti­gen Rück­ga­be von Ar­beits­mit­teln) ver­bleibt die Set­zung ei­nes An­rei­zes zur streit­lo­sen Be­en­di­gung der Ar­beits­verhält­nis­se. Ins­be­son­de­re ist die Leis­tung ge­ra­de nicht als Aus­gleich oder Mil­de­rung der aus der Be­triebs­sch­ließung fol­gen­den Nach­tei­le ge­dacht; als sol­che wäre die Kop­pe­lung an ei­nen Kla­ge­ver­zicht, wie oben dar­ge­legt, un­wirk­sam (BAG 31.05.2005 – 1 AZR 254/04, AP Nr. 175 zu § 112 Be­trVG 1972).

bb. Ge­mes­sen an die­sen Zwe­cken be­steht kein Un­ter­schied zwi­schen den Grup­pen der Be­am­ten und der sons­ti­gen Ar­beit­neh­mer von sol­cher Art und sol­chem Ge­wicht, der die un­glei­che Be­hand­lung, al­so den Aus­schluss der Be­am­ten von die­ser Leis­tung, recht­fer­ti­gen könn­te.

Die Be­klag­te macht gel­tend, die Norm­ge­ber der BV Son­der­prämie hätten das In­ter­es­se der be­ur­laub­ten Be­am­ten an der Er­he­bung von Kündi­gungs­schutz­kla­gen für ge­rin­ger ein­geschätzt als das­je­ni­ge der von Ar­beits­lo­sig­keit be­droh­ten Ar­beit­neh­mer und ein Bedürf­nis für ei­nen fi­nan­zi­el­len An­reiz zur Ver­mei­dung von Kla­gen der be­ur­laub­ten Be­am­ten nicht ge­se­hen. Die­ser Grund recht­fer­tigt die Un­gleich­be­hand­lung bei der Zah­lung der Son­der­prämie nach Auf­fas­sung der Kam­mer nicht. Da­bei kann da­hin­ste­hen, ob die Un­gleich­be­hand­lung un­mit­tel­bar an die Per­son (be­ur­laub­te Be­am­te) an­knüpft, wie es über Ziff. 1, 2. Punkt BV Son­der­prämie i.V.m. Ziff. 1.2 So­zi­al­plan der Fall ist, oder ob sie nur mit­tel­bar an die Per­son an­knüpft, wie es über das Kri­te­ri­um „von Ar­beits­lo­sig-

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keit be­droht“ in Satz 3 der Präam­bel, al­ler­dings sprach­lich nicht zwei­fels­frei, der Fall sein könn­te. In bei­den Fällen gel­ten die­sel­ben Maßstäbe für Art und Ge­wicht des Un­ter­schei­dungs­grun­des, die der hier ge­bot­nen stren­gen Bin­dung an den Gleich­be­hand­lungs­grund­satz Rech­nung tra­gen sol­len (vgl. BAG 14.05.2013 – 1 AZR 43/12, AP Nr. 58 zu § 75 Be­trVG 1972, BVerfG 30.07.2008 - 1 BvR 3262/07 ua. - Rn. 150, BVerfGE 121, 317).

(a) Die Kam­mer konn­te zunächst nicht fest­stel­len, dass der von der Be­klag­ten an­geführ­te Dif­fe­ren­zie­rungs­grund für die Be­triebs­par­tei­en bei Ab­schluss der BV Son­der­prämie tatsächlich maßgeb­lich ge­we­sen ist. Es er­scheint eben­so denk­bar, dass sie die Re­ge­lung oh­ne Pro­ble­ma­ti­sie­rung als bloßen An­nex zum So­zi­al­plan ver­stan­den und sich über den Aus­schluss der Be­am­ten in Be­zug auf den spe­zi­el­len Leis­tungs­zweck der Son­der­prämie kei­ne ge­son­der­ten Ge­dan­ken mehr ge­macht ha­ben. In der Be­triebs­ver­ein­ba­rung sel­ber hat der Grund kei­nen Nie­der­schlag ge­fun­den. In der letz­ten münd­li­chen Ver­hand­lung vor der Kam­mer hat die Be­klag­te zu­dem auf Be­fra­gen des Ge­richts kei­ne nähe­ren Er­kennt­nis­se über die Kla­ge­freu­dig­keit der je­wei­li­gen Un­ter­schei­dungs­grup­pen anführen können. Ei­ne bloße Über­nah­me des Gel­tungs­be­reichs des So­zi­al­plans für die BV Son­der­prämie oh­ne Neu­jus­tie­rung des Gel­tungs­be­reichs im Hin­blick auf den be­son­de­ren Zweck der Son­der­prämie ver­bie­tet sich schon des­halb, weil die­se ge­ra­de kein An­nex oder Be­stand­teil des So­zi­al­plans ist und sein darf.

(b) Un­ge­ach­tet des­sen recht­fer­tigt die Un­ter­schei­dung den Aus­schluss der be­ur­laub­ten Be­am­ten von der Son­der­prämie in kei­nem Fall.

Der oben (un­ter II.2.a) fest­ge­stell­te Haupt­zweck der Prämie, ei­nen An­reiz für ei­ne streit­lo­se Be­en­di­gung der Ar­beits­verhält­nis­se zu set­zen, lässt ei­ne Dif­fe­ren­zie­rung nach der zu er­war­ten­den Wahr­schein­lich­keit ei­ner Kla­ge­er­he­bung durch die be­trof­fe­nen Per­so­nen zwar grundsätz­lich als möglich er­schei­nen. Der ge­ziel­te Ein­satz der Kla­ge­ver­zichtsprämie dort, wo am ehes­ten mit Kla­gen zu rech­nen ist, er­scheint je­den­falls nicht un­sach­gemäß. Um hier ei­ne Grup­pe von Ar­beit­neh­mern von der Leis­tung vollständig aus­zu­sch­ließen, ist aber an­ge­sichts der in Be­zug auf das Kla­ge­recht voll­kom­men glei­chen La­ge al­ler Be­trof­fe­nen, ob be­am­tet oder nicht, ei­ne aus­rei­chend tragfähi­ge tatsächli­che Grund­la­ge für die Einschätzung er­for­der­lich, dass bei ei­ner der Grup­pen si­gni­fi­kant häufi­ger mit Kla­gen zu rech­nen ist. Dar­an fehlt es. Das gilt selbst dann, wenn – was nicht fest­steht – die Par­tei­en bei Ab­schluss der Be­triebs­ver­ein­ba­rung un­ter Berück­sich­ti­gung der ih­nen zu­ste­hen­den Einschätzungs­präro­ga­ti­ve ei­ne ent­spre­chen­de Einschätzung ge­trof­fen ha­ben soll­ten.

Die Kla­ge­be­reit­schaft be­stimmt sich zunächst und in ers­ter Li­nie da­nach, wel­chen Nut­zen ein Kläger aus ei­nem Rechts­streit zie­hen kann und wel­ches Ri­si­ko er da­bei ein­geht. Wie auch al­le übri­gen Beschäftig­ten konn­ten die be­ur­laub­ten

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Be­am­ten die Rechtmäßig­keit der ih­nen ge­genüber aus­ge­spro­che­nen Kündi­gun­gen durch die Ar­beits­ge­rich­te über­prüfen las­sen und da­mit den Fort­be­stand ih­res Ar­beits­verhält­nis­ses zur Be­klag­ten durch­zu­set­zen ver­su­chen. Dafür be­stand durch­aus An­lass, da die Kündi­gun­gen auch für sie Nach­tei­le in Form von Ver­lust des kon­kre­ten Ar­beits­plat­zes, Ver­dienstein­bußen und Orts­verände­run­gen brin­gen konn­ten, wie im 3. Ab­satz der Präam­bel des So­zi­al­plans aus­drück­lich an­er­kannt wur­de. Sie ha­ben dies dem­gemäß – un­strei­tig – in ei­ner Rei­he von Fällen ge­tan. Da­bei wa­ren die Er­folgs­aus­sich­ten sol­cher Kla­gen – ab­ge­se­hen von in­di­vi­du­el­len Be­son­der­hei­ten wie et­wa Son­derkündi­gungs­schutz, die in bei­den Grup­pe auf­tre­ten können – mit de­nen von nicht be­am­te­ten Ar­beit­neh­mern iden­tisch.

Die Einschätzung, ein von Ar­beits­lo­sig­keit be­droh­ter Ar­beit­neh­mer sei eher be­reit, das Ri­si­ko ei­ner Kündi­gungs­schutz­kla­ge auf sich zu neh­men als ein be­ur­laub­ter Be­am­ter mit Rück­kehr­recht zur E. AG, er­scheint da­mit in tatsäch­li­cher Hin­sicht nicht tragfähig. Selbst wenn man aber annähme, dass bei gänz­lich un­ge­wis­sen Er­folgs­aus­sich­ten ein Be­trof­fe­ner mit be­am­ten­recht­li­cher Ab­si­che­rung das Pro­zess­ri­si­ko ten­den­zi­ell eher scheu­te als ein von Ar­beits­lo­sig­keit be­droh­ter Ar­beit­neh­mer, läge dar­in al­len­falls ein nur mar­gi­na­ler gra­du­el­ler Un­ter­schied, der den Aus­schluss von der Prämi­en­leis­tung nicht recht­fer­tig­te. Selbst die­ser Un­ter­schied be­steht aber tatsächlich nicht. Für ei­ne sol­che An­nah­me fehlt zum ei­nen je­de em­pi­ri­sche Grund­la­ge. Die Be­klag­te sel­ber konn­te in der letz­ten münd­li­chen Ver­hand­lung zu ent­spre­chen­den Er­kennt­nis­sen kei­ne An­ga­ben ma­chen. Zum an­de­ren blie­be da­bei ins­be­son­de­re die An­reiz­wir­kung zur Un­ter­las­sung ei­ner Kla­ge­er­he­bung un­berück­sich­tigt, die von den So­zi­al­plan­leis­tun­gen ge­ra­de für die nicht be­am­te­ten Ar­beit­neh­mer aus­geht. Dies gilt ins­be­son­de­re an­ge­sichts des ho­hen durch­schnitt­li­chen Le­bens­al­ters der Be­trof­fe­nen. Für Ar­beit­neh­mer, die nur noch ei­nen re­la­tiv kur­zen Zeit­raum bis zum Ren­ten­al­ter vor sich ha­ben, kann sich die So­zi­al­plan­ab­fin­dung als will­kom­me­ner Aus­klang ih­res Be­rufs­le­bens dar­stel­len. Ei­ne Kündi­gungs­schutz­kla­ge ließe im Ob­sie­gens­fall die Ab­fin­dung ent­fal­len, was durch­aus die Kla­ge­be­reit­schaft hem­men kann. Im Un­ter­lie­gens­fall hätten die Be­trof­fe­nen zu­dem ne­ben den Pro­zess­kos­ten in Kauf zu neh­men, dass die ei­gent­lich mit Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses fälli­ge So­zi­al­plan­ab­fin­dung erst mit rechts­kräfti­gem Ab­schluss des Pro­zes­ses und da­mit un­ter Umständen er­heb­lich später zur Aus­zah­lung ge­langt (vgl. Ziff. 3.3 Abs. 2 und 3 So­zi­al­plan).

Ein Grund, die eben­falls mit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung be­zweck­te Si­cher­stel­lung der recht­zei­ti­gen Rück­ga­be der Ar­beits­mit­tel bei den be­ur­laub­ten Be­am­ten an­ders zu be­han­deln als bei den übri­gen Ar­beit­neh­mern, ist schließlich eben­falls nicht er­sicht­lich. In­so­weit hat die Be­klag­te kei­ne Ge­sichts­punk­te vor­ge­tra­gen, die ei­ne Dif­fe­ren­zie­rung recht­fer­ti­gen könn­ten.

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Bei die­sem Bild er­scheint die va­ge und nicht ve­ri­fi­zier­te An­nah­me, ein von Ar­beits­lo­sig­keit be­droh­ter Be­trof­fe­ner sei in si­gni­fi­kant höhe­rem Maße zur Er­he­bung ei­ner Kündi­gungs­schutz­kla­ge be­reit als ein be­ur­laub­ter Be­am­ter, nicht tragfähig. Da­mit fehlt es an ei­nem Un­ter­schei­dungs­kri­te­ri­um von sol­cher Art und sol­chem Ge­wicht, dass es den Aus­schluss der letzt­ge­nann­ten Per­so­nen­grup­pe mit iden­ti­schem Kla­ge­recht von der Kla­ge­ver­zichtsprämie recht­fer­ti­gen könn­te. Dies gilt auch un­ter Berück­sich­ti­gung ei­nes den Norm­ge­bern zu­kom­men­den Be­ur­tei­lungs­spiel­raums.

b. Nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts führt ein ge­gen § 75 Abs. 1 Be­trVG ver­s­toßen­der Aus­schluss ei­nes Ar­beit­neh­mers aus dem Gel­tungs­be­reich ei­ner begüns­ti­gen­den Re­ge­lung grundsätz­lich da­zu, dass die­ser die ihm durch die gleich­heits­wid­ri­ge Grup­pen­bil­dung vor­ent­hal­te­ne Leis­tung be­an­spru­chen kann. Dies be­ruht dar­auf, dass der gleich­heits­wid­ri­ge Aus­schluss­tat­be­stand nicht an­ge­wandt wird und so die Gleich­stel­lung mit den übri­gen Ar­beit­neh­mern er­reicht wird (vgl. BAG 19.02.2008 - 1 AZR 1004/06 - Rn. 41 f., BA­GE 125, 366; BAG 14.05.2013 – 1 AZR 43/12, AP Nr. 58 zu § 75 Be­trVG 1972).

Die da­nach ge­bo­te­ne Nicht­an­wen­dung des Aus­schlus­ses der be­ur­laub­ten Be­am­ten von der Son­der­prämie führt nicht zu Nich­tig­keit der Be­triebs­ver­ein­ba­rung ins­ge­samt. Die­se bil­det auch oh­ne den Aus­schluss ei­ne sinn­vol­le Re­ge-lung un­ter Wah­rung ih­rer Zweck­set­zung. Die Be­triebs­ver­ein­ba­rung ist auch nicht et­wa des­halb nich­tig, weil durch die Ein­be­zie­hung der be­ur­laub­ten Be-am­ten in ih­ren Gel­tungs­be­reich das vor­ge­se­he­ne Fi­nanz­vo­lu­men er­heb­lich (mögli­cher­wei­se um 25 %) über­schrit­ten würde.

Al­ler­dings kann nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts die An­ge­mes­sen­heit der fi­nan­zi­el­len Ge­samt­aus­stat­tung ei­nes So­zi­al­plans mit Hil­fe der In­halts­kon­trol­le im In­di­vi­dual­pro­zess nicht über­prüft wer­den (BAG 17.02.1981 - 1 AZR 290/78, AP Nr. 11 zu Be­trVG 1972 § 112; BAG 12.11.2002 - 1 ABR 58/02, AP Be­trVG 1972 § 112 Nr. 159, zu IV der Gründe). Dies schließt aber die Kor­rek­tur ei­ner ein­zel­nen Be­stim­mung des So­zi­al­plans, die Ar­beit­neh­mer un­ter Ver­s­toß ge­gen Recht und Bil­lig­keit be­nach­tei­ligt, nicht aus. Nach der Recht­spre­chung des Se­nats ist da­bei die mit ei­ner der­ar­ti­gen Kor­rek­tur mit­tel­bar ver­bun­de­ne Aus­deh­nung des ver­ein­bar­ten Fi­nanz­vo­lu­mens hin­zu­neh­men, so­lan­ge nur ein­zel­ne Ar­beit­neh­mer be­nach­tei­ligt wer­den und die Mehr­be­las­tung des Ar­beit­ge­bers durch die Kor­rek­tur im Verhält­nis zum Ge­samt­vo­lu­men des So­zi­al­plans nicht "ins Ge­wicht fällt" (BAG 26.06.1990 - 1 AZR 263/88, AP Be­trVG 1972 § 112 Nr. 56, zu IV der Gründe; BAG 12.11.2002 - 1 AZR 58/02, AP Be­trVG 1972 § 112 Nr. 159, zu IV der Gründe). Ent­schei­dend ist da­bei nicht die Zahl der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer, son­dern al­lein das Verhält­nis der fi­nan­zi­el­len

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Mehr­be­las­tung zum Ge­samt­vo­lu­men. Für die Fra­ge, ob die Mehr­be­las­tung ins Ge­wicht fällt oder ob sie für den Ar­beit­ge­ber noch hin­nehm­bar ist, kommt es nicht dar­auf an, auf wie vie­le Ar­beit­neh­mer die Mehr­be­las­tung entfällt (BAG 21.10.2003 – 1 AZR 407/02, BA­GE 108, 147).

Ob die­se Recht­spre­chung auch auf die BV Son­der­prämie zu über­tra­gen ist, er­scheint frag­lich. Sie stellt maßgeb­lich auf die An­ge­mes­sen­heit des ver­ein­bar­ten fi­nan­zi­el­len Ge­samt­rah­mens ei­nes So­zi­al­plans ab. Bei ei­nem So­zi­al­plan ei­ni­gen sich die Be­triebs­part­ner re­gelmäßig über ein fi­nan­zi­el­les Ge­samt­vo­lu­men (vgl. et­wa BAG 17.02.1981 - 1 AZR 290/78, AP Nr. 11 zu Be­trVG 1972 § 112, Rn. 42). Bei der BV Son­der­prämie han­delt es sich nicht um ei­nen So­zi­al­plan. Auch wur­de ein Ge­samt­vo­lu­men, so­weit er­sicht­lich, nicht ver­ein­bart. Die aus­ge­lob­te Prämie dient viel­mehr der Pla­nungs­si­cher­heit und da­mit nicht zu­letzt auch der Kos­ten­er­spar­nis auf Ar­beit­ge­ber­sei­te durch Ver­mei­dung von Rechts­strei­ten. Der Be­las­tung der Be­klag­ten durch ei­ne Aus­wei­tung des Krei­ses der ein­be­zo­ge­nen Ar­beit­neh­mer ste­hen da­her die streit­lo­se Be­en­di­gung der je­wei­li­gen Ar­beits­verhält­nis­se und ei­ne ent­spre­chen­de Kos­ten­ent­las­tung als „er­kauf­te“ Ge­gen­leis­tung ge­genüber. Zu­dem er­scheint ei­ne Kor­rek­tur des Ver­s­toßes ge­gen den be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Gleich­be­hand­lungs­an­spruch un­ter Wah­rung ei­nes et­wai­gen „Ge­samt­vo­lu­mens“ nicht möglich. Den von der Re­ge­lung er­fass­ten Ar­beit­neh­mern könn­te schon aus Ver­trau­ens­schutz­ge­sichts­punk­ten durch ei­ne Neu­re­ge­lung der Be­triebs­ver­ein­ba­rung un­ter Ein­be­zie­hung der be­ur­laub­ten Be­am­ten die dafür aus­ge­lob­te Prämie nicht mehr ent­zo­gen oder gekürzt wer­den, nach­dem sie be­reits endgültig auf die Kla­ge ver­zich­tet ha­ben. Da­mit wäre auch bei ei­ner Neu­ver­hand­lung der Be­triebs­ver­ein­ba­rung ei­ne Aus­wei­tung des Ma­xi­mal­vo­lu­mens un­ver­meid­lich.

Die Fra­ge kann of­fen blei­ben. Denn die BV Son­der­prämie ist be­reits des­halb nicht we­gen Über­schrei­tung ei­nes mögli­cher­wei­se vor­ge­se­he­nen Fi­nanz­vo­lu­mens un­wirk­sam, weil die Be­klag­te ei­ne sol­che Über­schrei­tung nicht dar­ge­legt hat. In­so­fern ist zu berück­sich­ti­gen, dass es zu ei­ner Aus­wei­tung des ma­xi­mal denk­ba­ren Vo­lu­mens der Be­triebs­ver­ein­ba­rung Son­der­prämie von ca. 3,3 Mil­lio­nen € (760 nicht be­am­te­te Ar­beit­neh­mer x 4.346,00 €) nur kom­men könn­te, wenn tatsächlich al­le von der Still­le­gung be­trof­fe­nen 760 Ar­beit­neh­mer die Vor­aus­set­zun­gen der Be­triebs­ver­ein­ba­rung Son­der­prämie erfüllt ha­ben. Vor­stell­bar ist aber auch, dass von den von der Be­klag­ten of­fen­bar ein­kal­ku­lier­ten 760 Ar­beit­neh­mern nicht al­le die Vor­aus­set­zun­gen der Be­triebs­ver­ein­ba­rung Son­der­prämie erfüllt ha­ben, bei­spiels­wei­se weil sie Kündi­gungs­schutz­kla­ge er­ho­ben oder nicht al­le über­las­se­nen Ar­beits­mit­tel vor Aus­tritt bei der Be­klag­ten an die­se zurück­ge­ge­ben ha­ben. Da­her führt die Aus­zah­lung ei­ner Son­der­prämie an die be­ur­laub­ten Be­am­ten nicht zwangsläufig zu ei­ner Erhöhung des Vo­lu­mens der BV Son­der­prämie über­haupt, erst recht nicht zwangsläufig zu ei­ner Erhöhung ih­res Vo­lu­mens um 25 % (so zu­tref­fend ArbG Düssel­dorf 25.02.2014 – 2 Ca 6899/13).

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3. Der in zwei­ter In­stanz gemäß §§ 264 Nr. 2, 525 Satz 1 ZPO i.V.m. § 64 Abs. 6 ArbGG zulässi­ger­wei­se erst­mals er­ho­be­ne Zins­an­spruch folgt aus §§ 286 Abs. 2 Nr. 2, 288 BGB. Da die Fällig­keit mit Wir­kung zum 31.12.2013 ein-rat, wa­ren die Zin­sen erst ab dem ers­ten auf die Fällig­keit fol­gen­den Tag, mit­hin ab dem 01.01.2014, ge­schul­det.

4. Die auch in zwei­ter In­stanz gemäß § 533 ZPO i.V.m. § 64 Abs. 6 ArbGG zulässi­ge Hilfs­wi­der­kla­ge der Be­klag­ten auf Fest­stel­lung der Nich­tig­keit der BV Son­der­prämie ist im Hin­blick auf die Ausführun­gen oben un­ter II. 1 bis 3 oh­ne wei­te­res un­be­gründet.

III.

Die vorläufi­ge Voll­streck­bar­keit des zweit­in­stanz­li­chen Ur­teils war nicht nach § 62 Abs. 1 Satz 2 ArbGG aus­zu­sch­ließen. Voll­stre­ckungsfähig ist oh­ne­hin al­lein der Zins­aus­spruch. Ab­ge­se­hen da­von hat die Be­klag­te auch in zwei­ter In­stanz we­der be­haup­tet noch glaub­haft ge­macht, dass die Voll­stre­ckung der ti­tu­lier­ten Son­der­prämie zu ei­ner In­sol­venz oder ei­nem sons­ti­gen nicht zu er­set­zen­den Nach­teil führen würde. Aus dem glei­chen Grund war auch der An­trag auf Ein­stel­lung der vorläufi­gen Voll­streck­bar­keit des ar­beits­ge­richt­li­chen Ur­teils gemäß § 62 Abs. 1 Satz 3 ArbGG ab­zu­wei­sen.

IV.

Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 46 Abs. 2 Satz 1 ArbGG i. V. m. § 97 Abs. 1 i.V.m. § 92 Abs. 1 ZPO. Da­nach wa­ren die Kos­ten des je­weils er­folg­lo­sen Rechts­mit­tels den Par­tei­en gemäß der sich aus ih­ren Rechts­mit­tel­anträgen er­ge­ben­den Quo­te auf­zu­er­le­gen. So­weit im Te­nor über die Kos­ten des „Rechts­streits“ ent­schie­den wur­de, han­delt es sich um ei­ne zu weit ge­ra­te­ne For­mu­lie­rung, die we­gen der Iden­tität der erst- und zweit­in­stanz­li­chen Quo­te oh­ne Aus­wir­kung bleibt.

Die Re­vi­si­on war gemäß § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG für bei­de Par­tei­en zu­zu­las­sen.

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R E C H T S M I T T E L B E L E H R U N G :

 

Ge­gen die­ses Ur­teil kann von bei­den Par­tei­en

R E V I S I O N

ein­ge­legt wer­den.


Die Re­vi­si­on muss in­ner­halb ei­ner Not­frist* von ei­nem Mo­nat schrift­lich oder in elek­tro­ni­scher Form beim

Bun­des­ar­beits­ge­richt
Hu­go-Preuß-Platz 1
99084 Er­furt
Fax: 0361-2636 2000

ein­ge­legt wer­den.

Die Not­frist be­ginnt mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Die Re­vi­si­ons­schrift muss von ei­nem Be­vollmäch­tig­ten un­ter­zeich­net sein. Als Be­vollmäch­tig­te sind nur zu­ge­las­sen:

1. Rechts­anwälte,
2. Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der,
3. Ju­ris­ti­sche Per­so­nen, de­ren An­tei­le sämt­lich im wirt­schaft­li­chen Ei­gen­tum ei­ner der in Num­mer 2 be­zeich­ne­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen, wenn die ju­ris­ti­sche Per­son aus­sch­ließlich die Rechts­be­ra­tung und Pro­zess­ver­tre­tung die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on und ih­rer Mit­glie­der oder an­de­rer Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der ent­spre­chend de­ren Sat­zung durchführt, und wenn die Or­ga­ni­sa­ti­on für die Tätig­keit der Be­vollmäch­tig­ten haf­tet.

In den Fällen der Zif­fern 2 und 3 müssen die Per­so­nen, die die Re­vi­si­ons­schrift un­ter­zeich­nen, die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

Ei­ne Par­tei, die als Be­vollmäch­tig­ter zu­ge­las­sen ist, kann sich selbst ver­tre­ten.

- 22 -

Bezüglich der Möglich­keit elek­tro­ni­scher Ein­le­gung der Re­vi­si­on wird auf die Ver­ord­nung über den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr beim Bun­des­ar­beits­ge­richt vom 09.03.2006 (BGBl. I Sei­te 519) ver­wie­sen.

* ei­ne Not­frist ist un­abänder­lich und kann nicht verlängert wer­den.

 

 

gez.: Quecke  

gez.: Schmisch­ke  

gez.: Bau­meis­ter

 

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