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LAG Ba­den-Würt­tem­berg, Ur­teil vom 19.03.2012, 1 Sa 26/11

   
Schlagworte: Befristung des Arbeitsverhältnisses
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg
Aktenzeichen: 1 Sa 26/11
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 19.03.2012
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Reutlingen - 1 Ca 31/11
   


Lan­des­ar­beits­ge­richt Ba-

den-Würt­tem­berg

 

 

Ak­ten­zei­chen:

1 Sa 26/11
________________________________

1 Ca 31/11 (ArbG Reut­lin­gen)
(Bit­te bei al­len Schrei­ben an­ge­ben!)

Verkündet am 19.03.2012


Iss­ler

Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le 

 

Lan­des­ar­beits­ge­richt
Ba­den-Würt­tem­berg

Im Na­men des Vol­kes


Ur­teil


In der Rechts­sa­che


- Bekl./Be­ru­fungskl. -


ge­gen

- Kl./Be­ru­fungs­bekl. -
 


hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ba­den-Würt­tem­berg - 1. Kam­mer -
durch den Präsi­den­ten des Lan­des­ar­beits­ge­richts Dr. Nat­ter,
den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Ge­cke­ler
und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Ru­off
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 19.03.2012

für Recht er­kannt:

1. Auf die Be­ru­fung des be­klag­ten Lan­des wird das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Reut­lin­gen vom 01.09.2011 - 1 Ca 31/11 -, ergänzt durch das Ergänzungs­ur­teil vom 13.10.2011 ab­geändert.

Die Kla­ge wird ins­ge­samt ab­ge­wie­sen.

2. Der Kläger hat die Kos­ten des Rechts­streits zu tra­gen.

3. Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.
 

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Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten darüber, ob das Ar­beits­verhält­nis zwi­schen ih­nen auf­grund ar­beits­ver­trag­li­cher Be­fris­tung mit Ab­lauf des 31. De­zem­ber 2010 ge­en­det hat.

Der am 12. Ju­ni 1970 ge­bo­re­ne Kläger ab­sol­vier­te von 1993 bis 2000 ein Stu­di­um an der Uni­ver­sität T. am In­sti­tut für Ur- und Frühge­schich­te. Er be­en­de­te die­ses Stu­di­um mit ei­nem Ab­schluss als Ma­gis­ter. Be­reits während sei­nes Stu­di­ums war der Kläger als Gra­bungs­ar­bei­ter bei dem be­klag­ten Land tätig. Im ein­zel­nen schloss er fol­gen­de Ar­beits­verträge ab:

  Zeit­raum  Ar­beits­zeit/Wo­che Tätig­keit
R. - Ro III  26.07.1993 - 20.08.1993  Voll­zeit (38,5 h) Gra­bungs­ar­bei­ter
R. - Ro III 08.08.1994 - 02.09.1994 Voll­zeit (38,5 h) Gra­bungs­ar­bei­ter
R. „L“  20.02.1995 - 31.03.1995 Voll­zeit (38,5 h)  Gra­bungs­ar­bei­ter
R. - Stadt   24.04.1995 - 14.07.1995  Teil­zeit (12 h) Gra­bungs­ar­bei­ter
Sch. - K 15.07.1996 - 16.08.1996  Voll­zeit (38,5 h) Gra­bungs­ar­bei­ter



Nach Ab­schluss sei­nes Stu­di­ums war der Kläger ver­schie­dent­lich im Aus­land tätig. Da­ne­ben schloss er wei­te­re be­fris­te­te Ar­beits­verträge mit dem be­klag­ten Land wie folgt ab:

  Zeit­raum Ar­beits­zeit/Wo­che Tätig­keit 
R. - B.  25.04.2000 - 26.05.2000  Teil­zeit (16 h) Gra­bungs­ar­bei­ter
H.-H. 26.03.2001 - 31.05.2001  Teil­zeit (16,5 h) Gra­bungs­ar­bei­ter
F. „T.“ 05.06.2001 - 13.07.2001  Voll­zeit Gra­bungs­ar­bei­ter
E. „E.“ 30.07.2001 - 31.08.2011  Voll­zeit  Gra­bungs­ar­bei­ter
F. „T.“ 03.09.2001 - 28.09.2001  Voll­zeit Gra­bungs­ar­bei­ter
G. „B.“ 03.12.2001 - 30.06.2002 Teil­zeit (19,25 h) Gra­bungs­ar­bei­ter
G. „B.“  01.07.2002 - 28.07.2002  Teil­zeit (25 h) Gra­bungs­ar­bei­ter
E. „E.“  29.07.2002 - 09.08.2002 Voll­zeit (38,5 h) Gra­bungs­ar­bei­ter
G. „B.“  10.08.2002 - 31.12.2002 Teil­zeit (25 h) Beschäftig­ter


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Sämt­li­che Ar­beits­verträge schloss der Kläger mit dem da­ma­li­gen Lan­des­denk­mal­amt. In den Jah­ren 2004 und 2005 war der Kläger für das be­klag­te Land im Rah­men von Ho­no­rar­aufträgen tätig. We­gen der Ein­zel­hei­ten wird auf Abl. 128 der Be­ru­fungs­ak­te ver­wie­sen. Ab 8. Ja­nu­ar 2007 schloss der Kläger wei­te­re be­fris­te­te Ar­beits­verträge mit dem be­klag­ten Land wie folgt ab:

  Zeit­raum  Ar­beits­zeit/Wo­che  Tätig­keit
R. - Ar­chiv: 08.01.2007 - 30.04.2007  Teil­zeit (21,5 h)

Beschäftig­ter

In­ven­ta­ri­sie­rung von Kno­chen-

fun­den aus V. und S.a.d.D.

s.o.  01.05.2007 - 30.09.2007  s.o. s.o.
s.o. 01.10.2007 - 31.12.2007  s.o. s.o.
s.o. 01.01.2008 - 31.01-2008  s.o. s.o.
DFG - Pro­jekt
„H.-Vorb.“
01.04.2008 - 31.03.2010  Teil­zeit (19,75 h) Wiss.Beschäftig­ter
s.o. 01.04.2010 - 31.05.2010  s.o. s.o.


Im Jahr 2002 be­gann der Kläger ei­ne Dis­ser­ta­ti­on mit dem The­ma „Gräber­feld beim B.“. Auf­grund sei­ner Tätig­keit am DVG-Pro­jekt „H.-Vorb.“ ent­schloss sich der Kläger, die dort ge­wo­ne­nen Er­kennt­nis­se zu nut­zen und wech­sel­te das The­ma sei­ner Dis­ser­ta­ti­on. Das Ma­nu­skript der Dis­ser­ta­ti­on be­fin­det sich der­zeit vor dem Ab­schluss.

Nach Be­en­di­gung des letz­ten be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags erörter­te der Kläger mit dem Sach­ge-biets­lei­ter „Archäolo­gi­sche Denk­mal­pfle­ge“ beim Re­gie­rungs­präsi­di­um T. Herrn K., ei­ne Wei­ter­beschäfti­gung bei ei­nem Gra­bungs­pro­jekt am sog. „H.“. Die Ein­zel­hei­ten der Gespräche sind zwi­schen den Par­tei­en strei­tig. Der Kläger ging da­von aus, dass er ab 1. Ju­li bzw. ab dem 1. Au­gust 2010 ei­nen auf vier Mo­na­te be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag er­hal­ten wer­de. Von April bis Sep­tem­ber 2010 fan­den zahl­rei­che Gespräche zwi­schen dem Kläger, Ver­tre­tern der Denk­mal­pfle­ge und der Uni­ver­sität T. über ei­ne Son­da­ge­gra­bung und geo­phy­si­ka­li­sche Un­ter­su­chung am „H.“ statt; we­gen der Ein­zel­hei­ten wird auf den Schrift­satz des Klägers vom 7. März 2011 ver­wie­sen. Beim „H.“ han­delt es sich um ein spätkel­ti­sches „Op­pi­dum“ aus dem 2./1. Jahr­hun­dert v.Chr. von ca. 1650 ha Flächen­aus­deh­nung auf der V.A. im Be­reich der Ge­mein­de H. und G.. Das ge­plan­te Pro­jekt um­fass­te ei­ne Son­da­ge­gra­bung auf dem Are­al der „E.“ in der Zeit vom 9. Au­gust 2010 bis zum 17. Sep­tem­ber 2010 und ei­ne geo­phy­si­ka­li­sche Pro­spek­ti­on auf dem Are­al „A“. Die Gra­bung soll­te vom In­sti­tut für Ur- und Frühge­schich­te der Uni­ver­sität T. in Ko­ope­ra­ti­on mit der Archäolo­gi­schen Denk­mal­pfle­ge als Lehr­gra­bung durch­ge-

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führt wer­den. Die ge­plan­ten geo­phy­si­ka­li­schen Mes­sun­gen soll­ten durch ein ex­ter­nes Geo­phy­sik-Un­ter­neh­men durch­geführt wer­den.

Zur Vor­be­rei­tung die­ses Pro­jekts führ­te der Kläger von Mit­te April bis En­de Sep­tem­ber 2010 di­ver­se Ar­bei­ten durch. So er­teil­te er für das Re­gie­rungs­präsi­di­um T. Auf­träge für die Mie­te und den Trans­port von Con­tai­nern und nahm die Ein­mes­sung der Gra­bungs­flächen vor. We­gen der Ein­zel­hei­ten wird auf die Auf­stel­lung des Klägers (Abl. 16 der erst­in­stanz­li­chen Ak­te) ver­wie­sen. Außer­dem war der Kläger in den Räum­lich­kei­ten der Denk­mal­pfle­ge in T. tätig, zu de­nen er auf­grund sei­ner frühe­ren Beschäfti­gung Zu­gang hat­te.

Der Ab­schluss ei­nes be­ab­sich­tig­ten be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags zog sich während des Som­mers 2010 hin. Zur Vor­be­rei­tung des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags fer­tig­te Herr K. ei­ne Stel­lung­nah­me für die Per­so­nal­ab­tei­lung des Re­gie­rungs­präsi­di­ums. Die Stel­lung­nah­me wur­de auf­grund der Hin­wei­se der Per­so­nal­ab­tei­lung in ver­schie­de­nen Fas­sun­gen an­ge­fer­tigt; we­gen der Ein­zel­hei-ten wird auf die An­la­gen K 13, K 16 und B 1 (Abl. 46, 50 und 94) ver­wie­sen. Die letz­te Fas­sung in der Stel­lung­nah­me da­tiert vom 14. Sep­tem­ber 2010.

Die Lehr­gra­bung wur­de vom 9. Au­gust 2010 bis 17. Sep­tem­ber 2010 plan­ge­recht durch­geführt. Die ört­li­che Gra­bungs­lei­tung hat­te Herr P. vom In­sti­tut für Ur- und Frühge­schich­te der Uni­ver­si-tät T. in­ne; die Gra­bungs­ar­bei­ten er­folg­ten durch Stu­die­ren­de der Uni­ver­sität. Für die Maßnah-me hat­te das Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um für das Haus­halts­jahr 2010 zusätz­li­che Haus­halts­mit­tel in Höhe von € 10.000,00 zur Verfügung ge­stellt (An­la­ge B 4). Im Haus­halts­plan des Lan­des für die Jah­re 2010/2011 wa­ren fer­ner im Ein­zel­plan 07 - Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um - im Ka­pi­tel 0712 Raum­ord­nung, Städte­bau und Denk­mal­pfle­ge , Ti­tel 429 71 für das Jahr 2010 € 2.693.800 für Vergütun­gen und Löhne für be­fris­tet beschäftig­te Ar­beit­neh­mer in der Denk­mal­pfle­ge ein­ge-stellt. Nach der Erläute­rung Nr. 2 zur Ti­tel­grup­pe 71 sind die­se Mit­tel u.a. für Per­so­nal- und Sach­auf­wen­dun­gen für Gra­bun­gen und de­ren Aus­wer­tung vor­ge­se­hen (An­la­ge B 5).

Der Schrift­ver­kehr über den Ab­schluss ei­nes neu­en be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags mit dem Kläger dau­er­te auch während der Gra­bungs­maßnah­me an. Das Per­so­nal­re­fe­rat bat hier­bei das Re­fe­rat für Denk­mal­pfle­ge um ei­ne Kon­kre­ti­sie­rung, wes­halb die ge­plan­te Maßnah­me ei­ne Zu­satz-auf­ga­be dar­stel­le. Mit Schrei­ben vom 15. Sep­tem­ber 2010 un­ter­rich­te­te das be­klag­te Land den Per­so­nal­rat des Re­gie­rungs­präsi­di­ums T. über die be­ab­sich­tig­te Ein­stel­lung des Klägers; der Per­so­nal­rat stimm­te der Maßnah­me am 28. Sep­tem­ber 2010 zu (An­la­ge B 2).

Am 30. Sep­tem­ber 2010 schlos­sen die Par­tei­en so­dann ei­nen be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag für die Zeit vom 1. Ok­to­ber bis 31. De­zem­ber 2010 (An­la­ge K 1). Die Ein­stel­lung er­folg­te als Teil­zeit-

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beschäftig­ter mit 50 % der re­gelmäßigen wöchent­li­chen Ar­beits­zeit. Der Kläger wur­de in die Ent­gelt­grup­pe 13 TV -L ein­grup­piert. In § 1 des Ar­beits­ver­trag ist am En­de ver­merkt, dass die Be­fris­tung auf § 14 Abs. 1 Zif­fer 1 und 7 Tz­B­fG be­ru­he. Im Rah­men des Ar­beits­verhält­nis­ses wer­te­te der Kläger die Gra­bungs­er­geb­nis­se aus und er­stat­te­te ei­nen Ab­schluss­be­richt.

Die von dem Pro­jekt eben­falls um­fass­te geo­phy­si­ka­li­sche Pro­spek­ti­on im Be­reich G. „A“ wur­de im Ok­to­ber 2010 von ei­nem ex­ter­nen Geo­phy­sik-Un­ter­neh­men durch­geführt. Der Kläger be­g­lei-te­te auch die­se Maßnah­me und wer­te­te sie an­sch­ließend archäolo­gisch aus.

Mit sei­ner am 19. Ja­nu­ar 2011 ein­ge­gan­ge­nen Kla­ge hat sich der Kläger ge­gen die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses durch ar­beits­ver­trag­li­che Be­fris­tung ge­wandt. Er hat vor­ge­tra­gen, der Sach­ge­biets­lei­ter des Re­fe­rats Denk­mal­pfle­ge, Herr K., ha­be ihm den Ab­schluss ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags ab dem 1. Ju­li bzw. dann ab dem 1. Au­gust 2010 zu­ge­sagt. In Kennt­nis von Herrn K. und dem Per­so­nal­re­fe­rat ha­be er ab Ju­ni 2010 zahl­rei­che Tätig­kei­ten zur Vor­be­rei­tung der Gra­bun­gen ver­rich­tet. Die münd­li­che Be­fris­tungs­ab­re­de sei un­wirk­sam, weil es an der er­for­der­li­chen Schrift­form feh­le. Darüber hin­aus sei die Be­fris­tung auch man­gels ei­nes sach­li­chen Grun­des un­wirk­sam.

Der Kläger hat be­an­tragt:

1. Es wird fest­ge­stellt, dass das zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis auf­grund der Be­fris­tungs­ver­ein­ba­rung im Ar­beits­ver­trag vom 30.09.2010 nicht am 31.12.2010 en­det, son­dern auf un­be­stimm­te Zeit fort­be­steht.

2. Das be­klag­te Land wird ver­ur­teilt, den Kläger über den 31.12.2010 hin­aus zu un­veränder­ten Be­din­gun­gen in T. als Mit­ar­bei­ter im Re­fe­rat 26 „Denk­mal­pfle­ge“ wei­ter zu beschäfti­gen.

Das be­klag­te Land hat be­an­tragt,

die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Es hat vor­ge­tra­gen, die Be­fris­tung des Ar­beits­verhält­nis­ses sei gemäß § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG zulässig. Auf­ga­be des Klägers sei die Auf­be­rei­tung der Lehr­gra­bung/Son­da­ge­gra­bung G. „E.“ des In­sti­tuts für Ur- und Frühge­schich­te der Uni­ver­sität T. so­wie die fach­li­che Be­glei­tung und Aus­wer­tung der geo­phy­si­ka­li­schen Un­ter­su­chun­gen G. „A.“ ge­we­sen. Hier­bei ha­be es sich

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um vorüber­ge­hen­de zusätz­li­che Auf­ga­ben ge­han­delt, die nicht zu den Kern­auf­ga­ben der Denk­mal­pfle­ge gehörten. Ge­setz­li­cher Auf­trag der Archäolo­gi­schen Denk­mal­pfle­ge sei es, im Bo­den ver­bor­ge­ne archäolo­gi­sche Zeug­nis­se zu er­hal­ten. Nur bei un­umgäng­li­chen Ein­grif­fen, zum Bei­spiel durch Bau­maßnah­men, sei­en Ret­tungs­gra­bun­gen durch­zuführen, um von Zerstörung be­droh­te Kul­tur­denk­ma­le zu do­ku­men­tie­ren. Die archäolo­gi­sche Denk­mal­pfle­ge ver­su­che durch zusätz­li­che Pro­jek­te, die Kennt­nis der im Bo­den ver­bor­ge­nen Kul­tur­denk­ma­le zu meh­ren. Sol­che von den Kern­auf­ga­ben ab­wei­chen­de For­schung er­fol­ge pro­jekt­be­zo­gen und nach Maßga­be der im Haus­halt zusätz­lich zur Verfügung ste­hen­den Mit­tel. Die durch den Kläger aus­zuführen­den Tätig­kei­ten sei­en vor der Ein­stel­lung ge­nau be­schrie­ben wor­den. Außer­dem sei ei­ne fun­dier­te Pro­gno­se er­stellt wor­den, wel­cher vorüber­ge­hen­de per­so­nel­le Mehr­be­darf hier­durch ent­ste­he. Un­er­heb­lich sei, dass die Lehr­gra­bung schon vor Be­ginn des Ar­beits­ver­trags durch­geführt wor­den sei. Denn der Kläger sei nicht für die Gra­bung selbst, son­dern für de­ren Auf­be­rei­tung ein­ge­stellt wor­den. Das Pro­jekt sei planmäßig bis zum 31. De­zem­ber 2010 ab­ge­schlos­sen wor­den.

Die Be­fris­tung sei auch gemäß § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 Tz­B­fG sach­lich ge­recht­fer­tigt. Der Kläger sei aus Haus­halts­mit­teln vergütet wor­den, die kon­kret für Per­so­nal­auf­wen­dun­gen für Aus-gra­bun­gen und ih­re Aus­wer­tung im Haus­halts­plan aus­ge­wie­sen sei­en.

Die Be­fris­tung sei nicht we­gen ei­nes Ver­s­toßes ge­gen die Form­vor­schrift des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG un­wirk­sam. Es wer­de be­strit­ten, dass dem Kläger durch Herrn K. der Ab­schluss ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags zum 1. Ju­li oder später zu­ge­sagt wor­den sei und er aus die­sem Grund die Ar­beit schon vor dem 1. Ok­to­ber 2010 auf­ge­nom­men ha­be. Im Übri­gen sei ei­ne Zu-sa­ge man­gels Be­fug­nis von Herrn K. be­deu­tungs­los. Die vom Kläger ver­rich­te­ten Tätig­kei­ten entsprächen darüber hin­aus of­fen­sicht­lich nicht ei­nem Beschäfti­gungs­um­fang von 50 % ei­nes voll­beschäftig­ten Mit­ar­bei­ters. Der Kläger ha­be sich (auch) aus ei­ge­nem In­ter­es­se en­ga­giert, weil er ein aus­ge­prägtes wis­sen­schaft­li­ches In­ter­es­se am Pro­jekt „H.“ ver­fol­ge.

Der Kläger hat er­wi­dert, ent­ge­gen der Dar­stel­lung des be­klag­ten Lan­des ha­be es sich bei der durch­geführ­ten Maßnah­me um ei­ne Dau­er­auf­ga­be der Denk­mal­pfle­ge ge­han­delt. Dies ge­he auch aus der Stel­lung­nah­me von Herrn K. her­vor, noch be­vor die­ser auf­grund der Hin­wei­se des Per­so­nal­re­fe­rats die Dar­stel­lung verändert ha­be. Da es Ziel der Un­ter­su­chung ge­we­sen sei, im Bo­den ver­bor­ge­ne archäolo­gi­sche Zeug­nis­se zu er­hal­ten, un­ter­fal­le die Maßnah­me § 1 Abs. 1 DSchG. Darüber hin­aus sei es Ziel der Gra­bung ge­we­sen, Tei­le des Ge­biets so zu ar­chi­vie­ren, dass die­se den be­son­de­ren Schutz des § 12 DSchG er­hiel­ten. Räum­lich be­grenz­te Son­da­ge­gra­bun­gen oder geo­phy­si­ka­li­sche Pro­spek­ti­on dien­ten da­zu, zerstörungs­frei den Denk­mal­be­stand zu do­ku­men­tie­ren. Im Ge­gen­satz zu so­ge­nann­ten For­schungs­gra­bun­gen, de­nen in al­ler

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Re­gel ei­ne wis­sen­schaft­li­che Fra­ge­stel­lung zu­grun­de­lie­ge, dien­ten Son­da­ge­gra­bun­gen ein­zig und al­lein der Über­prüfung der noch er­hal­te­nen Denk­mal­sub­stanz. Die Son­da­ge­gra­bung sei mit dem Ziel durch­geführt wor­den, die vor­han­de­ne Sub­stanz zu schützen. Die Be­tei­li­gung der Uni­ver­sität T. ände­re an die­ser Ein­ord­nung nichts. Hier­durch er­hiel­ten ei­ner­seits die Stu­den­ten die not­wen­di­ge Gra­bungs­er­fah­rung; an­de­rer­seits er­spa­re sich das be­klag­te Land die Per­so­nal­kos­ten. Die ihm über­tra­ge­nen Ar­bei­ten sei­en auch kei­nes­wegs ab­ge­schlos­sen. Die von ihm be­glei­te­te geo­phy­si­ka­li­sche Ver­mes­sung ha­be sich auf geschätzt 15 ha er­streckt; das Ge­biet „H.“ um­fas­se aber ca. 1.600 ha ins­ge­samt. Es feh­le so­mit an ei­ner aus­rei­chen­den Pro­gno­se für ei­ne be­grenz­te Pro­jekt­lauf­zeit. Darüber hin­aus sei die er­stell­te Pro­gno­se mit sei­ner tatsächli­chen Ar­beit nicht kon­gru­ent, weil er be­reits im Som­mer 2010 die Gra­bun­gen und Mes­sun­gen vor­be­rei­tet ha­be.

So­weit sich das be­klag­te Land auf ei­ne Haus­halts­be­fris­tung be­ru­fe, sei­en die Vor­aus­set­zun­gen hierfür nicht ge­ge­ben. Ei­ne tätig­keits­be­zo­ge­ne Zweck­set­zung sei nicht er­sicht­lich. Auch hätten die Gra­bun­gen und Mes­sun­gen am H. kei­ne nur vorüber­ge­hen­de Auf­ga­be be­trof­fen. Sch­ließlich sei § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 Tz­B­fG nicht mit dem Uni­ons­recht ver­ein­bar.

Die Be­fris­tung sei auch we­gen ei­nes Ver­s­toßes ge­gen § 14 Abs. 4 Tz­B­fG form­wid­rig. Der Mit­ar­bei­ter des Per­so­nal­re­fe­rats, Herr B., ha­be auf­grund der ge­wech­sel­ten E-Mails ge­wusst, dass er mit der Vor­be­rei­tung der Maßnah­men be­fasst sei. Zu­dem ha­be auch der Re­fe­rats­lei­ter des Per­so­nal­re­fe­rats, Herr W., die E-Mails je­weils in Ko­pie er­hal­ten. Es ste­he nicht ent­ge­gen, dass er ein wis­sen­schaft­li­ches Ei­gen­in­ter­es­se ge­habt ha­be. Al­le Ar­bei­ten zur Vor­be­rei­tung der Gra­bung ha­be er auf An­wei­sung von Herrn K. aus­geführt.

Mit Ur­teil vom 1. Sep­tem­ber 2011 stell­te das Ar­beits­ge­richt fest, dass das zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis nicht auf­grund der Be­fris­tungs­ver­ein­ba­rung be­en­det wur­de. Den Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trag wies das Ar­beits­ge­richt ab. Zur Be­gründung führ­te das Ar­beits­ge­richt aus, die Be­fris­tung sei nicht nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt. Bei den dem Kläger über­tra­ge­nen Auf­ga­ben ha­be es sich nicht um sol­che zur De­ckung ei­nes vorüber­ge­hen­den be­trieb­li­chen Be­darfs ge­han­delt. Der Kläger sei viel­mehr mit Tätig­kei­ten be­traut wor­den, die zu den kon­ti­nu­ier­lich zu er­le­di­gen­den Auf­ga­ben nach dem Denk­mal­schutz­ge­setz zähl­ten. Den Auf­ga­ben, Fest­stel­lung des Er­hal­tungs­zu­stands und Ent­schei­dun­gen über Maßnah­men zur Er­hal­tung und zum Schutz, müsse das be­klag­te Land kon­ti­nu­ier­lich nach­kom­men, weil es an­dern­falls der ge­setz­li­chen Vor­ga­be nach § 1 Abs. 1 DSchG nicht nach­kom­men könne.

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Es er­ge­be sich aus der Stel­lung­nah­me des Re­fe­rats für Denk­mal­pfle­ge, dass die Son­da­ge­gra-bung „E.“ und die geo­phy­si­ka­li­sche Un­ter­su­chung Aus­kunft über den Er­hal­tungs­zu­stand und die Gefähr­dung durch land­wirt­schaft­li­che Nut­zung ge­ben soll­ten. Da es sich beim „H.“ um ei­ne räum­lich aus­ge­dehn­te archäolo­gi­sche Stätte han­de­le, ha­be das be­klag­te Land für sei­ne Kern-auf­ga­ben zusätz­li­che Ar­beits­kräfte benötigt. Die räum­lich und zeit­lich be­grenz­te Un­ter­su­chung könne nicht zu ei­ner Qua­li­fi­zie­rung die­ser Un­ter­su­chung als Pro­jekt führen. Das be­klag­te Land ha­be es sonst in der Hand, durch be­lie­bi­ge Zerstücke­lung von Dau­er­auf­ga­ben Sach­gründe für ei­ne be­fris­te­te Beschäfti­gung selbst zu schaf­fen.

Die Be­fris­tung sei auch nicht als Haus­halts­be­fris­tung nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt. Aus dem Ti­tel 429 71 er­ge­be sich nicht, für wel­che Auf­ga­be von nur vorüber­ge­hen­der Dau­er die Mit­tel ver­an­schlagt sei­en. Viel­mehr könn­ten die Mit­tel für al­le Förder­zwe­cke die Er­hal­tung und Pfle­ge von Kul­tur­denk­ma­len, Aus­gra­bun­gen und Aus­wer­tung, Pu­bli­ka­tio­nen und sons­ti­gen Fach­auf­ga­ben ein­ge­setzt wer­den. Der Haus­halts­ti­tel re­ge­le nicht, für wel­che Auf­ga­ben von nur vorüber­ge­hen­der Dau­er die Mit­tel be­fris­tet ver­wandt wer­den dürf­ten.

Der An­trag auf Wei­ter­beschäfti­gung bis zum rechts­kräfti­gen Ab­schluss des Rechts­streits sei ab­zu­wei­sen, weil der Kläger sei­ne Beschäfti­gung als Mit­ar­bei­ter im Re­fe­rat für Denk­mal­pfle­ge in T. gel­tend ge­macht ha­be. Ar­beits­ver­trag­lich ste­he ihm je­doch nur ei­ne Beschäfti­gung nach Ent­gelt­grup­pe 13 TV-L zu.

Nach­dem das Ar­beits­ge­richt ver­se­hent­lich im Ur­teil vom 1. Sep­tem­ber 2011 nicht über den Streit­wert und die Be­ru­fungs­zu­las­sung ent­schie­den hat­te, hat es die­se Ent­schei­dung mit Ergänzungs­ur­teil vom 13. Ok­to­ber 2011 nach­ge­holt.

Ge­gen das ihm am 9. Sep­tem­ber 2011 zu­ge­stell­te Ur­teil und am 19. Ok­to­ber 2011 zu­ge­stell­te Ergänzungs­ur­teil hat sich das be­klag­te Land mit sei­nen am 4. und 26. Ok­to­ber 2011 ein­ge­leg­ten Be­ru­fun­gen ge­wandt. Es hat bei­de Be­ru­fun­gen nach Verlänge­rung der Be­ru­fungs­be­grün-dungs­frist bis 9. De­zem­ber 2011 am 7. De­zem­ber 2011 be­gründet.

Das be­klag­te Land trägt vor, ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Ar­beits­ge­richts ha­be der be­trieb­li­che Be­darf an der Ar­beits­leis­tung des Klägers nur vorüber­ge­hend be­stan­den. Es sei zu Un­recht von dem Vor­lie­gen ei­ner Dau­er­auf­ga­be aus­ge­gan­gen. Das Ar­beits­ge­richt ha­be ins­be­son­de­re die Stel­lung­nah­men von Herrn K. falsch in­ter­pre­tiert. Denn aus der Stel­lung­nah­me ge­he her­vor, dass die Son­da­ge­gra­bung und die geo­phy­si­ka­li­sche Un­ter­su­chung in ih­rem Um­fang be­grenz­te und zusätz­li­che Maßnah­men dar­stell­ten. Das Ar­beits­ge­richt ha­be fer­ner nicht berück­sich­tigt, dass die ihm über­tra­ge­nen Auf­ga­ben im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Pro­jekt des In­sti­tuts für Ur-

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und Frühge­schich­te der Uni­ver­sität T. ge­stan­den hätten. Das Land ha­be sich nur un­terstützend ein­ge­bracht. Aus der Stel­lung­nah­me von Herrn K. ge­he darüber hin­aus her­vor, dass die Maßnah­me bis 31. De­zem­ber 2010 ab­ge­schlos­sen wor­den sei und wei­ter­ge­hen­de Maßnah­men nicht vor­ge­se­hen sei­en. Es ha­be kei­ne ge­setz­li­che Ver­pflich­tung zur Durchführung des Vor­ha­bens ge­ge­ben, et­wa we­gen ak­tu­ell be­ste­hen­der Bau­maßnah­men. Nur bei un­umgäng­li­chen Ein­grif­fen sei­en Ret­tungs­gra­bun­gen durch­zuführen, um von der Zerstörung be­droh­te Kul­tur­denk­ma­le zu schützen.

Die Be­fris­tung sei im übri­gen auch nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 Tz­B­fG als Haus­halts­be­fris­tung ge­recht­fer­tigt. Der Kläger sei aus Haus­halts­mit­teln vergütet wor­den, die für ei­ne be­fris­te­te Be-schäfti­gung be­stimmt sei­en. Dies ergäbe sich aus den vor­ge­leg­ten Un­ter­la­gen. Zu­dem sei auf die Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 29. Ju­li 2009 - 7 AZR 907/07 - ver­wie­sen.

Das be­klag­te Land be­an­tragt:

Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten/Be­ru­fungskläge­rin wird das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Reut­lin­gen vom 01.09.2011, ergänzt durch Ergänzungs­ur­teil vom 13.10.2011, Az.: 1 Ca 31/11, ab­geändert und die Kla­ge ab­ge­wie­sen.

Der Kläger be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Er trägt vor, das Ar­beits­ge­richt ha­be zu Recht ent­schie­den, dass die von ihm aus­geführ­te Tä-tig­keit ei­ne Dau­er­auf­ga­be der Denk­mal­pfle­ge be­trof­fen ha­be. Die räum­lich be­grenz­te Son­da­ge­gra­bung und geo­phy­si­ka­li­sche Pro­spek­ti­on sei­en gängi­ge Ver­fah­ren zur Er­fas­sung von archäolo­gi­schen Struk­tu­ren. Es han­de­le sich um Maßnah­men, die von § 1 Abs. 1 DSchG um­fasst sei­en. Das Re­fe­rat für Denk­mal­pfle­ge ha­be be­reits zu­vor ähn­li­che Maßnah­men durch­geführt. Hier­bei sei­en 60 % al­ler Gra­bun­gen im agrar­wirt­schaft­li­chen Gelände vor­ge­nom­men wor­den. Die im Jahr 2010 durch­geführ­ten Maßnah­men hätten das Ziel ge­habt, wei­te­re Area­le als Kul­tur­denk­ma­le von be­son­de­rer Be­deu­tung gemäß § 12 DSchG aus­zu­wei­sen. An der Ein­ord­nung als Dau­er­auf­ga­be ände­re nichts, dass die Son­da­ge­gra­bung auf ei­nem Pro­jekt der Uni­ver­sität T. ba­siert ha­be. Es ha­be sich um ei­ne Ko­ope­ra­ti­on zwi­schen Uni­ver­sität und Denk­mal­pfle­ge ge­han­delt. Sei­ne Ar­bei­ten sei­en ge­ra­de nicht bis zum 31. De­zem­ber 2010 ab­ge­schlos­sen wor­den. Die im Au­gust 2010 ge­plan­te Pro­spek­ti­on im Ge­wann „A.“ sei bis heu­te nicht be­gon­nen wor­den.

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Die Be­fris­tung sei auch nicht als Haus­halts­be­fris­tung nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 Tz­B­fG ge-recht­fer­tigt. Das Ar­beits­ge­richt ha­be zu­tref­fend aus­geführt, dass der be­tref­fen­de Haus­halts­ti­tel nicht selbst re­ge­le, für wel­che Auf­ga­ben von vorüber­ge­hen­der Dau­er die Mit­tel ver­wandt wer­den dürf­ten. Im übri­gen be­ru­fe er sich wei­ter­hin dar­auf, dass die Be­fris­tung we­gen Ver­s­toßes ge­gen § 14 Abs. 4 Tz­B­fG form­wid­rig sei.

We­gen der Ein­zel­hei­ten des Sach- und Streit­stands wird gemäß § 64 Abs. 6 ArbGG, § 313 Abs. 2 Satz 2 ZPO auf den In­halt der ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst An­la­gen so­wie auf die Pro­to­kol­le über die münd­li­che Ver­hand­lung ver­wie­sen.

 

Ent­schei­dungs­gründe

I.

Die Be­ru­fun­gen des Klägers ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts vom 1. Sep­tem­ber 2011 und das Ergänzungs­ur­teil vom 13. Ok­to­ber 2011 sind gemäß § 64 Abs. 2 Buchst. b ArbGG statt­haft. Sie sind auch gemäß § 64 Abs. 6 ArbGG, §§ 519, 520 ZPO in der ge­setz­li­chen Form und Frist ein­ge­legt und be­gründet wor­den. In der Sa­che han­delt es sich um ei­ne Be­ru­fung, nach­dem das be­klag­te Land aus­sch­ließlich durch die Ziff. 1 und 3 des Ur­teils vom 1. Sep­tem­ber 2011 be­schwert ist und das Ergänzungs­ur­teil le­dig­lich die Ne­ben­ent­schei­dun­gen über den Streit­wert und die Be­ru­fungs­zu­las­sung be­trifft. Ge­gen­stand der Be­ru­fung ist aus­sch­ließlich die Ent­fris­tungs­kla­ge, nach­dem das Ar­beits­ge­richt den Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trag ab­ge­wie­sen und der Kläger hier­ge­gen kein Rechts­mit­tel ein­ge­legt hat.

II.

Die Be­ru­fung des be­klag­ten Lan­des ist be­gründet. Die Kam­mer kann sich nicht der Auf­fas­sung des Ar­beits­ge­richts an­sch­ließen, das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en ha­be auf­grund des be­fris­te-ten Ar­beits­ver­trags vom 30. Sep­tem­ber 2010 nicht mit Ab­lauf des 31. De­zem­ber 2010 ge­en­det. Die zulässi­ge Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge hat kei­nen Er­folg, weil die an­ge­grif­fe­ne Be­fris­tungs­ab­re­de vom 30. Sep­tem­ber 2010 (da­zu 1.) nicht gemäß § 14 Abs. 4 Tz­B­fG, § 125 Satz 1 BGB nich­tig ist (da­zu 2.) und ein sach­li­cher Grund zwar nicht aus haus­halts­recht­li­chen Gründen nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 Tz­B­fG (da­zu 3.), wohl aber auf­grund ei­nes nur vorüber­ge­hen­den Be­darfs an der Ar­beits­leis­tung nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG (da­zu 4.) vor­liegt. Das be­klag-

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te Land hat schließlich bei ei­ner Ge­samtwürdi­gung al­ler be­fris­te­ten Ar­beits­verträge nicht miss­bräuch­lich von der Möglich­keit der Be­fris­tung Ge­brauch ge­macht (da­zu 5.).

1. Ge­gen­stand der Be­fris­tungs­kon­troll­kla­ge ist aus­sch­ließlich die im Ar­beits­ver­trag vom 30. Sep­tem­ber 2010 ver­ein­bar­te Be­fris­tung. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (Ur­teil vom 24. Au­gust 2011 - 7 AZR 228/10 - Ju­ris) hat zwar zu­letzt klar­ge­stellt, dass bei meh­re­ren auf­ein­an­der­fol­gen­den be­fris­te­ten Ar­beits­verträgen nicht stets nur die im letz­ten Ver­trag ver­ein­bar­te Be­fris­tung der Be­fris­tungs­kon­trol­le un­ter­liegt. Da der Kläger im Be­fris­tungs­kon­troll­pro­zess den Streit­ge­gen­stand be­stim­me, könne er auch ei­ne frühe­re Be­fris­tung zum Ge­gen­stand sei­ner Kla­ge ma­chen. Im Streit­fall hat der Kläger die Be­fris­tungs­kon­trol­le aber auf die im Ar­beits­ver­trag vom 30. Sep­tem­ber 2010 ent­hal­te­ne Be­fris­tungs­ab­re­de be­schränkt.

2. Die zum 31. De­zem­ber 2010 ver­ein­bar­te Be­fris­tung ist nicht nach § 14 Abs. 4 Tz­B­fG, § 125 Satz 1 BGB nich­tig.

a) Nach § 125 Satz 1 BGB ist ei­ne Be­fris­tungs­ab­re­de, die dem Schrift­for­mer­for­der­nis des § 14 Abs. 4 Tz­B­fG nicht genügt, nich­tig. Dies hat zur Fol­ge, dass der Ar­beits­ver­trag nach § 16 Satz 1 Tz­B­fG als auf un­be­stimm­te Zeit ge­schlos­sen gilt. Ver­ein­ba­ren die Par­tei­en vor Ver­trags­be­ginn zunächst nur münd­lich die Be­fris­tung des Ar­beits­ver­trags und hal­ten sie die münd­lich ge­trof­fe­ne Be­fris­tungs­ab­re­de in ei­nem nach Ver­trags­be­ginn un­ter­zeich­ne­ten Ar­beits­ver­trag schrift­lich fest, so ist die zunächst münd­lich ver­ein­bar­te Be­fris­tung nich­tig. Die späte­re schrift­li­che Nie­der­le­gung der zunächst nur münd­lich ver­ein­bar­ten Be­fris­tung führt nicht da­zu, dass die zunächst form­nich­ti­ge Be­fris­tung rück­wir­kend wirk­sam wird. Al­len­falls könn­te das bei Ver­trags­be­ginn nach § 16 Satz 1 Tz­B­fG ent­stan­de­ne un­be­fris­te­te Ar­beits­verhält­nis nachträglich be­fris­tet wer­den, was bei Vor­lie­gen ei­nes die Be­fris­tung recht­fer­ti­gen­den sach­li­chen Grun­des zulässig ist. Hier­zu sind al­ler­dings auf die Her­beiführung die­ser Rechts­fol­ge ge­rich­te­te Wil­lens­erklärun­gen der Par­tei­en er­for­der­lich. Dar­an fehlt es in der Re­gel, wenn die Par­tei­en nach Ver­trags­be­ginn le­dig­lich ei­ne be­reits zu­vor münd­lich ver­ein­bar­te Be­fris­tung in ei­nem schrift­li­chen Ar­beits­ver­trag nie­der­le­gen (BAG 1. De­zem­ber 2004 - 7 AZR 198/04, 16. März 2005 - 7 AZR 289/04 - und 16. April 2008 - 7 AZR 1049/06 - AP Tz­B­fG § 14 Nr. 15, 16 und 46).

b) Nach die­sen recht­li­chen Maßstäben verstößt die von den Par­tei­en ver­ein­bar­te Be­fris­tung zum 31. De­zem­ber 2010 nicht ge­gen § 14 Abs. 4 Tz­B­fG. Die Par­tei­en ha­ben nicht vor dem 30. Sep­tem­ber 2010 ei­ne münd­li­che Be­fris­tungs­ab­re­de ge­trof­fen, die sie mit dem schrift­li­chen Ar­beits­ver­trag vom 30. Sep­tem­ber 2010 le­dig­lich bestätigt ha­ben.

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aa) Die Par­tei­en ha­ben ei­ne münd­li­che Be­fris­tung des Ar­beits­ver­trags nicht da­durch ge­schlos­sen, dass der Sach­ge­biets­lei­ter des Re­fe­rats Denk­mal­pfle­ge, Herr K., dem Kläger ab En­de März/An­fang April 2010 den Ab­schluss ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags ab dem 1. Ju­li 2010 und später ab 1. Au­gust 2010 „zu­ge­sagt“ hat. Der Kläger durf­te die­se - be­strit­te­ne - Aus­sa­ge nicht da­hin­ge­hend ver­ste­hen, dass ab dem 1. Ju­li 2010 ein münd­lich ver­ein­bar­ter be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag be­ste­he. Aus den Erklärun­gen von Herrn K. durf­te der Kläger le­dig­lich schließen, dass das be­klag­te Land be­ab­sich­ti­ge, mit ihm ab dem 1. Ju­li 2010 ei­nen be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag zu schließen. Hier­zu kam es al­ler­dings auf­grund der Umstände, die der Kläger in sei­nem Schrift­satz vom 7. März 2011 de­tail­liert ge­schil­dert hat, erst mit Wir­kung vom 1. Ok­to­ber 2010. Im Ein­zel­nen gilt Fol­gen­des:

Gemäß § 133 BGB ist bei der Aus­le­gung von Wil­lens­erklärun­gen der wirk­li­che Wil­le des Erklären­den zu er­for­schen, nicht am buchstäbli­chen Sinn des Aus­drucks zu haf­ten. Bei der Aus­le­gung sind al­le tatsächli­chen Be­gleit­umstände der Erklärung zu berück­sich­ti­gen, die für die Fra­ge von Be­deu­tung sein können, wel­chen Wil­len der Er-klären­de bei sei­ner Erklärung ge­habt hat und wie die Erklärung von ih­rem Empfänger zu ver­ste­hen war. Bei die­sem Maßstab durf­te der Kläger den Be­griff „Zu­sa­ge“ nicht im Sin­ne ei­ner „Ei­ni­gung über ei­nen be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag ab 1. Ju­li 2010“ ver­ste­hen. Dem Kläger war be­kannt, dass Herr K. als Sach­ge­biets­lei­ter des Re­fe­rats Denk­mal­pfle­ge kei­ne Voll­macht hat­te, für das be­klag­te Land in Per­so­nal­an­ge­le­gen­hei­ten zu han­deln. Der Kläger hat­te be­reits zahl­rei­che Ar­beits­verträge mit dem be­klag­ten Land ab­ge­schlos­sen. Er hat nicht vor­ge­tra­gen, dass auch nur ei­ner die­ser Verträge von ei­nem An­gehöri­gen des Re­fe­rats Denk­mal­pfle­ge un­ter­zeich­net wur­de. Für den Ab­schluss von Ar­beits­verträgen war aus­sch­ließlich das Re­fe­rat 12 (Per­so­nal) des Re­gie­rungs­präsi­di­ums T. zuständig und zwar dort der Re­fe­rats­lei­ter Herr W. und später der erst­in­stanz­li­che Pro­zess­be­vollmäch­tig­te, Herr Dr. B. Auf­grund die­ser Zuständig­keits­re­ge­lun­gen, die dem Kläger auf­grund des mehr­fa­chen Ab­schlus­ses von be­fris­te­ten Ar­beits­verträgen be­kannt sein muss­ten, durf­te der Kläger die Aus­sa­ge von Herrn K. nur da­hin­ge­hend ver­ste­hen, dass sich die­ser für ei­nen Ab­schluss ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags ab dem 1. Ju­li 2010 ein-set­zen wer­de.

bb) Ei­ne münd­li­che Be­fris­tungs­ab­re­de ist auch nicht da­durch zu­stan­de ge­kom­men, dass

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der Kläger be­reits ab April 2010 zahl­rei­che Tätig­kei­ten aus­geführt hat, die man in ei­nem be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis durch­aus als ver­trag­lich ge­schul­de­te Ar­beits­leis­tun­gen an­se­hen könn­te. Die Kam­mer hält es zwar für durch­aus be­mer­kens­wert, dass der Kläger nach Be­en­di­gung des vor­letz­ten Ar­beits­ver­trags am 31. Mai 2010 un­ge­hin­der­ten Zu­gang zu den Büroräum­lich­kei­ten des Re­fe­rats Denk­mal­pfle­ge hat­te und dort ver­schie­de­ne Vor­ar­bei­ten bis hin zur Be­stel­lung von Gerätschaf­ten und der Ein­mes­sung der Gra­bungs­flächen für die ab 9. Au­gust 2010 be­gin­nen­de Lehr­gra­bung und die für Ok­to­ber 2010 ge­plan­ten geo­phy­si­ka­li­schen Mes­sun­gen er­le­digt hat. Die wich­tigs­ten Tätig­kei­ten hat der Kläger in der An­la­ge K 7 zu­sam­men­ge­stellt.

Es folgt aber aus dem Ge­sche­hens­ab­lauf, ins­be­son­de­re aus dem vom Kläger vor­ge­leg­ten und ihm da­her be­kann­ten Mail­ver­kehr zwi­schen dem Re­fe­rat Denk­mal­pfle­ge und dem Per­so­nal­re­fe­rat, dass es durch die Ver­rich­tung der auf­ge­lis­te­ten Ar­beits­leis­tun­gen nicht zum kon­klu­den­ten Ab­schluss ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags ge­kom­men ist. Den Ge­sche­hens­ab­lauf hat der Kläger in sei­nem Schrift­satz vom 7. März 2011 ein­ge­hend ge­schil­dert. Hier­nach kam es be­reits im April 2010 zu ers­ten Be­spre­chun­gen mit dem späte­ren Lei­ter der Lehr­gra­bung, Herrn Dr. P., von der Uni­ver­sität T.. Nach wei­te­ren Vor­be­rei­tungs­ar­bei­ten sprach der Kläger Herrn K. Mit­te Ju­ni 2010 auf den Ab­schluss des „zu­ge­sag­ten“ Ar­beits­ver­trags zum 1. Ju­li 2010 an. Die­ser „vertröste­te“ den Kläger auf den 1. Au­gust 2010. Nach ei­ner wei­te­ren Nach­fra­ge des Klägers En­de Ju­li 2010 kam es zu ei­nem in­ten­si­ven Mail­ver­kehr zwi­schen dem Sach­be­ar­bei­ter des Per­so­nal­re­fe­rats, Herrn B., und dem Re­fe­rat für Denk­mal­pfle­ge. Dem In­halt des ge­sam­ten Mail­ver­kehrs ist zu ent­neh­men, dass es Ziel der Be­tei­lig­ten nicht et­wa war, ei­ne be­reits ge­trof­fe­ne münd­li­che Be­fris­tungs-ab­re­de mit dem Kläger zu bestäti­gen, son­dern ei­ne form­wirk­sa­me Be­fris­tungs­ab­re­de erst noch zu tref­fen. Hierfür spricht ins­be­son­de­re die in­halt­li­che Aus­ge­stal­tung der fach­li­chen Stel­lung­nah­me von Herrn K. zu der ge­plan­ten be­fris­te­ten Beschäfti­gung. Während es an­fangs die Auf­ga­be des Klägers - auch - sein soll­te, die Son­da­ge­gra­bung und die geo­phy­si­ka­li­sche Pro­spek­ti­on vor­zu­be­rei­ten und wis­sen­schaft­lich zu be­glei­ten (An­la­ge K 13 und K 16) führ­te der Zeit­ab­lauf da­zu, dass dem Kläger in der späte­ren Fas­sung der Stel­lung­nah­me (An­la­ge B 1) nur noch die Auf­be­rei­tung der Son­da­ge­gra­bung und der geo­phy­si­ka­li­schen Pro­spek­ti­on zu­ge­wie­sen wer­den konn­te.

Aus die­sen Umstände muss­te der Kläger schließen, dass er die von ihm ver­rich­te­ten Vor­be­rei­tungs­ar­bei­ten oh­ne ver­trag­li­che Grund­la­ge ausführ­te, al­len­falls im Rah­men ei­nes fak­ti­schen Ar­beits­verhält­nis­ses (vgl. BAG 16. April 2008 aaO Rz. 14). Das Ri­si­ko, dass über­haupt ein Ar­beits­verhält­nis zu­stan­de kom­men würde, trug der Kläger. Auf die Fra­ge, ob der Kläger die Vor­be­rei­tungs­ar­bei­ten auch aus wis­sen­schaft­li­chem Ei­gen­in­ter­es­se ausführ­te, kommt es nicht ent­schei­dend an. Der Kläger ver­rich­te­te die

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Ar­bei­ten „in Er­war­tung“ ei­nes Ar­beits­ver­trags, nicht „in Ausübung“ ei­nes Ar­beits­ver­trags. Die wei­te­re Fra­ge, ob ihm für die aus­geübte Tätig­keit ein An­spruch auf Vergütung ge­genüber dem be­klag­ten Land aus un­ge­recht­fer­tig­ter Be­rei­che­rung zu­steht, ist nicht Streit­ge­gen­stand.

2. Die Be­fris­tung des Ar­beits­ver­trags vom 30. Sep­tem­ber 2010 ist nicht durch den Sach­grund der Haus­halts­be­fris­tung gemäß § 15 Abs. 1 Satz 2 Nr. 7 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt.

a) Nach der ge­nann­ten Vor­schrift liegt ein sach­li­cher Grund für die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­trags vor, wenn der Ar­beit­neh­mer aus Haus­halts­mit­teln vergütet wird, die haus­halts-recht­lich für ei­ne be­fris­te­te Beschäfti­gung be­stimmt sind, und er ent­spre­chend beschäftigt wird. Nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (seit dem Ur­teil vom 18. Ok­to­ber 2006 - 7 AZR 419/05 - AP Tz­B­fG § 14 Haus­halt Nr. 1) ist die Be­stim­mung aus ver­fas­sungs­recht­li­chen Erwägun­gen da­hin­ge­hend ein­schränkend aus­zu­le­gen, dass ei­ne Vergütung des Ar­beit­neh­mers aus Haus­halts­mit­teln er­for­der­lich ist, die mit ei­ner kon­kre­ten Sach­re­ge­lung auf der Grund­la­ge ei­ner nach­voll­zieh­ba­ren Zweck­set­zung ver­se­hen sind. Die für die Vergütung des be­fris­tet ein­ge­stell­ten Ar­beit­neh­mers verfügba­ren Haus­halts­mit­tel müssen für ei­ne Auf­ga­be von nur vorüber­ge­hen­der Dau­er vor­ge­se­hen sein. Die Vor­aus­set­zun­gen der Haus­halts­be­fris­tung lie­gen nicht vor, wenn Haus­halts­mit­tel le­dig­lich all­ge­mein für die Beschäfti­gung von Ar­beit­neh­mern im Rah­men von be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­sen be­reit­ge­stellt wer­den. Dies folgt aus der Aus­le­gung des Ge­set­zes un­ter Berück­sich­ti­gung sei­ner Ent­ste­hungs­ge­schich­te so­wie un­ter der ge­bo­te­nen Be­ach­tung der ver­fas­sungs- und uni­ons­recht­li­chen Vor­ga­ben (BAG 7. Mai 2008 - 7 AZR 198/07, 2. Sep­tem­ber 2009 - 7 AZR 162/08 - AP Tz­B­fG § 14 Haus­halt Nr. 8 und 14; BAG 9. März 2011 - 7 AZR 728/09 - NZA 2011, 911; zu­sam­men­fas­send Dörner, Der be­fris­te­te Ar­beits­ver­trag, 2. Aufl. Rz. 201 ff).

b) Nach die­sen recht­li­chen Maßstäben ist die Be­fris­tung vom 30. Sep­tem­ber 2010 nicht als Haus­halts­be­fris­tung sach­lich ge­recht­fer­tigt. Den erst­in­stanz­lich vor­ge­leg­ten Un­ter­la­gen (An­la­gen B 4 und 5) lässt sich zwar ent­neh­men, dass der Denk­mal­pfle­ge we­gen be­stimm­ter Gra­bungs­pro­jek­te im Jahr 2010 Mit­tel für die Beschäfti­gung von be­fris­tet ein­ge­stell­ten Ar­beit­neh­mern zu­ge­wie­sen wur­den. Aus den Un­ter­la­gen lässt sich aber nicht er­sch­ließen, dass die Haus­halts­mit­tel für Auf­ga­ben von nur vorüber­ge­hen­der Dau­er vor­ge­se­hen wa­ren. Im Ein­zel­nen gilt Fol­gen­des:

Aus der Mit­tel­zu­wei­sung (An­la­ge B 4) geht her­vor, dass dem Re­fe­rat Denk­mal­pfle­ge für das Gra­bungs­pro­jekt „H.“ Per­so­nal­mit­tel in Höhe von € 9.000,00 un­ter der Bu­chungs­stel­le

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Ka­pi­tal 0712, Ti­tel 429 71 zu­ge­wie­sen wur­den. Der Ti­tel 429 71 be­fasst sich mit den Vergütun­gen und Löhnen für die be­fris­tet bzw. kurz­fris­tig beschäftig­ten Ar­beit­neh­mer. Der Ti­tel ist Teil der Ti­tel­grup­pe 71, die sich mit der Er­hal­tung und Pfle­ge von Kul­tur­denk­ma­len, Aus­gra­bun­gen und Aus­wer­tun­gen, Pu­bli­ka­tio­nen und sons­ti­ge Fach­auf­ga­ben be­fasst (An­la­ge B 5). Aus der Erläute­rung Nr. 2 geht her­vor, dass die Mit­tel auch für Per­so­nal- und Sach­auf­wen­dun­gen für Aus­gra­bun­gen und de­ren Aus­wer­tung zur Verfügung ste­hen.

Da­mit hat der Haus­halts­ge­ber zwar ei­ne aus­rei­chen­de Zweck­set­zung für den Ein­satz der zu­ge­wie­se­nen Haus­halts­mit­tel vor­ge­nom­men. Es ist aber nicht er­sicht­lich, dass die Haus­halts­mit­tel für ei­ne Auf­ga­be von nur vorüber­ge­hen­der Dau­er vor­ge­se­hen wa­ren. Ei­ne Auf­ga­be von nur vorüber­ge­hen­der Dau­er kann et­wa dar­in lie­gen, dass der Haus­halts­ge­ber Haus­halts­mit­tel für ei­nen be­trieb­li­chen Mehr­be­darf zur Verfügung stellt (Bei­spiel „Bewälti­gung von Nach­fra­ge­spit­zen im Di­rekt­leih­ver­kehr“, vgl. BAG 18. Ok­to­ber 2006 und 7. Mai 2008, aa0). Sie kann auch dann vor­lie­gen, wenn der Haus­halts­ge­ber ei­nen son­sti-gen vorüber­ge­hen­den be­trieb­li­chen Be­darf in ei­ner Dienst­stel­le aus­glei­chen möch­te (Bei-spiel: Beschäfti­gung von Aus­hilfs­kräften aus Mit­teln von vorüber­ge­hend nicht be­setz­ten Plan­stel­len, vgl. BAG 14. Fe­bru­ar 2007 - 7 AZR 193/06 - Rz. 15, BAG 22. April 2009 - 7 AZR 743/07 - AP Tz­B­fG § 14 Haus­halt Nr. 2, 9 bis 12; zu­sam­men­fas­send Dörner aaO Rz 208-216). Ei­ne ver­gleich­ba­re Sach­la­ge ist im Streit­fall nicht er­sicht­lich. Die Re­fe­ra­te für Denk­mal­pfle­ge des Lan­des führen Jahr für Jahr zahl­rei­che Gra­bungs­pro­jek­te durch (vgl. An­la­ge B 4 und die Auf­stel­lung des Klägers, An­la­ge 3 zur Be­ru­fungs­be­ant­wor­tung). Der Be­griff „Gra­bung“ ori­en­tiert sich da­her - an­ders als die Be­grif­fe „Nach­fra­ge­spit­ze“ und „Aus­hilfs­kraft“ - nicht zwangsläufig am Sach­grund des vorüber­ge­hen­den Be­darfs. Zwar dürf­ten archäolo­gi­sche Gra­bun­gen re­gelmäßig nur für be­grenz­te Zeiträume vor­ge­nom­men wer­den. Der Zeit­raum, der für die Aus­wer­tung der Gra­bun­gen er­for­der­lich ist, kann aber nicht von vor­ne­her­ein als zeit­lich be­grenzt an­ge­se­hen wer­den, son­dern hängt von den Umständen des je­wei­li­gen Gra­bungs­pro­jekts ab.

So­weit sich das be­klag­te Land in die­sem Zu­sam­men­hang auf das Ur­teil des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 29. Ju­li 2009 - 7 AZR 907/07 - AP Tz­B­fG § 14 Nr. 65) be­ru­fen hat, lag die­ser Ent­schei­dung ein an­de­rer Sach­ver­halt zu­grun­de. Im da­ma­li­gen Ent­schei­dungs­fall war der be­fris­tet beschäftig­te Ar­beit­neh­mer aus Mit­teln vergütet wor­den, die für die Beschäfti­gung von Aus­hilfs­kräften für die archäolo­gi­sche Auf­be­rei­tung von Bau­grundstücken für Gra­bun­gen zur Verfügung ge­stellt wur­den. Die­se An­ga­ben hat­te das Bun­des­ar­beits­ge­richt für ei­ne haus­halts­recht­li­che Zweck­set­zung be­tref­fend ei­ne nur vorüber­ge­hen­de Beschäfti­gung aus­rei­chen las­sen. Die Be­son­der­heit des Fal­les lag dar­in, dass zum ei­nen die archäolo­gi­sche Auf­be­rei­tung von Bau­grundstücken nur dann anfällt, wenn Erd- oder

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Bau­ar­bei­ten an ent­spre­chen­den Stel­len be­vor­ste­hen (Rz 27 des Ur­teils). Zum an­de­ren um­fasst der Be­griff der „Aus­hilfs­kraft“ - wie oben dar­ge­legt - ei­ne Beschäfti­gung zur De­ckung ei­nes nur vorüber­ge­hen­den Be­darfs (Rz 43 des Ur­teils). Der Be­griff der „Aus­hilfs­ar­beit“ be­zieht sich auf ei­nen Be­darf an Ar­beits­kräften, der nicht durch den nor­ma­len Be­triebs­ab­lauf, son­dern ent­we­der durch den Aus­fall von Stamm­kräften oder durch ei­nen zeit­li­chen be­grenz­ten zusätz­li­chen Ar­beits­an­fall be­gründet ist.

An bei­den Kon­kre­ti­sie­run­gen fehlt es im Streit­fall. Der Haus­halts­ge­ber hat dem Re­gie­rungs­präsi­di­um T. nur all­ge­mein Mit­tel für die Beschäfti­gung von Ar­beit­neh­mern im Rah­men von be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­sen zu­ge­wie­sen. Würde man dies genügen las­sen, so würde al­lein die An­ga­be „Be­reit­stel­lung der Mit­tel für Gra­bun­gen und de­ren Aus­wer­tung“ (sie­he die Erläute­rung Nr. 2 zur Ti­tel­grup­pe 71) im Haus­halts­plan genügen, um Ar­beit­neh­mer dau­er­haft be­fris­tet beschäfti­gen zu können. Dies wäre we­der mit dem ver­fas­sungs­recht­li­chen Un­ter­maßver­bot noch mit den uni­ons­recht­li­chen Vor­ga­ben ver­ein­bar.

3. Die ver­ein­bar­te Be­fris­tung ist aber we­gen ei­nes nur vorüber­ge­hen­den Be­darfs an der Ar­beits­leis­tung des Klägers nach § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG ge­recht­fer­tigt.

a) Nach der ge­nann­ten Vor­schrift liegt ein sach­li­cher Grund für die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses vor, wenn der be­trieb­li­che Be­darf an der Ar­beits­leis­tung nur vorüber­ge­hend be­steht. Der vorüber­ge­hen­de be­trieb­li­che Be­darf kann sich hier­bei aus dem Um­stand er-ge­ben, dass für ei­nen be­grenz­ten Zeit­raum zusätz­li­che Ar­bei­ten an­fal­len, die mit dem Stamm­per­so­nal al­lein nicht er­le­digt wer­den können. Hier­bei kann der vorüber­ge­hen­de Be­darf auf ei­ner zeit­wei­se über­nom­me­nen Son­der­auf­ga­be oder auf ei­ner im Be­reich der Dau­er­auf­ga­ben des Ar­beit­ge­bers vorüber­ge­hend an­ge­stie­ge­nen Ar­beits­men­ge be­ru­hen. Die Be­fris­tung ei­nes Ar­beits­ver­trags kann da­ge­gen nicht auf § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 Tz­B­fG gestützt wer­den, wenn der vom Ar­beit­ge­ber zur Be­gründung an­geführ­te Be­darf ob­jek­tiv dau­er­haft be­steht (zu­letzt BAG 7. No­vem­ber 2007 - 7 AZR 484/06, 20. Fe­bru­ar 2008 - 7 AZR 950/06 - und 17. März 2010 - 7 AZR 640/08 - AP Tz­B­fG § 14 Nr. 42, 45 und 70, fer­ner BAG 22. März 2000 - 7 AZR 758/98 - und 11. Fe­bru­ar 2004 - 7 AZR 362/03 - AP BGB § 620 Be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag Nr. 221 und 256).

b) Nach die­sen recht­li­chen Maßstäben be­ruht der vorüber­ge­hen­de Be­darf an der Ar­beits­leis­tung des Klägers dar­auf, dass im Be­reich der Dau­er­auf­ga­ben des be­klag­ten Lan­des ei­ne vorüber­ge­hend an­ge­stie­ge­ne Ar­beits­men­ge vor­lag, für de­ren Er­le­di­gung das vor­han­de­ne Stamm­per­so­nal nicht aus­reich­te.

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aa) Bei­de Par­tei­en ha­ben ih­re recht­li­che Ar­gu­men­ta­ti­on an den Be­grif­fen „Dau­er­auf­ga­be“ ei­ner­seits und „Son­der­auf­ga­be“ an­de­rer­seits bzw. „Pflicht“ ei­ner­seits und „Kür“ an­de­rer­seits aus­ge­rich­tet. Die­se Ge­genüber­stel­lung trägt aber nach Auf­fas­sung der Kam­mer den ver­schie­de­nen Fall­grup­pen, die das Bun­des­ar­beits­ge­richt zum Sach­grund des vorüber­ge­hend be­trieb­li­chen Be­darfs ent­wi­ckelt hat, nicht hin­rei­chend Rech­nung (zu­sam­men­fas­send Dörner aaO Rz 271 ff.). Ein vorüber­ge­hen­der be­trieb­li­cher Be­darf kann nicht nur dar­aus er­wach­sen, dass der Ar­beit­ge­ber ei­ne Zu­satz­auf­ga­be wahr­nimmt. Er kann auch dar­aus ent­ste­hen, dass in­ner­halb der Dau­er­auf­ga­ben ein vorüber­ge­hen­der Zu­wachs an Ar­beit ent­steht. Al­ler­dings muss der Ar­beit­ge­ber bei die­ser Fall­grup­pe die Tren­nung zwi­schen Re­gel­men­ge und Zu­satz­men­ge be­son­ders sorgfältig erläutern. Er hat bei Ab­schluss des be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trags ei­ne Pro­gno­se zu er­stel­len, wes­halb mit hin­rei­chen­der Si­cher­heit zu er­war­ten ist, dass nach dem vor­ge­se­he­nen Ver­trags­en­de für die Beschäfti­gung des be­fris­tet ein­ge­stell­ten Ar­beit­neh­mers kein dau­er­haf­ter Be­darf mehr be­steht. Der Pro­gno­se müssen kon­kre­te An­halts­punk­te zu­grun­de­lie­gen; sie ist Teil des Sach­grunds der Be­fris­tung (BAG 17. März 2010 aaO Rz 12).

bb) Aus­ge­hend von die­sen Grundsätzen hat die von Kläger und Ar­beits­ge­richt in den Mit­tel­punkt ge­stell­te Rechts­la­ge nach dem Denk­mal­schutz­ge­setz des Lan­des vom 6. De­zem­ber 1983 (GBl 1983, 797) nur ei­nen be­grenz­ten Aus­sa­ge­wert. Nach § 1 DSchG ist es Auf­ga­be von Denk­mal­schutz und Denk­mal­pfle­ge, u.a. auf die Ber­gung von Kul­tur­denk­ma­len hin­zu­wir­ken. Zu die­sem Zweck hat ins­be­son­de­re das Re­gie­rungs­präsi­di­um Stutt­gart (dort die Ab­tei­lung 11 als Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge) die Auf­ga­be, u.a. Schwer­punkt­gra­bun­gen durch­zuführen und de­ren Aus­wer­tung vor­zu­neh­men (§ 3 Abs. 2 Nr. 6 DSchG iVm der VwV Voll­zug DSchG vom 11. März 2005, GABl. 2005, 504). Außer­dem ge­nießen Kul­tur­denk­ma­le von be­son­de­rer Be­deu­tung nach § 12 DSchG zusätz­li­chen Schutz durch Ein­tra­gung in das Denk­mal­buch. Not­wen­di­ge Vor­aus­set­zung für die Ein­tra­gung ei­nes Kul­tur­denk­mals ist sei­ne Er­fas­sung.

Das Lan­des­denk­mal­schutz­ge­setz enthält ei­ne außer­or­dent­li­che weit ge­steck­te Auf­ga­ben­zu­wei­sung an die Denk­mal­pfle­ge. Sie um­fasst den Schutz und die Pfle­ge so­wie die Ab­wen­dung von Gefähr­dun­gen und die Ber­gung von Kul­tur­denk­ma­len. Die­se Auf­ga­ben­zu­wei­sung ist so weit­rei­chend, dass an­ge­sichts der Viel­zahl der im Bo­den des Lan­des ver­bor­ge­nen Kul­tur­res­te na­he­zu je­des Gra­bungs­pro­jekt als Dau­er­auf­ga­be qua­li­fi­ziert wer­den müss­te, die als Fol­ge ei­nen dau­er­haf­ten Beschäfti­gungs­be­darf auslösen würde. Die­sen ge­dank­li­chen An­satz ver­folgt of­fen­kun­dig der Kläger, wenn er et­wa auf Sei­te 7 der Be­ru­fungs­be­ant­wor­tung ausführt, bis­lang sei nur ein Teil des

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„H.s“ archäolo­gisch er­schlos­sen. Zu­min­dest aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht mag man dem Kläger auch zu­stim­men, dass die Er­for­schung des „H.s“ ei­ne Le­bens­auf­ga­be sein kann. Aus­ge­nom­men von den Dau­er­auf­ga­ben wären nach der De­fi­ni­ti­on des Klägers al­len­falls aus­ge­spro­che­ne For­schungs­gra­bun­gen.

Die Gleich­set­zung von denk­mal­schutz­recht­li­cher Auf­ga­ben­zu­wei­sung und Dau­er­auf­ga­be im be­fris­tungs­recht­li­chen Sinn hält die Kam­mer aber nicht für tragfähig. Ein der­art weit ver­stan­de­ner Be­griff der Dau­er­auf­ga­be würde es dem be­klag­ten Land unmöglich ma­chen, bei der archäolo­gi­schen Er­fas­sung und Ber­gung von Kul­tur­denk­ma­len - was an­ge­sichts der Viel­zahl der Kul­tur­res­te un­erläss­lich ist - For­schungs­schwer­punk­te zu bil­den und für be­stimm­te Pro­jek­te be­son­de­re Haus­halts­mit­tel für be­fris­tet ein­ge­setz­tes Per­so­nal und Sach­auf­wand be­reit­zu­stel­len. Die archäolo­gi­sche Denk­mal­pfle­ge hätte nicht mehr die Möglich­keit, archäolo­gisch be­son­ders er­gie­bi­ge Ge­bie­te in­ner­halb fest­ge­leg­ter Zeiträume in­ten­si­ver auf Kul­tur­res­te hin zu er­for­schen und die Er­for­schung im Rah­men der denk­mal­schutz­recht­li­chen Auf­ga­ben­zu­wei­sung als Auf­ga­be von vorüber­ge­hen­der Dau­er im Sin­ne des Be­fris­tungs-rechts vor­zu­neh­men.

Auf der an­de­ren Sei­te ist dem Kläger und dem Ar­beits­ge­richt dar­in zu­zu­stim­men, dass es nicht im Be­lie­ben des be­klag­ten Lan­des lie­gen darf, durch ei­ne be­lie­bi­ge Zerstücke­lung von Auf­ga­ben selbst Sach­gründe für be­fris­te­te Beschäfti­gun­gen zu schaf­fen. Der Be­fris­tungs­schutz wäre aus­gehöhlt, wenn je­des Gra­bungs­pro­jekt als ei­ne Auf­ga­be de­kla­riert wer­den könn­te, die vorüber­ge­hend ei­nen Mehr­be­darf an Ar­beits­kräften er­for­dert. So weit geht aber auch das be­klag­te Land nicht, weil es die Durchführung so­ge­nann­ter Ret­tungs­gra­bun­gen zwei­fel­los als Auf­ga­be an­sieht, die kon­ti­nu­ier­lich anfällt und da­her nicht als Auf­ga­be von be­grenz­ter Dau­er an­ge­se­hen wer­den kann. Ein an­ge­mes­se­ner Aus­gleich zwi­schen den sich wi­der­strei­ten­den Be­lan­gen kann auf der an­de­ren Sei­te nicht dar­in be­ste­hen, je­des Gra­bungs­pro­jekt, das der Er­fas­sung und der Ber­gung von Kul­tur­denk­ma­len dient, als Dau­er­auf­ga­be im Sin­ne des Be­fris­tungs­rechts zu be­trach­ten. Viel­mehr kann der Aus­gleich nur in der Wei­se er­fol­gen, dass das be­klag­te Land im Rah­men ei­ner Pro­gno­se de­zi­diert dar­zu­le­gen hat, wes­halb das je­wei­li­ge Gra­bungs­pro­jekt ei­nen Ar­beits­auf­wand auslöst, der über die re­gelmäßige Ar­beits­men­ge hin­aus­geht und von den ständig Beschäftig­ten nicht bewältigt wer­den kann (so auch Dörner aaO Rz 286).

cc) Nach die­sem Maßstab ist es dem be­klag­ten Land noch ge­lun­gen, den vorüber­ge­hen­den Be­darf an der Ar­beits­leis­tung des Klägers hin­rei­chend dar­zu­le­gen.

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(1) Ent­ge­gen der Würdi­gung des Ar­beits­ge­richts ist der Stel­lung­nah­me von Herrn K. - auch in ih­rer Erst­fas­sung - durch­aus zu ent­neh­men, dass die Er­for­schung des „H.s“ ei­ne Schwer­punkt­gra­bung dar­stel­len soll­te, das vorüber­ge­hend ei­nen be­son­de­ren Be­darf an Ar­beits­kräften auslöste. Die maßgeb­li­chen Ausführun­gen hier­zu fin­den sich in den - un­verändert ge­blie­be­nen - Absätzen 1-4 der Stel­lung­nah­me. So wird am En­de des ers­ten Ab­sat­zes aus­geführt, der Ein­satz eh­ren­amt­li­cher Kräfte ha­be ei­ne Fülle neu­er In­for­ma­tio­nen er­bracht. Wei­ter heißt es zu Be­ginn des zwei­ten Ab­sat­zes, an­ge­sichts der La­ge des „H.s“ und den kom­mu­na­len Be­stre­bun­gen zur At­trak­ti­vitäts­stei­ge­rung sei­en an die archäolo­gi­sche Denk­mal-pfle­ge zusätz­li­che Auf­ga­ben her­an­ge­tra­gen wor­den. Wei­ter­ge­hen­de Nach­for­schun­gen und de­ren Er­geb­nis­se lägen da­her im In­ter­es­se der archäolo­gi­schen Denk­mal­pfle­ge.

(2) Spre­chen be­reits die­se An­ga­ben dafür, dass es sich bei dem vor­lie­gen­den Pro­jekt um ein sol­ches mit erhöhtem Ar­beits­be­darf han­delt, so wird die­se Einschätzung durch die Ausführun­gen im drit­ten und vier­ten Ab­satz bestätigt. Hier­nach soll­te das Gra­bungs­pro­jekt durch die Uni­ver­sität T. in Ko­ope­ra­ti­on mit der archäolo­gi­schen Denk­mal­pfle­ge durch­geführt wer­den. Die Gra­bung war als Lehr­gra­bung, al­so un­ter Be­tei­li­gung von Stu­die­ren­den, ge­dacht. Die­ser Um­stand spricht für ei­nen über den Rah­men der übli­chen Ar­beits­men­ge hin­aus­ge­hen­den Ar­beits­auf­wand. Lehr­gra­bun­gen können na­tur­gemäß nicht dau­er­haft be­trie­ben wer­den. Der im zwei­ten Ab­satz der Stel­lung­nah­me be­schrie­be­nen zusätz­li­chen For­schungs­an­for­de­rung konn­te durch den Ein­satz der Stu­den­ten kos­ten­be­wusst genügt wer­den. Hätte das be­klag­te Land nicht auf die kos­ten­lo­se stu­den­ti­sche Ar­beits­kraft zurück­grei­fen können, so wäre die Pro­jekt­durchführung je­den­falls nicht mit den ein­ge­setz­ten fi­nan­zi­el­len Mit­teln möglich ge­we­sen. Es hätte sich dann die Fra­ge ge­stellt, ob das Pro­jekt über­haupt hätte durch­geführt wer­den können.

(3) Die vom Kläger vor­ge­leg­te Auf­stel­lung zu den Gra­bun­gen und geo­phy­si­ka­li­schen Mes­sun­gen der T. Denk­mal­pfle­ge (An­la­ge 3 zur Be­ru­fungs­be­ant­wor­tung) wi­der­spricht der Ein­ord­nung des vor­lie­gen­den Pro­jekts als Auf­ga­be von vorüber­ge­hen­der Dau­er nicht. Die Auf­stel­lung soll be­le­gen, dass die T. Denk­mal­pfle­ge seit Jah­ren Gra­bungs­pro­jek­te an ver­schie­de­nen Or­ten in SW durch­geführt hat. Das be­strei­tet das be­klag­te Land auch nicht. Für die ent­schei­den­de Fra­ge, ob al­le auf­geführ­ten Pro­jek­te ei­ne kon­ti­nu­ier­li­che Ar­beits­auf­ga­be der Denk­mal­pfle­ge dar­stell­ten, ist die Auf­stel­lung aber nicht hin­rei­chend aus­sa­ge­kräftig. Zwar lässt sich der

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Auf­stel­lung ent­neh­men, dass sich et­wa das Ge­biet des „H.s“ seit Jah­ren im Blick­punkt der Denk­mal­pfle­ge be­fin­det. Die Pro­jek­te in den Jah­ren 2005 bis 2010 fan­den aber im­mer nur punk­tu­ell statt. Auch in Zu­kunft sind kei­ne kon­ti­nu­ier­li­chen For­schungs­maßnah­men ge­plant. Nach den Erörte­run­gen in der Be­ru­fungs­ver­hand­lung fan­den we­der im Jahr 2011 noch bis­lang im Jahr 2012 wei­te­re Pro­jek­te zur Er­for­schung des „H.s“ statt. Dafür, dass die Denk­mal­pfle­ge im Rah­men ei­ner Ge­samt­kon­zep­ti­on be­ab­sich­tigt, das sehr große Are­al (ca. 1.650 ha) zu er­for­schen, gibt es kei­ne aus­rei­chen­den An­halts­punk­te. Stand so­mit nicht fest, dass un­mit­tel­bar im An­schluss an ei­ne ab­ge­schlos­se­ne Maßnah­me ein neu­es Pro­jekt fol­gen würde, so war das be­klag­te Land nicht ver­pflich­tet, mit dem Kläger ei­nen un­be­fris­te­ten Ar­beits­ver­trag ab­zu­sch­ließen (vgl. BAG 11. Fe­bru­ar 2004 - 7 AZR 362/03 - AP BGB § 620 Be­fris­te­ter Ar­beits­ver­trag Nr. 256 zur Fall­ge­stal­tung auf­ein­an­der­fol­gen­der Lehrgänge; ErfK-Müller-Glöge 12. Aufl. § 14 Rz. 24).

(4) Das be­klag­te Land hat schließlich dar­ge­legt, dass je­den­falls die Aus­wer­tung der Son­da­ge­gra­bung so­wie der geo­phy­si­ka­li­schen Pro­spek­ti­on im Rah­men des be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses bewältigt wer­den konn­te. Dem Kläger ist ein­zuräum­en, dass die Ausführun­gen auf Sei­te 2 der Stel­lung­nah­me von Herrn K. mehr­fach geändert wur­den. Dies hat sei­nen Grund aber auch dar­in, dass sich die Auf­ga­be des Klägers an­ge­sichts der fort­schrei­ten­den Zeit zu­letzt auf die Aus­wer­tung der Gra­bung und der Pro­spek­ti­on be­schränk­te. Den für die Aus­wer­tung bei­der Maßnah­men er­for­der­li­chen Ar­beits­auf­wand hat das be­klag­te Land pro­gnos­tisch dar­ge­stellt. Der Kläger hat die­se An­ga­ben nicht an­ge­zwei­felt, son­dern vor­ge­tra­gen, be­zo­gen auf das ge­sam­te Are­al des „H.s“ sei sei­ne Auf­ga­be kei­nes­wegs ab­ge­schlos­sen. Die­se Be­trach­tung geht aber fehl, weil die Er­for­schung des ge­sam­ten Are­als zwar ei­ne wis­sen­schaft­li­che Le­bens­auf­ga­be sein dürf­te, nicht aber Ge­gen­stand des vor­lie­gen­den Pro­jekts war.

4. Die Be­fris­tungs­ab­re­de vom 30. Sep­tem­ber 2010 ist schließlich nicht im Rah­men ei­ner Ge­samtwürdi­gung al­ler Umstände, ein­sch­ließlich der frühe­ren be­fris­te­ten Ar­beits­verträge als miss­bräuch­lich an­zu­se­hen.

a) Nach der Recht­spre­chung des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs (EuGH 4. Ju­li 2006 - C-212/04 - <Aden­eler> AP Richt­li­nie 99/70/EG Nr. 1; EuGH 23. April 2009 - C-378/07 - <An­gel­i­da­ki> Ju­ris; EuGH 26. Ja­nu­ar 2012 - C-586/10 - <Kücük> NZA 2012, 135) und des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG 17. No­vem­ber 2010 - 7 AZR 443/09 (A) - AP Tz­B­fG § 14 Nr. 74) gewähr­leis­tet die Vor­schrift des § 14 Abs. 1 Tz­B­fG grundsätz­lich ei­nen aus­rei­chen­den

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Schutz der Ar­beit­neh­mer ge­gen un­si­che­re Beschäfti­gungs­verhält­nis­se. Sie ver­wirk­licht die Vor­ga­be der Rah­men­ver­ein­ba­rung über be­fris­te­te Ar­beits­verträge im An­hang der Richt­li­nie 1999/70/EG vom 28. Ju­ni 1999, dass un­be­fris­te­te Ar­beits­verhält­nis­se die übli­che Form des Beschäfti­gungs­verhält­nis­ses sind. Al­ler­dings hat der Eu­ropäische Ge­richts­hof ent­schie­den, es ob­lie­ge den na­tio­na­len Ge­rich­ten, je­weils im Ein­zel­fall den miss­bräuch­li­chen Ein­satz auf­ein­an­der­fol­gen­der be­fris­te­ter Ar­beits­verträge zu prüfen. Hier­bei sei­en al­le Umstände des Fal­les ein­sch­ließlich der Zahl der Ge­samt­dau­er der in der Ver­gan­gen­heit mit dem­sel­ben Ar­beit­ge­ber ge­schlos­se­nen be­fris­te­ten Ar­beits­verträge zu berück­sich­ti­gen. Wie die Miss­brauchs­kon­trol­le im Ein­zel­fall aus­ge­stal­tet wer­den soll, hat der Eu­ropäische Ge­richts­hof den na­tio­na­len Ge­rich­ten über­las­sen.

b) Nach die­sen recht­li­chen Maßstäben ist im Streit­fall trotz der großen Zahl der be­fris­te­ten Ar­beits­verträge und de­ren er­heb­li­cher Dau­er noch kein Miss­brauch des Ein­sat­zes be­fris­te­ter Ar­beits­verträge fest­zu­stel­len.

aa) Nach Auf­fas­sung der Kam­mer muss sich die Miss­brauchs­kon­trol­le an den Umständen des je­wei­li­gen Ent­schei­dungs­fal­les und an den Ge­ge­ben­hei­ten des je­wei­li­gen Be­fris­tungs­grun­des aus­rich­ten. Zahl und Ge­samt­dau­er der in der Ver­gan­gen­heit ge­schlos­se­nen be­fris­te­ten Ar­beits­verträge können hier­bei zwar wich­ti­ge Kri­te­ri­en dar-stel­len. Darüber hin­aus müssen je­doch sämt­li­che Ge­sichts­punk­te berück­sich­tigt wer-den, die für den Ab­schluss der ver­schie­de­nen be­fris­te­ten Ar­beits­verträge maßge­bend wa­ren (vgl. Bro­se/Sa­gan, NZA 2012, 308, 310). Nicht be­deu­ten kann die­se Prüfung al­ler­dings, dass un­ge­ach­tet des Ab­laufs der Kla­ge­frist des § 17 Satz 1 Tz­B­fG nun im Ein­zel­nen ge­prüft wer­den müss­te, ob die in der Ver­gan­gen­heit ab­ge­schlos­se­nen be­fris­te­ten Ar­beits­verträge sach­lich ge­recht­fer­tigt wa­ren (so auch Dros­dek/Bitsch, NJW 2012, 977; a.A. wohl Bausch­ke, öAT 2012, 27). Denn die je­weils ge­schlos­se­nen Ar­beits­verträge gal­ten nach Ab­lauf der Kla­ge­frist nach § 17 Satz 2 Tz­B­fG iVm § 7 KSchG als rechts­wirk­sam.

bb) Bei die­sem Prüfungs­maßstab ist auf der ei­nen Sei­te fest­zu­hal­ten, dass der Kläger ei­ne sehr ho­he Zahl von be­fris­te­ten Ar­beits­verträgen mit dem be­klag­ten Land ab­ge­schlos­sen hat­te. Ein­sch­ließlich des hier strei­ti­gen Ar­beits­verhält­nis­ses wa­ren es 19 Ar­beits­verträge. Die Ar­beits­verträge wur­den in drei Zeiträum­en ab­ge­schlos­sen, und zwar von Au­gust 1994 bis Au­gust 1996, April 2000 bis De­zem­ber 2002 und von Ja­nu­ar 2007 bis De­zem­ber 2010. Hin­zu ka­men je­den­falls in den Jah­ren 2004 und 2005 noch ver­schie­de­ne Ho­no­rar­verträge.

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Für die Miss­brauchs­kon­trol­le können die im ers­ten Zeit­raum ab­ge­schlos­se­nen Ar­beits­verträge außer Acht ge­las­sen wer­den. Denn es han­del­te sich da­mals um die ty­pi­sche Beschäfti­gung als Werk­stu­dent, über­wie­gend während der Se­mes­ter­fe­ri­en. An­ders verhält es sich bei den an­de­ren bei­den Zeiträum­en. Hier schlos­sen sich die be­fris­te­ten Ar­beits­verträge teils in Voll­zeit und teils in Teil­zeit zu­meist un­mit­tel­bar an-ein­an­der an. An­fangs war der Kläger als Gra­bungs­ar­bei­ter tätig, zu­letzt als Beschäftig­ter bzw. Wis­sen­schaft­li­cher Beschäftig­ter. So­weit er­sicht­lich war der Kläger ab Au­gust 2002 mit Auf­ga­ben be­traut, die sei­ner wis­sen­schaft­li­chen Qua­li­fi­ka­ti­on ent­spra­chen.

Nach Auf­fas­sung der Kam­mer lässt sich aus den dar­ge­leg­ten Umständen noch nicht fol­gern, das be­klag­te Land ha­be von der Möglich­keit der be­fris­te­ten Beschäfti­gung miss­bräuch­lich Ge­brauch ge­macht. Für die archäolo­gi­sche For­schung ist die pro­jekt­be­zo­ge­ne Vor­ge­hens­wei­se nach den vor­ge­leg­ten Un­ter­la­gen ty­pisch. Sämt­li­che be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­se be­zo­gen sich auf un­ter­schied­li­che Gra­bungs­pro­jek­te. Der vor­ge­leg­ten Auf­stel­lung (Abl. 128 der Be­ru­fungs­ak­te) lässt sich ent­neh­men, dass der Kläger kaum länger als ein Jahr mit ein und dem­sel­ben Pro­jekt be­traut war. Ei­ne Aus­nah­me bil­det le­dig­lich das DFG-Pro­jekt „H.-Vorb.“, in des­sen Rah­men der Kläger vom 1. April 2008 bis 31. Mai 2010 tätig war. Hier­bei han­del­te es sich je­doch um ein Pro­jekt der Deut­schen For­schungs­ge­sell­schaft, das we­gen des Dritt­mit­tel­ein­sat­zes ei­ne Son­der­stel­lung in­ne­hat­te. Auch der In­halt der Ar­beits­auf­ga­ben war je­den­falls zu­letzt un­ter­schied­lich. Während der Kläger im Rah­men des Pro­jekts „R.-Ar­chiv“ Kno­chen­fun­de aus V. und S.a.d.D. in­ven­ta­ri­sier­te, be­fass­te er sich im Rah­men des DFG-Pro­jekts „H.-Vorb.“ mit der wis­sen­schaft­li­chen Be­glei­tung des Pro­jekts. Ei­ne ähn­li­che Auf­ga­be hat­te der Kläger zwar auch im Rah­men des vor­lie­gen­den Pro­jekts „H.“. Bei­de Pro­jek­te ha­ben je­doch außer dem Um­stand, dass es sich je­weils um kel­ti­sche Kul­tur­res­te han­delt, nichts ge­mein­sam.

Ins­ge­samt lässt sich nach Auf­fas­sung der Kam­mer aus den Ge­samt­umständen noch nicht schließen, das be­klag­te Land ha­be in Wirk­lich­keit ei­nen dau­er­haf­ten Beschäfti­gungs­be­darf für den Kläger ge­habt, und ha­be, ob­wohl vor­der­gründig je­weils ein vorüber­ge­hen­der Mehr­be­darf an Ar­beits­kräften be­stan­den ha­be, miss­bräuch­lich von der Be­fris­tung der Ar­beits­verhält­nis­se Ge­brauch ge­macht. Die Kam­mer ver­kennt hier­bei nicht die schwie­ri­ge Si­tua­ti­on des Kläger, der jetzt An­fang 40 und noch oh­ne ab­ge­schlos­se­ne Dis­ser­ta­ti­on ständig von kurz­fris­ti­gen be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­sen abhängig war. Ei­nen ständi­gen und dau­er­haf­ten Beschäfti­gungs­be­darf konn­te die Kam­mer aber nicht fest­stel­len.

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III.

Der Kläger hat gemäß § 91 Abs. 1 ZPO die Kos­ten des Rechts­streits zu tra­gen. Die Zu­las­sung der Re­vi­si­on be­ruht auf § 72 Abs. 2 Nr. 2 ArbGG, um dem Bun­des­ar­beits­ge­richt die Ge­le­gen­heit zu ge­ben, den Be­griff der Dau­er­auf­ga­be und der Miss­brauchs­kon­trol­le zu kon­kre­ti­sie­ren.

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

1. Ge­gen die­ses Ur­teil kann d. Kläg. schrift­lich Re­vi­si­on ein­le­gen. Die Re­vi­si­on muss in­ner­halb ei­ner Frist von ei­nem Mo­nat, die Re­vi­si­ons­be­gründung in­ner­halb ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten bei dem

Bun­des­ar­beits­ge­richt
Hu­go-Preuß-Platz 1
99084 Er­furt

ein­ge­hen.

Bei­de Fris­ten be­gin­nen mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Die Re­vi­si­on und die Re­vi­si­ons­be­gründung müssen von ei­nem Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten un­ter­zeich­net sein. Als Pro­zess­be­vollmäch­tig­te sind nur zu­ge­las­sen:

a. Rechts­anwälte,
b. Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der,
c. ju­ris­ti­sche Per­so­nen, die die Vor­aus­set­zun­gen des § 11 Abs. 2 Satz 2 Nr. 5 ArbGG erfüllen.

In den Fällen der lit. b und c müssen die han­deln­den Per­so­nen die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

2. Für d. Bekl. ist ge­gen die­ses Ur­teil ein Rechts­mit­tel nicht ge­ge­ben. Auf § 72a ArbGG wird hin­ge­wie­sen.

Dr. Nat­ter  

Ge­cke­ler

Ru­off

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