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LAG Köln, Ur­teil vom 26.07.2010, 5 Sa 473/10

   
Schlagworte: Ausschlussfrist, Vergleich
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Köln
Aktenzeichen: 5 Sa 473/10
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 26.07.2010
   
Leitsätze: Hat sich ein Arbeitgeber in einem gerichtlichen Vergleich verpflichtet, für einen bestimmten Zeitraum die Entgeltansprüche abzurechnen und den sich daraus ergebenden Nettobetrag auszuzahlen, kann er sich auf eine Verfallfrist nicht berufen, solange er die Abrechnung nicht vorgenommen hat.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Köln, Urteil vom 11.12.2009, 6 Ca 9498/09
   


Lan­des­ar­beits­ge­richt Köln, 5 Sa 473/10

 

Te­nor:

1. Die Be­ru­fung der Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Köln vom 11.12.2009 – 6 Ca 9498/09 – wird kos­ten­pflich­tig zurück­ge­wie­sen.

2. Die Re­vi­si­on wird nicht zu­ge­las­sen.

 

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten in der Be­ru­fungs­in­stanz über die Vergütungs­ansprüche der Kläge­rin für die Mo­na­te De­zem­ber 2007 bis Ju­ni 2008.

Die Kläge­rin war ab dem 05.01.2001 als Rei­ni­gungs­kraft in dem 

Rei­ni­gungs­un­ter­neh­men der Be­klag­ten zu ei­nem Brut­to­ge­halt von zu­letzt 1.359,26 EUR beschäftigt.
Zwi­schen den Par­tei­en wa­ren meh­re­re Kündi­gungs­schutz­kla­gen anhängig. Die letz­te aus­ge­spro­che­ne Kündi­gung hat die Kläge­rin in dem Ver­fah­ren vor dem Ar­beits­ge­richt Köln 10 Ca 3902/08 frist­ge­recht an­ge­grif­fen.

An­nah­me­ver­zugs­ansprüche für die Mo­na­te De­zem­ber 2007 und Ja­nu­ar 2008 hat 5 die Kläge­rin im Ver­fah­ren 15 Ca 1189/08 vor dem Ar­beits­ge­richt Köln gel­tend ge­macht, fer­ner kla­ge­er­wei­ternd auch die Ansprüche für die Mo­na­te Fe­bru­ar und März 2008 mit am 14.04.2008 bei Ge­richt ein­ge­gan­ge­nem und am 23.04.2008 der Be­klag­ten zu­ge­stell­ten Schrift­satz. In je­nem Ver­fah­ren wur­den mit ei­ner noch­ma­li­gen Kla­ge­er­wei­te­rung auch

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An­nah­me­ver­zugs­ansprüche für die Mo­na­te April und Mai 2008 gel­tend ge­macht mit Schrift­satz vom 09.07.2008.

Die­ser Schrift­satz wur­de aber mit Rück­sicht dar­auf, dass sich die Par­tei­en kurz zu­vor in dem Kündi­gungs­rechts­streit 10 Ca 3902/08 ver­gli­chen hat­ten, nicht mehr zu­ge­stellt. Der im Ver­fah­ren 10 Ca 3902/08 ge­schlos­se­ne Ver­gleich lau­tet wie folgt:

„1. Die Par­tei­en sind sich darüber ei­nig, dass das zwi­schen ih­nen be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis auf­grund or­dent­li­cher, frist­ge­rech­ter Kündi­gung der Be­klag­ten aus be­trieb­li­chen Gründen mit Ab­lauf des 30.06.2008 be­en­det sein wird.

2. Die Be­klag­te ver­pflich­tet sich, den Lohn der Kläge­rin bis zum Be­en­di­gungs­ter­min ord­nungs­gemäß ab­zu­rech­nen un­ter Berück­sich­ti­gung über­ge­lei­te­ter Ansprüche von So­zi­al­ver­si­che­rungs­trägern und den sich er­ge­ben­den Net­to­be­trag an die Kläge­rin aus­zu­zah­len.

3. Die Kläge­rin bleibt bis zum Be­en­di­gungs­ter­min von ih­rer Pflicht zur Ar­beits­leis­tung un­ter An­rech­nung of­fen­ste­hen­der Ur­laubs­ansprüche frei­ge­stellt.

4. Die Be­klag­te ver­pflich­tet sich, an die Kläge­rin zum Aus­gleich für den Ver­lust des Ar­beits­plat­zes ei­ne Ab­fin­dung ent­spre­chend den §§ 9, 10 KSchG in Höhe von 4.000,00 € brut­to zu zah­len.

5. Da­mit sind die Rechts­strei­tig­kei­ten Ar­beits­ge­richt Köln 10 Ca 3902/08 und 15 Ca 1189/08 er­le­digt.

6. Die­ser Ver­gleich kann von den Par­tei­en bis zum 04.07.2008 wi­der­ru­fen wer­den. Der Wi­der­ruf muss schrift­lich spätes­tens mit Ab­lauf die­ses Ta­ges beim Ar­beits­ge­richt Köln ein­ge­gan­gen sein.“

Mit ih­rer am 12.10.2009 bei Ge­richt ein­ge­gan­gen Kla­ge hat die Kläge­rin die Vergütung für die Mo­na­te No­vem­ber 2007 bis Ju­ni 2008 in Höhe von 10.874,08 EUR brut­to abzügl. 6.485,60 EUR net­to gel­tend ge­macht.

Die Be­klag­te ist der Kla­ge ent­ge­gen­ge­tre­ten und hat sich dar­auf be­ru­fen, die Ver­pflich­tung in Zif­fer 2. des Ver­gleichs be­gründe kei­nen ei­genständi­gen Schuld­grund und kei­nen Zah­lungs­an­spruch. Zu­dem müsse die Kläge­rin zunächst ei­ne Stu­fen­kla­ge er­he­ben und ei­nen Ab­rech­nungs­an­spruch mit ei­nem Zah­lungs­an­spruch nach Ab­rech­nung gel­tend ma­chen. Fer­ner sei­en die Ansprüche auf­grund ta­rif­ver­trag­li­cher Ver­fall­frist ver­fal­len. Zu­dem sei die Kläge­rin nicht leis­tungs­be­reit ge­we­sen, da sie mit Schrei­ben vom 28.04.2008 auf­ge­for­dert wor­den sei, am 30.04.2008 im Geschäfts­be­trieb der Be­klag­ten zu er­schei­nen.

Das Ar­beits­ge­richt hat durch Ur­teil vom 11.12.2009 die Kla­ge im Be­zug auf die Vergütung für den Mo­nat No­vem­ber 2007 ab­ge­wie­sen, ihr im Übri­gen aber statt­ge­ge­ben und die Be­klag­te ver­ur­teilt, an die Kläge­rin 9.514,82 EUR brut­to abzügl. 5.674,90 EUR net­to nebst 5 % Zin­sen über dem Ba­sis­zins­satz seit dem 22.10.2009 zu zah­len. Die Kläge­rin ha­be An­spruch auf die Vergütung für die Mo­na­te De­zem­ber 2007 bis Ju­ni 2008. Die Ansprüche sei­en nicht ver­fal­len. Auch könne sich die Be­klag­te nicht dar­auf be­ru­fen, dass die Kläge­rin nicht leis­tungs­be­reit ge­we­sen sei. Denn mit Schrei­ben vom 28.04.2008 (Bl. 21 d. A.) sei die Kläge­rin auf­ge­for­dert wor­den, am 30.04.2008 im Be­trieb zu er­schei­nen, aber nicht um zu ar­bei­ten, son­dern um in Be­zug auf ei­ne wei­te­re be­ab­sich­tig­te Kündi­gung an­gehört zu wer­den. Da­mit ha­be sich die Be­klag­te
durch­ge­hend in An­nah­me­ver­zug be­fun­den.

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Ge­gen die­ses Ur­teil hat nur die Be­klag­te Be­ru­fung ein­ge­legt.

Zur Be­gründung bringt die Be­klag­te vor, der Ver­gleich vom 19.06.2008 ent­hal­te kei­nen be­zif­fer­ten Be­trag. Zu­dem ent­hal­te er die Re­ge­lung, dass der sich aus der Ab­rech­nung er­ge­ben­de Net­to­be­trag an die Kläge­rin aus­zu­zah­len sei. Aus dem Ver­gleich er­ge­be sich da­her nur ein Net­to­lohn­an­spruch, nicht aber ein Brut­to­lohn­an­spruch. Gleich­wohl ha­be das Ar­beits­ge­richt ei­nen Brut­to­lohn aus­ge­ur­teilt. Die Kläge­rin ha­be le­dig­lich im We­ge der Stu­fen­kla­ge vor­ge­hen dürfen, nämlich auf Ab­rech­nung und an­sch­ließend auf Aus­zah­lung des sich aus der Ab­rech­nung er­ge­ben­den Net­to­be­tra­ges kla­gen dürfen. Die Kla­ge sei da­her be­reits aus die­sem Grund un­be­gründet. Das Ar­beits­ge­richt ha­be auch über­se­hen, dass der Ver­gleich vom 19.06.2008 bei­de Vor­rechts­strei­te be­en­det ha­be und so­mit auch ei­ne Hem­mung des Ab­laufs der Ver­fall­frist, der in die­sem Ver­fah­ren gel­tend ge­mach­ten Ansprüche, be­wirkt ha­be. Mit dem 19.06.2008 sei­en da­her al­le aus­ge­ur­teil­ten Beträge ver­fal­len ge­we­sen. Ei­ne ver­gleichs­wei­se Re­ge­lung, ein Ar­beits­verhält­nis ord­nungs­gemäß ab­zu­wi­ckeln, be­gründe kei­nen ei­genständi­gen Zah­lungs­an­spruch, son­dern nur ei­nen An­spruch des
Ar­beit­neh­mers, so­weit ein An­spruch nach ge­setz­li­chen ta­rif­li­chen oder sons­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen über­haupt be­ste­he. Für den vor­lie­gen­den Fall be­deu­tet dies, dass durch den Ver­gleich mit der Ver­pflich­tung der Ab­rech­nung kein ei­ge­ner Schuld­grund für die For­de­rung ent­stan­den sei. Für die aus­ge­ur­teil­ten Beträge für April und Mai er­ge­be sich zu­dem die Be­son­der­heit, dass der Gel­tend­ma­chungs­schrift­satz un­strei­tig nie­mals zu­ge­stellt wor­den sei. Auf die Zu­stel­lung an die Be­klag­te kom­me es je­doch für den Ein­tritt der Hem­mung des Ab­lauf­ver­falls ent­schei­dend an.

Die Be­klag­te be­an­tragt, 

un­ter Abände­rung des Ur­teils des Ar­beits­ge­richts Köln vom 11.12.2009 - 6 Ca 9498/09 - die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Die Kläge­rin be­an­tragt, 

die Be­ru­fung der Be­klag­ten kos­ten­pflich­tig zurück­zu­wei­sen. 

Die Kläge­rin ver­tei­digt das erst­in­stanz­li­che Ur­teil. Die Be­klag­te sei an den von ihr ab­ge­schlos­se­nen Ver­gleich ge­bun­den. Ih­re jet­zi­gen Ein­wen­dun­gen stell­ten ein nicht hin­zu­neh­men­des wi­dersprüchli­ches Ver­hal­ten dar. In dem Ver­gleich ha­be die Be­klag­te aus­drück­lich zu­ge­stan­den, dass sie die Zah­lun­gen zu leis­ten ha­be. Ein an­de­res Er­geb­nis würde den Grundsätzen von Treu und Glau­ben zu­wi­der­lau­fen.

We­gen wei­te­rer Ein­zel­hei­ten des Par­tei­vor­brin­gens wird auf die zwi­schen den Par­tei­en ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst An­la­gen Be­zug ge­nom­men.

Ent­scheid u n g s g r ü n d e

Die zulässi­ge Be­ru­fung der Be­klag­ten ist in der Sa­che nicht be­gründet. Zu Recht hat das Ar­beits­ge­richt die Be­klag­te ver­ur­teilt, die Brut­to­vergütung für die Mo­na­te De­zem­ber 2007 bis Ju­ni 2008 in Höhe von 9.514,82 EUR brut­to abzügl. des Net­to­be­tra­ges in Höhe von 5.674,90 EUR net­to nebst Zin­sen zu zah­len.
Auf die erst­in­stanz­li­chen Ur­teils­gründe wird Be­zug ge­nom­men. Im Hin­blick auf das Vor­brin­gen in der Be­ru­fungs­in­stanz ist Fol­gen­des fest­zu­hal­ten.

1. An­spruchs­grund­la­ge für die Ansprüche der Kläge­rin ist die ge­setz­li­che Be­stim­mung des § 615 BGB. Dar­auf hat be­reits das Ar­beits­ge­richt hin­ge­wie­sen. So­weit die Be­klag­te gel­tend macht, aus Zif­fer 2. des ge­schlos­se­nen Ver­gleichs vom 19.06.2008

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könne kei­ne ei­genständi­ge Zah­lungs­ver­pflich­tung her­ge­lei­tet wer­den, ver­hilft ihr dies nicht zum Er­folg. Denn nach der auch von der Be­klag­ten zi­tier­ten Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG, Ur­teil vom 19.05.2004 - 5 AZR 434/03 - ) ist ent­schei­dend, ob ein An­spruch nach ge­setz­li­chen, ta­rif­li­chen und sons­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen be­steht.

Hier be­steht der An­spruch be­reits nach der ge­setz­li­chen Be­stim­mung des § 615 S. 1 BGB. Denn zwi­schen den Par­tei­en hat ein Ar­beits­verhält­nis be­stan­den bis zum 30.06.2008. Die Be­klag­te hat sich gemäß § 296 BGB in An­nah­me­ver­zug be­fun­den, weil sie die Ar­beits­leis­tung der Kläge­rin in­fol­ge der von ihr aus­ge­spro­che­nen Kündi­gung nicht an­ge­nom­men hat. Der An­nah­me­ver­zug ist auch nicht, wie das Ar­beits­ge­richt be­reits
zu­tref­fend aus­geführt hat, durch das Schrei­ben der Be­klag­ten vom 28.04.2008 (Bl. 21 d. A.) be­en­det wor­den. Denn in je­nem Schrei­ben hat die Be­klag­te die Kläge­rin nicht et­wa zur Ar­beit auf­ge­for­dert, son­dern le­dig­lich zu ei­ner Anhörung bezüglich ei­ner be­ab­sich­tig­ten wei­te­ren frist­lo­sen Kündi­gung.

2. Durch den Ver­gleich vom 19.06.2008 ist die Kläge­rin auch nicht ge­hin­dert, ei­nen Brut­to­be­trag ein­zu­kla­gen. Denn durch­grei­fen­de An­spruchs­grund­la­ge ist - wie be­reits dar­ge­legt - im vor­lie­gen­den Fall nicht der Ver­gleich, son­dern be­reits die ge­setz­li­che Be­stim­mung des § 615 BGB. Im Rah­men die­ser Be­stim­mung ist es eben­so wie bei je­der an­de­ren Ent­gelt­kla­ge zulässig, den ge­schul­de­ten Brut­to­be­trag ein­zu­kla­gen.

3. Aus dem­sel­ben Grund ist der Ein­wand der Be­klag­ten un­be­acht­lich, die Kläge­rin ha­be zunächst auf Ab­rech­nung und im We­ge der Stu­fen­kla­ge erst dann auf Zah­lung kla­gen müssen. Denn auch hier ist maßge­bend, dass durch­grei­fen­de An­spruchs­grund­la­ge nicht erst die Re­ge­lung in Zif­fer 2. des Ver­gleichs, son­dern be­reits die ge­setz­li­che Be­stim­mung des § 615 BGB ist . Will ein Ar­beit­neh­mer im Rah­men die­ser ge­setz­li­chen Be­stim­mung rest­li­ches Ent­gelt ein­kla­gen, ist er nicht ge­hal­ten, zunächst ei­ne Ab­rech­nungs­kla­ge und im We­ge der Stu­fen­kla­ge so­dann ei­ne Zah­lungs­kla­ge zu er­he­ben. Viel­mehr ermöglicht § 615 BGB eben­so wie § 611 BGB, un­mit­tel­bar auf Zah­lung des rückständi­gen Ent­gelts zu kla­gen.

4. Die aus­ge­ur­teil­ten Beträge sind schließlich nicht auf­grund ta­rif­ver­trag­li­cher Ver­fall­frist ver­fal­len. Be­reits das Ar­beits­ge­richt hat zu­tref­fend aus­geführt, dass die Ansprüche für die Mo­na­te De­zem­ber 2007 und Ja­nu­ar 2008 recht­zei­tig in dem Ver­fah­ren 15 Ca 1189/08 gel­tend ge­macht wur­den. Glei­ches gilt für die Ansprüche Fe­bru­ar und März 2008. Für die wei­te­ren Ansprüche für die Mo­na­te April, Mai und Ju­ni 2008 be­durf­te es kei­ner Gel­tend­ma­chung mehr, nach­dem die Be­klag­te sich in­ner­halb mögli­cher Ver­fall­fris­ten durch ge­richt­li­chen Ver­gleich vom 19.06.2008 ver­pflich­tet hat­te, den Lohn der Kläge­rin bis zum Be­en­di­gungs­ter­min ord­nungs­gemäß ab­zu­rech­nen un­ter Berück­sich­ti­gung der über­ge­lei­te­ten Ansprüche von So­zi­al­ver­si­che­rungs­trägern und den sich er­ge­ben­den Net­to­be­trag an die Kläge­rin aus­zu­zah­len. Denn un­abhängig von der Fra­ge, ob hier­mit ein ei­ge­ner zusätz­li­cher An­spruchs­grund sta­tu­iert wor­den war, hat­te Zif­fer 2. des ge­schlos­se­nen Ver­gleichs die Wir­kung, dass die Kläge­rin ent­spre­chen­de Ansprüche nicht mehr be­zif­fert gel­tend ma­chen muss­te. Denn mit die­ser im ge­richt­li­chen Ver­gleich ein­ge­gan­ge­nen Ver­pflich­tung hat­te sich um­ge­kehrt die Be­klag­te ver­pflich­tet, die Be­zif­fe­rung vor­zu­neh­men. Dar­in liegt zu­gleich ein Ver­zicht dar­auf, von der Kläge­rin zu­vor zu ver­lan­gen, die Ansprüche be­zif­fert und ge­richt­lich gel­tend zu ma­chen. Da die Be­klag­te die­sen Ver­gleichs­pflich­ten nicht nach­ge­kom­men ist, konn­te ei­ne Aus­schluss­frist vor ei­nem Ver­gleich­serfüllungs­zeit­punkt nicht mehr zu lau­fen be­gin­nen.

Im Übri­gen wäre ein Be­ru­fen auf die Nicht­ein­hal­tung der Ver­fall­frist - wie die Kläge­rin mit Recht gel­tend macht - ein wi­dersprüchli­ches Ver­hal­ten, das ge­gen Treu und Glau­ben verstößt und gemäß § 242 BGB un­be­acht­lich ist.

5. Ins­ge­samt hat­te die Be­ru­fung der Be­klag­ten kei­nen Er­folg und muss­te mit der

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Kos­ten­fol­ge des § 97 Abs. 1 ZPO zurück­ge­wie­sen wer­den. Die Re­vi­si­on konn­te nicht zu­ge­las­sen wer­den, da die Rechts­sa­che kei­ne rechts­grundsätz­li­che Be­deu­tung hat­te und auch kein Fall von Di­ver­genz vor­lag.

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­ses Ur­teil ist kein wei­te­res Rechts­mit­tel ge­ge­ben. Hin­sicht­lich der Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de wird auf § 72 a ArbGG ver­wie­sen.

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