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LAG Bre­men, Ur­teil vom 17.06.2015, 3 Sa 129/14

   
Schlagworte: Kündigung
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Bremen
Aktenzeichen: 3 Sa 129/14
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 17.06.2015
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Bremen-Bremerhaven, Urteil vom 21.10.2014, 11 Ca 11185/13
   

LAN­DES­AR­BEITS­GERICHT BRE­MEN

Verkündet am:
17.06.2015

Als Ur­kunds­be­am­tin
der Geschäfts­stel­le

IM NA­MEN DES VOL­KES

UR­TEIL

3 Sa 129/14

11 Ca 11185/13 Ar­beits­ge­richt Bre­men-Bre­mer­ha­ven (Bre­mer­ha­ven)

In dem Rechts­streit

Kläger und Be­ru­fungskläger,

Proz.-Bev.:

ge­gen

Be­klag­te und Be­ru­fungs­be­klag­te,

Proz.-Bev.:

hat die 3. Kam­mer des Lan­des­ar­beits­ge­richts Bre­men auf­grund der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 17. Ju­ni 2015

durch

den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter

für Recht er­kannt:

1. Die Be­ru­fun­gen des Klägers und der Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Bre­men-Bre­mer­ha­ven vom 21.10.2014 - 11 Ca 11185/13 - wer­den als un­be­gründet zurück­ge­wie­sen.

2. Die Kos­ten der Be­ru­fung tra­gen der Kläger zu 75 % und die Be­klag­te zu 25%.

3. Ge­gen die­ses Ur­teil wird die Re­vi­si­on für den Kläger und die Be­klag­te zu­ge­las­sen.

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R e c h t s m i t t e l b e l e h r u n g

Ge­gen die­ses Ur­teil können von dem Kläger und von der Be­klag­ten

R e v i s i o n

ein­ge­legt wer­den.

Die Re­vi­si­on muss in­ner­halb

ei­ner Not­frist von ei­nem Mo­nat

schrift­lich beim Bun­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­legt wer­den. Sie ist gleich­zei­tig oder in­ner­halb

ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten

schrift­lich zu be­gründen.

Bei­de Fris­ten be­gin­nen mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Vor dem Bun­des­ar­beits­ge­richt müssen sich die Par­tei­en durch Pro­zess­be­vollmäch­tig­te ver­tre­ten las­sen. Als Be­vollmäch­tig­te sind außer Rechts­anwälten auch Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­ber­verbänden so­wie Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der als Be­vollmäch­tig­te ver­tre­tungs­be­fugt. Als Be­vollmäch­tig­te zu­ge­las­sen sind auch ju­ris­ti­sche Per­so­nen, die die Vor­aus­set­zun­gen gemäß § 11 Abs. 2 Satz 2 Ziff. 5 Ar-bGG erfüllen. Die han­deln­den Per­so­nen müssen die Befähi­gung zum Rich­ter­amt ha­ben.

Die An­schrift des Bun­des­ar­beits­ge­richts lau­tet:

Bun­des­ar­beits­ge­richt, 99113 Er­furt.

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Per Te­le­fax ist das Bun­des­ar­beits­ge­richt un­ter der Te­le­fax-Nr. (0361) 26 36 – 20 00 zu er­rei­chen.

We­gen der Re­vi­si­ons­ein­le­gung mit elek­tro­ni­schem Do­ku­ment wird auf die Ver­ord­nung über den elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehr beim Bun­des­ar­beits­ge­richt vom 9. März 2006 (Bun­des­ge­setz­blatt I 2006, Nr. 12, Sei­te 519ff) ver­wie­sen.

Hin­weis der Geschäfts­stel­le

Das Bun­des­ar­beits­ge­richt bit­tet, sämt­li­che Schriftsätze in sie­ben­fa­cher Aus­fer­ti­gung - für je­den wei­te­ren Be­tei­lig­ten ei­ne Aus­fer­ti­gung mehr - bei dem Bun­des­ar­beits­ge­richt ein­zu­rei­chen.

T A T B E S T A N D :

Die Par­tei­en strei­ten über die Wirk­sam­keit ei­ner außer­or­dent­lich frist­lo­sen, hilfs­wei­se frist­ge­rech­ten Druckkündi­gung und die Wei­ter­beschäfti­gung des Klägers.

Der am 25. Ja­nu­ar 1975 ge­bo­re­ne Kläger ist seit dem 19. No­vem­ber 2007 bei der Be­klag­ten, die ca. 1.000 Ar­beit­neh­mer beschäftigt, als Ha­fen­fach­ar­bei­ter tätig. Zu­letzt er­ziel­te der Kläger ein durch­schnitt­li­ches mo­nat­li­ches Brut­to­ent­gelt iHv. 4.000,00 Eu­ro.

Die Be­klag­te kündig­te das Ar­beits­verhält­nis des Klägers im Zu­sam­men­hang mit dem drin­gen­den Tat­ver­dacht des se­xu­el­len Miss­brauchs von Kin­dern mit Schrei­ben vom 15. Sep­tem­ber 2011 or­dent­lich zum 15. Ok­to­ber 2011. Die hier­ge­gen er­ho­be­ne Kündi­gungs-schutz­kla­ge des Klägers vor dem Ar­beits­ge­richt Bre­men-Bre­mer­ha­ven war er­folg­reich (Ar­beits­ge­richt Bre­men-Bre­mer­ha­ven 3. April 2012 - 11 Ca 11179/11). Die von der Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil er­ho­be­ne Be­ru­fung blieb vor dem Lan­des­ar­beits­ge­richt er­folg­los (LAG Bre­men 20. No­vem­ber 2012 - 1 Sa 78/12), da aus­weis­lich der Ur­teils­be­gründun­gen die außer­dienst­lich be­gan­ge­ne Straf­tat des Klägers kei­nen Be­zug zum Ar­beits­verhält­nis ge­habt ha­be, da der Kläger die Straf­tat we­der am Ar­beits­platz noch un­ter Nut­zung von Be­triebs­mit­teln oder be­trieb­li­chen Ein­rich­tun­gen be­gan­gen ha­be und von ei­ner Wie­der­ho­lung der Straf­tat am Ar­beits­platz nicht aus­ge­gan­gen wer­den könne. Die Be­klag­te in­for­mier­te, nach­dem sie nach der münd­li­chen Ver­hand­lung vor dem Ar­beits­ge­richt zur Wei-

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ter­beschäfti­gung des Klägers auf­ge­for­dert wor­den war, die Führungs­kräfte, den Be­triebs­rat und die von der Wei­ter­beschäfti­gung des Klägers be­trof­fe­nen Mit­ar­bei­ter über den Aus­gang des Ver­fah­rens. Seit Be­kannt­ga­be der erst­in­stanz­li­chen Ent­schei­dung gin­gen bei der Be­klag­ten Un­ter­schrif­ten­lis­ten und in­di­vi­du­el­le (E-Mail-) Schrei­ben von Mit­ar­bei­tern der Be­klag­ten ein, in de­nen ei­ne wei­te­re Zu­sam­men­ar­beit mit dem Kläger ab­ge­lehnt wur­de (we­gen der In­hal­te der Un­ter­schrifts­lis­ten und der Schrei­ben wird auf Bl. 130 bis 197 d. A. ver­wie­sen). Die Be­klag­te kündig­te dar­auf­hin das Ar­beits­verhält­nis des Klägers vor­sorg­lich außer­or­dent­lich frist­los, hilfs­wei­se or­dent­lich frist­ge­recht, nach­dem zu­vor der Be­triebs­rat so­wohl der frist­lo­sen als auch der hilfs­wei­se frist­ge­rech­ten Kündi­gung zu­ge­stimmt hat­te. Hier­ge­gen er­hob der Kläger Kündi­gungs­schutz­kla­ge vor dem Ar­beits­ge­richt Bre­men-Bre­mer­ha­ven. Dies hat durch Ur­teil vom 9. April 2013 (11 Ca 11094/12) der Kün-di­gungs­schutz­kla­ge statt­ge­ge­ben und die Be­klag­te zur Wei­ter­beschäfti­gung des Klägers ver­ur­teilt. Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt Bre­men das erst-in­stanz­li­che Ur­teil hin­sicht­lich des Wei­ter­beschäfti­gungs­aus­spruchs ab­geändert und den Wei­ter­beschäfti­gungs­an­trag we­gen der zeit­lich nach­fol­gen­den und vor­lie­gend streit­ge­genständ­li­chen Kündi­gung vom 23. Ju­li 2013 ab­ge­wie­sen und im Übri­gen die Be­ru­fung als un­be­gründet zurück­ge­wie­sen. Zur Be­gründung hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt im We­sent­li­chen aus­geführt, der zum Zeit­punkt der Kündi­gung vom 24. April 2012 auf die Be­klag­te aus­geübte Druck sei nicht der­art hoch ge­we­sen, dass ei­ne Kündi­gung des Klägers oh­ne vor­he­ri­ge schützen­de Maßnah­men durch die Be­klag­te ge­recht­fer­tigt sei (we­gen des Tat­be­stands und der Ent­schei­dungs­gründe des Ur­teils des Lan­des­ar­beits­ge­richt Bre­men vom 24. April 2014 - 3 Sa 81/13 - wird auf Bl. 277 bis 297 d. A. ver­wie­sen). Mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 13. Ju­ni 2013 be­gehr­te der Kläger sei­ne Wei­ter­beschäfti­gung (we­gen des In­halts des Schrei­bens wird auf Bl. 198 f. d. A. ver­wie­sen). Mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 17. Ju­ni 2013 for­der­te die Be­klag­te den Kläger zur Ar­beits­auf­nah­me am 21. Ju­ni 2013 in der zwei­ten Schicht auf (we­gen des In­halts des Schrei­bens wird auf Bl. 200 f. d. A. ver­wie­sen). Zu­vor hat­te die Be­klag­te die Mit­ar­bei­ter der Land­sei­te der Früh-, Spät- und Nacht­schicht über das Er­geb­nis der erst­in­stanz­li­chen Ent­schei­dung und ih­re Ver­pflich­tung zur Wei­ter­beschäfti­gung des Klägers in­for­miert. Am 21. Ju­ni 2013 er­folg­te um 11:00 Uhr ei­ne In­for­ma­ti­on der Führungs­kräfte der auf dem Be­triebs­gelände täti­gen Fir­men CT. , SW. und E. über die Ar­beits­auf­nah­me des Klägers um 14:00 Uhr.

Um 13:15 Uhr traf der Kläger bei der Be­klag­ten ein, er­hielt sei­nen Mit­ar­bei­ter­aus­weis und wur­de auf­ge­for­dert, sei­ne Ar­beit um 14:00 Uhr im Brie­fin­g­raum des GH IV (Pal­men­saal) auf­zu­neh­men. Die­ser Raum ist durch ei­ne Glas­schei­be und Tür vom Kan­ti­nen­raum ab­ge­trennt. In die­sem Raum fin­den übli­cher­wei­se die Vor­be­spre­chun­gen der Schicht statt. Um 13:50 Uhr er­hielt der Kläger sei­nen Schicht­plan. Die Pro­ku­ris­tin und Per­so­nal­lei­te­rin der

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Be­klag­ten, Frau Ho. , war für den Fall, dass es bei der Ar­beits­auf­nah­me zu Schwie­rig­kei­ten kommt, an­we­send. Zu ei­ner tatsächli­chen Tätig­keits­auf­nah­me des Klägers kam es nicht. Der Kläger ver­ließ ge­gen 14:53 Uhr in Be­glei­tung von Frau Ho. das Ter­mi­nal­ge-
lände. Am 25. Ju­ni 2013 war für 14:00 Uhr ei­ne Ar­beits­auf­nah­me des Klägers in ei­ner an­de­ren Schicht vor­ge­se­hen. Hierüber wur­den um 9:30 Uhr die Führungs­kräfte CT. , SW. , E. und C. von Frau Ho. un­ter­rich­tet. Um 13:15 Uhr mel­de­te sich der Kläger ar­beits­unfähig krank. Die Mit­ar­bei­ter der Land- und Was­ser­sei­te, SW. und C. wur­den um 14:00 Uhr über die Krank­mel­dung in­for­miert. Am 15. Ju­li 2013 be­gehr­te der Kläger über sei­ne Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten er­neut die Wei­ter­beschäfti­gung (we­gen des In­halts der E-Mail und des an­walt­li­chen Schrei­bens wird auf Bl. 205 f. d. A. ver­wie­sen). Mit Schrei­ben vom 15. Ju­li 2013 for­der­te die Be­klag­te den Kläger über sei­ne Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten zur Ar­beits­auf­nah­me am 16. Ju­li 2013 in der Frühschicht auf (we­gen des In­halts des Schrei­bens wird auf Bl. 207 d. A. ver­wie­sen). Der Kläger wur­de am 16. Ju­li 2013 um 5:40 Uhr von Frau Ho. und der Mit­ar­bei­te­rin der Be­klag­ten aus dem Per­so­nal­be­reich, Frau St. , in Emp­fang ge­nom­men und ge­mein­sam mit Mit­ar­bei­tern des bei
der Be­klag­ten ein­ge­setz­ten Si­cher­heits­diens­tes zum Um­klei­de­raum in das GH IV ge­lei­tet. Um 5:50 Uhr traf der Kläger im Brie­fin­g­raum ein. Ihm wur­den sein Ein­satz­plan und der neue Schicht­plan aus­gehändigt. Zu ei­ner tatsächli­chen Ar­beits­auf­nah­me kam es nicht. Der Kläger wur­de von Frau Ho. , Frau St. , dem Aus­bil­dungs­lei­ter, Herrn Be. , und ei­nem Mit­ar­bei­ter des Si­cher­heits­diens­tes zum Dreh­kreuz be­glei­tet und ver­ließ um 6:52 Uhr das Ter­mi­nal­gelände. Die Be­klag­te kündig­te dar­auf­hin mit Schrei­ben vom 23. Ju­li 2013 das Ar­beits­verhält­nis des Klägers vor­sorg­lich außer­or­dent­lich frist­los, hilfs­wei­se frist­ge­recht, nach­dem sie zu­vor mit Schrei­ben vom 19. Ju­li 2013 den Be­triebs­rat an­gehört (we­gen des In­halts des Anhörungs­schrei­bens wird auf Bl. 208 bis 240 d. A. ver­wie­sen) und die­ser mit Schrei­ben vom 22. Ju­li 2013 der Kündi­gung zu­ge­stimmt hat­te (we­gen des In­halts der Stel­lung­nah­me des Be­triebs­rats wird auf Bl. 241 bis 245 d. A. ver­wie­sen). Mit sei­ner am 25. Ju­li 2013 beim Ar­beits­ge­richt Bre­men-Bre­mer­ha­ven ein­ge­gan­ge­nen Kündi-gungs­schutz­kla­ge wehrt sich der Kläger ge­gen die Kündi­gung.

Der Kläger hat vor­ge­tra­gen, die Be­klag­te ha­be die an ei­ne wirk­sa­me Druckkündi­gung zu stel­len­den An­for­de­run­gen nicht erfüllt. Sie ha­be sich nicht schützend vor den Kläger ge­stellt. Sie ha­be nicht al­les ihr Zu­mut­ba­re un­ter­nom­men, die Be­leg­schaft von ih­rer Dro­hung, die Ar­beit nie­der­zu­le­gen, ab­zu­brin­gen. Viel­mehr be­glei­te die Be­klag­te das un­rechtmäßige Ver­hal­ten ih­rer Mit­ar­bei­ter wohl­wol­lend. An­stel­le, die Ar­beit­neh­mer durch bloße Worthülsen zur Ar­beit auf­zu­for­dern, hätte die Be­klag­te Lohnkürzun­gen vor­neh­men und Ab­mah­nun­gen er­tei­len müssen. Ge­ge­be­nen­falls hätten Kündi­gun­gen in Be­tracht ge-

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zo­gen wer­den müssen. Die Un­ter­rich­tung der Be­leg­schaft über den Aus­gang der vor­an­ge­gan­ge­nen ar­beits­ge­richt­li­chen Ver­fah­ren ha­be der Stim­mungs­ma­che ge­dient. Die Mit­ar­bei­ter sei­en durch die In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen auf­ge­wie­gelt wor­den. Es hätte genügt, den Kläger wie ei­nen nor­ma­len Ar­beit­neh­mer in den Schicht­be­trieb ein­zu­glie­dern. Statt­des­sen ha­be die Be­klag­te die An­brin­gung von Pres­se­be­richt­er­stat­tun­gen an der Tür des Brie­fin­g­raums ge­dul­det. In­so­weit könne nicht da­von ge­spro­chen wer­den, die Be­klag­te ha­be sich schützend vor den Kläger ge­stellt. Das Vor­brin­gen der Be­klag­ten sei auch un-sub­stan­ti­iert. Sie ha­be nicht kon­kret vor­ge­tra­gen, wel­cher Mit­ar­bei­ter was ge­sagt und ge­ant­wor­tet und wer die Ar­beit nie­der­ge­legt ha­be. Es wer­de be­strit­ten, dass Frau Ho. die Be­leg­schaft der Land- und der Was­ser­sei­te auf­ge­for­dert ha­be, am 21. Ju­ni 2013 die Ar­beit ord­nungs­gemäß auf­zu­neh­men. Es wer­de be­strit­ten, dass es sich um 25 an­we­sen­de Mit­ar­bei­ter ge­han­delt ha­be. Je­den­falls sei­en es Mit­ar­bei­ter ge­we­sen, mit de­nen der Kläger über­wie­gend bis da­to nicht zu­sam­men­ge­ar­bei­tet ha­be. Es wer­de be­strit­ten, dass Frau Ho. die In­for­ma­ti­on er­hal­ten ha­be, die Mit­ar­bei­ter der SW. und der Fa. C. nähmen ih­re Ar­beit nicht auf bzw. leg­ten die­se nie­der. Es wer­de be­strit­ten, dass Mit­ar­bei­ter der Was­ser­sei­te in die Kan­ti­ne des GH IV ge­kom­men sei­en und sich mit ih­ren Van­car-ri­ern und Team­bus­sen vor das GH IV ge­stellt hätten. Es wer­de be­strit­ten, dass die SW. -Mit­ar­bei­ter in Bus­sen in den Park­bo­xen ge­ses­sen und auf die Ar­beits­auf­nah­me ge­war­tet hätten. Es wer­de be­strit­ten, dass ca. 25 Van­car­ri­er­fah­rer die Ar­beit nicht auf­ge­nom­men und sich ca. 200 bis 250 Mit­ar­bei­ter in der Kan­ti­ne be­fun­den hätten. Für den Fall, dass dies zu­träfe, ha­be es sich um ei­ne ab­ge­kar­te­te Sa­che ge­han­delt, die im kol­lu­si­ven Zu­sam­men­wir­ken zwi­schen Be­triebs­rat und Ar­beit­ge­ber durch vor­an­ge­gan­ge­ne In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen und in­ter­ne Gespräche er­folgt sei. Die von der Be­klag­ten be­haup­te­ten Zi­ta­te und Zwi­schen­ru­fe sei­en aus­ge­dacht (we­gen der von der Be­klag­ten vor­ge­tra­ge­nen Zi­ta­te und Zwi­schen­ru­fe wird auf Bl. 93 d. A. ver­wie­sen). Es wer­de be­strit­ten, dass der ge­sam­te Ter­mi­nal still­ge­stan­den ha­be und Kun­den der Be­klag­ten nicht hätten ab­ge­fer­tigt wer­den können und dass der Be­klag­ten fi­nan­zi­el­le Schäden ent­stan­den sei­en. Der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de, Herr D. , sei we­der be­fugt ge­we­sen noch ha­be er im Na­men der Be­leg­schaft ge­spro­chen. Die Teil­nah­me von Herrn Sch. , Frau Ho. , Frau Dr. , Herrn Schu. , Herrn Be. , Herrn Mü. , Herrn S. , Herrn H. , Herrn M. , Frau St. und Frau Bo. an der Ver­an­stal­tung wer­de be­strit­ten. Es wer­de be­strit­ten, dass sich der ope­ra­ti­ve Meis­ter für die Spätschicht am 21. Ju­ni 2013 ge­wei­gert ha­be, die Ar­beit im Brie­fin­g­raum auf­zu­neh­men und dies dem Kläger ge­genüber geäußert ha­be. Es wer­de be­strit­ten, dass Mit­ar­bei­ter der SW. und der C. für den Fall der Ar­beits­auf­nah­me durch den Kläger am 25. Ju­ni 2013 Ar­beits­ver­wei­ge­run­gen bzw. Ar­beits­nie­der­le­gun­gen an­gekündigt ha­ben. Auch am 16. Ju­li 2013 ha­be sich die Be­klag­te nicht schützend vor

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den Kläger ge­stellt. In­so­weit ha­be es sich um das übli­che vor­be­rei­te­te Sze­na­rio ge­han­delt, als der Mit­ar­bei­ter H. die Durchführung des Brie­fings ab­ge­lehnt und die Be­leg­schaft dies be­klatscht ha­be. Auch die­ses Ver­hal­ten sei - un­be­strit­ten - nicht ge­ahn­det wor­den. Es wer­de be­strit­ten, dass Frau Ho. die Be­leg­schaft an­ge­mahnt ha­be, zu­mal sich die Fra­ge stel­le, was dies be­deu­te. Die Äußerun­gen des Be­triebs­rats­vor­sit­zen­den, Herrn D. , zeig­ten, dass die­ser kei­ne Kon­se­quen­zen gefürch­tet ha­be. Die Be­klag­te hätte prüfen müssen, ob der Kläger auf ei­nem an­de­ren Ar­beits­platz, z.B. als Van­car­ri­er­fah-rer, hätte ein­ge­setzt wer­den können, an dem er al­lein ar­bei­ten könne. Die Zwei­wo­chen­frist des § 626 Abs. 2 BGB sei nicht ein­ge­hal­ten. Der Be­triebs­rat sei nicht ord­nungs­gemäß an­gehört wor­den. Im Übri­gen sei der Fall der Druckkündi­gung be­reits rechts­kräftig ent­schie­den.

Der Kläger hat be­an­tragt:

1. Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en nicht durch die Kündi­gung vom 23. Ju­li 2013 auf­gelöst wor­den ist.

2. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, den Kläger zu un­veränder­ten Ar­beits­be­din­gun­gen als Ha­fen­fach­ar­bei­ter bis zum rechts­kräfti­gen Ab­schluss des Kündi­gungs­schutz­ver­fah­rens wei­ter zu beschäfti­gen.

Die Be­klag­te hat be­an­tragt, die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Die Be­klag­te hat vor­ge­tra­gen, die Kündi­gung sei rechtmäßig er­folgt. Auf der In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung am 19. Ju­ni 2013 ha­be Frau Ho. die Mit­ar­bei­ter der Land­sei­te auf­ge­for­dert, ih­re Ar­beit am 21. Ju­ni 2013 ord­nungs­gemäß auf­zu­neh­men. Teil­ge­nom­men hätten
Herr Sch. (Geschäftsführer CT. ), Frau Ho. (Per­so­nal­lei­te­rin für die Stand­or­te Bre­men/Bre­mer­ha­ven), Frau Dr. (Be­triebs­lei­te­rin Land­sei­te), Herr Schu. (Lei­ter Ope­ra­ti­on Land­sei­te), Herr Be. (Aus­bil­dungs­lei­ter), die Meis­ter der Land­sei­te (Herr Mü. , Herr S. , Herr H. und Herr M. ) so­wie Frau St. und Frau Bo. aus dem Per­so­nal­be­reich. In der Be­leg­schaft sei Un­ru­he ent­stan­den. Es ha­be Nach­fra­gen zu dem ar­beits­ge­richt­li­chen Ver­fah­ren und zur ar­beits­recht­li­chen Be­wer­tung mögli­cher Ver­hal­tens­wei­sen der Be­leg­schaft so­wie Un­mutsäußerun­gen ge­ge­ben (we­gen der Ein­zel­hei­ten des Vor­brin­gens wird auf Bl. 84 und 85 d. A. ver­wie­sen). Herr Sch. ha­be zwar Verständ­nis für den Un­mut der Mit­ar­bei­ter geäußert, je­doch deut­lich ge­macht, dass das Un­ter­neh­men dem An­spruch des Klägers nach­kom­men müsse und dar­um ge­be­ten, die Ar­beit am 21.Ju­ni 2013 oh­ne Störung auf­zu­neh­men. Die am 21. Ju­ni 2013 um 11:00 Uhr er­folg­te Un­ter­rich­tung der Führungs­kräfte von CT. , SW. und E. über die Ar­beits-

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auf­nah­me des Klägers um 14:00 Uhr ha­be der Ver­mei­dung von Störun­gen ge­dient. Am 21. Ju­ni 2013 ha­be sich der ope­ra­ti­ve Meis­ter der Spätschicht, Herr Mü. , um 14:00 Uhr ge­wei­gert, sei­ne Tätig­keit im Brie­fin­g­raum auf­zu­neh­men und dem Kläger ge­genüber erklärt, er wer­de sei­ne Ar­beit nicht mit ihm zu­sam­men auf­neh­men und kein Brie­fing durchführen, so­lan­ge der Kläger an­we­send sei. Frau Ho. ha­be Herrn Mü. dar­auf­hin ein­dring­lich auf­ge­for­dert, die Ar­beit auf­zu­neh­men und dar­auf hin­ge­wie­sen, dass dies sei­ne
ar­beits­ver­trag­li­che Ver­pflich­tung sei. Herr Mü. ha­be dar­auf­hin er­neut geäußert: „Frau Ho. ich erkläre noch­mal, dass ich die Ar­beit zu­sam­men mit Herrn B. nicht auf­neh­men wer­de.“ Frau Ho. ha­be die Be­leg­schaft auf­ge­for­dert, die Ar­beit oh­ne Brie­fing auf-
zu­neh­men. Um­ge­hend sei­en Stim­men aus der 25-köpfi­gen Mann­schaft er­folgt, dass die Ar­beit nicht auf­ge­nom­men wer­de, so­lan­ge der Kläger an­we­send sei. Der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de, Herr D. , ha­be die Stim­men gebündelt und im Na­men der Be­leg­schaft Frau
Ho. erklärt, dass die­se so­lan­ge nicht an die Ar­beit ge­hen wer­de, so­lan­ge sich der Kläger auf dem Ter­mi­nal­gelände auf­hal­te. Frau Ho. ha­be der Be­leg­schaft ei­ne Be­denk­zeit zur Über­prüfung ih­res Ver­hal­tens ein­geräumt und sich zu dem Kläger in den Brie­fin­g­raum ge­setzt. Sie ha­be ihn - nicht be­strit­ten - ge­fragt, wie mit der Si­tua­ti­on um­ge­gan­gen wer­den sol­le, wor­auf­hin der Kläger - nicht be­strit­ten - geäußert ha­be, sei­ne Ar­beit auf­neh­men zu wol­len. Frau Ho. ha­be dann um 14:05 Uhr ei­nen An­ruf von Herrn Ar. er­hal­ten,
dass die Mit­ar­bei­ter der Was­ser­sei­te die Ar­beit nicht auf­neh­men würden, da sie gehört hätten, dass der Kläger sei­ne Ar­beit an der Land­sei­te auf­neh­men wol­le. Frau Ho. sei dar­auf­hin zu der Be­leg­schaft der Was­ser­sei­te ge­fah­ren, um die­se zur Ar­beits­auf­nah­me auf­zu­for­dern, was die­se ver­wei­ger­ten, so­lan­ge sich der Kläger auf dem Ter­mi­nal­gelände auf­hal­te. Frau St. ha­be sich - nicht be­strit­ten - zu dem Kläger in den Brie­fin­g­raum ge­setzt, um si­cher­zu­stel­len, dass er kei­nen ver­ba­len An­fein­dun­gen aus­ge­setzt wer­de. Die ne­ben­an lie­gen­de Kan­ti­ne des GH IV ha­be sich nach und nach mit ca. 200 bis 250 Mit­ar­bei­tern gefüllt, die ih­ren Un­mut ver­bal geäußert hätten (we­gen der ein­zel­nen von der Be­klag­ten zi­tier­ten Äußerun­gen der Mit­ar­bei­ter wird auf Bl. 93 d. A. ver­wie­sen). Die Führungs­kräfte hätten de­es­ka­lie­rend ein­ge­wirkt. Van­car­ri­er­fah­rer und Mit­ar­bei­ter in Team­bus­sen von CT. hätten ih­ren Un­mut mit durch­ge­hen­den Hub­kon­zer­ten be­kun­det. Mit­ar­bei­ter aus den Be­rei­chen C. und SW. hätten sich mit den Mit­ar­bei­tern der Land­sei­te so­li­da­risch erklärt und die Ar­beit nicht auf­ge­nom­men. Frau Ho. sei während ih­res Auf­ent­halts bei den Mit­ar­bei­tern der Was­ser­sei­te von der Be­triebs­lei­te­rin SW. , Frau K. , darüber in­for­miert wor­den, dass die Mit­ar­bei­ter von SW. ih­re Ar­beit nicht auf­neh­men
würden. Glei­ches ha­be Herr A. von den Mit­ar­bei­tern von C. ge­mel­det. Nach ih­rer Rück­kehr in den GH IV um 14:25 Uhr ha­be Frau Ho. die Be­leg­schaft ein­dring­lich auf­ge­for­dert, die Ar­beit auf­zu­neh­men und auf den Wei­ter­beschäfti­gungs­an­spruch des Klä-

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gers hin­ge­wie­sen. Der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de, Herr D. , ha­be im Na­men der Be­leg­schaft mit­ge­teilt, dass die Ar­beit nicht auf­ge­nom­men wer­de, so­lan­ge der Kläger auf dem Ter­mi­nal­gelände sei. Um 14:40 Uhr ha­be Frau Ho. mit dem Geschäftsführer CT. ,
Herrn Sch. , te­le­fo­niert und da­nach in sei­nem Na­men die Be­leg­schaft er­neut auf­ge­ru­fen, um­ge­hend die Ar­beit auf­zu­neh­men. Gleich­wohl sei kei­ne Be­reit­schaft zur Ar­beits­auf­nah­me vor­han­den ge­we­sen. Um 14:45 Uhr ha­be Frau Ho. - nicht be­strit­ten - dem Kläger die Si­tua­ti­on erklärt und ihm mit­ge­teilt, dass er be­zahlt frei­ge­stellt wer­de (auf Bl. 95 d. A. wird ver­wie­sen). Frau Ho. ha­be so­dann die Be­leg­schaft über den Ab­bruch der Ar­beits­auf­nah­me des Klägers in­for­miert und sie auf­ge­for­dert, ih­rer­seits die Ar­beit auf­zu­neh­men. Der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de, Herr D. , ha­be dar­auf­hin erklärt, dass die Ar­beit so­fort auf­ge­nom­men wer­de, nach­dem der Kläger das Ter­mi­nal­gelände ver­las­sen ha­be.

Der Kläger ha­be - nicht be­strit­ten - um 14:53 Uhr in Be­glei­tung von Frau Ho. das Ter­mi­nal­gelände ver­las­sen, was zu Po­si­tiv­be­kun­dun­gen der Mit­ar­bei­ter geführt ha­be. Die Mit­ar­bei­ter hätten dann um­ge­hend ih­re Ar­beit auf­ge­nom­men. Auch am 25. Ju­ni 2013 hätten Frau Ho. und Herr Ber. we­gen der ge­plan­ten Ar­beits­auf­nah­me des Klägers ver­sucht, de­es­ka­lie­rend auf die Mit­ar­bei­ter ein­zu­wir­ken, bis die Mit­tei­lung ein­ge­gan­gen sei, dass der Kläger we­gen Krank­heit nicht er­schei­ne (we­gen der Ein­zel­hei­ten des Vor­brin­gens der Be­klag­ten zu den Er­eig­nis­sen am 25. Ju­ni 2013 wird auf Bl. 100 bis 103 d. A. ver­wie­sen). Am 15. Ju­li 2013 sei­en sämt­li­che an­we­sen­den Führungs­kräfte der zwei­ten und drit­ten Ebe­ne der Ge­sell­schaf­ten CT. , SW. und E. in ei­nem ge­mein­sa­men
Ter­min von dem Geschäftsführer CT. , Herrn Sch. , und Frau Ho. aus­drück­lich an­ge­wie­sen wor­den, mit dem Kläger zu­sam­men­zu­ar­bei­ten und die Be­leg­schaft hier­zu auf­zu­for­dern. Am 16. Ju­li 2013 ha­be sich der Kläger - nicht be­strit­ten -, nach­dem er um 5:40 Uhr von Frau Ho. und Frau St. in Emp­fang ge­nom­men wor­den sei, im Brie­fin­g­raum des GH IV ein­ge­fun­den und sei­nen Ein­satz­plan und den neu­en Schicht­plan er­hal­ten. Der ver­ant­wort­li­che Meis­ter der Land­sei­te, Herr H. , ha­be sich ge­wei­gert, das Brie­fing durch­zuführen, so­lan­ge der Kläger an­we­send sei. Die Be­leg­schaft sei durch die Be­triebs­lei­te­rin, Frau Dr. , auf­ge­for­dert wor­den, die Ar­beit oh­ne Brie­fing auf­zu­neh­men.

Der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de, Herr D. , ha­be mit­ge­teilt, die Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten würden die Ar­beit nicht auf­neh­men, so­lan­ge der Kläger auf dem Ter­mi­nal­gelände sei. Um 6:08 Uhr und um 6:09 Uhr hätten sich die Mit­ar­bei­ter von SW. und C. so­li­da­risch
erklärt und ih­re Ar­beit eben­falls nicht auf­ge­nom­men. Um 6:12 Uhr ha­be Frau Ho. die Mit­ar­bei­ter ein­dring­lich auf­ge­for­dert, ih­re Ar­beit auf­zu­neh­men. Es sei zu Zwi­schen­ru­fen ge­kom­men (we­gen der Ein­zel­hei­ten der Zwi­schen­ru­fe wird auf Bl. 107 d. A. ver­wie­sen). Um 6:17 Uhr hätten die Mit­ar­bei­ter des Gate und der Con­tai­ner­ab­fer­ti­gung ih­re Ar­beit nie­der­ge­legt und sei­en in der Kan­ti­ne des GH IV ein­ge­trof­fen. Zwi­schen 6:22 Uhr und

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6:25 Uhr sei­en die Mit­ar­bei­ter der Was­ser­sei­te im GH IV ein­ge­trof­fen, nach­dem sie die Ar­beit nicht auf­ge­nom­men hätten. Um 6:26 Uhr ha­be Herr Sch. un­ter Hin­weis dar­auf, dass es sich um ein außer­dienst­li­ches Ver­ge­hen des Klägers han­de­le, was kei­ne Aus­wir­kun­gen auf das Ar­beits­verhält­nis ha­be, die Be­leg­schaft auf­ge­for­dert, die Ar­beit auf­zu­neh­men. Es sei zu dem Zwi­schen­ruf „schafft den Mann hier weg, dann ge­hen wir auch an die Ar­beit“ ge­kom­men. So­dann ha­be der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de, Herr D. , für die Be­leg­schaft ge­spro­chen und erklärt, dass es aus mo­ra­li­schen Gründen nicht vor­stell­bar sei, mit dem Kläger zu­sam­men zu ar­bei­ten. Dies sei laut­stark be­klatscht wor­den. Da­bei sei geäußert wor­den, dass man sich von ei­nem Ge­richt nicht vor­schrei­ben las­se, mit wem man an ei­nem Tisch sit­zen und zu­sam­men­ar­bei­ten müsse. Im Na­men der Be­leg­schaft ha­be Herr D. ge­for­dert, dass der Kläger das Ter­mi­nal­gelände ver­las­se, was eben­falls be­klatscht wor­den sei. Herr Sch. ha­be die Be­leg­schaft ge­be­ten, ih­re Ein­stel­lung zu
über­den­ken und ei­ne Be­denk­zeit ein­geräumt. Um 6:43 Uhr ha­be er die Be­denk­zeit be­en­det und die Auf­for­de­rung zur Ar­beits­auf­nah­me un­ter Hin­weis auf die recht­li­che Ver­pflich­tung, den Kläger zu beschäfti­gen, wie­der­holt. Der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de, Herr D. ,
ha­be be­tont, dass es für das Kündi­gungs­schutz­ur­teil kein Verständ­nis ge­be und die Geschäftsführung auf­ge­for­dert, den Kläger dau­er­haft nicht mehr zum Ein­satz kom­men zu las­sen. Dies sei be­klatsch und kom­men­tiert wor­den (we­gen der von der Be­klag­ten vor­ge­tra­ge­nen Zi­ta­te wird auf Bl. 111 d. A. ver­wie­sen). Um 6:47 Uhr ha­be Frau Ho. - nicht be­strit­ten - den Kläger ge­be­ten, die Ar­beits­auf­nah­me un­ter be­zahl­ter Frei­stel­lung zu be­en­den, wo­mit sich der Kläger ein­ver­stan­den erklärt ha­be. Um 6:52 Uhr ha­be der Kläger - nicht be­strit­ten - das Ter­mi­nal­gelände durch das Dreh­kreuz ver­las­sen, zu dem er von Frau Ho. , Frau St. , Herrn Be. und ei­nem Mit­ar­bei­ter des Si­cher­heits­diens­tes be­glei­tet wor­den sei. Die Be­leg­schaft sei darüber in­for­miert wor­den, dass der Kläger das Ter­mi­nal­gelände frei­wil­lig ver­las­sen ha­be. Sie ha­be so­dann die Ar­beit auf­ge­nom­men. Par­al­lel zu die­sen Er­eig­nis­sen hätten sich je­weils Mit­ar­bei­ter der Was­ser­sei­te, von SW. , C. , der Con­tai­ner­ab­fer­ti­gung und Gate ver­sam­melt und trotz Auf­for­de­rung der Führungs­kräfte, die Ar­beit auf­zu­neh­men, be­kun­det, dass dies erst er­fol­ge, wenn der Kläger das Ter­mi­nal­gelände ver­las­sen ha­be (we­gen der Ein­zel­hei­ten des Vor­brin­gens der Be­klag­ten wird auf Bl. 113 bis 117 d. A. ver­wie­sen). We­gen die­ses mas­si­ven Drucks der Be­leg­schaft - meh­re­re hun­dert Mit­ar­bei­ter hätten trotz wie­der­hol­ter Auf­for­de­rung, die Ar­beit auf­zu­neh­men, dies strikt ver­wei­gert - sei dann die streit­ge­genständ­li­che Kündi­gung aus­ge­spro­chen wor­den. Der Ein­satz des Klägers sei der Be­klag­ten schlech­ter­dings unmöglich. Für den Fall sei­ner Wei­ter­beschäfti­gung sei­en wei­te­re Ar­beits­nie­der­le­gun­gen an­gekündigt wor­den. Die Be­klag­te ha­be er­heb­li­che wirt­schaft­li­che Schäden er­lit­ten. Sie ha­be sich mehr­fach und wie­der­holt schützend vor den Kläger ge­stellt. Sie sei nicht ver-

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pflich­tet, Ab­mah­nun­gen oder gar Kündi­gun­gen aus­zu­spre­chen bzw. Gehälter zu kürzen. Ei­ne Wei­ter­beschäfti­gung des Klägers bis zum Ab­lauf der or­dent­li­chen Kündi­gungs­frist sei nicht zu­mut­bar ge­we­sen. Zwar sei die Dau­er der Be­triebs­zu­gehörig­keit zu­guns­ten des Klägers zu berück­sich­ti­gen. Ein we­sent­li­cher Teil der Be­leg­schaft ha­be sich je­doch strikt ge­wei­gert, mit dem Kläger zu­sam­men­zu­ar­bei­ten. Ei­ne Wei­ter­beschäfti­gung hätte we­gen des in­so­weit mas­si­ven Drucks aus der Be­leg­schaft zu ei­ner nicht hin­nehm­ba­ren Störung des Be­triebs­frie­dens und zu wei­te­ren Ar­beits­nie­der­le­gun­gen und fi­nan­zi­el­len Schäden geführt. Der Be­triebs­rat sei ord­nungs­gemäß an­gehört wor­den. Die Zwei­wo­chen­frist des § 626 Abs. 2 BGB sei ein­ge­hal­ten wor­den. Die Kündi­gungs­gründe sei­en nicht ver­braucht.

Mit Ur­teil vom 21. Ok­to­ber 2014 hat das Ar­beits­ge­richt fol­gen­den Te­nor er­las­sen:

1. Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en durch die Kündi­gung vom 23.07.2013 nicht frist­los, son­dern mit Ab­lauf des 31.08.2013 auf­gelöst wor­den ist.

2. Im Übri­gen wird die Kla­ge ab­ge­wie­sen.

3. Die Be­klag­te trägt die Kos­ten des Rechts­streits zu 25 Pro­zent, der Kläger zu 75 Pro­zent.

4. Der Wert des Streit­ge­gen­stan­des wird auf € 16.000,00 fest­ge­setzt.

5. Die Be­ru­fung wird - so­weit sie nicht be­reits kraft Ge­set­zes statt­haft ist - nicht zu­ge­las­sen.

Zur Be­gründung hat das Ar­beits­ge­richt aus­geführt, die frist­lo­se Kündi­gung sei im Er­geb­nis rechts­un­wirk­sam, weil der Be­klag­ten ei­ne Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses bis zum Ab­lauf der Kündi­gungs­frist zu­mut­bar ge­we­sen sei. Un­ter Be­ach­tung der ge­gen­sei­ti­gen In­ter­es­sen der Par­tei­en sei es der Be­klag­ten zu­mut­bar ge­we­sen, die ein­mo­na­ti­ge Kündi­gungs­frist nach dem Rah­men­ta­rif­ver­trag ein­zu­hal­ten. Der Be­klag­ten sei es zu­mut­bar ge­we­sen, den Kläger un­ter Fort­zah­lung der Vergütung für die­sen Zeit­raum frei­zu­stel­len und da­durch wei­te­re Ar­beits­ver­wei­ge­run­gen der Be­leg­schaft zu ver­hin­dern. Dem­ge­genüber sei die hilfs­wei­se aus­ge­spro­che­ne or­dent­li­che Kündi­gung rechts­wirk­sam. Das Ver­hal­ten des Klägers sei ursächlich für die Wei­ge­rungs­hal­tung und Ar­beits­nie­der­le­gun­gen sei­ner Kol­le­gen ge­we­sen. Der Kläger könne sich da­her nicht dar­auf be­ru­fen, das Ver­hal­ten sei­ner Kol­le­gen sei ob­jek­tiv völlig un­ge­recht­fer­tigt ge­we­sen, auch wenn zu berück­sich­ti­gen sei, dass die Straf­tat des Klägers in kei­nem Zu­sam­men­hang mit dem Ar­beits­verhält­nis ge­stan­den ha­be und sich der vor­lie­gen­de Fall da­her maßgeb­lich von der Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 27. Ja­nu­ar 2011 (2 AZR 825/09) un­ter­schei­de. Der Be­klag­ten sei es vor­lie­gend nicht ver­wehrt, sich auf die Druck­si­tua­ti­on zu

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be­ru­fen, da sie die­se nicht selbst her­bei­geführt ha­be. Auch ha­be die Be­klag­te sich im Vor­feld der streit­ge­genständ­li­chen Kündi­gung in hin­rei­chen­dem Maße schützend vor den Kläger ge­stellt und sei da­mit ih­rer Fürsor­ge­pflicht nach­ge­kom­men. Die Be­klag­te sei nicht ver­pflich­tet ge­we­sen, Ar­beit­neh­mern, die sich ei­ner Zu­sam­men­ar­beit mit dem Kläger wi­der­setz­ten, ab­zu­mah­nen, de­ren Ent­gelt zu kürzen oder die­se zu kündi­gen. Auch im Rah­men der In­ter­es­sen­abwägung er­wei­se sich die or­dent­li­che Kündi­gung als verhält­nismäßig.

Ge­gen die­ses ihm am 3. De­zem­ber 2014 zu­ge­stell­te Ur­teil hat der Kläger am 15. De­zem­ber 2014 Be­ru­fung ein­ge­legt und die­se am 20. Ja­nu­ar 2015 be­gründet. Die Be­klag­te hat ge­gen das ihr am 4. De­zem­ber 2014 zu­ge­stell­te Ur­teil am 23. De­zem­ber 2014 Be­ru­fung ein­ge­legt und die­se am 30. Ja­nu­ar 2015 be­gründet.

Der Kläger ver­tieft sein erst­in­stanz­li­ches Vor­brin­gen. Das Ar­beits­ge­richt sei zu Un­recht da­von aus­ge­gan­gen, dass ei­ne Druck­si­tua­ti­on be­stan­den ha­be, die ei­ne Kündi­gung des Klägers recht­fer­ti­ge. Der Vor­trag der Be­klag­ten dies­bezüglich sei in­halt­lich zu un­subs­tan-ti­iert um von ei­ner Druck­si­tua­ti­on aus­ge­hen zu können. Dies gel­te ins­be­son­de­re für den Vor­trag, „ein großer Teil der Be­leg­schaft“ sei am 21. Ju­ni und 16. Ju­li 2013 her­ge­gan­gen und ha­be sich ge­wei­gert, die Ar­beit auf­zu­neh­men bzw. ha­be sich ge­wei­gert wei­ter­zu­ar­bei­ten. Ent­ge­gen der An­nah­me des Ar­beits­ge­richts sei­en ins­be­son­de­re die Mit­ar­bei­ter, die ih­re Ar­beit nie­der­ge­legt ha­ben sol­len, nicht na­ment­lich be­nannt wor­den. Da­her sei auch ei­ne Aufzählung der Mit­ar­bei­ter nicht er­folgt. Auch feh­le es an ei­ner Re­la­ti­on zwi­schen den Mit­ar­bei­tern, die sich ge­wei­gert hätten, mit dem Kläger zu­sam­men­zu­ar­bei­ten, und der Ge­samtstärke der je­wei­li­gen Schicht. Da­bei sei auch zu dif­fe­ren­zie­ren zwi­schen ei­ge­nen Mit­ar­bei­tern der Be­klag­ten und Mit­ar­bei­tern an­de­rer Fir­men. Auch sei es er­for­der­lich ge­we­sen kon­kret dar­zu­stel­len, aus wel­chen Ar­beit­neh­mer­grup­pen die Mit­ar­bei­ter ge­kom­men sein sol­len. An­ge­sichts des un­sub­stan­ti­ier­ten Vor­trags der Be­klag­ten ha­be sich der Kläger auf ein pau­scha­les Be­strei­ten die­ser Be­haup­tun­gen be­schränken dürfen. So­weit vor­lie­gend von ei­ner Druck­si­tua­ti­on aus­zu­ge­hen sei, ha­be die Be­klag­te die­se Si­tua­ti­on kei­nes­wegs selbst in vor­werf­ba­rer Wei­se her­bei­geführt. Dies gel­te auch für den Kläger. Die außer­dienst­li­che Straf­tat des Klägers ste­he in kei­nem Zu­sam­men­hang mit dem Ar­beits­verhält­nis; zu­dem ha­be der Kläger sei­ne Stra­fe verbüßt. Das Ar­beits­ge­richt ge­he hier zu Un­recht da­von aus, den Kläger tref­fe ein Ver­ur­sa­chungs­bei­trag an der Wei­ge­rungs­hal­tung von Kol­le­gen. De­ren Ver­hal­ten müsse viel­mehr als Selbst­jus­tiz be­wer­tet wer­den. Da die Ar­beits­ver­wei­ge­rung rechts­wid­rig ge­we­sen sei, ha­be die Be­klag­te ei­ner et­waig dar­aus ent­ste­hen­den Druck­si­tua­ti­on nicht nach­ge­ben dürfen. So­weit das Ar­beits­ge­richt fest­ge­stellt ha­be, dass ei­ne Wie­der­ein­glie­de­rung des Klägers nicht in dem Maße

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möglich ge­we­sen sei wie bei an­de­ren Ar­beit­neh­mern, ver­ken­ne das Ar­beits­ge­richt, dass es vor­lie­gend nicht um ei­ne Wie­der­ein­glie­de­rung, son­dern um den Wei­ter­beschäfti­gungs-an­spruch des Klägers ge­gan­gen sei. Es ha­be für die Be­klag­te auch kei­ne Ver­an­las­sung be­stan­den, die Be­leg­schaft und ins­be­son­de­re auch die Führungs­kräfte über den Ar­beits­ein­satz des Klägers ins­ge­samt zu un­ter­rich­ten. Im Er­geb­nis sei der Kläger hier­durch an den Pran­ger ge­stellt wor­den. Die Geschäfts­lei­tung ha­be kol­lu­siv mit dem Be­triebs­rat zu Las­ten des Klägers zu­sam­men­ge­ar­bei­tet. Es sei evi­dent, dass die Be­klag­te den Kläger von vorn­her­ein ha­be los­wer­den wol­len. Dies be­leg­ten je­den­falls die vor­aus­ge­hen­den Kündi­gun­gen. Ins­be­son­de­re ha­be es die Be­klag­te auch un­ter­las­sen, den­je­ni­gen Ar­beit­neh­mern, die mit Ar­beits­nie­der­le­gung ge­droht hätten, die er­for­der­li­chen ar­beits­recht­li­chen Kon­se­quen­zen zu­min­dest an­zu­dro­hen. Da­mit ha­be sich die Be­klag­te im Er­geb­nis nicht aus­rei­chend schützend vor den Kläger ge­stellt und sei da­mit ih­rer Fürsor­ge­pflicht nicht hin­rei­chend nach­ge­kom­men. So­weit das Ar­beits­ge­richt die Wirk­sam­keit von Ab­mah­nun­gen in Zwei­fel ge­zo­gen ha­be, ha­be das Ar­beits­ge­richt sei­nen Be­ur­tei­lungs­spiel­raum über­schrit­ten. So­weit das Ar­beits­ge­richt in der Ur­teils­be­gründung dar­auf ver­wie­sen ha­be, dass bei den An­for­de­run­gen an die zu er­grei­fen­den Maßnah­men auch zu berück­sich­ti­gen ge­we­sen sei, dass der Kläger durch sein schwe­res schuld­haf­tes Ver­hal­ten ursächlich für die Wei­ge­rungs­hal­tung der Kol­le­gen ge­we­sen sei, be­le­ge dies ein zwei­fel­haf­tes Rechts­verständ­nis des Ar­beits­ge­richts. Das Ar­beits­recht ver­ken­ne, dass der Kläger straf­recht­lich für sei­ne Tat gebüßt ha­be. Dies sei auch durch die Be­leg­schaft und die Be­klag­te hin­zu­neh­men. Zu Un­recht sei das Ar­beits­ge­richt auch da­von aus­ge­gan­gen, dass auf­grund der Druck­si­tua­ti­on ei­ne Ver­set­zung des Klägers als mil­de­res ge­eig­ne­tes Mit­tel nicht in Be­tracht ge­kom­men sei. Da­bei ha­be das Ar­beits­ge­richt ver­kannt, dass nicht sämt­li­che Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten ih­re Ar­beit nie­der­ge­legt hätten. Ei­ne Prüfung ei­ner Ver­set­zungsmöglich­keit sei nicht er­folgt. Im Er­geb­nis sei auch die vom Ar­beits­ge­richt vor­ge­nom­me­ne In­ter­es­sen­abwägung feh­ler­haft. Das Ar­beits­ge­richt ha­be ver­kannt, dass die Ar­beits­nie­der­le­gun­gen rechts­wid­rig ge­we­sen sei­en und der Kläger ge­ra­de auf­grund sei­ner straf­recht­li­chen Vor­ge­schich­te er­heb­li­che Schwie­rig­kei­ten ha­ben dürf­te, ei­nen neu­en Ar­beits­platz zu fin­den. Auch hätte das Ar­beits­ge­richt berück­sich­ti­gen müssen, dass der Kläger ge­schie­den und zu Un­ter­halt ver­pflich­tet sei. Auch könne nicht auf wirt­schaft­li­che Nach­tei­le für die Be­klag­te durch die Ar­beits­nie­der­le­gun­gen ab­ge­stellt wer­den, da de­ren Höhe zum ei­nen nicht dar­ge­legt und zum an­de­ren auch nicht berück­sich­tigt wor­den sei, was pas­siert wäre, wenn die Be­klag­te den ar­beits­nie­der­le­gen­den Kol­le­gen ar­beits­recht­li­che Kon­se­quen­zen an­ge­droht hätte. Zu­dem sei auch die Be­triebs­rats­anhörung rechts­feh­ler­haft, da dem Be­triebs­rat kon­kret hätte dar­ge­legt wer­den müssen, wel­che Ar­beit­neh­mer ih­rer Ar­beit il­le­gal nie­der­ge­legt ha­ben sol­len, wel­che Kon­se­quen­zen hätten an­ge­droht wer­den müssen und

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wes­halb kei­ne Kon­se­quen­zen an­ge­droht wor­den sei­en. Sch­ließlich sei im Hin­blick auf die or­dent­li­che Kündi­gung die Kündi­gungs­frist zu kurz be­mes­sen, da der Kläger ei­ne ge­setz­li­che Kündi­gungs­frist von zwei Mo­na­ten ge­habt ha­be.

Der Kläger be­an­tragt,

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Bre­men-Bre­mer­ha­ven, Kam­mer Bre­mer­ha­ven, 11 Ca 11185/13 vom 31.10.2014, zu­ge­gan­gen am 3.12.2014, auf­zu­he­ben und da­hin­ge­hend wie folgt ab­zuändern:

1. Es wird fest­ge­stellt, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en nicht durch die Kündi­gung vom 23. 07.2013 auf­gelöst wor­den ist.

2. Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, den Kläger zu un­veränder­ten Ar­beits­be­din­gun­gen als Ha­fen­fach­ar­bei­ter bis zum rechts­kräfti­gen Ab­schluss des Kündi­gungs­schutz­ver­fah­rens wei­ter zu beschäfti­gen.

Hilfs­wei­se

das erst­in­stanz­li­che Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Bre­men-Bre­mer­ha­ven - 11 Ca 11185/13 - auf­zu­he­ben und da­hin­ge­hend ab­zuändern, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en frühes­tens mit Ab­lauf des 30.9.2013 sein En­de ge­fun­den hat.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

das erst­in­stanz­li­che Ur­teil zu ändern und die Kla­ge vol­len Um­fangs ab­zu­wei­sen.

Die Be­klag­te ver­tieft ihr erst­in­stanz­li­ches Vor­brin­gen. So­weit das Ar­beits­ge­richt die frist­lo­se Kündi­gung im Rah­men der In­ter­es­sen­abwägung für rechts­wirk­sam er­ach­tet ha­be, weil die Be­klag­te die Möglich­keit ge­habt ha­be, den Kläger bis zum Ab­lauf der ta­rif­ver­trag­li­chen Kündi­gungs­frist be­zahlt frei­zu­stel­len, ver­ken­ne das Ar­beits­ge­richt, dass ei­ne Frei­stel­lung bzw. Su­s­pen­die­rung oder das Ab­war­ten der Kündi­gungs­frist kein mil­de­res Mit­tel sei. Im Rah­men der In­ter­es­sen­abwägung hätte das Ar­beits­ge­richt viel­mehr über­prüfen müssen, ob der Be­klag­ten ei­ne tatsächli­che Beschäfti­gung des Klägers bis zum Ab­lauf der Kündi­gungs­frist zu­mut­bar ge­we­sen sei, da die Be­klag­te für ei­ne Frei­stel­lung bis zum Ab­lauf der Kündi­gungs­frist kei­ne ar­beits­ver­trag­li­che oder ta­rif­ver­trag­li­che Grund­la­ge ge­habt ha­be. Es sei viel­mehr da­von aus­zu­ge­hen, dass der Kläger ei­ner sol­chen Frei­stel­lung nicht zu­ge­stimmt hätte. Das Ver­hal­ten des Klägers in der Ver­gan­gen­heit be­le­ge ein­drück­lich, dass es ihm um die tatsächli­che Beschäfti­gung bei der Be­klag­ten ge­gan­gen sei. Ei­ne tatsächli­che Beschäfti­gung des Klägers bis zum Ab­lauf der Kündi­gungs­frist sei der Be­klag­ten auf­grund der Druck­si­tua­ti­on tatsächlich nicht zu­mut­bar ge­we­sen. Die Be­klag­te ha­be auf­grund des bis­he­ri­gen Ver­hal­tens der Mit­ar­bei­ter durch Ar­beits­nie­der­le­gun­gen am 21. Ju­ni

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und 16. Ju­li 2013 viel­mehr mit der hierfür hin­rei­chen­den Wahr­schein­lich­keit da­von aus­ge­hen müssen, dass es bei ei­nem er­neu­ten Ver­such der Ar­beits­auf­nah­me durch den Kläger er­neut zu Ar­beits­nie­der­le­gun­gen kom­men wer­de. Hier­durch wäre der Be­klag­ten ein wei­te­rer er­heb­li­cher wirt­schaft­li­cher Scha­den ent­stan­den. Ei­ne zu er­war­ten­de Ar­beits­nie­der­le­gung für den Zeit­raum von ei­nem Mo­nat wäre ge­eig­net ge­we­sen, die wirt­schaft­li­che Exis­tenz der Be­klag­ten zu be­dro­hen. Wei­ter wäre der Be­triebs­frie­den mas­siv gestört wor­den. Im Übri­gen ver­tei­digt die Be­klag­te die erst­in­stanz­li­che Ent­schei­dung hin­sicht­lich der Wirk­sam­keit der hilfs­wei­se aus­ge­spro­che­nen or­dent­li­chen Kündi­gung. Da­bei sei auch die Kündi­gungs­frist ein­ge­hal­ten wor­den. Ins­be­son­de­re ha­be die Be­klag­te mit Schrift­satz vom 26. Au­gust 2013 fast mi­nu­ten­ge­nau die Abläufe der Ta­ge, an de­nen die Ar­beits­auf­nah­men er­fol­gen soll­ten, dar­ge­stellt. Die Be­klag­te ha­be für je­de ge­schil­der­te Si­tua­ti­on Zeu­gen be­nannt, die bei den Ge­scheh­nis­sen un­mit­tel­bar vor Ort ge­we­sen sei­en. Auch ha­be die Be­klag­te na­ment­lich wich­ti­ge, für die Ge­scheh­nis­se maßgeb­li­che Per­so­nen be­nannt. Darüber hin­aus sei ei­ne Be­nen­nung ei­nes je­den ein­zel­nen Ar­beit­neh­mers, der die Ar­beit nie­der­ge­legt ha­be, nicht er­for­der­lich ge­we­sen. Da­bei müsse ins­be­son­de­re berück­sich­tigt wer­den, dass nicht nur Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten, son­dern auch Mit­ar­bei­ter an­de­rer Un­ter­neh­men, die auf dem Be­triebs­gelände tätig sei­en, die Ar­beit nie­der­ge­legt hätten. Maßgeb­lich sei nicht der ein­zel­ne Ar­beit­neh­mer, son­dern ei­ne Ge­samt­schau. Tatsächlich ha­be die Per­so­nal­lei­te­rin Frau Ho. die Mit­ar­bei­ter der Land­sei­te am 19. Ju­ni 2013 im Rah­men der In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung auf­ge­for­dert, die Ar­beit an dem Tag, an dem der Kläger sei­ne Ar­beit wie­der auf­neh­men soll­te, dem 21. Ju­ni 2013, ih­rer­seits ih­re Ar­beit ord­nungs­gemäß auf­zu­neh­men. An die­ser Ver­an­stal­tung sei­en ar­beit­ge­ber­sei­tig auch der Geschäftsführer CT. Herr Sch. , die Be­triebs­lei­te­rin der Land­sei­te Frau Dr. , der Lei­ter Ope­ra­ti­on Land­sei­te Herr Schu. , der Aus­bil­dungs­lei­ter Herr Be. so­wie die Meis­ter der Land­sei­te Herr Mü. , Herr S. , Herr Har­mann und Herr M. be­tei­ligt ge­we­sen. Wei­ter hätten aus dem Per­so­nal­be­reich die Mit­ar­bei­te­rin­nen St. und Bo. teil­ge­nom­men (vgl. Bl. 440 der Ak­te). Im Rah­men der In­for­ma­ti­on­ver­an­stal­tung sei es zu er­heb­li­cher Un­ru­he der Mit­ar­bei­ter ge­kom­men, die deut­lich ge­macht hätten, dass sie für das Straf­maß des Klägers kein Verständ­nis hätten und die un­ter an­de­rem ge­fragt hätten, ob es als Mob­bing gel­te, wenn sie in der Pau­se an ei­nem Tisch säßen und auf­ste­hen würden, falls der Kläger sich da­zu set­zen würde. Ein Mit­ar­bei­ter ha­be geäußert, dass er zwei Töch­ter ha­be und sich nicht vor­stel­len könne, mit dem Kläger zu­sam­men­zu­ar­bei­ten.

Herr Sch. ha­be un­ter an­de­rem deut­lich ge­macht, dass die Be­klag­te ver­pflich­tet sei, dem Beschäfti­gungs­an­spruch des Klägers nach­zu­kom­men. Er ha­be die Mit­ar­bei­ter ge­be­ten, die Ar­beit oh­ne Störun­gen auf­zu­neh­men. Er ha­be da­bei dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das straf­recht­li­che Ver­hal­ten des Klägers nicht im Zu­sam­men­hang mit dem Ar­beits­ver-

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hält­nis ge­stan­den ha­be. Im An­schluss ha­be der Vor­sit­zen­de des Be­triebs­rats Herr D. noch al­lei­ne mit der Be­leg­schaft ge­spro­chen. Um 22:00 Uhr sei es zu ei­ner wei­te­ren In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung für die Mit­ar­bei­ter der Nacht­schicht ge­kom­men. Tatsächlich sei es dann am 21. Ju­ni 2013 zu so mas­si­ven Ar­beits­nie­der­le­gun­gen ge­kom­men, dass der Be­trieb auf dem Be­triebs­gelände der Be­klag­ten zeit­wei­se vollständig zum Er­lie­gen ge­kom­men sei. Auch bei an­de­ren ansässi­gen Un­ter­neh­men sei es zu er­heb­li­chen Be-triebs­ab­laufstörun­gen ge­kom­men, da sich de­ren Mit­ar­bei­ter an den Ar­beits­nie­der­le­gun­gen be­tei­ligt hätten. Ar­beit­neh­mer hätten jeg­li­che Art von Zu­sam­men­ar­beit mit dem Kläger ver­wei­gert. Der kom­plet­te zwei­ma­li­ge Still­stand des ge­sam­ten Be­triebs an zwei Ta­gen ha­be bei der Be­klag­ten zu er­heb­li­chen wirt­schaft­li­chen Ein­bußen geführt.

We­gen des wei­te­ren Vor­brin­gens der Par­tei­en wird auf die zwi­schen ih­nen ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst An­la­gen so­wie die Sit­zungs­pro­to­kol­le ver­wie­sen.

E N T S C H E I D U N G S G R Ü N D E :

A.
Die Be­ru­fun­gen des Klägers und der Be­klag­ten ge­gen das am 21. Ok­to­ber 2014 verkünde­te Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Bre­men-Bre­mer­ha­ven sind zulässig. Die Rechts­mit­tel sind als in ei­nem Rechts­streit über den Be­stand ei­nes Ar­beits­verhält­nis ein­ge­legt oh­ne Rück­sicht auf den Wert des Be­schwer­de­ge­gen­stan­des statt­haft (§§ 64 Abs. 2, 8 Abs. 2 Ar-bGG). Kläger und Be­klag­te ha­ben sie auch form- und frist­ge­recht ein­ge­legt und be­gründet (§§ 519, 520 ZPO, 66 Abs. 1 ArbGG).

B. Bei­de Be­ru­fun­gen sind un­be­gründet.

Das Be­ru­fungs­ge­richt folgt der zu­tref­fen­den Be­gründung des Ar­beits­ge­richts, von ei­ner Dar­stel­lung der Ent­schei­dungs­gründe wird gemäß § 69 Abs. 2 ArbGG ab­ge­se­hen. Das Vor­brin­gen der Par­tei­en in der Be­ru­fungs­in­stanz gibt nur An­lass zu fol­gen­den Ergänzun­gen:

I. Die Be­ru­fung der Be­klag­ten ist un­be­gründet. Das Ar­beits­ge­richt ist zu Recht da­von aus­ge­gan­gen, dass im Rah­men der ge­bo­te­nen In­ter­es­sen­abwägung nach § 626 Abs. 1 BGB vor­lie­gend der Be­klag­ten ei­ne Ein­hal­tung der or­dent­li­chen Kündi­gungs­frist zu­mut­bar war.

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1. Bei der Prüfung, ob dem Ar­beit­ge­ber ei­ne Wei­ter­beschäfti­gung des Ar­beit­neh­mers trotz Vor­lie­gens ei­ner er­heb­li­chen Pflicht­ver­let­zung je­den­falls bis zum Ab­lauf der Kündi­gungs­frist zu­mut­bar ist, ist in ei­ner Ge­samtwürdi­gung das In­ter­es­se des Ar­beit­ge­bers an der so­for­ti­gen Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses ge­gen das In­ter­es­se des Ar­beit­neh­mers an des­sen Fort­be­stand ab­zuwägen. Es hat ei­ne Be­wer­tung des Ein­zel­falls un­ter Be­ach­tung des Verhält­nismäßig­keits­grund­sat­zes zu er­fol­gen (vgl. BAG 19. April 2012 - 2 AZR 258/11 - Rn. 14, DB 2012, 2404; 9. Ju­ni 2011 - 2 AZR 323/10 - Rn. 26, AP BGB § 626 Rn. 236 = EzA BGB 2002 § 626 Nr. 36). Da­bei las­sen sich die Umstände, an­hand de­rer zu be­ur­tei­len ist, ob dem Ar­beit­ge­ber die Wei­ter­beschäfti­gung zu­min­dest bis zum En­de der Frist für ei­ne or­dent­li­che Kündi­gung zu­mut­bar war oder nicht, nicht ab­sch­ließend fest­le­gen. Zu berück­sich­ti­gen sind aber re­gelmäßig das Ge­wicht und die Aus­wir­kun­gen ei­ner Ver­trags­pflicht­ver­let­zung, der Grad des Ver­schul­dens des Ar­beit­neh­mers, ei­ne mögli­che Wie­der­ho­lungs­ge­fahr so­wie die Dau­er des Ar­beits­verhält­nis­ses und des­sen störungs­frei­er Ver­lauf (vgl. BAG 9. Ju­ni 2011 - 2 AZR 323/10 - Rn. 27, aaO). Ei­ne außer­or­dent­li­che Kündi­gung kommt nur in Be­tracht, wenn es kei­nen an­ge­mes­se­nen Weg gibt, das Ar­beits­verhält­nis fort­zu­set­zen, weil dem Ar­beit­ge­ber sämt­li­che mil­de­ren Re­ak­ti­onsmöglich­kei­ten un­zu­mut­bar sind (vgl. BAG 9. Ju­ni 2011 - 2 AZR 323/10 - Rn. 27, aaO; 16. De­zem­ber 2010 - 2 AZR 485/08 - Rn. 24, AP BGB § 626 Nr. 232 = EzA BGB 2002 § 626 Nr. 33). Im Ver­gleich zu ei­ner außer­or­dent­li­chen frist­lo­sen Kündi­gung kom­men als mil­de­re Mit­tel ins­be­son­de­re ei­ne Ab­mah­nung oder ei­ne or­dent­li­che Kündi­gung in Be­tracht. Sie sind dann al­ter­na­ti­ve Ge­stal­tungs­mit­tel, wenn schon sie ge­eig­net sind, den mit der außer­or­dent­li­chen Kündi­gung ver­folg­ten Zweck - nicht die Sank­ti­on pflicht­wid­ri­gen Ver­hal­tens, son­dern die Ver­mei­dung des Ri­si­kos künf­ti­ger Störun­gen des Ar­beits­verhält­nis­ses - zu er­rei­chen (BAG 25. Ok­to­ber 2012 - 2 AZR 495/11 -, Rn. 15, ju­ris 10. Ju­ni 2010 - 2 AZR 541/09 - Rn. 34, BA­GE 134, 349).

2. Das Ar­beits­ge­richt hat vor­lie­gend an­ge­nom­men, dass es der Be­klag­ten zu­mut­bar ge­we­sen sei, die ein­mo­na­ti­ge ta­rif­ver­trag­li­che Kündi­gungs­frist ein­zu­hal­ten, in­dem sie den Kläger be­zahlt von der Er­brin­gung der Ar­beits­leis­tung frei­stellt. Hier­ge­gen wen­det sich die Be­ru­fung der Be­klag­ten mit der Be­gründung, das Ar­beits­ge­richt ha­be nicht auf ei­ne Möglich­keit der be­zahl­ten Frei­stel­lung für die Be­klag­te ab­stel­len dürfen, son­dern hätte im Rah­men der Zu­mut­bar­keitsprüfung ei­nen tatsächli­chen Ein­satz des Klägers zu Grun­de le­gen müssen. Da­bei be­ruft sich die Be­klag­te un­ter

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an­de­rem auf ei­ne Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 11. März 1999 – 2 AZR 507/98 -, in der u.a. aus­geführt ist:

„[...]

...Für rechts­feh­ler­haft hält der Se­nat al­ler­dings die wei­te­re Würdi­gung des Lan­des­ar­beits­ge­richts, die Be­klag­te ha­be den Kläger bis zum Ab­lauf der or­dent­li­chen Kündi­gungs­frist am 31. De­zem­ber 1997 von der Ar­beit un­ter An­rech­nung noch of­fen­ste­hen­den Ur­laubs frei­stel­len können, wenn auch un­ter Wei­ter­zah­lung des Ge­hal­tes, oh­ne ei­ne Ge­gen­leis­tung zu er­hal­ten. Da­mit ist § 626 BGB ver­letzt, der da­von aus­geht, un­ter Abwägung der In­ter­es­sen bei­der Ver­trags­tei­le müsse "die Fort­set­zung des Dienst­verhält­nis­ses" bis zum Ab­lauf der Kündi­gungs­frist zu­mut­bar sein. Zur Fort­set­zung des Dienst­verhält­nis­ses gehört auch die Beschäfti­gung des Ar­beit­neh­mers, auf die die­ser - und nicht nur sei­ne Vergütung - re­gelmäßig so­gar ei­nen An­spruch hat, so daß es Sa­che des Be­ru­fungs­ge­richts ge­we­sen wäre zu prüfen, ob der Be­klag­ten auch die tatsächli­che Beschäfti­gung des Klägers zu­mut­bar war....

[...]“

Dem­ge­genüber hat der­sel­be Se­nat des Bun­des­ar­beits­ge­richt im Ur­teil vom 05. April 2001 - 2 AZR 217/00 -, Fol­gen­des aus­geführt:

„[...]

...Die un­wi­der­ruf­li­che Frei­stel­lung ist al­ler­dings als ei­ner der maßgeb­li­chen Ge­sichts­punk­te bei der In­ter­es­sen­abwägung zu berück­sich­ti­gen. In dem ver­gleich­ba­ren Fall ei­nes ru­hen­den Ar­beits­verhält­nis­ses hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt ent­schie­den (BAG 17. Fe­bru­ar 1982 - 7 AZR 663/79 - nv.), daß ein Kündi­gungs­grund un­ter Umständen während des Ru­hens des Ar­beits­verhält­nis­ses ein ge­rin­ge­res Ge­wicht hat als während des voll­zo­ge­nen Ar­beits­verhält­nis­ses. So kann die Zu­mut-bar­keitsprüfung nach § 626 Abs. 1 BGB er­ge­ben, daß das Schwer­ge­wicht der Störung des Ar­beits­verhält­nis­ses in der Wie­der­ho­lungs­ge­fahr be­steht und des­halb die Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses dem Ar­beit­ge­ber zu­mut­bar er­scheint, wenn man­gels ei­nes Wei­ter­beschäfti­gungs­an­spruchs des Ar­beit­neh­mers und ei­ner Wei-ter­beschäfti­gungs­pflicht des Ar­beit­ge­bers künf­ti­ge gleich­ar­ti­ge Be­las­tun­gen des Ar­beits­verhält­nis­ses bis zu sei­ner Be­en­di­gung aus­ge­schlos­sen schei­nen. Es kann da­hin­ste­hen, ob es bei ei­ner endgülti­gen Frei­stel­lung des Ar­beit­neh­mers von der Ar­beits­leis­tung stets be­son­de­rer In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers be­darf, um den Aus­spruch ei­ner außer­or­dent­li­chen Ver­dachtskündi­gung noch zu recht­fer­ti­gen und ob in der­ar­ti­gen Fällen von ei­nem re­gelmäßigen Über­wie­gen der Ar­beit­neh­mer­inter­es­sen aus­zu­ge­hen ist (so­wohl ErfK/Mü. -Glöge § 626 BGB Rn. 209 im An­schluß an die an­ge­foch­te­ne Ent­schei­dung). Auch wenn man dies be­ja­hen woll­te, lie­gen hier je­den­falls sol­che be­son­de­ren Ar­beit­ge­ber­in­ter­es­sen vor. Ist durch ei­nen schwer­wie­gen­den Ver­dacht das für das Ar­beits­verhält­nis ei­nes Kun­den­be­treu­ers bei ei­ner Bank un­erläßli­che Ver­trau­ens­verhält­nis endgültig zerstört, so sind dem Ar­beit­ge­ber wei­te­re Zah­lun­gen in sechs­stel­li­ger Höhe an die­sen Ar­beit­neh­mer oh­ne ent­spre­chen­de Ge­gen­leis­tung un­zu­mut­bar, ab­ge­se­hen da­von, daß der Ar­beit­ge­ber schon aus Haf­tungs­gründen kaum dul­den kann, daß der Ar­beit­neh­mer auch oh­ne Schal­tertätig­keit for­mell wei­ter als Kun­den­be­treu­er der Bank geführt wird...

[...]“

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Auch in der Li­te­ra­tur wird ver­tre­ten, dass un­ter den Vor­aus­set­zun­gen des § 626 BGB ei­ne ein­sei­ti­ge Su­s­pen­die­rung sei­tens des Ar­beit­ge­bers als mil­de­res Mit­tel zur Ver­mei­dung ei­ner so­for­ti­gen außer­or­dent­li­chen Kündi­gung in Be­tracht kommt (Preis, Prin­zi­pi­en des Kündi­gungs­rechts bei Ar­beits­verhält­nis­sen, 1987 Sei­te 462 f.; der­sel­be in ErfK 15. Auf­la­ge, § 611 BGB Rn. 567; vgl. auch LAG Köln 6 Ta 46/01 - 20. März 2001).

3. Die Kam­mer ver­tritt die An­sicht, dass das ul­ti­ma ra­tio Prin­zip dem Ar­beit­ge­ber ge­bie­tet, die ihm zu­ste­hen­den Wei­sungsmöglich­kei­ten aus­zuschöpfen, wenn es ihm hier­durch möglich und zu­mut­bar ist, ei­ne frist­lo­se Kündi­gung zu ver­mei­den. So­weit die Be­klag­te sich in­so­weit dar­auf be­ruft, ihr sei ei­ne Frei­stel­lung des Klägers recht­lich nicht möglich ge­we­sen, da der Kläger mit ei­ner sol­chen Frei­stel­lung nicht ein­ver­stan­den ge­we­sen sei, be­geg­net dies aus der Sicht der Kam­mer des­halb Be­den­ken, weil der Kläger mit die­ser Be­gründung al­lein des­halb recht­lich schlech­ter ge­stellt würde, weil er in zulässi­ger Wei­se von sei­nem Recht auf Beschäfti­gung, das vor­lie­gend in Form ei­nes Wei­ter­beschäfti­gungs­an­spruchs ge­richt­lich aus­ge­ur­teilt war, Ge­brauch ge­macht hat. Dies kann je­doch im Er­geb­nis da­hin­ste­hen. Zwar hat der Kläger noch am 16. Ju­li 2013 ei­nen An­trag auf Fest­set­zung auf Zwangs­geld ge­gen die Be­klag­te we­gen Nicht­durchführung der aus­ge­ur­teil­ten Wei­ter­beschäfti­gung be­an­tragt. Nach Aus­spruch der streit­ge­genständ­li­chen Kündi­gung hat der Kläger je­doch sein Wei­ter­beschäfti­gungs­be­geh­ren nicht wei­ter ver­folgt. Dies er­folg­te vor dem Hin­ter­grund, dass die Par­tei­en be­reits in der Ver­gan­gen­heit darüber ge­strit­ten hat­ten, ob der durch ein vor­her­ge­hen­des Ur­teil aus­ge­spro­che­ne Wei­ter­beschäfti-gungs­an­spruch im Lich­te ei­ner er­neu­ten Kündi­gung über­haupt noch durch­setz­bar ist. Vor­lie­gend hat die Kam­mer nach Aus­spruch der zwei­ten Kündi­gung den Voll­stre­ckungs­ver­such des Klägers hin­sicht­lich des Wei­ter­beschäfti­gungs­an­spruchs aus dem ers­ten Ur­teil mit der Be­gründung ab­ge­wie­sen, dass an­ge­sichts der er­neut aus­ge­spro­che­nen Kündi­gung ein sol­cher Beschäfti­gungs­an­spruch des Klägers nicht (mehr) be­stand. Die Kam­mer geht da­her vor­lie­gend da­von aus, dass je­den­falls ab Zu­gang der hier streit­ge­genständ­li­chen Kündi­gung ein Be­geh­ren des Klägers auf Wei­ter­beschäfti­gung tatsächlich nicht be­stand und da­her der Be­klag­ten die Frei­stel­lung des Klägers un­ter Fort­zah­lung der Bezüge möglich war. Da­bei darf der Ar­beit­ge­ber von ei­nem ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Frei­stel­lungs­recht nur nach bil­li­gem Er­mes­sen Ge­brauch ma­chen (LAG Köln, Ur­teil v. 13.05.2005 - 4 Sa 400/05; LAG Hamm, Ur­teil v. 03.02.2004 - 19 Sa 120/04; LAG München, Ur­teil v. 07.05.2003 - 5 Sa 297/03; Hunold, NZA-RR 2006, 113, 118; Thüsing, in: Hens­s­ler/Wil­lem­sen/Kalb,

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5. Auf­la­ge 2012, § 611 BGB Rd­nr. 176). Die Ausübung bil­li­gen Er­mes­sens setzt vor­aus, dass die we­sent­li­chen Umstände des Ein­zel­fal­les berück­sich­tigt und die bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen an­ge­mes­sen berück­sich­tigt wer­den (vgl. Preis/ErfK § 106 Ge­wO Rn. 6 m. w. N.; LAG Hamm 13. Fe­bru­ar 2015 - 18 Sa­Ga 1/15). Vor­lie­gend ging es um ei­ne ein­mo­na­ti­ge Kündi­gungs­frist. Aus­weis­lich Ziff. 6 des Ar­beits­ver­trags der Par­tei­en vom 14. No­vem­ber 2007 fin­den die ta­rif­ver­trag­li­chen Kündi­gungs­fris­ten der Be­klag­ten An­wen­dung. Die ta­rif­ver­trag­li­che Kündi­gungs­frist beträgt an­ge­sichts der Beschäfti­gungs­zeit des Klägers ei­nen Mo­nat. Die ta­rif­li­che Re­ge­lung geht nach § 626 Abs. 4 BGB den ge­setz­li­chen Kündi­gungs­fris­ten vor. Vor die­sem Hin­ter­grund war vor­lie­gend der Be­klag­ten möglich, die­se kur­ze Kündi­gungs­frist durch Frei­stel­lung des Klägers zu über­brücken, da die Frei­stel­lung ge­eig­net war, die Druck­si­tua­ti­on durch Ar­beits­ver­wei­ge­rung von Kol­le­gen bei An­we­sen­heit des Klägers auf dem Be­triebs­gelände zu be­sei­ti­gen. Da die Kam­mer den vor­her­ge­hen­den Voll­stre­ckungs­ver­such des Klägers auf Wei­ter­beschäfti­gung ab­ge­wie­sen hat­te, konn­te die Be­klag­te auch da­von aus­ge­hen, dass der neu­er­li­che Wei­ter­beschäfti-gungs­ver­such des Klägers an­ge­sichts der wie­der­um er­neut aus­ge­spro­che­nen drit­ten Kündi­gung im Zwangs­voll­stre­ckungs­ver­fah­ren kei­nen Er­folg ha­ben wird. Ein sol­ches Vor­ge­hen war der Be­klag­ten auch zu­mut­bar. Die streit­ge­genständ­li­che Kündi­gung ba­siert nicht auf ei­nem zerstörten Ver­trau­ens­verhält­nis zwi­schen den Par­tei­en, da das straf­recht­li­che Ver­hal­ten des Klägers kei­nen di­rek­ten Be­zug zum Ar­beits­verhält­nis hat­te. Kündi­gungs­grund ist viel­mehr die Druck­si­tua­ti­on, die durch an­de­re Mit­ar­bei­ter auf die Be­klag­te aus­geübt wur­de. Im Hin­blick auf die­sen Kündi­gungs­grund war ei­ne Ur­laubs­gewährung während des Laufs der Kündi­gungs­frist ge­eig­net, der Druck­si­tua­ti­on ent­ge­gen­zu­wir­ken, da die­se nur bei An­we­sen­heit des Klägers am Ar­beits­platz be­stand.

Da­mit er­weist sich die Be­ru­fung der Be­klag­ten als un­be­gründet.

II. Auch die Be­ru­fung des Klägers ist un­be­gründet.

1. Das Ar­beits­ge­richt hat zu Recht ei­ne Druck­si­tua­ti­on an­ge­nom­men, die die Be­klag­te zum Aus­spruch ei­ner or­dent­li­chen Kündi­gung nach § 1 Abs. 2 KSchG be­rech­tig­te.

a) Ei­ne so­ge­nann­te Druckkündi­gung kann aus be­triebs­be­ding­ten Gründen so­zi­al ge­recht­fer­tigt sein (BAG 19. Ju­ni 1986 - 2 AZR 563/85 - zu B II 2 a der Gründe; 18. Ju­li 2013 - 6 AZR 420/12 - zu IV 1. der Gründe; BAG 12, 220, 231 = AP Nr. 8 zu § 626 BGB Druckkündi­gung; BAG 27, 263, 268 = AP Nr. 10 zu §

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626 BGB Druckkündi­gung; BAG Ur­teil vom 26. Ok­to­ber 1978 - 2 AZR 24/77 - AP Nr. 1 zu § 1 KSchG 1969 Si­cher­heits­be­den­ken, zu II 4 der Gründe;). Ei­ne Druckkündi­gung liegt dann vor, wenn Drit­te un­ter An­dro­hung von Nach­tei­len für den Ar­beit­ge­ber von die­sem die Ent­las­sung ei­nes be­stimm­ten Ar­beit­neh­mers ver­lan­gen (BAG 18. Ju­li 2013 - 6 AZR 420/12 aaO.; KR-Grie­be­ling, 10. Aufl., § 1 KSchG Rz 473; KR-Fi­scher­mei­er, 10. Aufl., § 626 BGB Rz 204;). Da­bei sind zwei Fall­ge­stal­tun­gen zu un­ter­schei­den:

aa) Das Ver­lan­gen des Drit­ten ist ge­genüber dem Ar­beit­ge­ber nicht durch ein Ver­hal­ten des Ar­beit­neh­mers oder ei­nen per­so­nen­be­ding­ten Grund ob­jek­tiv ge­recht­fer­tigt. An die Zulässig­keit ei­ner ob­jek­tiv nicht ge­recht­fer­tig­ten Druckkündi­gung hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt in ständi­ger Recht­spre­chung stren­ge An­for­de­run­gen ge­stellt. Beim Ver­lan­gen der Be­leg­schaft bzw. ei­nes Teils der Be­leg­schaft auf Ent­las­sung ei­nes Ar­beit­neh­mers darf der Ar­beit­ge­ber die­sem nicht oh­ne Wei­te­res nach­ge­ben, um den Un­an­nehm­lich­kei­ten aus dem Weg zu ge­hen. Der Ar­beit­ge­ber hat sich in die­sem Fall auf­grund sei­ner ar­beits­ver­trag­li­chen Fürsor­ge­pflicht schützend vor den be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer zu stel­len und al­les Zu­mut­ba­re zu ver­su­chen, die Be­leg­schaft von ih­rer Dro­hung ab­zu­brin­gen. Nur wenn dar­auf­hin trotz­dem ein Ver­hal­ten in Aus­sicht ge­stellt wird - z.B. Streik oder Mas­senkündi­gung - und da­durch schwe­re wirt­schaft­li­che Schäden für den Ar­beit­ge­ber dro­hen, kann die Kündi­gung so­zi­al ge­recht­fer­tigt sein. Da­bei ist je­doch Vor­aus­set­zung, dass die Kündi­gung das ein­zig prak­tisch in Be­tracht kom­men­de Mit­tel ist, um die Schäden ab­zu­wen­den (BAG 11. Fe­bru­ar 1960 - 5 AZR 210/58 - BA­GE 9, 53, 54 = AP Nr. 3 zu § 626 BGB Druckkündi­gung; BAG 26. Ja­nu­ar 1962 - 2 AZR 244/61 - BA­GE 12, 220, 231 = AP Nr. 8 zu § 626 BGB Druckkündi­gung; BAG10. Fe­bru­ar 1977 - 2 ABR 80/76 - BA­GE 29, 7, 15 = AP Nr. 9 zu § 103 Be­trVG 1972; BAG, BAG 19. Ju­ni 1986 - 2 AZR 563/85 - AP Nr. 33 zu § 1 KSchG 1969 Be­triebs­be­ding­te Kündi­gung, zu II 2 a der Gründe, m.w.N; BAG, 10. De­zem­ber 1992 - 2 AZR 271/92 -, ju­ris, BAG 18. Ju­li 2013 – 6 AZR 420/12 aaO; LAG Bre­men 24. April 2014 - 3 Sa 81/13).

bb) An­ders als in ei­ner Druck­si­tua­ti­on, der kein Ver­hal­ten des Ar­beit­neh­mers und kein per­so­nen­be­ding­ter Grund zu­grun­de liegt, ist der Ar­beit­ge­ber nicht ge­hal­ten, sich schützend vor den Ar­beit­neh­mer zu stel­len, wenn die­ser durch sein Ver­hal­ten die Be­triebsstörung selbst her­bei­geführt hat (vgl. BAG, Ur­teil vom 27. Ja­nu­ar 2011 - 2 AZR 825/09 -, BA­GE 137, 54-70).

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cc) Das Ar­beits­ge­richt hat auf Sei­te 14 sei­nes Ur­teils zur vor­lie­gen­den Druck­si­tua­ti­on Fol­gen­des aus­geführt: „[...]

...Für die Be­klag­te war ei­ne Druck­si­tua­ti­on ge­ge­ben. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Klägers hat die Be­klag­te hin­rei­chend sub­stan­ti­iert dar­ge­legt, dass sich ein großer Teil der Be­leg­schaft an den bei­den Ta­gen, an de­nen der Kläger sei­ne Ar­beit auf dem Ter­mi­nal­gelände auf­neh­men woll­te, mit­hin am 21. Ju­ni 2013 und am 16. Ju­li 2013, ge­wei­gert hat, die Ar­beit auf­zu­neh­men bzw. die Ar­beit nie­der­ge­legt hat, so­lan­ge sich der Kläger auf dem Ter­mi­nal­gelände be­fand. Die Be­klag­te hat un­ter An­ga­be der ge­nau­en Uhr­zei­ten, der Ört­lich­kei­ten und un­ter na­ment­li­cher Be­zeich­nung an­we­sen­der Mit­ar­bei­ter die Ge­scheh­nis­se an den bei­den Ta­gen be­schrie­ben und ge­schil­dert, wel­che kon­kre­ten Ar­beit­neh­mer­grup­pen ei­ne Zu­sam­men­ar­beit mit dem Kläger ver­wei­gert oder sich mit den ent­spre­chen­den Kol­le­gen so­li­da­risch erklärt und eben­falls die Ar­beit nie­der­ge­legt bzw. de­ren Auf­nah­me ver­wei­gert ha­ben. Der Kläger konn­te sich nicht dar­auf be­schränken, das dies­bezügli­che Vor­brin­gen der Be­klag­ten pau­schal zu be­strei­ten. Er war an den streit­ge­genständ­li­chen Ta­gen vor Ort. Auf­grund sei­ner je­wei­li­gen Auf­ent­hal­te im Be­reich des GH IV kann nicht da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass er von den gan­zen Vor­komm­nis­sen nichts be­merkt hat. Wenn sich die Er­eig­nis­se nach sei­ner Wahr­neh­mung an­ders ab­ge­spielt ha­ben als von der Be­klag­ten ge­schil­dert, weil zB kei­ne oder nur ei­ne klei­ne An­zahl von Kol­le­gen die Ar­beits­auf­nah­me während sei­ner An­we­sen­heit auf dem Ter­mi­nal­gelände ver­wei­gert ha­ben, so dass kei­ne er­heb­li­che Druck­si­tua­ti­on vor­lag, hätte es ihm ob­le­gen, den Vor­trag der Be­klag­ten sub­stan­ti­iert zu be­strei­ten und zu schil­dern, wie sich die Vorfälle aus sei­ner Sicht dar­ge­stellt ha­ben. Dies gilt ins­be­son­de­re, weil der Kläger auf­grund der Vor­ver­fah­ren Kennt­nis von der Stim­mungs­la­ge der Kol­le­gen und ih­ren Vor­be­hal­ten ge­gen sei­ne Beschäfti­gung hat­te und in­so­weit nicht un­vor­be­rei­tet sein konn­te. Das Be­strei­ten des Klägers ist da­her un­be­acht­lich...

[...]“

Die­se Fest­stel­lun­gen des Ar­beits­ge­richts sind auch un­ter Be­ach­tung der An­grif­fe der Be­ru­fung des Klägers nicht zu be­an­stan­den.

1) So­weit die Be­ru­fungs­be­gründung des Klägers ein­wen­det, das Ar­beits­ge­richt sei zu Un­recht da­von aus­ge­gan­gen, die Be­klag­te ha­be al­le an­we­sen­den Mit­ar­bei­ter der Per­so­nal­ver­samm­lun­gen vom 21. Ju­ni und 16. Ju­li 2013 na­ment­lich be­nannt, ver­kennt es den In­halt der Ur­teils­be­gründung auf Sei­te 14. Das Ar­beits­ge­richt ist ge­ra­de nicht da­von aus­ge­gan­gen, dass die Be­klag­te sämt­li­che an­we­sen­den Mit­ar­bei­ter be­nannt hat. Viel­mehr be­zieht sich das Ar­beits­ge­richt auf die na­ment­li­che Aufzählung der Be­klag­ten, wo­nach u.a. die Mit­ar­bei­ter Herr Sch. (Geschäftsführer CT. ), Frau Ho. (Per­so­nal­lei­te­rin für die Stand­or­te Bre­men/Bre­mer­ha­ven), Frau Dr. (Be­triebs­lei­te­rin Land­sei­te), Herr Schu. (Lei­ter Ope­ra­ti­on Land­sei­te), Herr Be. (Aus­bil­dungs­lei­ter),

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die Meis­ter der Land­sei­te (Herr Mü. , Herr S. , Herr H. und Herr M. ), Frau St. und Frau Bo. aus dem Per­so­nal­be­reich so­wie der Be­triebs­rats­vor­sit­zen­de Herr D. an den Ver­samm­lun­gen teil­ge­nom­men hätten.

2) So­weit der Kläger in sei­ner Be­ru­fungs­be­gründung rügt, das Ar­beits­ge­richt ha­be nicht von ei­ner Druck­si­tua­ti­on aus­ge­hen dürfen, da die Be­klag­te die­je­ni­gen Mit­ar­bei­ter, die mit ei­ner Ar­beits­nie­der­le­gung ge­droht bzw. ih­re Ar­beit tatsächlich nie­der­ge­legt hätten, nicht na­ment­lich be­nannt ha­be, steht dies der An­nah­me ei­ner Druck­si­tua­ti­on nicht ent­ge­gen. Für die Be­ur­tei­lung ei­ner Druck­si­tua­ti­on, die ei­ne ar­beit­ge­ber­sei­ti­ge Kündi­gung recht­fer­ti­gen kann, kommt es im Fal­le ei­ner Ar­beits­nie­der­le­gung maßgeb­lich auf die Fol­gen die­ser Ar­beits­nie­der­le­gung für die Ar­beit­ge­be­rin an und nicht auf die In­di­vi­dua­li­sie­rung der ein­zel­nen Ar­beit­neh­mer. Die Iden­tität ei­nes ein­zel­nen Ar­beit­neh­mers, der Druck auf den Ar­beit­ge­ber ausübt, kann zwar im Ein­zel­fall von be­son­de­rer Be­deu­tung sein, z.B. weil die­se Per­son be­son­de­res An­se­hen in der Be­leg­schaft ge­nießt und da­her sein Ver­hal­ten Vor­bild­funk­ti­on für Mit­ar­bei­ter ha­ben kann. In ei­nem sol­chen be­son­de­ren Fall ob­liegt es der Ar­beit­ge­be­rin, dies ent­spre­chend vor­zu­tra­gen, wenn sie sich zur Be­gründung der Kündi­gung hier­auf be­ru­fen will. Aber auch bei die­ser Fall­kon­stel­la­ti­on kommt es ge­ra­de auf die Aus­wir­kung des Ver­hal­tens die­ser Per­son für die Ar­beit­ge­be­rin an. Hin­sicht­lich der An­nah­me des Klägers, die Be­klag­te hätte sämt­li­che Mit­ar­bei­ter na­ment­lich be­nen­nen müssen, die sich an den Ar­beits­ver­wei­ge­run­gen be­tei­ligt ha­ben sol­len, war darüber hin­aus auch zu berück­sich­ti­gen, dass nach in­so­weit un­be­strit­te­nem Vor­trag der Be­klag­ten nicht nur Ar­beit­neh­mer der Be­klag­ten selbst, son­dern auch Mit­ar­bei­ter von Dritt­fir­men sich an den Ar­beits­ver­wei­ge­run­gen be­tei­ligt ha­ben. Hin­sicht­lich die­ser Mit­ar­bei­ter war der Be­klag­ten ei­ne na­ment­li­che Be­nen­nung im Zwei­fel man­gels persönli­cher Kennt­nis die­ser Mit­ar­bei­ter gar nicht möglich. Da­bei zeigt der Um­stand, dass nicht nur Ar­beit­neh­mer der Be­klag­ten selbst, son­dern auch Mit­ar­bei­ter von Dritt­fir­men sich an der Ar­beits­nie­der­le­gung be­tei­ligt ha­ben, dass es im Hin­blick auf die An­nah­me ei­ner Druck­si­tua­ti­on nicht maßgeb­lich auf die Iden­tität die­ser Per­so­nen an­kom­men kann.

3) Ent­spre­chen­des gilt für die Rüge der Be­ru­fungs­be­gründung des Klägers, die Be­klag­te hätte mit­tei­len müssen, aus wel­chen Ar­beit­neh­mer­grup­pen die je­wei­li­gen Mit­ar­bei­ter ge­kom­men sein sol­len. Für die Kam­mer ist nicht er­sicht­lich, wel­che maßgeb­li­che Re­le­vanz die­se Zu­ord­nung für die sei­tens der Be­klag­ten

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dar­ge­leg­te Be­ein­träch­ti­gung als Fol­ge aus den Ar­beits­nie­der­le­gun­gen hat. So­weit die­se Rüge des Klägers dar­auf ab­zie­len soll­te, dass es sich bei den ver­wei­gern­den Ar­beit­neh­mern um sol­che ge­han­delt ha­be, mit de­nen er persönlich gar nicht zu­sam­men­ge­ar­bei­tet ha­be, kommt es hier­auf im Hin­blick auf die be­trieb­li­chen Aus­wir­kun­gen zu Las­ten der Be­klag­ten wie oben dar­ge­legt nicht an. Ent­schei­dend ist, dass die Ar­beits­ver­wei­ge­rung zu er­heb­li­cher Be­ein­träch­ti­gung des Be­triebs­ab­laufs geführt hat. Vor­lie­gend ha­ben sich nicht nur Ar­beit­neh­mer ge­wei­gert ih­re Ar­beit auf­zu­neh­men, die di­rekt mit dem Kläger zu­sam­men ar­bei­ten, viel­mehr ha­ben auch Ar­beit­neh­mer von der Was­ser­sei­te, an der der Kläger nicht ein­ge­setzt wer­den soll­te, und die al­so räum­lich vom Kläger ent­fernt hätten ar­bei­ten sol­len, sich ge­wei­gert, ih­re Ar­beit auf­zu­neh­men, so­lan­ge der Kläger sich auf dem Be­triebs­gelände be­fin­det.

4) Glei­ches gilt im Er­geb­nis auch für die Fra­ge der An­zahl der Ar­beit nie­der­le­gen­den Mit­ar­bei­ter in Re­la­ti­on zu der Ge­samt­zahl der Mit­ar­bei­ter in der je­wei­li­gen Schicht. Ent­schei­dend ist, wel­che Aus­wir­kun­gen die Ar­beits­ver­wei­ge­run­gen für die Ar­beit­ge­be­rin hat­ten. Hier­bei kann die An­zahl der Ar­beit nie­der­le­gen­den Mit­ar­bei­ter zwar ei­ne Rol­le spie­len, da grundsätz­lich da­von aus­zu­ge­hen ist, dass die Druck­si­tua­ti­on um­so höher ist, je mehr Mit­ar­bei­ter sich an den Ar­beits­nie­der­le­gun­gen be­tei­li­gen. Maßgeb­lich bleibt im Er­geb­nis je­doch die tatsächli­che Aus­wir­kung die­ser Ar­beits­ver­wei­ge­run­gen. Dies­bezüglich hat die Be­klag­te dar­ge­legt, dass ein großer Teil der Be­leg­schaft die Ar­beit nie­der­ge­legt hat und es hier­durch zum zeit­wei­lig vollständi­gen Er­lie­gen des ge­sam­ten Be­triebs­ab­laufs ge­kom­men ist. Durch wie vie­le Mit­ar­bei­ter im Ein­zel­nen die­ses Er­geb­nis her­bei­geführt wur­de, ist dem­ge­genüber nicht maßgeb­lich. Dies zei­gen ak­tu­el­le Par­al­le­len aus dem Be­reich des Ar­beits­kamp­fes. Hier ha­ben in jüngs­ter Ver­gan­gen­heit klei­ne Be­rufs­grup­pen­ge­werk­schaf­ten ein­drück­lich vor­geführt, dass auch ei­ne in Re­la­ti­on zur Ge­samt­be­leg­schaft ge­rin­ge An­zahl von Ar­beit­neh­mern durch Ar­beits­nie­der­le­gung er­heb­li­che Aus­wir­kun­gen für die Ar­beit­ge­be­rin her­beiführen kann.

dd) Die Be­klag­te hat auch die Aus­wir­kun­gen der Ar­beits­ver­wei­ge­rung hin­rei­chend dar­ge­legt.

1) Sie hat vor­ge­tra­gen, dass es auf­grund von Ar­beits­ver­wei­ge­run­gen am 21. Ju­ni und 16. Ju­li 2013 zeit­wei­lig zum Er­lie­gen des ge­sam­ten be­trieb­li­chen Ab­laufs ge­kom­men ist und dies wie­der­um zu er­heb­li­chen wirt­schaft­li­chen Schä-

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den bei der Be­klag­ten geführt hat. Maßgeb­lich war nach dem Vor­trag für die Be­klag­te, dass Mit­ar­bei­ter die Ar­beit nie­der­ge­legt ha­ben, weil sie sich wei­ger­ten, ih­re Ar­beit auf­zu­neh­men, so­lan­ge der Kläger auf dem Be­triebs­gelände ist. Da der Kläger so­wohl am 21. Ju­ni als auch am 16. Ju­li 2013 persönlich vor Ort an­we­send war, hat das Ar­beits­ge­richt auch zu Recht an­ge­nom­men, dass sich der Kläger hin­sicht­lich die­ses Vor­trags der Be­klag­ten nicht auf ein Erklären mit Nicht­wis­sen nach § 138 Abs. 4 ZPO be­schränken konn­te. Da­nach ist ei­ne Erklärung mit Nicht­wis­sen nur über Tat­sa­chen zulässig, die we­der ei­ge­ne Hand­lun­gen der Par­tei noch Ge­gen­stand ih­rer ei­ge­nen Wahr­neh­mung ge­we­sen sind. Da der Kläger die Er­eig­nis­se vor Ort persönlich mit­be­kom­men hat, ob­lag es ihm kon­kret dar­zu­le­gen, wel­che Schil­de­run­gen der Be­klag­ten aus sei­ner Sicht an­ders, und wenn ja, wie ab­ge­lau­fen sein sol­len, bzw. kon­kret dar­zu­le­gen, wel­che Ge­scheh­nis­se von ihm nicht persönlich wahr­ge­nom­men wur­den. Der Vor­trag der Be­klag­ten zu den Ge­scheh­nis­sen und de­ren be­trieb­li­chen Fol­gen wur­den sei­tens der Be­klag­ten auch so er­heb­lich dar­ge­tan, dass der Kläger sich hier­auf ein­las­sen konn­te, oh­ne dass es hierfür auf die Na­men der ein­zel­nen Ak­teu­re an­ge­kom­men wäre. Tatsächlich hat der Kläger auch im Ter­min am 17. Ju­ni 2015 im Er­geb­nis den Vor­trag der Be­klag­ten bestätigt, wo­nach er den Ein­druck hat­te, dass die ge­sam­te Be­leg­schaft nicht be­reit war, die Ar­beit auf­zu­neh­men.

2) Die zwei­fa­che Ar­beits­nie­der­le­gung am 21. Ju­ni und 16. Ju­li 2013 und die dar­aus re­sul­tie­ren­den Be­ein­träch­ti­gun­gen für den Be­triebs­ab­lauf recht­fer­tig­ten auch nach ei­ner ob­jek­ti­ven Be­trach­tungs­wei­se die An­nah­me der Be­klag­ten, die Be­leg­schaft wer­de bei ei­nem er­neu­ten Beschäfti­gungs­ver­such des Klägers wie­der­um mit ei­ner ent­spre­chen­den Ar­beits­ver­wei­ge­rung re­agie­ren, die ih­rer­seits zu ent­spre­chen­den be­trieb­li­chen Ab­laufstörun­gen führen wird. Die Mit­ar­bei­ter ha­ben bei der zwei­fa­chen Ar­beits­nie­der­le­gung hin­rei­chend nach­drück­lich zum Aus­druck ge­bracht, dass sie auch in Zu­kunft nicht ge­willt sind, mit dem Kläger zu­sam­men zu ar­bei­ten und sie ih­re Ver­wei­ge­rungs­hal­tung auch in Zu­kunft auf­recht­er­hal­ten wol­len. Da­mit hat das Ar­beits­ge­richt im Er­geb­nis zu Recht ei­ne Druck­si­tua­ti­on zu Las­ten der Be­klag­ten an­ge­nom­men.

2. Das Ver­lan­gen von Ar­beit­neh­mern der Be­klag­ten so­wie von Mit­ar­bei­tern von Dritt­fir­men, den Klägern nicht mehr zu beschäfti­gen, war vor­lie­gend nach den oben ge-

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nann­ten Grundsätzen auch ob­jek­tiv ge­recht­fer­tigt. Der Ar­beit­ge­ber ist nämlich nicht ge­hal­ten, sich schützend vor den Ar­beit­neh­mer zu stel­len, wenn die­ser durch sein Ver­hal­ten die Be­triebsstörung selbst her­bei­geführt hat (vgl. BAG, Ur­teil vom 27. Ja­nu­ar 2011 - 2 AZR 825/09 -, BA­GE 137, 54-70). In der zi­tier­ten Ent­schei­dung hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt fest­ge­stellt, dass der Kläger das ihm von Kol­le­gen und des­sen Fa­mi­li­en ent­ge­gen­ge­brach­te Ver­trau­en in schwer­wie­gen­der Wei­se mehr­fach da­durch miss­braucht hat­te, dass er sich Kin­dern sei­ner Kol­le­gen im Rah­men kol­le­gia­ler Ein­la­dun­gen in den Fa­mi­li­en­kreis der Kol­le­gen un­sitt­lich genähert hat­te. Dass auch an­de­ren Kol­le­gen an­ge­sichts die­ses Ver­hal­tens ei­ne ver­trau­ens­vol­le Zu­sam­men­ar­beit mit ihm nicht mehr möglich er­schien, sei in die­sem Fall ob­jek­tiv nach­voll­zieh­bar ge­we­sen.

Die­se Über­le­gun­gen las­sen sich mit fol­gen­den Erwägun­gen auf die vor­lie­gen­de Fall­kon­stel­la­ti­on über­tra­gen:

a) Vor­lie­gend war das Ver­hal­ten des Klägers ursächlich für die Wei­ge­rungs­hal­tung und die Ar­beits­nie­der­le­gun­gen der Kol­le­gen. Der Kläger kann sich da­her nicht dar­auf be­ru­fen, die durch das Ver­hal­ten der Kol­le­gen er­zeug­te Druck­si­tua­ti­on sei ob­jek­tiv un­ge­recht­fer­tigt. Dies hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt Bre­men be­reits in den vor­aus­ge­hen­den Ent­schei­dun­gen vom 20. No­vem­ber 2012 (1 Sa 78/12) und vom 24. April 2014 (3 Sa 81/13) fest­ge­stellt. Der vor­lie­gen­de Fall un­ter­schei­det sich von der Fall­kon­stel­la­ti­on des BAG im Ur­teil vom 27. Ja­nu­ar 2011 (2 AZR 825/09) da­durch, dass die Straf­tat des Klägers nicht in un­mit­tel­ba­rem Zu­sam­men­hang zu sei­nem Ar­beits­verhält­nis stand. Im Fall des BAG hat­te der Kläger das ihm durch sei­ne Kol­le­gen ent­ge­gen­ge­brach­te Ver­trau­en miss­braucht und im Rah­men von Ein­la­dun­gen in den Pri­vat­haus­halt der Kol­le­gen de­ren Kin­der se­xu­ell belästigt. Da­durch be­stand ei­ne un­mit­tel­ba­re Be­trof­fen­heit der Kol­le­gen. Ei­ne sol­che Nähe ist im vor­lie­gen­den Fall nicht ge­ge­ben, da der Kläger kein ihm von sei­nen Kol­le­gen ent­ge­gen­ge­brach­tes Ver­trau­en miss­braucht hat. An­ders als in ei­nem Fall, in dem der Ar­beit­neh­mer das ihm un­mit­tel­bar von sei­nen Kol­le­gen ent­ge­gen­ge­brach­te Ver­trau­en miss­braucht, fehl­te es vor­lie­gend bei der Straf­tat des Klägers an ei­ner sol­chen Nähe zum Ar­beits­verhält­nis, so dass nicht von vorn­her­ein da­von aus­ge­gan­gen wer­den muss­te, dass im Kol­le­gen­kreis ei­ne ent­spre­chen­de Druck­si­tua­ti­on ge­gen den Kläger auf­ge­baut wird. Da­her hat die Kam­mer im Kündi­gungs­rechts­streit über die Wirk­sam­keit der die­ser Kündi­gung zeit­lich vor­aus­ge­hen­den Kündi­gung mit Ur­teil vom 24. April 2014 (3 Sa 81/13) ent­schie­den, dass es

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zum Zeit­punkt der vor­aus­ge­hen­den Kündi­gung vom 24. April 2012 nicht ent­behr­lich war, dass sich die Be­klag­te nach den oben ge­nann­ten Grundsätzen zunächst schützend vor den Kläger stellt. Vor­aus­set­zung für die Rechts­wirk­sam­keit ei­ner Druckkündi­gung ist nämlich, dass sich der Ar­beit­ge­ber vor Aus­spruch der streit­ge­genständ­li­chen Kündi­gung in aus­rei­chen­dem Maße schützend vor den Ar­beit­neh­mer ge­stellt und da­mit sei­ner Fürsor­ge­pflicht genüge ge­tan hat. Da­bei hat der Ar­beit­ge­ber ei­ne Abwägung der wi­der­strei­ten­den In­ter­es­sen vor­zu­neh­men. Im vor­lie­gen­den Fall war das In­ter­es­se des Klägers an der Wei­ter­beschäfti­gung, ins­be­son­de­re vor dem Hin­ter­grund des vorläufig voll­streck­ba­ren Wei­ter­beschäfti­gungs­an­spruchs aus der erst­in­stanz­li­chen Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts, das Re­so­zia­li­sie­rungs­in­ter­es­se des Klägers, die sei­tens der Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen geäußer­ten Be­den­ken hin­sicht­lich ei­ner zukünf­ti­gen Zu­sam­men­ar­beit mit dem Kläger und schließlich die In­ter­es­sen der Be­klag­ten an ei­nem rei­bungs­lo­sen Be­triebs­ab­lauf und der Ver­mei­dung wirt­schaft­li­cher Schäden zu berück­sich­ti­gen.

b) Das Ar­beits­ge­richt ist in der hier an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung un­ter Be­ach­tung die­ser Grundsätze zu dem nicht zu be­an­stan­den­den Er­geb­nis ge­kom­men, dass die­se In­ter­es­sen­abwägung vor­lie­gend zu Las­ten des Klägers aus­geht.

aa) Auch wenn im Rah­men die­ser In­ter­es­sen­abwägung zu berück­sich­ti­gen war, dass die Straf­tat des Klägers in kei­nem un­mit­tel­ba­ren Verhält­nis zum Ar­beits­verhält­nis stand, der Kläger ins­be­son­de­re nicht ge­gen sei­ne Rück­sicht­nah-me­pflicht ge­genüber der Be­klag­ten nach § 241 Abs. 2 BGB ver­s­toßen hat­te, ist auch zu be­ach­ten, dass der Kläger durch sein vorsätz­li­ches straf­ba­res Ver­hal­ten die auslösen­de Ur­sa­che für die Druck­si­tua­ti­on ge­setzt hat. Es ist wei­ter zu berück­sich­ti­gen, dass die Fürsor­ge­pflicht der Be­klag­ten nicht nur dem Kläger, son­dern auch al­len an­de­ren Ar­beit­neh­mern gilt. Da­bei wie­der­um war zu berück­sich­ti­gen, dass die geäußer­ten Be­den­ken der Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen aus­gelöst durch das Ver­hal­ten des Klägers le­gi­tim und nach­voll­zieh­bar wa­ren. Se­xu­el­ler Miss­brauch von Kin­dern ist ein die In­te­grität der Op­fer in schwer­wie­gen­der Wei­se ver­let­zen­des De­likt. Geschützt ist die Ent­wick­lung der Fähig­keit zur se­xu­el­len Selbst­be­stim­mung. Äußere, fremd­be­stimm­te Ein­grif­fe in die kind­li­che Se­xua­lität sind in be­son­de­rer Wei­se ge­eig­net, die­se Ent­wick­lung zu stören. Die Tat birgt die Ge­fahr von nach­hal­ti­gen Schädi­gun-

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gen des Kin­des (vgl. BAG, Ur­teil vom 27. Ja­nu­ar 2011 - 2 AZR 825/09 -, BA­GE 137, 54-70). Dass ei­ne sol­che Tat bei Kol­le­gen des Klägers Vor­be­hal­te ge­genüber dem Kläger und ei­ner Zu­sam­men­ar­beit mit die­sem auslösen, ist da­her ob­jek­tiv be­gründet. In­so­weit be­steht im Rah­men der In­ter­es­sen­abwägung ein er­heb­li­cher Un­ter­schied, ob die Wei­ge­rungs­hal­tung der Be­leg­schaft, mit ei­nem Ar­beit­neh­mer zukünf­tig zu­sam­men­zu­ar­bei­ten, auf le­gi­ti­men und nach­voll­zieh­ba­ren Mo­ti­ven und In­ter­es­sen be­ruht, die der Ar­beit­ge­ber im Rah­men sei­ner Fürsor­ge­pflicht zu be­ach­ten hat, oder ob die­se auf gänz­lich un­zulässi­gen Mo­ti­ven wie z.B. Ras­sis­mus be­ru­hen. Wei­ter ist im Rah­men der In­ter­es­sen­abwägung zu berück­sich­ti­gen, wel­che dro­hen­den Schäden für die Be­klag­te zum Zeit­punkt der Kündi­gung hin­rei­chend kon­kret in Aus­sicht stan­den. Es ist ins­be­son­de­re zu prüfen, wie hoch der Druck auf die Be­klag­te war. Da­bei wie­der­um ist maßgeb­lich dar­auf ab­zu­stel­len, ob die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen le­dig­lich Be­den­ken äußer­ten oder es be­reits zu kon­kre­ten Kon­se­quen­zen wie z.B. Ar­beits­nie­der­le­gun­gen ge­kom­men ist.

bb) Vor­lie­gend ist die Be­klag­te im Vor­feld der hier streit­ge­genständ­li­chen Kündi­gung so­wohl ih­rer Ver­pflich­tung nach § 611 BGB nach­ge­kom­men, zu ver­su­chen, dem Kläger ei­nen funk­ti­onsfähi­gen Ar­beits­platz zur Verfügung zu stel­len, als auch ih­rer ne­ben­ver­trag­li­chen Fürsor­ge­pflicht, sich vor Aus­spruch der Kündi­gung schützend vor den Kläger zu stel­len.

1) Al­lein der Um­stand, dass die Be­klag­te be­reits zu­vor zwei­mal ei­ne Kündi­gung ge­genüber dem Kläger aus­ge­spro­chen hat, steht die­ser An­nah­me nicht ent­ge­gen. Die Be­klag­te hat im Ge­gen­teil ver­sucht, den im Rah­men der Kündi-gungs­schutz­ver­fah­ren aus­ge­spro­che­nen Wei­ter­beschäfti­gungs­an­spruch des Klägers zu rea­li­sie­ren, in­dem sie mehr­fach ver­sucht hat, den Kläger zur Ar­beit ein­zu­set­zen. So­weit die Be­ru­fungs­be­gründung des Klägers be­haup­tet, die Be­klag­te ha­be den Kläger da­durch an den Pran­ger ge­stellt, dass sie mit den Vor­ge­setz­ten des Klägers vor des­sen Ein­satz Gespräche geführt hat und vor den ge­plan­ten Einsätzen des Klägers auch je­weils die Mit­ar­bei­ter der je­wei­li­gen Schicht in­for­miert hat, folgt die Kam­mer die­ser An­sicht nicht. Im Ge­gen­teil ist die Be­klag­te durch die Vor­be­rei­tungs­hand­lun­gen im Vor­feld der be­ab­sich­tig­ten Beschäfti­gung des Klägers ih­rer Fürsor­ge­pflicht nach­ge­kom­men. Da­bei muss­te die Be­klag­te auf­grund zahl­rei­cher Äußerun­gen z.B. durch E-Mails von

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Mit­ar­bei­tern da­von aus­ge­hen, dass die Straf­tat des Klägers be­reits in wei­ten Tei­len der Be­leg­schaft be­kannt war. Die Be­klag­te wuss­te auch von den er­heb­li­chen Vor­be­hal­ten von Mit­ar­bei­tern ge­genüber dem Kläger. Vor die­sem Hin­ter­grund spricht es für die Be­klag­te, dass sie den Kläger nicht ein­fach „sei­nem Schick­sal“ über­las­sen und ihn oh­ne Vor­be­rei­tungs­hand­lung oder Be­glei­tung zur Ar­beit ein­ge­setzt hat. Die Be­klag­te ist viel­mehr ih­rer Fürsor­ge­pflicht nach­ge­kom­men und hat al­les ihr Zu­mut­ba­re und Mögli­che un­ter­nom­men, um die Beschäfti­gung des Klägers zu rea­li­sie­ren. Die Be­klag­te hat­te mehr­fach und nach­drück­lich die Kol­le­gen des Klägers dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der Kläger ei­nen Rechts­an­spruch auf Beschäfti­gung hat und als Ar­beit­ge­ber die Mit­ar­bei­ter auf­ge­for­dert, ih­re Ar­beit trotz der Tätig­keit des Klägers ord­nungs­gemäß durch­zuführen. Die­sen Auf­for­de­run­gen sind we­sent­li­che Tei­le der Be­leg­schaft trotz mehr­fa­cher Auf­for­de­rung sei­tens der Be­klag­ten nicht ge­folgt. Darüber hin­aus ha­ben auch Mit­ar­bei­ter von Dritt­fir­men ih­re Ar­beit nie­der­ge­legt, auf die die Be­klag­te nicht kraft ar­beits­recht­li­chem Wei­sungs­recht ein­wir­ken konn­te.

2) Ent­ge­gen der An­sicht des Klägers war die Be­klag­te nicht ver­pflich­tet, der Wei­ge­rungs­hal­tung von Tei­len der Be­leg­schaft mit ar­beits­recht­li­chen Sank­tio­nen wie Ab­mah­nung, Kündi­gungs­an­dro­hung und Lohnkürzung zu be­geg­nen.

2.1) Im Rah­men der ihr ob­lie­gen­den In­ter­es­sen­abwägung durf­te die Be­klag­te vor­lie­gend da­von aus­ge­hen, dass es sich bei sol­chen Sank­tio­nen nicht um ge­eig­ne­te Mit­tel han­delt, um die be­rech­tig­ten In­ter­es­sen des Klägers an der Fort­set­zung des Ar­beits­verhält­nis­ses in Ein­klang mit den be­rech­tig­ten In­ter­es­sen der Be­leg­schaft und ih­ren ei­ge­nen In­ter­es­sen an ei­nem un­gestörten Be­triebs­ab­lauf zu brin­gen. Die An­nah­me der Be­klag­ten, sol­che ar­beits­recht­li­chen Sank­tio­nen, die im Übri­gen nur ge­genüber der ei­ge­nen Be­leg­schaft, nicht je­doch ge­genüber Mit­ar­bei­tern von Dritt­fir­men möglich ge­we­sen wäre, würden nicht da­zu führen, dass die­se Mit­ar­bei­ter ih­re Wei­ge­rungs­hal­tung auf­ge­ben, ist aus Sicht der Kam­mer ob­jek­tiv nach­voll­zieh­bar. Die Kam­mer ver­mag je­den­falls nicht zu er­ken­nen, dass die­se An­nah­me der Be­klag­ten er­mes­sens­feh­ler­haft ge­we­sen ist. An­ge­sichts der sehr auf­ge­heiz­ten Si­tua­ti­on anläss­lich der bei­den Ein­satz­ver­su­che des Klägers und der sehr nach­drück­li­chen Wei­ge­rungs­hal­tung der Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten gestützt auf die Vor­be­hal­te ge­genüber dem Kläger ba­sie­rend auf des­sen be­gan­ge­ner Straf­tat las­sen es nach­voll­zieh­bar er­schei­nen, dass der Aus­spruch von Ab­mah­nun­gen nicht als ge-

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eig­ne­tes Mit­tel in der frag­li­chen Si­tua­ti­on er­schien, um ei­ne Beschäfti­gung des Klägers zu ermögli­chen. So hat die Be­klag­te glaub­haft dar­ge­legt, dass bei bei­den Beschäfti­gungs­ver­su­chen die Wei­ge­rungs­hal­tung der Be­leg­schaft der­art mas­siv und nach­hal­tig war, dass die Per­so­nal­lei­te­rin der Be­klag­ten kei­ne Möglich­keit sah, die Beschäfti­gung des Klägers durch­zu­set­zen und sich da­her ver­an­lasst sah, die Si­tua­tio­nen je­weils durch be­zahl­te Frei­stel­lun­gen des Klägers auf­zulösen und die­sen vom Be­triebs­gelände zu ver­brin­gen. Da­bei hat es die Be­klag­te auch nicht bei ei­nem ein­ma­li­gen Ver­such der Beschäfti­gung des Klägers be­las­sen. Sie hat­te zunächst ge­plant am 25. Ju­ni 2013 er­neut ei­ne sol­che Beschäfti­gung des Klägers durch­zuführen. Die­ser Ter­min wur­de je­doch auf­grund ei­ner Ar­beits­unfähig­keit des Klägers ab­ge­sagt. Sch­ließlich un­ter­nahm die Be­klag­te am 16. Ju­li 2013 ei­nen er­neu­ten Ver­such der Ar­beits­auf­nah­me, der je­doch wie­der­um am Wi­der­stand der Be­leg­schaft schei­ter­te. Da­bei er­folg­te der er­neu­te Ver­such der Beschäfti­gung des Klägers in ei­ner an­de­ren Schicht, al­so bei an­de­ren Ar­beit­neh­mern als beim ers­ten Ver­such. Bei die­sem zwei­ten Ver­such wa­ren auch wei­te­re Ver­tre­ter auf Ar­beit­ge­ber­sei­te an­we­send, un­ter an­de­rem der Geschäftsführer und der Ar­beits­di­rek­tor. Nicht nur die Per­so­nal­lei­te­rin, son­dern auch der Geschäftsführer ap­pel­lier­te mehr­fach an die Be­leg­schaft, die Ar­beit auf­zu­neh­men. Da­bei räum­te der Geschäftsführer der Be­leg­schaft dies­bezüglich auch noch ei­ne Be­denk­zeit ein. Sämt­li­che Ver­su­che der Be­klag­ten, die Be­leg­schaft in An­we­sen­heit des Klägers zur Ar­beits­auf­nah­me zu be­we­gen, blie­ben je­doch er­folg­los. Die­se Wie­der­ho­lun­gen zei­gen, dass es sich um ei­ne nach­hal­ti­ge Wei­ge­rungs­hal­tung han­del­te.

2.2) Darüber hin­aus ist zu berück­sich­ti­gen, dass nicht nur ei­ge­ne Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten, son­dern auch Mit­ar­bei­ter von Dritt­fir­men durch Ar­beits­nie­der­le­gung Druck auf die Be­klag­te aus­geübt ha­ben. Ge­genüber die­sen Mit­ar­bei­tern war die Be­klag­te recht­lich nicht in der La­ge, Ab­mah­nun­gen aus­zu­spre­chen.

2.3) Ge­gen die Ge­eig­net­heit ar­beits­recht­li­cher Sank­tio­nen spricht zu­dem, dass die Störung des Be­triebs­frie­dens nicht al­lein in der Ar­beits­ver­wei­ge­rung von Tei­len der Be­leg­schaft liegt, son­dern auf ei­nem zerstörtes Ver­trau­en zwi­schen dem Kläger und er­heb­li­chen Tei­len der Be­leg­schaft be­ruht, das durch die Straf­tat des Klägers ver­ur­sacht wur­de. Ab­mah­nun­gen ge­genüber Kol­le­gen des Klägers wa­ren nicht ge­eig­net, die­ses zerstörte Ver­trau­en in den Kläger

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wie­der­her­zu­stel­len. Die tief­grei­fen­den Be­den­ken zahl­rei­cher Kol­le­gen ge­genüber der Per­son des Klägers er­wei­sen sich da­bei nach dem ge­zeig­ten Ver­hal­ten als der­art nach­hal­tig, dass nicht er­kenn­bar ist, dass der Aus­spruch von Ab­mah­nun­gen ge­eig­net ge­we­sen wäre, die­ses gestörte Ver­trau­ens­verhält­nis zwi­schen dem Kläger und sei­nen Kol­le­gen und die dar­aus re­sul­tie­ren­de Störung des Be­triebs­frie­dens zu be­sei­ti­gen. Hier­zu hat das BAG in der ähn­li­chen Fall­kon­stel­la­ti­on im Ur­teil vom 27. Ja­nu­ar 2011 (2 AZR 825/09 -, BA­GE 137, 54-70, Rn. 44) aus­geführt:

„[...]

...Maßgeb­lich ist viel­mehr, dass die Be­klag­te an­ge­sichts der Erklärun­gen von Mit­glie­dern der Stimm­grup­pe des Klägers da­von aus­ge­hen muss­te, dass ei­ne ge­deih­li­che Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen die­sem und sei­nen Kol­le­gen nicht mehr zu er­war­ten war. So­weit der Kläger gel­tend ge­macht hat, nicht al­le Or­ches­ter­mu­si­ker hätten sich ge­wei­gert, mit ihm zu­sam­men­zu­ar­bei­ten, kann die Rich­tig­keit die­ser Be­haup­tung da­hin­ste­hen. Der Kläger be­strei­tet nicht, dass meh­re­re Mit­glie­der sei­ner Stimm­grup­pe nicht mehr zu ei­ner Zu­sam­men­ar­beit be­reit wa­ren. Da­bei kommt es nicht dar­auf an, ob die mu­si­ka­li­sche Qua­lität von Pro­ben oder Vor­stel­lun­gen bei ei­ner Wei­ter­beschäfti­gung des Klägers tatsächlich ge­lit­ten hätte. Der Be­klag­ten war es an­ge­sichts der Ta­ten des Klägers schon nicht zu­mut­bar, von sei­nen Kol­le­gen ei­ne wei­te­re Zu­sam­men­ar­beit über­haupt zu for­dern. Dar­auf, ob der Kläger im Dienst Kon­takt zu Kin­dern hat­te, kommt es eben­falls nicht an...

[...]“

Die­se Über­le­gun­gen las­sen sich auf den vor­lie­gen­den Fall über­tra­gen. Ent­schei­dend ist, dass die Be­klag­te auf­grund der nach­hal­ti­gen Wei­ge­rungs­hal­tung ei­nes Teils der Be­leg­schaft da­von aus­ge­hen muss­te, dass ei­ne ge­deih­li­che Zu­sam­men­ar­beit des Klägers mit er­heb­li­chen Tei­len der Be­leg­schaft nicht mehr zu er­war­ten war. An­ge­sichts der Straf­tat des Klägers war es der Be­klag­ten auch nicht zu­mut­bar, ge­genüber den Ar­beit­neh­mern, die nicht mehr mit dem Kläger zu­sam­men­ar­bei­ten wol­len, ar­beits­recht­li­che Sank­tio­nen aus­zu­spre­chen. Dies gilt nicht nur für die ar­beits­recht­li­che Sank­ti­on der Ab­mah­nung, son­dern auch für Lohnkürzun­gen oder gar den Aus­spruch von Kündi­gun­gen. Glei­ches gilt für ei­ne et­wai­ge Ver­set­zung des Klägers in ei­nen an­de­ren Ar­beits­be­reich. Da der Kläger ar­beits­ver­trag­lich als Ha­fen­ar­bei­ter zu beschäfti­gen ist, kam vor­lie­gend im Rah­men ei­ner Ver­set­zung auch nur ein Ein­satz im Ha­fen­ge­biet in Be­tracht. Da sich die Wei­ge­rungs­hal­tung der Kol­le­gen nicht auf ei­ne di­rek­te Zu­sam­men­ar­beit mit dem Kläger be­schränk­te, son­dern die Be­leg­schaft deut­lich mach­te, dass sie auch oh­ne di­rek­ten Kon­takt mit dem

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Kläger nicht be­reit ist, ih­re Ar­beit durch­zuführen, so­lan­ge der Kläger auf dem Be­triebs­gelände ist, zeigt, dass auch ei­ne Ver­set­zung kein ge­eig­ne­tes Mit­tel ge­we­sen wäre, um die Druck­si­tua­ti­on auf­zulösen. Da­her kam auch ei­ne Ände­rungskündi­gung auf ei­nen an­de­ren Ar­beits­platz vor­lie­gend nicht in Be­tracht, da für die Kam­mer nicht er­sicht­lich ist, dass ein Ar­beits­platz außer­halb des Ha­fen­ge­biets, der der Qua­li­fi­ka­ti­on des Klägers ent­spro­chen hätte, von der Be­klag­ten hätte an­ge­bo­ten wer­den können.

3) Der Be­klag­ten ist vor­lie­gend ei­ne Be­ru­fung auf die Druck­si­tua­ti­on auch nicht des­halb ver­wehrt, weil sie die­se selbst her­bei­geführt hat. So­weit der Kläger im Rah­men der Be­ru­fungs­be­gründung vorträgt, die Be­klag­te könne sich auf die Druck­si­tua­ti­on ge­ra­de des­halb nicht be­ru­fen, weil sie die­se nicht selbst her­bei­geführt hat, ba­siert dies of­fen­sicht­lich auf ei­ner Ver­ken­nung der Ur­teils­be­gründung des Ar­beits­ge­richts. So­weit die Be­ru­fungs­be­gründung dem­ge­genüber be­haup­tet, die Be­klag­te ha­be in kol­lu­si­vem Zu­sam­men­wir­ken mit dem Be­triebs­rat die Druck­si­tua­ti­on be­gründet bzw. die Wei­ge­rungs­hal­tung von Mit­ar­bei­tern gefördert, er­weist sich die­se Be­haup­tung als un­sub­stan­ti­iert. Es fehlt an ei­nem kon­kre­ten Vor­trag, wer auf Sei­ten der Be­klag­ten durch wel­ches kon­kre­te Ver­hal­ten ge­genüber dem Be­triebs­rat oder Mit­ar­bei­tern ei­ne sol­che Wei­ge­rungs­hal­tung ge­genüber dem Kläger gefördert ha­ben soll. Im Ge­gen­teil ist auf­grund der ob­jek­tiv fest­ge­stell­ten Ge­scheh­nis­se da­von aus­zu­ge­hen, dass sich die Be­klag­te mehr­fach ernst­haft bemüht hat, den Kläger tatsächlich zu beschäfti­gen und sie dies­bezüglich auch auf die Be­leg­schaft in die­sem Sin­ne ein­ge­wirkt hat.

3. Die or­dent­li­che Kündi­gung ist auch nicht nach § 102 Abs. 1 S. 3 Be­trVG we­gen feh­ler­haf­ter Be­triebs­rats­anhörung un­wirk­sam. In­so­weit kann auf die Be­gründung des Ar­beits­ge­richts ver­wie­sen wer­den. Das Vor­brin­gen des Klägers im Be­ru­fungs­ver­fah­ren gibt nur An­lass zu fol­gen­den Hin­wei­sen:

a) So­weit der Kläger rügt, dem Be­triebs­rat sei nie­mals mit­ge­teilt wor­den, in­wie­weit der Be­leg­schaft ge­genüber Kon­se­quen­zen hätten an­ge­droht wer­den müssen, kann auf die obi­gen Ausführun­gen ver­wie­sen wer­den, da ein sol­ches Er­for­der­nis nicht ge­ge­ben war.

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b) Ent­spre­chen­des gilt für die An­sicht des Klägers, dem Be­triebs­rat hätte die Iden­tität der Ar­beit­neh­mer ge­nannt wer­den müssen, die die Ar­beit nie­der­ge­legt ha­ben. Auch in­so­weit kann auf die obi­gen Ausführun­gen ver­wie­sen wer­den. Da­bei ist im Rah­men der Be­triebs­rats­anhörung die sub­jek­ti­ve De­ter­mi-nie­rung, al­so die Sicht­wei­se des Ar­beit­ge­bers zum Zeit­punkt der Be­triebs­rats­anhörung maßgeb­lich. Die Ar­beit­ge­be­rin ist vor­lie­gend von ei­nem sol­chen Er­for­der­nis zu Recht nicht aus­ge­gan­gen.

4. Da das zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis auf­grund der or­dent­li­chen Kündi­gung rechts­wirk­sam be­en­det wur­de, er­weist sich der Wei­ter­beschäfti-gungs­an­trag des Klägers als un­be­gründet.

5. Der Hilfs­an­trag des Klägers, fest­zu­stel­len, dass das Ar­beits­verhält­nis frühes­tens mit Ab­lauf des 30. Sep­tem­ber 2013 sein En­de ge­fun­den hat, ist un­be­gründet.

a) Auf­grund der Zurück­wei­sung der Be­ru­fung des Klägers zum Haupt­an­trag, war die in­ner­pro­zes­sua­le Be­din­gung für den Hilfs­an­trag erfüllt.

b) Die­ser An­trag ist je­doch un­be­gründet, da gemäß Ziff. 6 des Ar­beits­ver­trags vom 14. No­vem­ber 2007 auf das Ar­beits­verhält­nis die Kündi­gungs­fris­ten der ta­rif­ver­trag­li­chen Re­ge­lung der Be­klag­ten An­wen­dung fin­den. So­weit sich der Kläger vor­lie­gend auf die An­wend­bar­keit der ge­setz­li­chen Kündi­gungs­frist be­ruft, fehlt es an ei­ner Be­gründung, war­um vor­lie­gend ent­ge­gen § 622 Abs. 4 BGB i.V.m. dem Ar­beits­ver­trag nicht die ta­rif­ver­trag­li­che Kündi­gungs­frist An­wen­dung fin­den soll. In­so­weit fehlt es ins­be­son­de­re an ei­nem Vor­trag hin­sicht­lich ei­ner et­wai­gen Un­wirk­sam­keit der ver­trag­li­chen oder ta­rif­ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung.

III. Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 97 Abs. 1 ZPO.

IV. Die Re­vi­si­on war für bei­de Par­tei­en nach § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG we­gen der grundsätz­li­chen Be­deu­tung der Sa­che zu­zu­las­sen auf­grund der ge­rin­gen Ent­schei­dungs­dich­te höchst­rich­ter­li­cher Ent­schei­dun­gen zur The­ma­tik der Druckkündi­gung in ver­gleich­ba­ren Fall­kon­stel­la­tio­nen. Die Zu­las­sung der Re­vi­si­on für die Be­klag­te er­gibt sich zu­dem im Hin­blick auf die Rechts­fra­ge, ob die Möglich­keit der Freis­tel-

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lung im Rah­men der Be­ur­tei­lung der Zu­mut­bar­keit nach § 626 Abs. 1 BGB zu berück­sich­ti­gen ist.

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